BURMA NACHRICHTEN 13. MÄRZ 2003


Meldungen

ZWANGSARBEIT GEHT WEITER - ILO
THAILAND WILL IM VERSÖHNUNGSPROZESS HELFEN
THAILAND IM KAMPF GEGEN DROGEN
PINHEIRO APPELLIERT AN INTERNATIONALE GEMEINSCHAFT
BEZIEHUNGEN BANGLADESH-BURMA
BERICHT ZUR SITUATION DER FRAUEN

 

ZWANGSARBEIT GEHT WEITER - ILO
Die Pläne zur Beendigung der verbreiteten Praxis der Zwangsarbeit in Burma sind noch nicht ausreichend oder vertrauenswürdig, so die Beauftragte der International Labour Organisation (ILO) in Burma, Hong-Trang Perret-Nguyen. Noch gäbe es keine gemeinsamen Pläne über ein Vorgehen. Die ILO fordert unter anderem, Burmas Führung solle ein glaubhaftes System etablieren, um Vorwürfe von Zwangsarbeit zu prüfen und Straftäter zu verfolgen. Darüber hinaus will die ILO eine Beispielregion schaffen, wo Zwangsarbeit ab sofort gestoppt und streng verboten werden solle. Die Führung in Rangun hat stattdessen vorgeschlagen, öffentliche Informationskampagnen in einem bestimmten Gebiet zu verstärken. Dabei sollten Verordnungen zur Abschaffung der Zwangsarbeit in die Sprachen der ethnischen Minderheiten übersetzt werden. Die Zwangsarbeit beinhaltet vor allem Trägerarbeiten für das Militär, Arbeit im Straßenbau oder anderen Bauprojekten. Am meisten ist die Bevölkerung ethnischer Minderheiten in den Gebieten entlang der Grenze von den meist von der Armee angeordneten Zwangsmaßnahmen betroffen.
Zum Angebot der ILO gehört auch, einen vereinbarten Plan zur Abschaffung der Zwangsarbeit zu implementieren und finanziell zu unterstützen. Doch bis jetzt seien die Diskussionen mit der Regierung noch nicht fortgeschritten genug, um einen gemeinsamen Text zu präsentieren, so Perret-Nguyen. Ein Fortschritt sei aber, dass Zwangsarbeit als gängige Praxis in Burma nicht mehr geleugnet werde. Seit März 2002 ist es der ILO erlaubt, ein Büro in Rangun zu führen, um den Prozess zur Abschaffung der Zwangsarbeit zu unterstützen und zu beaufsichtigen.
Agence France Presse 11.3. 2003

THAILAND WILL IM VERSÖHNUNGSPROZESS HELFEN
Thailands Premierminister Thaksin Shinawatra hat angeboten, zwischen ethnischen Rebellengruppen und Militärführung in Rangun zu vermitteln, um den Versöhnungsprozess voranzubringen.
Verschiedene bewaffnete ethnische Gruppen haben diesen Vorschlag begrüßt, und willigen ein, sich unter bestimmten Bedingungen auf "neutralem Boden" - in Thailand - mit der Militärführung Burmas zu treffen. Die fünf Gruppen, die dem Vorschlag zugestimmt haben, sind die Shan State Army (SSA), Karen National Union (KNU), Chin National Front (CNF), Karenni Progressive Party (KNPP), Arakan Liberation Party (ALP). Da sie befürchten, gegeneinander ausgespielt zu werden, möchten sie sich gemeinsam dem Gespräch mit Burmas Führung stellen.
Die Militärführung in Rangun hat es jedoch schon abgelehnt, mit einer Allianz von Rebellengruppen ins Gespräch zu kommen. Sie würde Waffenstillstandsabkommen nur mit legitimen ethnischen Gruppen führen. Sie betonte darüber hinaus die Tatsache, dass sie sich nicht mit Rebellen von bewaffnete Splitterfraktionen ethnischer Gruppen aufhalten würde, die bereits Waffenstillstandsabkommen geschlossen hätten. Diese Botschaft ist an die SSA gerichtet, da es von Seiten der Shan bereits 1996 zu einem Waffenstillstandsabkommen gekommen war. Für die SSA gäbe es daher keinen anderen Weg als sich zu ergeben.
Einige Truppen der Shan State Army haben jedoch schon verlauten lassen, zu keinerlei Waffenstillstandsabkommen bereit zu sein. Es wäre Wunschdenken, eine Kapitulation würde den Bürgerkrieg im Shan-Staat beenden, wo die meisten Menschenrechtsverletzungen begangen würden.
Thaksin hatte den Vorschlag nach seinem Besuch in Rangun Ende Februar bekannt gegeben. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten sind immer wieder großen Spannungen ausgesetzt. Thailand war von Burmas Militärführung wiederholt vorgeworfen worden, die Rebellenarmeen an der Grenze zu unterstützen. Nach Thaksins Besuch in Burma soll Thailands Verteidigungsminister angeordnet haben, den Rebellengruppen eine "harte Zeit" zu geben, um sie aus Thailand und an den Verhandlungstisch mit Rangun zu zwingen.
Irrawaddy, 27.2. 2003, Bangkok Post 2.3. 2003, Asian Tribune 6.3. 2003, Agence France Presse 10.3. 2003

THAILAND IM KAMPF GEGEN DROGEN
Bei Thailands Kampf gegen Drogen sind seit Anfang Februar mindestens 1000 Menschen ums Leben gekommen. Nach offiziellen Angaben, sollen die meisten Tötungen dabei das Ergebnis der Gewalt rivalisierender Drogengangs sein, die durch die Razzia in Panik geraten waren. Die Polizei solle lediglich für 30 Tote verantwortlich sein. Menschenrechtsaktivisten sehen die Morde jedoch eher als eine Maßnahme an, sich der Drogenproduzenten und -dealer ohne Umstände zu entledigen.
Der Drogengebrauch in Thailand hat rapide zugenommen, die thailändische Regierung schätzt, dass fünf Prozent der Erwachsenen Methamphetamine, bekannt als Yaba oder hier als Speed, gebrauchen. Der Großteil dieser Droge soll in den Dschungeln Burmas hergestellt werden. Kritiker und ehemalige Drogendealer sehen das brutale Vorgehen Thailands gegen die Drogenhändler als wenig wirksam an, da die Grenze zu Burma ohnehin weitgehend unbewacht sei, eine Reihe von thailändischen Grenzpolizisten vom Drogenhandel profitiere und viele Armeeangehörige selbst Yaba-Pillen schluckten. Die Ursache der Drogenprobleme liege nicht in Thailand, sondern in den produzierenden Ländern. Ein ehemaliger US-Diplomat äußerte, dass es bisher von Rangun nur Bestrebungen gäbe, die Opiumproduktion einzudämmen, jedoch keine klare Politik gegen die Produktion von Methamphetaminen existiere. Erst Anfang März hatte Burmas Militärführung die USA aufgefordert, sie im Kampf gegen die Drogen zu unterstützen.
Washington Post 9.3. 2003, The Guardian (London) 10.3.2003, Bangkok Post 10.3. 2003, Agence France Press 1.-3. 3. 2003

PINHEIRO APPELLIERT AN INTERNATIONALE GEMEINSCHAFT
Die Myanmar Times zitierte den UN-Sonderberichterstatter zu Menschenrechtsfragen, Paulo Sergio Pinheiro, der an die internationale Gemeinschaft appelliert, die hohen Erwartungen für eine Veränderung in Burma herunterzuschrauben und die zunehmenden Veränderungen anzuerkennen. Er wiederholte nochmals seinen Aufruf zum Engagement im Gegensatz zur Isolation des Landes. Gleichzeitig plant Pinheiro eine weitere Reise nach Burma. Er wird dort Repräsentanten des Militärs, ethnische Nationalitäten- und Oppositionsführer sowie politische Gefangene besuchen. Pinheiros Bericht zur Situation der Menschenrechte vom 27. Dezember 2002 ist über die Online Burmalibrary unter http://www.ibiblio.org/obl/docs/SRM2003.htm abrufbar.
Agence France Presse 3.3. 2003, Democratic Voice of Burma 5.3. 2003

BEZIEHUNGEN BANGLADESH-BURMA
Der burmesischen Außenministers Win Aung besuchte Anfang des Monats Bangladesh, ein Gegenbesuch des Premierministers Khaleda Zia folgt am 19. März. Es ist der erste Besuch eines Premiers aus Bangladesh seit 1988. Bangladeshs Regierung hofft, so die Verbindung zur ökonomisch stärkeren ASEAN und eventuell China verbessern zu können. Bei den bilateralen Verhandlungen geht es um eine direkte Straßenverbindung zwischen beiden Staaten sowie Vereinbarungen zur Küstenschifffahrt. Ungelöst bleibt die Frage der mehr als 20.000 der vormals rund 250.000 muslimischen Rohingya Flüchtlinge, die nach und nach rückgeführt werden sollen. Rangun hat seine Bereitschaft zur sicheren Repatriierung der Flüchtlinge geäußert, doch der Prozess ist schleppend. Laut UNHCR Angaben werden wöchentlich 25 bis 35 Flüchtlinge nach Burma zurückgeführt.
Viele der Flüchtlinge möchten nicht zurück. Die Situation für die muslimische Bevölkerung in Burma hat sich seit dem 11. September 2001 verschlechtert. Im Arakan (Rakhine)-Staat, Heimat der meisten Muslime Burmas, sind die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden.
Narinjara News 3. März 2003, Agence France Presse 3. März 2003, Irrawaddy 4. März 2003

BERICHT ZUR SITUATION DER FRAUEN
Zum Internationalen Frauentag am 8. März hat die in Bangkok ansässige Organisation ALTSEAN-Burma einen Bericht zur Situation der Frauen Burmas in der Zeit von Juli 2001 bis Januar 2003 herausgegeben. Der 40seitige Report trägt den Titel "Abused Bargaining Chip" und ist über die Online Burmalibrary unter http://www.ibiblio.org/obl/docs/womrptcard2003.pdf herunterzuladen.

 

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