Sollte Ihr e-mail-Programm keine html-Mails bearbeiten können, gehen Sie bitte zu folgender Webseite: www.asienhaus.de/ahrundbrief/2005/9-2005.htm .

Asienhaus-Rundbrief 9/2005, 31.5.2005

--------------------------------------------------------------------------------------
In Kürze:
1) Neue Asienhaus-Homepage online   
2) 18.6., Bonn: Workshop ländliche Entwicklung in China

3) 8.6., Essen: Film "Die letzte Mahadevi"

4) 20.6., Münster: Film "Monrak Transistor"
5.) Bericht: NRO und die Asian Development Bank

--------------------------------------------------------------------------------------
Ihnen gefällt der Asienhaus-Rundbrief? 
Sie möchten das regelmäßige Erscheinen durch Ihre Spende unterstützen? 
Hier können Sie online über eine sichere Internetverbindung spenden

ad 1) Neue Asienhaus-Homepage online

Zurück

Rechtzeitig zum 10jährigen Bestehen des Asienhauses präsentiert sich das Asienhaus mit einer neuen Homepage. Sie erscheint in neuem Design und mit neuer Technik. Viele Dokumente sind über das neu eingerichtete Archiv zu recherchieren. 

Wir wünschen viel Vergnügen.

ad 2) 18.6., Bonn: Workshop "Ländliche Entwicklung in China
Kontakt: kristin.kupfer@asienhaus.de, Programm und Anmeldung

Zurück

 

Ländliche Entwicklung in China - Themen und Trends
Haus der Kirche, 53113 Bonn, Konrad-Adenauer-Allee 37, Teilnehmerbeitrag 15 Euro (Mittagessen und Getränke eingeschlossen)

Es referieren: Christian Göbel (Institut für Ostasienwissenschaften, Universität Duisburg-Essen), Dr. Günter Schucher (Institut für Asienkunde, Hamburg), Astrid Lipinsky (terre des femmes, Bonn), Dr. Thomas Uhlemann (AOK, Bonn)

Die „drei ländlichen Probleme“ - so heißt eine der bekanntesten chinesischen Polit­formeln dieser Tage. Hinter ihr verbergen sich Fragen nach der Zukunft der ländli­chen Regionen, der Landwirtschaft und den Bauern Chinas. Die chinesische Regie­rung bekennt offen, dass Chinas Bauern im Zuge eines rasant vorangetriebenen städtischen Wirtschaftswachstums und der Industrialisierung immer mehr zu kurz gekommen sind. Stagnierende oder im Vergleich zu den Städten nur langsam wachsende Einkommen, Umweltverschmutzung sowie eine immense Steuerlast, verursacht durch korrupte und von Beijings Vorgaben unter Druck gesetzte Partei­kader, sind die Folgen. 

Durch kritische Berichte von chinesischen Wissenschaftlern und Parteikadern wird das Thema ländliche Entwicklung auch in Chinas Medien und Instituten offen disku­tiert. Die Zahl ländlicher Proteste und  Petitionen ist seit den 1990er Jahren rasant angestiegen, die chinesische Regierung steht zunehmend unter Anpassungsdruck: die Abschaffung ländlicher Steuern, das Verbot von Bo­denbeschlagnahmung für Industrieprojekte, mehr Umweltschutz und mehr Bildung für Bauernkinder will die chinesische Regierung durchsetzen. Nicht mehr blindes Wachstum, sondern eine „harmonische Gesellschaft“ bildet das neue Entwicklungs­ziel für ganz China.  

Im Rahmen des Tagesseminar wird über aktuelle Themen und Trends des ländli­chen Chinas referiert und diskutiert. Einen Überblick über Facetten des ländlichen China bietet Christian Göbel vom Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Günter Schucher vom Institut für Asienkunde referiert über die Entwicklung des ländlichen Bildungssystems. Mit Fragen des Bodenbesitzes und den Steuerreformen sowie ländlichen Protesten beschäftigt sich Astrid Lipinsky, die u.a. für Terre des femmes tätig ist. Thomas Uhlemann von der AOK in Bonn be­richtet über ein Projekt zum Aufbau eines ländlichen Krankenversicherungssystems in der VR China.

ad 3) 8.6., 19:30, Essen: Film "Die letzte Mahadevi"
Kontakt: ulrike.bey@asienhaus.de  

Zurück

Im Rahmen der Eine-Welt-Filmreihe, die das Asienhaus gemeinsam mit dem Eine-Welt-Forum Essen, pro asyl und dem Flüchtlingsrat NRW veranstaltet, wird am Mittwoch, 
11. Mai, 19.30 GREND, Essen Steele, Wetsfalenstr. 311
dieser Film gezeigt.

Die letzte Mahadevi
Ein Film von Dirk Szuszies, Karin Kaper, Joachim Puls, Deutschland 1999, 60 min.

Der Film beschreibt den dramatischen und faszinierenden Lebensweg der ehemaligen Österreicherin Inge Eberhard, die in den 50er Jahren als Mahadevi von Hsipaw in Burma ein Leben wie im Märchen aus Tausendundeinernacht führte. Ihr Glück endete jäh, als sich im Jahr 1962 das Militär an die Macht putscht und ihren Ehemann Sao Kya Seng, den Prinzen des Shan-Staates, verschleppt. Inges verzweifelte Versuche, das Schicksal ihres Mannes
aufzuklären, scheitern. 1964 gelingt ihr mit ihren beiden kleinen Töchtern Mayari und Kennari die Flucht aus Burma. Sie kehrt nach Österreich zurück, muss aber rasch erkennen, dass ihre farbigen Kinder in Europa keine Chance
haben. Schließlich entscheidet sie sich, in die USA auszuwandern. 

ad 4) 20.6., Münster: Film "Monrak Transistor"
Kontakt: thai-filmclub@asienhaus.de, 0201/7987311

Zurück

Ort: Cinema-Filmtheater, Münster, 19 Uhr

Der Thailändische Filmclub in Essen und die Deutsch-Thailändische Gruppe in Münster laden zu diesem zweisprachigen Filmabend mit anschließender Diskussion ein. Ort ist das Cinema-Filmtheater in Münster. Gezeigt wird der thailändische Spielfilm "Monrak Transistor" von Pen-Ek Tatanaruang (2001) im Original mit englischen Untertiteln.

Inhalt: Phaen träumt von einer Musikkarriere. Als sich ihm die Chance bietet, verläßt er sein Dorf, um als Entertainer gunug Geld zu verdienen, damit er seiner jungen Frau Sadao und ihm ein besseres Leben ermöglichen kann. Doch stattdessen muss er bald in Bangkok als Putzhilfe arbeiten, während Sadao auf ihn wartet. Trotz seiner guten Absichten kommt er immer weiter von seinem Traum ab.

"Monrak Transistor ist ein zweistündiger Ausflug in ein nostalgisches, aber doch nicht immer freundliches Thailand, der mich wunderbar unterhalten hat..." (Molodezhnaja)

Aufgrund begrenzter Sitzplätze bitten die Veranstalter um rechtzeitige Reservierung per e-mail oder Telefon. Nähere Informationen zum Thai-Filmclub finden sich unter www.asienhaus.de/tahi-flimclub.

ad 5) Bericht: NRO und die Asian Development Bank
von Ulrike Bey, e-mail: Ulrike.Bey@asienhaus.de, s.a. www.asienhaus.de/adb  

Zurück

 

Am Rande der 38. Jahreshauptversammlung der Gouverneure der Asiatischen Entwicklungsbank, die vom 3. - 6. Mai in Istanbul stattfand, trafen sich auch asiatische und europäische Nichtregierungsorganisationen. Das Asienhaus war durch Ulrike Bey vertreten, die auch den folgenden Bericht verfaßt hat. Wer mehr über die ADB erfahren möchte, kann sich das vom Asienhaus herausgegebene ADB-Handbuch von unserer Webseite herunterladen oder in gedruckter Form bestellen.

Einmal jährlich treffen sich die Gouverneure der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) sowie Entscheidungsträger aus den Finanzministerien und Ministerien für Entwicklungszusammenarbeit der Mitgliedstaaten, um über Herausforderungen und Entwicklungstendenzen für die Region Asien und Pazifik zu beraten. Seit einigen Jahren nutzen zivilgesellschaftliche Organisationen diese Versammlung, um sich bei der Bank und in der Öffentlichkeit Gehör über problematische Projekte oder fehlgeleitete Entwicklungspolitik zu verschaffen. Nichtregierungsorganisationen (NGO), soziale Bewegungen und Organisationen von projektbetroffenen Gemeinden haben sich im Netzwerk „NGO-Forum zur ADB“ zusammengeschlossen. Auch dieses Jahr trafen sich am Rande der 38. Jahreshauptversammlung der Gouverneure der ADB in Istanbul vom 3. bis 6. Mai Mitglieder des NGO-Forums aus Asien, Europa, den USA und Australien sowie Vertreter/innen türkischer Organisationen. 

Im Rahmen der Hauptversammlung hatte das NGO-Zentrum der Bank – verantwortlich für die Kommunikation mit den Nichtregierungsorganisationen - Podiumsdiskussionen mit NGO-Vertreter/innen und Entscheidungsträgern der Bank organisiert. Inhalt dieser Diskussionen waren die Effektivität der Entwicklungshilfe, Sicherheitsstandards, Korruption, Verantwortlichkeit und Rechenschaft der Bank. Leider blieben diese Veranstaltungen interne Runden, da sie von ADB-Angestellten kaum wahrgenommen wurden. Daneben nutzten viele NGO-Vertreter/innen die Gelegenheit zu bilateralen Gesprächen mit Exekutivdirektoren. Projektbetroffene und Unterstützerorganisationen äußerten sich über misslungene Projekte, deren Schäden und Folgen für die Bevölkerung oder offensichtliche Korruption im Zusammenhang mit den Projekten. 

Verhängnisvolle Projekte

So berichtete beispielsweise Mushtaq Gadi über den Kampf der vom Chashma-Right-Bank Irrigationsprojekt in Pakistan betroffenen Gemeinden. Dieses Bewässerungsprojekt, das zu Landverlust, regelmäßigen Überflutungen, Zerstörung der Lebensgrundlage dutzender Dörfer geführt hat, wird neben der ADB auch von der deutschen Kreditsanstalt für Wiederaufbau finanziert. Nach Jahren legaler Aktionen und Beschwerdeprozessen der betroffenen Bevölkerung ohne Ergebnis haben sich die Betroffenen jetzt entschieden, den (einseitigen) Dialogprozess mit der Bank zu beenden. Ihr Widerstand äußert sich nun in der Weigerung, die Bewässerungssteuer zu zahlen und Hungerstreik. 

Organisationen aus den Ländern Zentralasiens berichteten von einem Jahrzehnt Erfahrungen mit internationalen Finanzinstitutionen in der postsozialistischen Ära. Seit 1996 sind Hunderte Millionen US-Dollar in Projekte u.a. zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Infrastruktur geflossen. Heute kann dieses Geld als verschwendet betrachtet werden. Es ist zu keiner einzigen Reform gekommen, die Bewässerungssysteme wurden nicht verbessert und keine Maschinen angeschafft. Trotz der vorhandenen Expertise werden die lukrativen Aufträge nicht an Fachleute und Betriebe vor Ort sondern an Berater und private Unternehmen aus dem Ausland vergeben. 

Die Liste der Beispiele über Projekte mit gravierenden negativen Auswirkungen auf die Bevölkerung ist lang. Sie machen deutlich, dass die Operationen und Aktivitäten der ADB trotz der von ihr wiederholt geäußerten Verpflichtung zum Einsatz gegen Armut und für nachhaltige Entwicklung sowie zur Erreichung der Milleniumsziele vielfach die Armut verschärft, die Umwelt zerstört, den Schuldenberg der Länder erhöht, und das Leben und die Sicherheit von Millionen unterwandert haben. 

Gegen Protest und Beschwerdemechanismen sind die Verantwortlichen resistent. Es entsteht der Eindruck, dass die Richtlinien der Bank zwar den Dialog mit der von ihren Projekten betroffenen Gemeinden und Nichtregierungsorganisationen vorsehen, die Kritik und die Vorschläge insgesamt aber wirkungslos verhallen. 

Die ADB genießt neben den anderen Internationalen Finanzinstitutionen volle Immunität gegenüber nationaler und internationaler Gesetzgebung und ist finanziell nicht haftbar für jeglichen materiellen Schaden, der aus ihren – von der öffentlichen  Hand finanzierten - fehlgeschlagenen Projekten, Richtlinien und Programmen erwächst. Das NGO-Forum kritisiert außerdem, dass öffentliche Gelder und öffentlicher Wohlstand in private Hände geraten oder dass Risiken und Haftungen vom öffentlichen Sektor getragen werden, damit der Privatsektor in Ruhe agieren kann. 

Business as usual in Istanbul

Die Worte, Ideen und Absprachen, die auf der ADB-Jahreshauptversammlung geäußert wurden, gründeten sich auch diesmal wieder auf dem üblichen Mantra von raschem Wirtschaftswachstum, regionaler Wirtschaftsintegration und Privatisierung öffentlicher Dienste auf dem Kontinent, der zwei Drittel oder 800 Millionen der von den Vereinten Nationen geschätzten 1,2 Milliarden Armen beheimatet, die täglich von weniger als einem US-Dollar leben müssen. Die Worte unterstreichen, dass die ADB an ihrem „marktgebundenen privatsektororientierten Paradigma festhalten und weiterhin als Speerspitze neoliberaler Muster von IWF und Weltbank für die Region fungieren wird“, heißt es in einer Erklärung von Jubilee South, einem Netzwerk, das sich für den Schuldenerlass der Länder des Südens einsetzt. 

Die Asiatische Entwicklungsbank ist neben der Weltbank die wichtigste Finanzinstitution in der Region Asien und Pazifik und übt einen entsprechend großen Einfluss auf die Gestaltung der Entwicklungspolitik dort aus. 2004 hat sie 5,3 Milliarden US-Dollar verliehen. Die Bundesrepublik ist Europas größter Geber für die Bank. 

In der Türkei, die wie Deutschland ein Geber für die Bank ist, wurde das NGO-Forum unterstützt von einer Koalition von Aktivisten, sozialen Bewegungen und Studenten. Das Istanbuler Sozialforum organisierte Pressekonferenzen sowie Veranstaltungen und Diskussionsrunden zum Austausch über Erfahrungen mit Internationalen Finanzinstitutionen in den jeweiligen Ländern oder Aktivitäten im Rahmen der Friedensbewegung gegen den Irakkrieg. 

Informationen über das NGO Forum zur ADB und die darin vernetzten Organisationen  finden sich unter www.forum-adb.org sowie auf der Asienhaus-Homepage www.asienhaus.de/adb

_______________________________________
Bestellung und Abbestellung des Asienhaus-Rundbriefes
Das Archiv  finden Sie hier.
--------------------------------------------------------------------------------

Asienstiftung Essen/Asienhaus Essen, Bullmannaue 11, D-45327 Essen,
Tel.: +49-201-8303838, Fax: +49-201-8303830

Koreaverband: korea
-verband@asienhaus.de
Philippinenbüro: philippinenbuero@asienhaus.de
SOA-Infostelle: soainfo@asienhaus.de
Burma.Initiative: burma@asienhaus.de

China-Projekt: chinaag@asienhaus.de 
Sozialprojekt: sozialprojekt@asienhaus.de 

Spendenkonto des Asienhauses: 8204102, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00
----------------------------------------------------------------------