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Asienhaus-Rundbrief 14/2005, 1.9.2005

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In Kürze:
1) Wir trauern um Dr. Wolfgang Kröger
2) Focus Asien 21: Aceh nach dem Tsunami

3) Erinnerung: 10.9., Köln: Tagesseminar "Aceh nach dem Tsunami"
4) Textilstreit zwischen China und der EU - Blinde Flecken in der Wahrnehmung

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ad 1) Wir trauern um Dr. Wolfgang Kröger

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Wir trauern um Dr. Dr. Wolfgang Kröger aus Neuenbürg, der am 19. August 2005 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren verstorben ist.

Wolfgang Kröger  war Mitglied des Vorstandes der Asienstiftung in der Zeit, in der die Entscheidung für das Asienhaus in Essen heranreifte und dann getroffen wurde. Als akademischer Lehrer an der Hanshin-Universität in Seoul, Republik Korea, war er der Gründung von Asienhaus und Asienstiftung in Essen sehr verbunden. Durch seine Krankheit war er bereits nicht mehr in der Lage, das zehnjährige Jubiläum des Asienhauses im Mai 2005 mit zu feiern.

Er war in vielfältiger Weise, lokal, national und international am politischen, kulturellen und theologischen Austausch Europa-Asien beteiligt, weil er für gerechte Beziehungen zwischen Nord und Süd - und vor der Wende insbesondere zwischen Ost und West - arbeitete. 

Wir danken Wolfgang Kröger für seinen Beitrag und seine Ermutigung, als Asienhaus und Asienstiftung vor mehr als zehn Jahren ihre Arbeit aufnahmen.
Gerhard Köberlin, Vorsitzender der Asienstiftung

ad 2) Focus Asien 21: Aceh nach dem Tsunami
Bestellung über: vertrieb@asienhaus.de, zum Inhaltsverzeichnis hier

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Unter dem Titel "Nach den Wellen der Zerstörung. Wiederaufbau und Autonomie - Aceh nach dem Tsunami" ist jetzt die vierte Ausgabe von Focus Asien erschienen, die sich mit den gesellschaftlichen, politischen und sozialen Folgen des Tsunami befaßt. Diese Ausgabe, herausgegeben von Klaus Schreiner und Klaus Fritsche, befaßt sich auf 58 Seiten mit der Geschichte Acehs, der Entwicklung des militärischen Konflikts, den Auswirkungen des Tsunamis und die Probleme beim Wiederaufbau der Region.

Sie können Inhaltsverzeichnis und das Vorwort der Herausgeber  hier einsehen.

Die Broschüre ist zum Preis von 3 Euro (plus Versandkosten) beim Vertrieb des Asienhauses zu bestellen. Informationen zu den weiteren Tsunami-Broschüren finden Sie unter www.asienhaus.de/focusasien-aktuell

ad 3) Erinnerung: 10.9., Köln: Tagesseminar "Aceh nach dem Tsunami"
Kontakt: n.reese@asienhaus.de, Programm zum Download
 

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Am 10.9., 11 - 18 Uhr, veranstaltet das Asienhaus in der Alten Feuerwache Köln ein Tagesseminar zum Thema "Aceh nach dem Tsunami". Es sprechen Rüdiger Siebert, Ingo Wandelt, Antje Mißbach und Marianne Klute. Der Teilnahmebeitrag beträgt 5 Euro.

Viel ist in den Monaten seit dem Tsunami geschehen. Während der Wiederaufbau schleppend vorangeht, hat die Flut andrerseits den Friedensprozess wieder in Gang gebracht. Am 15. August ist ein Friedensabkommen zwischen indonesischer Regierung und den Separatisten von der GAM in Helsinki geschlossen worden.

Der Workshop will allen Interessierten, besonders denjenigen, die eine Partnerschaft mit einer Institution in Aceh planen, grundlegende und aktuelle Hintergründe zu Aceh vermitteln und nach Möglichkeit offene Fragen beantworten. Damit wollen wir dem Dilemma entgegen treten, dass zwar viele interessiert sind, den Wiederaufbau zu unterstützen, oft jedoch nur wenig über den Kontext vor Ort wissen.

ad 4) Textilstreit zwischen der EU und China - Blinde Flecken in der Wahrnehmung

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In den letzten Monaten ist die Presse voll vom Textilstreit zwischen der EU und China. Auch das Abkommen vom 10. Juni 2005 hat die Probleme nicht endgültig gelöst. Übersehen wird in der Diskussion jedoch, dass es sich nicht um ein bilaterales Problem zwischen der EU und China handelt, sondern eine Folge des Auslaufens des Welttextilabkommens darstellt, das erhebliche Auswirkungen auf die Textilproduktion und die Situation der Beschäftigten auch in anderen Entwicklungsländern hat. Ausführliche Hintergründe dazu finden Sie in der Publikation "Globales Spiel um Knopf und Kragen. Das Ende des Welttextilabkommens verschärft soziale Spannungen (erhältlich in Deutsch und Englisch), herausgegeben von Sabine Ferenschild und Ingeborg Wick als Südwind-texte 14.

Wir dokumentieren an dieser Stelle eine Pressemitteilung vom Südwind-Institut und dem Ökumenischen Netz Rhein Mosel Saar, die, obwohl bereits am 14.6. erschienen, nichts von ihrer Aktualität verloren hat.

Einigung im Textilstreit: Auf einem Auge blind:
China und die EU verschaffen der europäischen Industrie eine "Atempause" und schweigen weiterhin über weltweite soziale Missstände.

Siegburg/Neuwied, 14.06.2005 China und die EU haben am 10. Juni ein Textil-Abkommen geschlossen, das den eskalierenden Konflikt um die sprunghaft gestiegenen Textil- und Bekleidungsimporte aus China lösen soll. Diese Einigung vertagt den zugrundeliegenden Konflikt jedoch nur auf das Jahr 2008 und übergeht vor allem die offensichtliche Verschärfung der weltweiten sozialen Verwerfungen in der Textil- und Bekleidungsproduktion.

Das Textilabkommen hat eindeutig Kompromisscharakter: China erhält die Zusage einer höheren Wachstumsquote als es bei Anwendung der entsprechenden Reglements der Welthandelsorganisation (WTO) erhalten hätte (nämlich 8-12,5% statt 7,5%). Die EU hat den Vorteil, ein Abkommen für drei Jahre abgeschlossen zu haben und hat sich damit den laut Regeln der WTO jährlich zu erbringenden Nachweis von Marktstörungen erspart. Zugleich hat es sich China gegenüber konziliant gezeigt, was angesichts der EU-Textilexporte nach China (im Wert von 514 Mio. € im Jahr 2004) und weiterer Marktchancen in China ein kluger Zug ist.

Doch verlegt das Abkommen den Konflikt um die größere Wettbewerbsfähigkeit auf das Jahr 2008 und stellt vor dem Hintergrund der zehnjährigen Verzögerungshaltung innerhalb der WTO seit 1995 - damals wurden die Beschlüsse gefasst, die heute zu den Problemen führen - vermutlich keine Konfliktlösung dar.

Angesichts des Geschachers um Prozente und Mengenbegrenzungen drohen jedoch diejenigen aus dem Blickfeld zu geraten, die durch die globalen Verschiebungen ihre Existenz verlieren. Tausende ArbeiterInnen in den nicht-wettbewerbsfähigen Ländern von Lesotho bis Sri Lanka wurden bereits entlassen - ohne soziale Sicherung, ohne berufliche Perspektiven.

Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit schrauben viele Länder ihre Sozialstandards nach unten: Die Philippinen nahmen die Bekleidungsindustrie von der Minimallohn-Regelung aus, Bangladesh legalisierte die 72-Stunden-Woche usw. Und auch im Gewinnerland der Globalisierung, in China, profitieren die ArbeiterInnen nur bedingt: Ihren Arbeitsplatz erkaufen sie sich mit schlechten Löhnen, katastrophalen Sozialstandards, überlangen Arbeitszeiten, fehlender Organisationsfreiheit.

Dass das EU-China-Abkommen über diese katastrophalen Arbeitsbedingungen nichts sagt, dass es keine soziale Perspektive bietet und auch die WTO für eine solche Perspektive nicht in die Pflicht nimmt, sondern lediglich der europäischen Industrie eine "Atempause" verschaffen will, ist sein größtes Manko.

Die WTO, die sich angesichts der Liberalisierungs-Turbulenzen erstaunlich schweigsam gibt, wird ihre sog. "Entwicklungsrunde" kaum erfolgreich zum Abschluss bringen, wenn sie den bedrohten Textilindustrien vieler Entwicklungsländer keine andere Perspektive als den Sieg des Stärkeren bietet.

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