Asienhaus-Rundbrief 14/2003, 10.4.2003

--------------------------------------------------------------------------------------
In Kürze:
1.) Asienhaus-Bibliothek: Katalog 1. Quartal 2003 online
2.) 5.5., 11 Uhr, Asienhaus: AG "Soziale Folgen der Globalisierung in Asien"
3.) 27.5., Bonn: Informationsseminar zur Asian Development Bank
4.) Literaturempfehlung: Wasser in Asien
5.) Irak-Krieg (3): Reaktionen in Indonesien

--------------------------------------------------------------------------------------
Der Asienhaus-Rundbrief ist für Sie nützlich und interessant?
Dann empfehlen Sie uns bitte weiter. Bestellung sind möglich unter
www.asienhaus.de/angebote/mailing.htm
--------------------------------------------------------------------------------------

ad 1) Asienhaus-Bibliothek: Katalog 1. Quartal 2003 online
Kontakt: bibliothek@asienhaus.de

Der Katalog mit den Neuaufnahmen des 1. Quartals 2003 der Asienhaus-Bibliothek ist jetzt online. Sie finden den Zugang unter www.asienhaus.de/library oder direkt unter www.asienhaus.de/library/03_01/03_01.htm.

ad 2) 5.5., 11 Uhr, Asienhaus: AG "Soziale Folgen der Globalisierung in Asien"
Kontakt: Niklas.Reese@asienhaus.de

Das Asienhaus hat seit Anfang des Jahres ein neues Projekt, das Projekt „soziale Folgen der Globalisierung in Asien und Europa."

Wir werden eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, die uns bei der genaueren thematischen Ausgestaltung der Projektbausteine und ihrer personellen Besetzung beraten soll, mit ihrer Expertise unsere Aktivitäten begleitet und aus deren Mitte wir zudem Personen gewinnen können, die unsere Aktivitäten als Referent/innen, Autor/innen etc. mittragen. 

Das Asienhaus möchte Sie zu einer ersten Sitzung der Arbeitsgruppe "Soziale Folgen der Globalisierung in Asien" am 5. Mai um 11 Uhr einladen. Dort werden wir Ihnen das Projekt detaillierter vorstellen, Ihre Anregungen für die Umsetzung aufgreifen und wollen mit Ihnen einen Fahrplan für  das Projekt und seine Einzelbausteine entwerfen (u.a. auch Referent/innen für die Veranstaltungen eruieren und Inhalte der Publikationen abstimmen).

Im Zentrum dieses Projekts soll die Auseinandersetzung mit den sozialen und gesellschaftlichen Folgen der neoliberal orientierten Globalisierung (corporate globalization) in Asien und Europa stehen. Neben Analyse, Informations- und Bildungsarbeit soll dabei v.a. die Entwicklung alternativer Konzepte für eine zukunftsfähige und gerechte Welt von morgen besondere Berücksichtigung finden. Die Auseinandersetzung mit den sozialen Folgen der Globalisierung soll vornehmlich anhand der Themenbereiche Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen (z.B. Wasser) und sozialer Sicherungssysteme, nationale und internationale Armutsbekämpfungsstrategien und der Informalisierung von Arbeit erfolgen.

Interessenten an einer Mitarbeit wenden sich bitte an Niklas Reese, niklas.reese@asienhaus.de. Unterlagen für die Sitzung werden Ihnen dann zugeschickt.

ad 3) 27. Mai, 11 - 17 Uhr: Informationsseminar zur Asian Development Bank
Informationen und Anmeldung:: dorothy.guerrero@asienhaus.de
Programm und Anmeldeformular unter www.asienhaus.de/angebote/adb-seminar.pdf

Mit der Rolle der Asian Development Bank (ADB) und ihrer Armutsbekämpfungsstrategie, die Mitgliedschaft der Bundesrepublik Deutschland in der ADB, das Verhältnis der ADB zu NGOs und die zivilgesellschaftliche Kritik an der ADB wird sich dieses Tagesseminar befassen. Es wird vom Asienhaus in Zusammenarbeit mit der neu gebildeten NRO-Arbeitsgruppe ADB durchgeführt. Als Referenten haben VertreterInnen des BMZ, des europäischen ADB-Büros Frankfurt, des EED und andere NRO-Vertreter Ihre Beteiligung zugesagt.

Ausführlichere Einzelheiten finden Sie im Internet unter der oben angegebenen Adresse.

ad 4) Literaturempfehlung "Wasser in Asien"
mehr Einzelheiten unter www.asienhaus.de/wasser/wasser.htm
466 Seiten, gebunden, 25,05 Euro, versandkostenfrei, Bestellung an:
vertrieb@asienhaus.de

Angesichts der zunehmenden Bedeutung des Themas "Wasser" möchten wir auf die Publikation "Wasser in Asien" hinweisen, die Thomas Hoffmann 1997 für das Asienhaus herausgegeben hat. In der Kurzbeschreibung des Inhalts heißt es dazu: 

Wasser ist nicht nur Grundlage allen Lebens, sondern zugleich auch Lebensraum von Millionen von Menschen, sakrales Medium in allen Weltreligionen, Transportmedium, Energierohstoff und vieles anderes mehr. Die existentielle Bedeutung des Wassers für den Menschen führt in Kombination mit der begrenzten Verfügbarkeit des kostbaren Nassen unweigerlich zu Nutzungskonflikten. Denen liegen die unterschiedlichen Dimensionen des dem Medium Wasser prinzipiell innewohnenden Konfliktpotentials zugrunde: politische, ökonomische, ökologische und soziale Konflikte, wobei es zu vielfältigen Überschneidungen kommt.

Als Probleme auslösende Faktoren bzw. als Kristallisationspunkte verschiedener Konflikte entpuppen sich insbesondere die quantitative und qualitative Trinkwasserversorgung, die Landwirtschaft, die Megastädte, die Verfügungsgewalt über die großen Ströme, die Wasserverschmutzung und der Bau großer, multifunktionaler Staudämme.

Insbesondere Asien ist Schauplatz einer Vielzahl verschiedener Konflikte um diese Fragen, zugleich aber auch eine Region, in der Wasser traditioneller Lebensraum ist und in allen Kulturen eine bedeutende Rolle spielt.

Um die verschiedenen kulturellen wie konfliktgeladenen Facetten des Mediums Wasser im asiatischen Kontext aufzuarbeiten, haben sich 48 Journalisten, Wissenschaftler und Experten aus der Entwicklungshilfe zusammengetan und dieses umfassende Kompendium zum Thema erarbeitet.

ad 5) Irak Krieg (3): Reaktionen in Indonesien
(Der Asienhaus-Rundbrief 12 enthielt einen Beitrag zu den Reaktionen in Korea, Nr. 13 einen Überblick über die Reaktionen in Südostasien)
Wie Indonesien die US-Invasion im Irak sieht: Wirkungen und Perspektiven
Von Yuniawan W. Nugroho, Journalist bei der indonesischen Tageszeitung Suara Pembaruan.
Übersetzt und bearbeitet von Warsito Ellwein, Südostasien-Informationsstelle (ellwein@asienhaus.de)

Die indonesische Regierung hat durch Präsidentin Megawati Soekarno Puteri bereits am ersten Tag des Allierteangriffs auf Irak die USA und Großbritanien scharf kritisiert. Sie forderte gleichzeitig den UNO-Sicherheitsrat auf, schnellstmöglich zu einer Sondersitzung zusammenzutreten, um die Invasion in den Irak zu stoppen. Die Stimmung in der Bevölkerung war und ist ziemlich deutlich gegen den Krieg. Demonstrationen gegen den Irak-Krieg finden in vielen großen Städten Indonesien statt, in Jakarta sogar fast täglich. Die größte Demonstration wurde am 30. März 2003 von verschiedenen politischen Pateien und Massenorganisationen in Jakarta organisiert, an der Hundertstausende teilnahmen. Die Demonstrationen verliefen nicht überall friedlich. In mehreren großen Städten gabe es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen die Demonstranten und indonesischen Sicherheitkräften, bei denen es auch zu Verhaftungen von Demonstranten kam.

In der indonesischen politischen Landschaft gab es seit dem Sturz des Soeharto-Regimes keine gemeinsame außenpolitische Orientierung mehr. Die verschiedenen politischen Kräfte kämpften für ihre eigenen Interessen und Machtpositionen. Aber in der Irak-Frage gab es eine gemeinsame Position - egal, ob zwischen Regierung und Oposition, oder zwischen linken und rechten politischen Gruppen. Alle sind gegen den Irak-Krieg und wenden sich vor allem gegen die alliierten Truppen, die ohne UNO-Mandat Irak angegriffen haben. Anfänglich zeigten insbesondere die fundamentalischen muslimischen Gruppen ihre Wut auf die Amerikaner. Sie hatten einerseits die Art und Weise des Afghanistan-Krieges nicht akzeptieren können, andererseits sind sie empört, weil sich unter dem Mantel der Terrorismusbekämpfung indonesische Bürger in den USA sich bei den Behörden umregistrieren lassen mussten. Sie wollten sich an den USA rächen, haben Verfolgungen von amerikanischen Bürgern geplant und wollten Freiwillige aus Indonesien in den Irak schicken. Beides fand jedoch nicht statt - diese Aktionen fanden in der indonesischen Bevölkerung keine Mehrheit. 

In der Offentlichkeit gab es große Diskussionen über die Möglichkeiten eines Boykotts für US-Produkte in Indonesien, aber viele Ökonomen sprachen sich dagegen aus, weil ein solcher Boykott der indonesischen Wirtschaftsentwicklung zu großen Schaden zugefügt hätte. Deshalb warnte die Tageszeitung Kompas am 31.03.2003 die Öffentlichkeit vor einen Boykott. In einem Artikel mit dem Titel „Boykott und Verfolgungen - in wessem Interesse?“ argumentierte die Zeitung, dass die USA ein wichtiger Wirtschaftpartner Indonesions ist. 14 % der Gesamtsexporte Indonesiens gehen in die USA und 10 % Gesamtsimporte Indonesiens kommen aus den USA. Wenn die indonesischen Exporte in die USA ausfallen würden, würde das Wirtschaftswachstum um 0,4 – 0,6 % geringer ausfallen. Und da 85 % der Lieferungen für McDonald`s und Kentucky Fried Chicken aus Indonesien selbst kommen, würde auch dies Indonesien treffen. Der Boykott von US-Produkten und Maßnahmen gegen amerikanische Bürger könnten negativen Einfluß auf die Zahl der Touristen haben. Ein Rückgang der Touristen um 15 % würde zu einer Einbuße von  0,2 % Wirtschaftswachstum führen. Außerdem würde nicht nur die indonesische Wirtschaftslage verschlechtert, sondern eine Folge könnte auch eine Erhöhung der Arbeitslosenzahl sein, denn die indonesischen Exporte in die USA kommen im wesentlichen aus den Branchen Schuhe-, Textilwaren-, Spielzeug- und Elektronikindustrie sind, in der eine große Zahl von Menschen arbeiten. Auf der anderen Seite würde Indonesien keine Waren, Kapital und Rohstoffe aus den USA mehr importieren können.

Auch ohne Boykott und Maßnahmen gegen die Amerikaner hat der Irak-Krieg negative Folgen auf viele Wirtschaftssektoren. Seit Beginn des Irak-Krieges sanken die indonesischen  Öl-Export um 10 %, erklärte die Handels- und Industrieministerin Rini MS. Soewandi 26.03.2003 in Kompass. Der Flugverkehr von Indonesien in den Nahen Osten und umgekehrt ist zurück gegangen. Zusätzlich muß damit gerechnet werden, dass die indonesische Wirtschaft durch den Ausbruch der Krankheit SARS stark getroffen werden könnte. Außerdem könnte sich durch den Irak-Krieg die soziale Lage vorallem in bezug auf die Beziehungen zwischen Muslimen und Christen weiter anspannen. Hier stehen sich fundamentalistische Positionen auf beiden Seiten unversöhnlich gegenüber. Während für die Islamisten der „Irak-Krieg ein Krieg gegen die USA ist“, erklären christliche Fundamentalisten: „Es ist an der Zeit, und Gott muß etwas tun“.

Was kann Indonesien tun, um den Irak-Kriegsschaden zu begrenzen? Indonesien fordert immer wieder, daß so schnell wie möglich eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates einberufen werden sollte, um den Irak-Krieg zu beenden. Gehofft wird auf eine wirkliche Untstützung für die irakische Bevölkerung und ein schneller Wiederaufbau des Iraks nach Ende des Krieges. Indonesien selbst versucht durch neue Ansätze die politische, soziale und wirtschaftliche Stabilität zu erhöhen und die Beziehungen zu den USA zu verbessern. Wenn dies nicht gelingt, wird Indonesien in eine noch schwierigere Situation geraten, weil die Wirtschaftsakteure noch skeptischer und zurückhaltender werden. Dies würde die politische Lage noch weiter verschlechtern, zumal im Juli und September 2003 die nächsten Parlaments- und Präsidentenwahlen stattfinden werden. 

____________________________________
Bestellung und Abbestellung des Asienhaus-Rundbriefes
--------------------------------------------------------------------------------
Asienstiftung Essen/Asienhaus Essen, Bullmannaue 11, D-45327 Essen,
Tel.: +49-201-8303838, Fax: +49-201-8303830

Burma.Initiative: burma@asienhaus.de
Koreaverband: koreaverband@asienhaus.de
Philippinenbüro: philippinenbuero@asienhaus.de
SOA-Infostelle: soainfo@asienhaus.de

Spendenkonto des Asienhauses: 8204102, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00
----------------------------------------------------------------------