Menschen(ge)recht, Sozial(ge)recht, Umwelt(ge)recht"
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Asienhaus-Rundbrief 10/2007, 29.6.2007

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In Kürze:
1) Aufruf zur Mitarbeit am Asienhaus-Rundbrief
2) Jahresbericht 2006 des Asienhauses erhältlich
3)
Kampagne PlayFair2008: Keine Medaille für Olympia
4) Südostasien: Wer schert sich um den Klimawandel
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ad 1) Aufruf zur Mitarbeit am Asienhaus-Rundbrief 
Kontakt: klaus.fritsche@asienhaus.de

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Liebe Leserinnen und Leser,

vor der Sommerpause (der nächste Asienhaus-Rundbrief erscheint Mitte August) möchte ich mich für Ihre Interesse Bedanken.

Wir bemühen uns, Ihnen mit dem Asienhaus-Rundbrief eine interessante und spannende Lektüre zu bieten, insbesondere über Themen, die sonst nur wenig in den Medien in Deutschland behandelt werden. 

Viele von Ihnen haben eigene und spezielle Kenntnisse. Wenn Sie Zeit und Lust haben, diese mit einer breiteren Leserschaft zu teilen (der Asienhaus-Rundbrief hat zur Zeit 1.300 AbonnentInnen), bieten wir Ihnen an, diese im Asienhaus-Rundbrief zu veröffentlichen. Die Hintergrundartikel haben einen Umfang von jeweils ca. 10.000 Zeichen.

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Fritsche

ad 2) 3Jahresbericht 2006 des Asienhauses erhältlich
Bestellung an: vertrieb@asienhaus.de, Jahresbericht als pdf-Datei

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Mit dem Jahresbericht 2006, der jetzt aus der Druckpresse gekommen ist, legen das Asienhaus und seine Mitgliedsvereine und Projekte Rechenschaft über die Arbeit des Jahres 2006 ab. Gleichzeitig nutzen wir die Gelegenheit, um uns damit bei unseren Förderern und Unterstützern, ohne die unsere Arbeit in dem Umfang nicht möglich wäre, für ihren Einsatz zu bedanken.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. Sie können den Bericht in gedruckter Form unter vertrieb@asienhaus.de bestellen.

ad 3) Kampagne Playfair2008: Keine Medaille für Olympia
mehr: http://www.playfair2008.org , Vollständiger Bericht als pdf-Datei

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Die Olympische Spiele 2008 in Beijing werfen Ihre Schatten voraus. In einer Erklärung vom 9. Juni 2007 kritisierte die österreichische Kampagne Playfair2008 die Arbeitsbedingungen in chinesischen Fabriken, die Merchandising-Produkte für die Olympischen Spiele herstellen. Sie forderte gleichzeitig das Olympische Komitee auf, sich dieser Situation anzunehmen. Wir dokumentieren hier die Presseerklärung und den vollständigen Bericht.

Die ArbeiterInnen in den vier untersuchten Fabriken - Lekit Stationary Co, Mainland Headwear Holdings Ltd, Eagle Leather Products und Yue Wing Cheong Light Products - bekommen bis zu 50 Prozent weniger Lohn als vorgeschrieben, sind teilweise unter zwölf Jahre und werden dazu gezwungen Zwölfstundenschichten sieben Tage die Wochen zu arbeiten unter unsicheren und gesundheitsschädlichen Bedingungen. Freie Gewerkschaften gibt es in China keine. So können die ArbeiterInnen kaum ihre Rechte einfordern.

"Wir versuchen die Taschen mit dem Olympischem Logo fristgerecht fertig zu stellen, aber wir sind völlig erschöpft! Zum Teufel mit den Olympischen Produkten, ich bin zu müde", sagt ein Arbeiter im Interview zu den PlayFair2008 MitarbeiterInnen.

Die Kampagne PlayFair2008 hat seit den Olympischen Spielen in Athen 2004 versucht, das IOC davon zu überzeugen, Arbeitsrechtsstandards in die Verträge mit Lizenznehmern zu inkludieren. Wie der neue Bericht zeigt, hat das das IOC verabsäumt.

"Lizenzen für die Herstellung von Olympischen Produkten sind mit vielen Auflagen verbunden und sind eine große Einnahmequelle für das IOC und die nationalen Olympischen Komitees. Es ist eine Schande für die gesamte Olympische Bewegung, dass schwerwiegende Arbeitsrechtsverletzungen in lizenzierten Betrieben zugelassen werden", sagt Guy Ryder, Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbunds (IGB), einer der PlayFair2008 Partner zusammen mit der Internationale Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-Vereinigung (ITBLAV) und der Clean Clothes Kampagne (CCK).

"Kinder mit zwölf Jahren arbeiten 15 Stunden am Tag. Arbeiter und Arbeiterinnen werden um die Hälfte ihres Lohns betrogen. Sie arbeiten bis sie zusammenbrechen, um für die Olympischen Spiele in Peking Souvenirs zu produzieren", erklärt der ITBLAV Generalsekretär Neil Kearney.

"Wir haben das IOC gewarnt. Das mangelnde Engagement des IOC für Maßnahmen zur Sicherstellung von fundamentalen Arbeitsstandards hat zu den Arbeitsbedingungen geführt die im Bericht von PlayFair2008 aufgezeigt werden und bringt einen andauernden Schaden für den Namen und die Reputation der Olympischen Bewegung", kommentiert Guy Ryder, Generalsekretär des IGB die Ergebnisse des PlayFair2008 Reports.

"Das IOC war zu lange untätig. Als Organisator des größten globalen Sportereignisses sollte sich das IOC nicht nur gegen Doping sondern auch gegen Sozial-Dumping einsetzen", fordert Michaela Königshofer, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne.

ad 4)  Südostasien: Wer schert sich um den Klimawandel? 
von Gurmit Singh Artikel als pdf-Datei, zur Zeitschrift südostasien 

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Das Thema Klimawandel ist in aller Munde. Und wie sieht es in Südostasien aus? Dieser Frage widmet sich die jetzt erschienene Ausgabe 2/2007 der Zeitschrift südostasien. Aus diesem Heft dokumentieren wir den Artikel von Gurmit Singh, der einen Blick auf die Region und insbesondere auf Malaysia wirft. Der Autor war Regionalkoordinator des Climate Action Network SE Asia (CANSEA). Die Übersetzung aus dem Englischen besorgte Michaela Unterbarnscheidt. Das gesamt Heft ist zum Preis von 6,00 Euro (plus Versandkosten) über vertrieb@asienhaus.de zu beziehen.

Während die Emissionen der einzelnen Länder südostasiatischen Länder global betrachtet nicht besonders ins Gewicht fallen, betragen die Pro-Kopf-Emissionen der drei größten Verbraucher (Singapur, Brunei und Malaysia, in dieser Reihenfolge) weit über fünf Tonnen CO2. Singapur, Indonesien, Thailand und Malaysia waren unter den 50 im Klimaschutz-Index aus dem Jahr 2007 aufgelisteten Ländern zu finden, wobei Malaysia nur wenig besser bewertet wurde als Saudi Arabien. Die ASEAN-Staaten haben keine gemeinsame Position bezüglich des Klimawandels bezogen, und auch bei keiner Mitgliederkonferenz der Klimarahmenkonvention eine einheitliche Position vertreten. Die Bali-Klimakonferenz im Dezember 2007 will nun versuchen, dies zu ändern. Keines der Mitgliedsländer hat bisher einen schlüssigen Aktionsplan zum Thema Klimaschutz.

Zivilgesellschaftlich reagiert zurückhaltend

Zwar hat sich die Zivilgesellschaft in der Region im Großen und Ganzen nicht zum Klimawandel geäußert, doch einige wenige Nicht-Regierungsorganisationen aus Indonesien, Malaysia und den Philippinen haben sich 1992 zum Climate Action-Network SEAsia (CANSEA) zusammengeschlossen.2004 kamen noch zwei thailändische NGOs hinzu. CANSEAs Mitglieder waren durch das Climate Action-Network vor allem in internationalen NGOs aktiv, doch viele von ihnen haben auch versucht, das öffentliche Bewusstsein in ihren eigenen Ländern zuschärfen und ihre Regierungen zu mehr Eigeninitiative zu bewegen.

Interessant ist anzumerken, dass internationale Umweltorganisationen wie der WWF und Greenpeace in der Region sehr unterschiedlich im Bereich Klimawandel tätig waren. Während der WWF zwar in den meisten Ländern Büros unterhält, beteiligen sich längst nicht alle an der Arbeit zum Klimawandel. So steht der Beitritt des WWF Malaysia zur Malaysischen Klimawandelgruppe noch bevor, obwohl er mittlerweile an der Angelegenheit Interesse bekundet. Im Fall der Philippinen, Thailands und Indonesiens beschäftigen sich die örtlichen WWF Büros bereits seit einigen Jahren mit der Frage des Klimawandels, wobei allerdings im Moment lediglich das Büro in Thailand CANSEA beigetreten ist.

Bei Greenpeace arbeiten bloß die thailändischen und philippinischen Einheiten auf nationaler Ebene zum Klimawandel. Der Rest ihrer Arbeit ist regional und international ausgerichtet.

Massenmedien ...

Die örtlichen Massenmedien greifen ausländische Nachrichten auf, ohne sich viel Mühe zu geben herauszufinden, warum die lokalen Regierungen diese Problematik nicht beachten, und ohne über die möglichen örtlichen negativen Auswirkungen zu berichten. Seit April 2007 hat sich das geändert und es erscheint mehr zum Thema. In den Philippinen, Indonesien und Thailand stellt sich die Situation durch die freie Presse eventuell ein wenig besser dar.

... und Privatsektor

Die Industrie und der Privatsektor haben den Klimawandel lange Jahre unbeachtet gelassen und sich gegen jegliche Verminderung der Emissionen gestemmt, es sei denn sie wurden durch Maßnahmen der Regierung zur Energieeffizienz gezwungen, wie in Singapur und Thailand. Neuerdings zeigen sie jedoch Interesse an Clean Development Mechanism–Projekten (CDM) als zusätzliche Finanzquelle, selbst in der Palmölindustrie, die auf Grund der hohen Palmölpreise auf dem Weltmarkt mit Geld nahezu überflutet wird. Die Gier ist überdeutlich, wird sie auch als Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen getarnt!

Das Bestreben der malaysischen YTL Corporation, in Kuala Lumpur eine Klimawandelwoche abzuhalten, kam letztens wie aus heiterem Himmel! Auf einmal bewarben sie ein Buch mit dem Titel CO2 verringern, Profit steigern, zeigten Al Gore's Film "Eine unbequeme Wahrheit" und behaupteten, dass ihr Firmenchef ein führender asiatischer Geschäftsmann sei, der sich zugleich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben habe. Doch bis dato hatten sich weder die Firma noch ihr Vorstand bei einer Veranstaltung zum Klimawandel sehen lassen, die von Regierung oder NGOs veranstaltet worden waren. Die Zeit wird zeigen, ob das einen positiven Trend verheißt.

Auswirkungen der Klimawandels

Der Durchschnittsbürger sieht durch die soeben beschriebene Situation keinen Zusammenhang zwischen seinem alltäglichem Leben und dem weltweiten Klimawandel. Selbst wenn manche über die Wechselwirkungen zwischen Transport und Landwirtschaft einerseits und der zunehmenden Erderwärmung andererseits in Kenntnis gesetzt sind, tendieren die Besserinformierten eher dazu, den Industrieländern – besonders den USA – die Schuld zuzuweisen mit der Ausrede, dass ihre eigenen nationalen Emissionen global gesehen sehr gering sind. Die wohlhabendsten unter ihnen sind selbst dann nicht bereit ihre Emissionen zu reduzieren, wenn sie mit den Folgen der zunehmend extremen Wetterlage – man denke nur an Taifune und Überflutungen – konfrontiert werden.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind in der Region nicht außerordentlich spürbar, obwohl die Häufigkeit von Wetterextremen wie Taifune und Überschwemmungen in den meisten Ländern, einschließlich der Philippinen, Indonesien und Malaysia, deutlich zunimmt. In Nordthailand werden Dürren ebenfalls immer bedrohlicher. Teilweise kommt es zu Wasserknappheit. Während der letzten 50 Jahre konnten einige Länder Temperaturanstiege von ungefähr einem Grad Celsius beobachten. Einige Übereifrige haben daher sogar versucht, den Klimawandel für den Tsunami vor Sumatra verantwortlich zu machen – ein Unterfangen, das jedoch keiner Überprüfung standhalten würde.

Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft sind nicht ganz eindeutig. Die Reiserträge haben sich nicht maßgeblich verändert, ebenso wenig wie die Lage der Gebiete, in denen Reisfelder zu finden sind. Vereinzelte Hochlandgebiete haben auf Grund der lokalen Temperaturanstiege Schwierigkeiten, bestimmte Gemüsesorten anzubauen, was zum Teil auf die massive Entwaldung des umliegenden Geländes zurückzuführen ist.

Energiesparmaßnahmen in Malaysia

Die meisten Energiesparmaßnahmen in Malaysia wurden nicht durch Erwägungen zum Klimawandel vorangetrieben, sondern eher auf Grund ihrer Effizienz, neuer Technologien oder des Umweltschutzes. Das Malaysische Projekt zur Effizienzsteigerung von Industrieenergie (Malaysian Industrial Energy Efficiency Improvement Project, MIEEIP), das bald vom Nationalen Energiezentrum PTM abgeschlossen werden wird, zielte mehr darauf ab, Hindernisse zu erkennen und zu beseitigen. Was die Reduzierung von Treibhausgasen angeht, wird es vermutlich rund 40 Prozent seines bescheidenen Ziels einer Einsparung von zehn Prozent tatsächlich erreichen.

Leider verkaufen die soeben entstehenden CDM-Projekte im malaysischen Energiesektor all ihre Emissionsreduktions-Zertifikate an Annex-I-Länder und gelten so nicht als Minderungsbemühungen innerhalb des Landes. Tatsache ist, dass diese CDM-Projekte, die als billigere Optionen bereits ins Ausland »verkauft« worden sind, sich als Nachteil für Malaysia erweisen werden, wenn wir zwangsläufig unsere Emissionen begrenzen und reduzieren müssen – spätestens 2020 wenn wir den Status eines Industrielandes erreichen. Aber die Entscheidungsträger scheinen sich dieses Risikos nicht bewusst zu sein, während die Instanzen sich um die Euros und Dollars aus CDMs balgen!

Die Zielvorgabe für Small Renewable Energy Projects (SREP), fünf Prozent der Elektrizitätsversorgung aus erneuerbaren Quellen zu beziehen, wurde nun unter dem Neunten Malaysia-Plan drastisch auf 350 Megawatt gesenkt. Ein Teil des Problems besteht darin, dass der nationale Energieversorger TNB und andere Energieversorgungsunternehmen rechtlich nicht verpflichtet sind, dafür zu sorgen, dass ein Teil der Versorgung aus erneuerbaren Quellen stammt – und so bemühen sie sich auch nicht darum, SREP-Versorgern ein besseres Preisangebot zu machen. Solange die Regierung die Energieversorger nicht rechtlich bindet und eine Einspeisungsregulierung wie in Deutschland durchsetzt, die Anbietern erneuerbarer Energien Spitzenpreise beschert, werden wir uns wohl immer noch schwer tun durch erneuerbare Energien bedeutende Einsparungen zu erzielen. Das gilt ebenso für das vom PTM eingeführte Projekt mit gebäudeintegrierter Photovoltaik in Malaysia(MBIPV).

Niedrige Energiepreise in Malaysia

Ein weiteres bedeutsames Hemmnis für weitreichende Energiesparmaßnahmen im Lande sind die sehr niedrigen vorherrschenden Energiepreise – weit unter Weltmarktniveau. Folglich ist der finanzielle Anreiz Energie zu sparen sowohl für Institutionen als auch für Individuen, relativ gering. Selbst unsere derzeitigen Benzinpreise sind immer noch niedriger als die unserer Nachbarn! (Daher kommt auch der nicht enden wollende Schmuggel).

Obwohl es einige Verbesserungen bei der Nutzung von Stadtbahnen und Bussen im Klang Valley gibt, sind der Öffentlichkeit keine Zahlen zugänglich, die belegen, ob die gesamten Treibhausgasemissionen aus dem Transportsektor tatsächlich gesunken sind. Hierbei sollte auch beachtet werden, dass Besitz (und Nutzung) von Privatfahrzeugen immer noch zunimmt und durch Billigflieger wie den Neuzugang FireFly mehr Kerosin verbraucht wird. Von daher ist es schwer zu beweisen, dass in diesem Bereich überhaupt in bedeutendem Maße Energie eingespart wird.

Zwar gibt es malaysische Bestimmungen, die Richtwerte für den Energieverbrauch beim Entwurf und Betrieb von Büro und Geschäftshäusern festlegen, doch da sie nicht im Baugesetz verankert ist schenken ihr weder die Bauherren noch die Nutzer solcher Gebäude besondere Beachtung. Daher gibt es auch nur vereinzelte Energiesparmaßnahmen in diesem Sektor. Selbst die Anordnung des Premierministers im Jahre 2005, der zufolge Regierungsabteilungen ihren Energieverbrauch um zehn Prozent senken sollten, wurde kaum beherzigt. Aus diesem Grunde sind die Gebäude von LEO, PTM, ST & SC einige wenige positive Meilensteine in einer sonst dürren Landschaft.

Dem Energiesparen im Bausektor ergeht es nicht wesentlich besser. Fast keines der neu errichteten Häuser ist energiesparend, außer einigen, die die patentierte Smart & Cool Homes Technologie übernommen haben. Nur sehr wenige der bestehenden Häuser haben die Verfahren des Terrassen-Vorführhauses des malaysischen Centre for Environment, Technology & Development (CETDEM) in Petaling Jaya übernommen, trotz der Versuche von CETDEM ihm zu mehr Beliebtheit zu verhelfen! Die übliche Ausrede der Bauunternehmer und Hausbesitzer ist, dass solche Maßnahmen die Kosten in die Höhe treiben und somit der wirtschaftliche Gewinn erst viel später realisiert werden kann. Doch verwenden sie dieselben Kosten-Nutzen-Berechnungen, wenn sie Gelder für Schönheitsreparaturen oder Inneneinrichtung ausgeben?

Malaysia kann vorankommen

Es dürfte offensichtlich sein, dass Malaysia bezüglich Energiesparen und Klimawandel nicht tatenlos zusehen kann. Äußere Einflüsse werden uns bestimmt jenseits der Emissionsvorgaben für Treibhausgase bringen und das schneller als gedacht, wenn nicht sogar noch vor 2020. Unter der Klimarahmenkonvention sind auch wir verpflichtet, unseren Teil zur Begrenzung des Klimawandels beizutragen, und die letzten IPCC-Berichte zeigen deutlich, dass die negativen Auswirkungen beträchtlich werden. Tropische Länder wie Malaysia werden einen Großteil der Last tragen.

Während wir schnell handeln müssen, um unmittelbare Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen, ist es auch vonnöten den Energiekonsum mit Hilfe effektiverer Marktmechanismen wie realistischer Preissetzung einzuschränken, insbesondere die unmäßige Verschwendung mit der wir in allen Bereichen konfrontiert werden. Wir müssen die EE & ER-Projekte (Energieeffizienz und Emissionsreduktionsprojekte) von der Jagd nach Kleinigkeiten aus CDM umleiten zur Verminderung unserer eigenen Treibhausgasemissionen, vor allem im Transportsektor. Es ist höchste Zeit, dass das Land seinen eigenen Treibhausgas-Reduzierungsfonds etabliert, indem eine Steuer auf Stromanbieter und unabhängige Energieproduzenten erhoben wird, die auch Palmölmühlen einschließt. Begleitend sollten alle Energieanbieter per Gesetz gezwungen werden, einen steigenden Prozentsatz ihrer Energie aus »grünen« Quellen zu beziehen, sowie sich an ein Einspeisungsgesetz nach deutschem Vorbild zu halten.

In der Zwischenzeit müsste mit der Arbeit an einer umfassenden ganzheitlichen malaysischen Energiepolitik begonnen werden, die nach vollständiger Absprache mit allen Interessenvertretern, allen voran den Energieendverbrauchern, von der Regierung eingeführt wird. Es sollte sicher gestellt werden, dass alle Energieformen nachhaltig erzeugt bzw. bezogen und genutzt werden, um eine angemessene Lebensqualität für alle Malaysier zugarantieren.

Eine solche Politik sollte zumindest die folgenden Ziele haben:

1. Bereitstellung angemessener und erschwinglicher Energiedienste für Endnutzer, die einen nachhaltigen Lebensstil für ALLE Malaysier garantieren;

2. Angemessenheit und Zugänglichkeit aller primären Energiequellen im Inland;

3. Optimierung der Energie (System, Umwandlung und Nutzung) in allen Sektoren bei minimalen negativen Einflüssen auf die Umwelt. Der Ansatz sollte bestehende Energiequellen innerhalb Malaysias angemessen bewerten und ihre Nutzung optimieren, um dem Endnutzer gerecht zuwerden, so dass Umwandlungseffizienzen maximiert und gleichzeitig negative Umweltauswirkungen minimiert werden. Auch auf die Kosteneffizienz und soziale Gerechtigkeit muss geachtet werden. Selbstversorgung wird die treibende Kraft sein, und die Abhängigkeit von Exporten wird eingeschränkt.

Es werden geeignete Strategien eingeführt werden müssen, die der Energieerhaltung und der erneuerbaren Energie den Vorzug geben und die Subvention von fossilen Brennstoffen beseitigen.

Wenn nötig sollte ein eigenes Energieministerium eingerichtet werden, das alle Arten der Energieversorgung und –nutzung im Land koordinieren und steuern kann. Die entsprechende und notwendige Infrastruktur sollte ebenfalls vorhanden sein, um die Belieferung effizient und zuverlässig zu machen.

Den obigen Vorschlag bezüglich einer umfassenden Energiepolitik hat CETDEM Dr. Lim Keng Yaik, der Minister für Energie, Wasser und Kommunikation, Anfang Februar 2007 vorgelegt, und wir erwarten gewisse Entwicklungen angesichts seiner positiven Reaktion.

Wird die Region sich dem Klimawandel stellen?

Ob es ihnen nun passt oder nicht, die Regierungen und Einwohner der ASEAN-Staaten werden den Klimawandel rasch in Angriff nehmen müssen. Die Welt wird ihnen nicht erlauben, tatenlos zuzusehen. Aber wir nehmen an, dass die Welt als Ganzes (einschließlich der USA) entschiedene Schritte unternehmen wird, um die weitere Erderwärmung einzudämmen, und unmittelbare Anpassungsmaßnahmen unterstützt. Gelder und Technologietransfers (schon lange im Rahmen der Klimakonferenz versprochen) müssen endlich zugänglich gemacht werden, sodass auch Nicht-Annex-1-Staaten die Möglichkeiten haben zu handeln.

Auf der anderen Seite könnte die Welt allerdings auch weiterhin viel heiße Luft produzieren und keine Anstalten machen den Ausstoß zu vermindern oder sich dem Klimawandel anzupassen. In diesem Fall wird die ASEAN möglicherweise weiterhin schlafen! Wahrscheinlich während sich der Erdball beginnt aufzuheizen. Keine beruhigenden Aussichten? 

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