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Asienhaus-Rundbrief 13/2005, 19.8.2005

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In Kürze:
1) 10.9., Köln: Tagesseminar "Aceh nach dem Tsunami"
2) 30.9.-2.10., Berlin: Tagung "Korea auf dem Weg zur Einheit"

3) 10.9., Köln: Benefiz-Konzert mit Ani Choying Dolma, Nepal
4) Ankündigung: "Mehr Schutz für Ureinwohner"

5.) Hintergründe: Verschärfung des Konflikts in Papua

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ad 1) 10.9., Köln: Tagesseminar "Aceh nach dem Tsunami"
Kontakt: n.reese@asienhaus.de, Programm zum Download

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Am 10.9., 11 - 18 Uhr, veranstaltet das Asienhaus in der Alten Feuerwache Köln ein Tagesseminar zum Thema "Aceh nach dem Tsunami". Es sprechen Rüdiger Siebert, Ingo Wandelt, Antje Mißbach und Marianne Klute. Der Teilnahmebeitrag beträgt 5 Euro.

Viel ist in den Monaten seit dem Tsunami geschehen. Während der Wiederaufbau schleppend vorangeht, hat die Flut andrerseits den Friedensprozess wieder in Gang gebracht. Am 15. August ist ein Friedensabkommen zwischen indonesischer Regierung und den Separatisten von der GAM in Helsinki geschlossen worden.

Der Workshop will allen Interessierten, besonders denjenigen, die eine Partnerschaft mit einer Institution in Aceh planen, grundlegende und aktuelle Hintergründe zu Aceh vermitteln und nach Möglichkeit offene Fragen beantworten. Damit wollen wir dem Dilemma entgegen treten, dass zwar viele interessiert sind, den Wiederaufbau zu unterstützen, oft jedoch nur wenig über den Kontext vor Ort wissen.

ad 2) 30.9.-2.10., Berlin: Studientagung "Entfremdung und Annäherung - Korea auf dem Weg zur Einheit
Programm und Anmeldebedingungen 

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Eine Veranstaltung des Evangelischen Missionswerks in Südwestdeutschland in Kooperation mit dem Berliner Missionswerk, dem Missionswissenschaftlichen Institut, Aachen und dem Koreaverband im Asienhaus, Essen.

Zwischen dem immer noch geteilten Korea und dem vor genau 15 Jahren wiedervereinigten Deutschland gibt es Ähnlichkeiten und Unterschiede. Zu Beginn der Tagung wird an die geschichtlichen Bedingungen der Teilung Koreas und Deutschlands erinnert. Im nächsten Schritt werden unter der Überschrift „Was eint und was trennt?“ die historischen, kulturellen und religiösen Gemeinsamkeiten und Fremdheiten in Nord- und Südkorea und in West- und Ostdeutschland erarbeitet.

Im Hauptteil der Tagung geht es um die sowohl in Nord- wie auch in Südkorea zu beobachtenden Veränderungen und um Prozesse der Annäherung beider Staaten. Zum Schluss wird im Blick auf die Wiedervereinigungsfrage nach deutschen Erfahrungen und koreanischen Konzepten gefragt und diskutiert, welchen Beitrag Politik, Kirchen und Zivilgesellschaft auf dem Weg zur friedlichen Wiedervereinigung/Koexistenz des koreanischen Volkes leisten können.

ReferentInnen sind u.a.: Hartmut Koschyk, MdB. Lothar de Maizière, letzter Ministerpräsident der DDR, Doris Hertrampf, Botschafterin in Pjöngjang (angefragt), Prof. Dr. LEE Hae-Young, Hanshin Universität, Seoul, Dr. CHOE Hyon-Dok, MWI und Koreaverband e.V.Tagungssprache ist Deutsch, koreanische Vorträge werden in deutscher Übersetzung projiziert. Für Diskussionsbeiträge in koreanischer Sprache steht ein Übersetzer zur Verfügung.

Anmeldungen senden Sie bitte bis 16.9.2005 entweder schriftlich an: Evangelisches Missionswerk in Südwestdeutschland Gisela Köllner / Verbindungsreferat Ostasien, Vogelsangstr. 62, 70197 Stuttgart, Tel.: 0711 - 63678-30/31, Teilnahmegebühr: 30 Euro

ad 3) 10.9., Köln: Benefiz-Konzert mit Ani Choying Dolma, Nepal
Info: www.deutsch-nepal.de 

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Die Deutsch-Nepalische Gesellschaft lädt ein zu einem Konzert mit der buddhistischen Nonne Ani Choying Dolma am 10.9., 19.00, im Saal des Regenwaldhauses im Kölner Zoo. Der Eintrittspreis beträgt 15 Euro, der Erlös ist für die Unterstützung einer buddhistischen Nonnenschule in Nepal gedacht. Tickets sind erhältlich über Köln-Ticket, 0221/2801, www.koelnticket.de

Ani Choying Dolma, die "singende Nonne", wurde vor kurzem mit dem Image Channel Award als beste Sängerin des Jahres ausgezeichnet. Geboren 1971 in Nepal als Tochter einer tibetischen Familie, trat sie mit 13 Jahren in das buddhistische Kolster Nagi Gompa bei Kathmandu ein. Mit den Erlösen ihrer Konzerte und der CD-Verkäufe gründete sie 1998 die "Nuns Welfare Foundation". Zwei Jahre später eröffnete sie die Nonnenschule Arya Tara. In dieser Schule werden erstmals in Neipal Nonnen auch aus entlegenen Gebieten kostenlos ausgebildet. (siehe www.choying.com). 

Begleitet wird Ani von der Kölner Künstlerin Shahrazad, die die Lieder tänzerisch interpretiert.

ad 4) Publikationsankündigung: Mehr Schutz für Ureinwohner
Ausführliche Informationen hier, Kontakt: s.beier@kkstiftung.de 

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Bensheim. Im Nachgang zu der im Jahr 2004 von der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie und dem International Fund for Agricultural Development (IFAD) veranstalteten internationalen Konferenz zum Thema „Indigenen Völkern den Zugang zu natürlichen Ressourcen sichern“ ist jetzt eine entsprechende Publikation in Englisch erschienen. Sie trägt den Titel "Indigenous Peoples and Natural Resource Management". 

Die Konferenz in Indien hat eine Plattform für 70 staatliche und nicht-staatliche Akteure aus Nord und Süd geboten. Ergebnis ist die „Mankarai Declaration“: Sie fordert, dass die Zahl der Armen unter den indigenen Bevölkerungsgruppen bis zum Jahr 2015 halbiert werden muss. Damit wird der Beschluss der Milleniumsversammlung der Vereinten Nationen vom Jahr 2000 zur weltweiten Halbierung der Anzahl der absolut Armen mit Blick auf die Stammes- und Urbevölkerung konkretisiert. Die jetzt erhältliche 66-seitige Broschüre beinhaltet neben dem Issue Paper, der „Mankarai Declaration“ und dem „Mankarai Action Plan“, praxisorientierte Beispiele aus verschiedenen asiatischen Entwicklungsländern. Alle Konferenzdokumente sind auf der begleitenden CD verfügbar.

Erhältlich ist die Broschüre inklusive der  CD für € 10,- plus Versandkosten (Inland € 5,-), bei der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, Frau Sabine Beier, Darmstädter Str. 100, 64625 Bensheim, email: s.beier@kkstiftung.de und darüber hinaus im Buchhandel (ISBN 3-9808125-2-9) 

ad 5) Hintergründe: Verschärfung des Konflikts in Papua
von Dr. Hans J. Esderts, Friedrich-Ebert-Stiftung Indonesien 

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Während der Konflikt in Aceh in den letzten Monaten die öffentliche Berichterstattung dominierte, wurde die Verschärfung der Konfliktsituation in Papua, einer anderen Konfliktregion Indonesiens, kaum zur Kenntnis genommen. Wir veröffentlichen hier eine Einschätzung von Dr. Hans J. Esderts, dem Leiter des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Indonesien. Die weitere Entwicklung dieses Konflikts kann Rückwirkungen auch auf Aceh haben. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Papua-Netzwerkes. Ausführliche Informationen finden Sie in der Publikation "The Position and Role of Civil Society in Resolving the Papuan Conflict", die unter www.asienhaus.de/focusasien-ausgaben zum Download zur Verfügung steht.

Verschärfung des Konflikts in Papua

In Papua verschärft sich die latente Krise, seit die Frustration der Bevölkerung und der traditionellen Führer durch anhaltende Sabotage der Einführung des Gesetzes über die regionale Sonderautonomie für Papua (Gesetz Nr.21/2001) durch die Zentralregierung und regionalen politischen Führer nunmehr zum „Boykott“ dieses Gesetzes geführt hat. Bereits in dem Treffen der traditionalen Führer, die im sog. Papuan Tribal Council vereint sind, zeigte sich im Februar 2005 in Manokwari, dass es zu einer Ablehnung dieses Gesetzes, das ursprünglich mit Hilfe dieses Kreises entworfenen wurde, kommen würde, wenn nicht signifikante Fortschritte bei der Umsetzung der regionalen Autonomie gemacht werden. 

„A15“ heißt das Schlagwort, unter dem am 15. August, nach vorausgegangener Evaluierung der bisherigen Erfolge, das Gesetz zurückgewiesen werden sollte. Man hat diesen Tag wohl auch sehr sorgsam gewählt, um Aufmerksamkeit zu erzielen, denn dies ist der Tag der Unterzeichnung der Aceh Vereinbarung und der Vorabend des 60. Unabhängigkeitstages. Aufmerksamkeit muss in der Tat dringend wieder in Richtung Papua gehen, nachdem sieben Monate lang Aceh die Schlagzeilen und die Regierungsinitiativen beherrschte. Die Rückweisung des Gesetzes nach Jakarta könnte erhebliche Konsequenzen nicht nur für die Provinz, sondern auch für das ganze Land haben. 

Das Gesetz sollte der Papuaprovinz ein erhebliches Maß an Autonomie, reichlich Finanzen, Eigenständigkeit und kulturelle Identität geben. In der Tat begann die Regierung nach der Verabschiedung des Gesetzes mit der Teilung dieser einen sehr großen Provinz in drei, ohne die im Gesetz vorgeschriebenen Instanzen zu konsultieren. Eine der Instanzen ist der MRP Volksrat), dessen Gründung zunächst die Regierung in Jakarta, später die regionale politische Elite (Gouverneur) verhinderte. Wird der „Boykott“ dieses Gesetzes Wirklichkeit, muss mit der Stärkung der Kräfte gerechnet werden, die die Unabhängigkeit befürworten und seit etlichen Jahren dafür kämpfen. 

Erste Demonstrationen in der Hauptstadt Jayapura haben in jüngster Vergangenheit gezeigt, dass die Stimmung gereizter wird; am 15. 8. haben friedliche Demonstrationen provinzweit stattgefunden, um den Unwillen der Papuas mit der Handhabung der speziellen Autonomie für Papua durch die Zentralregierung zu zeigen. Auch wenn die Regierung in Jakarta die Zeichen an der Wand noch nicht bereit zu sehen ist, alles weist darauf hin, dass es unruhiger wird in der weitaus grösseren, reicheren und sehr viel mehr sezessionsgefährdeten Provinz als etwa in Aceh. 

Die wieder aufkommende Diskussionen im amerikanischen Kongress über die unfaire Abstimmung über die Integration West Papuas in Indonesien in 1969 (Free Choice Act) durch die Senatoren Donald M. Payne und den Delegierten aus American Samoa,  Eni F.H. Faleomavaega, ermuntert die für Unabhängigkeit eintretenden Gruppen, ihren Kampf zu intensivieren. Gleichzeitig machen sich internationale Wirtschaftskonglomerate und die lokale „Timber Mafia“ daran, die wertvollen Tropenhölzer in bisher unbekannter Geschwindigkeit zu dezimieren und nach China zu schleusen. Die Profite sind enorm, auch bleibt für die lokalen politischen Führer, TNI und POLRI sowie die Beamten der Zollverwaltung in Papua ein hinreichendes Zubrot. Gleichzeitig ist ein Grossteil der Bevölkerung bettelarm, schlecht gekleidet, fehlernährt und in unzureichenden Behausungen untergebracht. Sie sind die ärmsten Bewohner in ihrem eigenen Land. Dies erinnert an Aceh, nur ist der Unterschied in Papua extremer. 

Ausländer und Zugereiste aus anderen Provinzen und Transmigranten nutzen die Unerfahrenheit der Papuas und ihre schlechte Ausbildung zur Realisierung eigener ökonomischer Vorteile. Auch die Verwaltung, Polizei und Militär ist überwiegend von Nicht-Papuas beherrscht. Inzwischen verbreitet sich der HIV/AIDS Virus rapide, so dass man mittelfristig mit einer starken Dezimierung der Urbevölkerung rechnen muss.

Die Vertrauensbasis zwischen Jakarta und Papua scheint zerbrochen, jedoch signalisiert die Regierung Hoffnung und Zuversicht in eine kommende Lösung. Werden die Papuas die Geduld aufbringen und warten, bis man auf ihre Vorschläge, die im Gesetz 21/2001 deutlich formuliert sind, in Jakarta eingehen wird? 

Beinahe scheint es, dass der Geduldsfaden gerissen ist und die Sezessionisten Zulauf bekommen. Der Einsatz der nunmehr in Aceh freiwerdenden Truppen ist dann nur noch ein kleiner Schritt.

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