Indiens vorkoloniale Beziehungen zu Malaya

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Sinnapah Arasaratnam
Der Verfasser war seinerzeit Dozent an der University of Malaya und Researchfellow an der School of Oriental and Afican Studies in London. Der Artikel ist das erste Kapitel India and Malaya: Releationships before the Nineteenth Century seines Buchs "The Indians in Malaysia and Singapore" (S. 1 - 9), das vom Institute of Race Relation in der Oxford University Press, London 1970, veröffentlicht wurde.

Von einer langfristigen historischen Perspektive aus gesehen, könnte die indische Migrationsbewegung nach Malaya in der neueren Zeit als die letzte Phase einer anhaltenden Verbindung zwischen diesen beiden Ländern, die sich auf den gegenüberliegenden Seiten des Golf von Bengalen befinden, beschrieben werden. Seit den ersten Jahrhunderten des christlichen Zeitalters, vielleicht sogar noch früher, war der Golf von Bengalen eine Kommunikationsstraße gewesen, die die Wirtschaft und Kulturen der Länder und Menschen an ihrem östlichen und westlichen Ende näher gebracht hat. Zu allen Zeiten bezog dieser Kontakt den Austausch von Gütern, Menschen und Ideen mit ein, auch wenn das Verhältnis zwischen den einzelnen Faktoren in den verschiedenen historischen Perioden variierte.

Es gibt einige grundsätzliche Unterschiede zwischen den Kontakten in den vormodernen Zeiten und den neuen Verhältnissen, die zu den Wanderungen der modernen Zeit geführt haben. In den letzten hundert Jahren gab es hauptsächlich einen Zustrom von Menschen und daneben einen Austausch von Gütern, während in der Zeit zuvor die Wanderungsbewegungen von Menschen unbedeutend waren und die der Güter und Ideen vorherrschte. Die vormodernen Kontakte gingen von den Indern selbst aus, zu ihrem eigenen Nutzen und als Reaktion auf ihre Bedürfnisse. In den modernen Zeiten dienten die Wanderungsbewegungen der Menschen den Interessen Dritter und waren die Reaktion auf eine von externen Faktoren bestimmte Nachfrage. Zu allen Zeiten jedoch zog Indien beträchtliche wirtschaftliche Vorteile aus seinen Kontakten mit Malaya. Ein Strom von Gold und Gewürzen von Malaya nach Indien charakterisierte die Handelsbeziehungen der vormodernen Periode, und in jüngster Zeit waren es regelmäßige Überweisungen, die von indischen Arbeitsmigranten nach Hause geschickt wurden. Der einzige Unterschied war, daß in den früheren Zeiten Indien Waren lieferte, und in der letztgenannten in erster Linie Arbeitskräfte.

Der Handel zwischen Indien und Südostasien muß im Kontext des Ost-West-Handelssystems gesehen werden, das sich von den ersten Jahrhunderten an bis heute stetig ausdehnte. Indien und Malaya, zwei Länder, die quer zu den Seerouten liegen, welche die zwei äußersten Enden dieses Handelwegs verbinden, hatten aufgrund ihrer geographischen Position zwangsläufig eine fruchtbare Rolle in diesem Handel. Beide wurden zu Umschlagplätzen für Güter, die aus den jeweiligen Regionen stammten. Indien war offensichtlich ein Vermittler, durch welchen westliche Waren ihren Weg zu östlichen Märkten finden und wo westliche Kaufleute sich leichter die Produkte der östlichen Länder sichern konnten. In ähnlicher Weise wurde die malaiische Halbinsel wichtig, da sie über den Golf von Bengalen das nächstgelegene Land zu Indien war, wo die Waren aus südostasiatischem und chinesischem Handel gesammelt und weiterverschifft werden konnten.

Außer der Rolle als Umschlagplatz für den Handel zwischen diesen beiden Ländern, gab es auch einen direkten Austausch der von ihnen produzierten Güter. Die relativ fortgeschrittene verarbeitende Industrie in Indien fand einen guten Markt in Malaya. Von Malaya aus sicherten indische Händler das begehrte Gold, Gewürze, andere exotische lokale Produkte und später Zinn. Dies war ein Handel in beide Richtungen, von indischen Kaufleuten, die zu malaiischen Häfen und malaiischen Kaufleuten, die zu den indischen Häfen segelten .

Eine Entfernung von ungefähr 1200 Meilen trennt die Häfen der östlichen Küste Indiens von den westlichen malaiischen Häfen. Die Schiffe, die einen östlichen indischen Hafen in Richtung Osten zu den Nicobar-Inseln verließen, nutzten den im Oktober beginnenden Nordost-Monsoon. Von dort segelten sie in Richtung der relativ geschützten See westlich von Sumatra und erreichten dann die Küste von Kedah. Der Gipfel von Kedah, welcher aus großer Entfernung vom Meer aus gesehen werden kann, wird eine Navigationshilfe für die Matrosen gewesen sein. Alternativ dazu segelten Schiffe nördlich zum Isthmus von Kra, wo die Händler die enge Halbinsel über Land kreuzen konnten. Die Heimreise wurde durch den im Mai beginnenden Südwest-Monsoon unterstützt. Die Monsoone erzeugten also eine rhythmische Bewegung von Schiffen zwischen Indien und Malaya. Die Abhängigkeit von saisonalen Monsoonen produzierte das andere Charakteristikum der indo-malaiischen Begegnung, Besiedlung und Kolonisation. Für einige der Händler war es notwendig, Siedlungen zu errichten, während sie auf den Monsoonwechsel warteten. Vertreter und Beschäftige dieser Kaufleute blieben ebenfalls dort, um die Produkte aus zerstreut liegenden Regionen zu sammeln und sie rechtzeitig für die Schiffsabfahrt bereitzustellen. Logischerweise können die ersten Anzeichen indischer Besiedlung an Orten gefunden werden, die als Handelsumschlagplätze benützt wurden.

Die frühesten Zeugnisse indischer Anwesenheit und Einflusses in Malaya finden sich im südlichen Kedah und der Provinz Wellesley in Form von fragmentarischen Inschriften in indischer Schrift des 4. und 5. Jahrhunderts und später in einfachen Baustrukturen buddhistischen und hinduistischen Charakters. Die frühen Inschriften sind eindeutig buddhistische Gebete, wahrscheinlich von in diesen Gebieten reisenden buddhistischen Kaufleuten in Stein gemeißelt. Die Inschriften sind in Sanskrit, und die Schrift ist Pallava-Grantha-Schrift, was zeigt, daß die Händler mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem südlichen Indien stammen. Südindien war in diese Jahren durchdrungen von buddhistischem und jainistischem Einfluß. Die Stadt Kanchipuram war der Sitz wichtiger Institutionen buddhistischen Lernens. Die Handels- und Kunsthandwerkergruppen waren im allgemeinen buddhistischer und jainistischer Überzeugung, und scheinen berühmt im Handel mit Südostasien gewesen zu sein. Aufgrund der vielen Gerätschaften indischen Charakters wird es ab dem 6. Jahrhundert offensichtlich, daß die Häfen der Küste von Kedah an den Mündungen des Sungei Bujang, Sungai Merbok und des Kuala Muda die Hauptanlaufpunkte indischer Händler waren. Diese Flußtäler scheinen zu Besiedlungsorten der indischen Händler geworden zu sein, vermutlich als sie auf den Monsoonwechsel warteten und die Orte als Zentren für den Handel mit den Nachbarregionen nutzten. Ohne Zweifel hinterließen die Inder ihren kulturellen Stempel und beeinflußten auch die Kulturen der Gesellschaften um sie herum. Bald entstanden entlang der Flußtäler und auf Berggipfeln - in Bukit Choras, Bukit Mertajam, Bukit Meriam und auf dem Kedah Peak - saivitische und vaishnavitische Schreine mit Statuen identisch mit denen im Pallava-Stil von Südindien. Das 7. Jahrhundert sah die Wiederbelebung und Ausbreitung von Saivismus und Vaishavismus. Diese Bewegung spiegelt sich im Charakter des indischen Einflusses wieder, der sich in Malaya zur gleichen Zeit zeigt.

Weitgehend Uneinigkeit herrscht über die Antwort auf die Frage des Wesens und des Zeitablaufs der Ausbreitung des indischen Einflusses auf der malaiischen Halbinsel. Aus chinesischen Quellen hören wir von der Existenz eines indisch beeinflußten Königreichs von Langkasuka im östlichen Teil der malaiischen Halbinsel, das aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. stammt. Dies würde damit als das früheste nach indischem Vorbild gestaltete Königreich in Südostasien gelten und Anlaß zu der Spekulation geben, daß der indische Einfluß sich von dort weiter verbreitete. Die Schwierigkeit mit solch einer Hypothese ist, daß sie anscheinend nicht zu der anhaltenden Übernahme von politischer Macht geführt hatte, die durch eine solch frühe indische Beeinflussung anzunehmen gewesen wäre. Weit entfernt von dieser Jahrhunderte später erfolgten chinesischen Überlieferung gibt es keine Beweise für eine starke politische Macht auf der malaiischen Halbinsel bis zum Königreich von Sri Vijaya im 8.Jahrhundert, das außerdem mehr eine See- als eine Landmacht war. Dies unterstützt die vorherrschende Ansicht, daß die malaiische Halbinsel kein so starken Einflussung durch Indien erfuhr wie die nördlich und südlich gelegenen Länder. Ansiedlungen indischer Händler waren wohl abgeschlossene Einheiten, die selbst ihre Dinge regelten und ihr eigenes Leben führten, mit einem Minimum an Kontakt zu den einheimischen Gesellschaften. Ein Blick auf so eine Gemeinschaft zeigt uns eine tamilische Inschrift in Takuapa, einem Handelsplatz an der Westküste des Isthmus von Kra im modernen Thailand. Hier hat eine südindische Handelsgesellschaft - manikramam - eine Siedlung mit eigener Verwaltung geschaffen. Sie hatten ihren eigenen Tempel und Zisternen gebaut und lebten als selbständige Kolonie. So sahen sicher auch andere indische Siedlungen in den Handelsplätzen in Malaya aus.

Als das Königreich von Sri Vijaya sich zu einem mächtigen Seeimperium im 9. Jahrhundert n. Chr. entwickelt hatte, und alle wichtigen Häfen und Zugänge auf beiden Seiten der Straße von Malakka und entlang der östlichen und westlichen Küste von Malaya kontrollierte, schienen die indischen Handelskontakte ihren Charakter verändert zu haben. Jetzt legten sie an den Haupthäfen an und machten Geschäfte im festetablierten Handelssystem mit den Kaufleuten aus Südostasien. Kedah, oder Kadaram, wie es von den Tamilen genannt wurde, spielte weiterhin eine der wichtigsten Rollen im südindischen Handel. Politische Beziehungen wurden mit den Königen von Sri Vijaya geschlossen und sogar mit kleineren Herrschern auf der malaiischen Halbinsel. Die großen Handelsgesellschaften Südindiens hatten ihre Stützpunkte in Südostasien wohl bis zum 12. und 13. Jahrhundert. Die Colas aus Südindien hatten so großes Interesse an diesem Handel, daß sie die Schwierigkeit einer ausgedehnten See-Expedition im 11. Jahrhundert auf sich nahmen, um Häfen an der Ost- und Westküste von Malaya aufzusuchen.

Kultureller Einfluß aus Indien verbreitete sich in den malaiischen Staaten und beeinflußte politische und soziale Institutionen durch die direkte Anwesenheit von indischen Händlern und Siedlungen, oder durch andere indisch beeinflußte Zentren in Südostasien. Die Institution der Königswürde wurde merklich unter diesem Einfluß verändert; Stammesgesellschaften wurden zu Königreichen und Teile der Hofrituale und Zeremonien übernommen. Hinduistische Konzepte von Königswürde und hinduistische Verwaltungsinstitutionen und Zeremoniell wurden so tief in den malaiischen Höfen verankert, daß sogar nach der Islamisierung dieser Staaten viele der Praktiken erhalten blieben, einige sogar bis heute. Hinduistische und buddhistische Ideen und Formen der Anbetung scheinen sich weit verbreitet zu haben. Der Hinduismus des Volkes hat sich wohl auch sehr gut mit dem Animismus der Stammesreligionen vermischt, und ein Muster von Glaubensformen geschaffen, die in einigen Aspekten bis zum heutigen Tag anhalten. Der Einfluß der Sanskritsprache und ihrer Literatur scheint sehr ausgeprägt gewesen zu sein. Obwohl die Sprache selbst nur den Brahmanen bekannt war und wahrscheinlich einigen Prinzen und Adligen von ihnen gelehrt wurde, verbreiteten sich die in der Literatur eingebetteten Ideen in die Volkskultur. Die Sanskritsprache beeinflußte die Entwicklung des Malaiischen, indem sie viele Worte und Konzepte einbrachte. Ihre wohlbekannte Literatur, wie Mahabharatha und Ramayana, die Geschichten von Puranas und Panchatantra, wurde weit verbreitet und drang in die malaiische Literatur ein. Ramayana verbreitete sich durch das Schattentheater wayang kulit und blieb Teil der traditionellen malaiischen Kultur. Durch diesen Interaktionsprozeß beeinflußten sich die indische und malaiische Kultur in vielen Punkten und entwickelten dabei große Ähnlichkeiten in Werten und Ausdrucksformen.

Mit dem Niedergang der hinduistischen Schiffahrts- und Handelsaktivitäten und der Ausbreitung islamischer politischer und ökonomischer Macht in Indien, ging die Zahl der hinduistischen Kaufleute, die nach Malaya kamen, zurück, und machten Platz für die mächtigeren und besser ausgerüsteten muslimischen Händler aus Bengalen, Golconda, Coromandel und Gujerat. Ihre wachsende Vorherrschaft im Handel ging einher mit der allmählichen Islamisierung von Südostasien, ein Prozeß zu dem sie ihren Beitrag leisteten. Indische muslimische Kaufleute spielten eine große Rolle in der frühen Politik des Sultanats Malakka und unterstützten dessen Entwicklung und Wohlstand. Es gibt eindeutige Beweise, daß tamilische muslimische Familien von der Coromandel-Küste hohe Positionen am Hof besetzten, in die königliche Familie einheirateten und auf politische Ereignisse einwirkten. Indische Muslime und sogar einige Hindus, die immer noch am Handel teilhatten, hatten hohe administrative Positionen, vor allem im Hafen und Zoll. Der indische Handelsverkehr mit Malakka expandierte ab dem 15. Jahrhundert enorm und war ein entscheidender Faktor für den Wohlstand des Hafens. Zur Zeit der portugiesischen Eroberung von Malakka liefen, laut Berichten von Tomé Pires, zahlreiche indische Schiffe aus verschiedenen Häfen Indiens jährlich Malakka an. Für sie war es der große Handelsplatz für die Waren aus China, und der Platz, um Waren aus Indien und dem mittleren Osten für alle südostasiatischen Märkte zu veräußern. Extra Hafenbeamte - shahbandars - bewältigten das indischen Handelsvolumen. Die portugiesische und später die niederländische Besetzung Malakkas und ihre Politik der Monopolisierung des Handels führten zur Verringerung der indischen Beteiligung. Indische Kaufleute kamen auch in anderen malaiischen Handelszentren wie Kedah, Junk Ceylon und Perak, um Elefanten, Zinn und Pfeffer zu kaufen.

Die enge wirtschaftliche und politische Verbindung mit Malakka führte dort zur Gründung einer indischen Siedlung. Ein Vorort der Stadt, der Kampong Kling hieß, war von Indern bewohnt, die als Beamte, Lehrer, Kleinhändler, Goldschmiede und Handwerker angestellt waren. Die indischen Muslime hatten ihre eigene Moschee, um die herum sie sich ansiedelten. Dieses Gebiet wurde bekannt als Kampong Palli (palli ist der tamilische Begriffe für Moschee). Die indische Komponente wurde zu einem ständigen Teil der Bevölkerung Malakkas unter der Herrschaft der Portugiesen, der Niederländer und der Engländer. Die Hindus dieses Ortes nannte man Malakka-Chetties, nicht weil sie alle aus der chetty Kaste stammten, sondern weil sie primär im Handel beschäftigt waren. Die Hindus bewahrten ihre religiösen Traditionen und Anbetungsformen. Im 18. Jahrhundert übereigneten die Niederländer ihnen ein Stück Land, um einen Tempel zu bauen. Der tamilisch-muslimische Bevölkerungsteil wurde durch kontinuierliche Immigration von der Coromandel-Küste und durch Heirat mit Frauen von dort gestärkt. Tamil wurde als Literatursprache weiterhin gepflegt, Kenntnisse in der formellen Ausbildung durch diese Sprache an die Kinder vermittelt. Ein klassisches Beispiel der Verschmelzung malaiischer und tamil-islamischer Traditionen findet sich in den Werken des bedeutenden malaiischen Schriftstellers, Munshi Abdullah, im frühen 19. Jahrhundert. Er kam aus einer Familie mit arabischer, tamilischer und malaiischer Abstammung, die seit drei Generationen in Malakka lebte. Er wurde in Arabisch, Tamil und Malaiisch unterrichtet und leistete bedeutende Beiträge zur malaiischen Literatur.

Einige Zeit später als diese Ansiedlungen in Malakka ließen sich andere indische Gruppen weiter nördlich in Kedah, gegenüber der Insel von Penang, nieder. Es waren ausschließlich Muslime der Coromandel-Küste, die als Chulias bezeichnet wurden. Diese Niederlassungen scheinen vom Anfang des 18. Jahrhunderts zu sein, als Malakka für den muslimischen Handel geschlossen wurde. Mit der Gründung von Penang durch Francis Light zogen viele von ihnen zum Hafen dieser Insel. Berichte des frühen 19. Jahrhunderts aus Penang und der Provinz Wellesley erzählen von einer beträchtlichen Zahl Chulias, die sich auf der Insel und auch auf dem Festland - als Bootsmänner, Hausierer und Bauern - ansiedelten. Es gab regelmäßige Seeverbindungen von Penang zu Häfen der Coromandel-Küste, wie Nagapatnam und Nagore, wo die Chulia-Muslime herkamen.

Sie waren zeitweilige Migranten, die herüber kamen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und nach ein paar Jahren mit ihren Ersparnissen zurückkehrten. Einige von ihnen blieben jedoch dauerhaft und heirateten in malaiische Familien ein. Ende des 19. Jahrhunderts waren sie dabei, sich gut in die malaiische Gemeinschaft als eine separate Gruppe - genannt Jawi Pekan - einzugliedern. Das Ende dieser Wanderbewegung fällt mit den frühen Anfängen der Arbeitsmigration zusammen. Ende des Jahrhunderts änderte diese Arbeitskräftemigration ihre charakteristischen Merkmale, mit einem gewaltigen Anstieg führte sie in ein neues Zeitalter der Indo-malaiischen Beziehungen.

Auf diese Weise erkennen wir eine historische Kontinuität in den Beziehungen zwischen diesen zwei Ländern von den frühen Jahrhunderten des christlichen Zeitalters bis zum heutigen Tag. Der Kontakt ist beinahe ungebrochen in all den Jahrhunderten, doch er änderte sich und paßte sich an die unterschiedlichen Bedingungen in beiden Ländern an. In gewisser Weise könnte man sagen, daß die Wanderung von Menschen und Ideen vor der modernen Zeit die intensivere moderne Migrationsbewegung den Menschen weniger schmerzhaft gemacht hat. Man kann behaupten, daß die kurzfristige Migration und die Ansiedlung in Malaya bereits Teil der indischen Geschichte und Tradition war und einen zusätzlichen Faktor liefert, um die bereitwillige und anhaltende Migration in der modernen Zeit zu erklären. Auf jeden Fall erklärt es die Leichtigkeit, mit der die Inder sich ansiedelten, da das Land nicht zu verschieden von ihrem eigenen war. Die Menschen kamen in eine Gesellschaft, in welcher ihre Institutionen, ihre täglichen Gewohnheiten und sogar die grundlegenden kulturellen Werte nicht völlig fremd zu ihren eigenen waren. Obwohl für viele Jahre wenig oder gar kein Kontakt mit der einheimischen Gesellschaft bestand, konnte man feststellen, daß, als der Kontakt hergestellt wurde, ein fruchtbares Zusammenleben zwischen den beiden Völkern möglich war. Die Inder in Malaya, im Gegensatz zu den Indern in den Westindischen Inseln oder in den Kolonien von Ost- und Südafrika, fühlten sich nicht so vollständig entfremdet von ihrer Umgebung oder so extrem abgetrennt von den einheimischen Bewohnern.

Übersetzung von Simone Königer.

aus: Südostasien Informationen Nr. 3/1997, S. 38 - 41

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Stand: 12. January 1998, © Asienhaus Essen / Asia House Essen
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