BURMA-NACHRICHTEN 9. JULI 2003


Meldungen


VERBLEIB VON SUU KYI UNKLAR
BURMAS AUßENMINISTER IN DER REGION UNTERWEGS
FLUGZEUGENTFÜHRER IN INDIEN FREIGESPROCHEN
THAILAND KRITISIERT UNHCR
WANDERARBEITER THAILAND
FORTSCHRITT IM BILDUNGSSEKTOR
GROßBRITANNIEN FORDERT RÜCKZUG VON BAT AUS BURMA
TEAK AUS SALWEEN-REGION BALD VERSCHWUNDEN

VERBLEIB VON SUU KYI UNKLAR
Während die Sorge um den Verbleib von Aung San Suu Kyi in der Bevölkerung sowie der internationalen Gemeinschaft wächst, soll sie vom Insein-Gefängnis in ein Gästehaus der Armee in Yemon, ca. 40 km außerhalb Ranguns überführt worden sein. Dies könnte eine Reaktion auf die Kritik der UN sein, welche die Haftbedingungen im Insein-Gefängnis alserbärmlichbezeichnet hatte.
Das Militär hat in seinem Staatsorgan „The New Light of Myanmar“ begonnen, eine Serie von Artikeln zu veröffentlichen, die die schwindende Unterstützung für Suu Kyi seitens der eigenen Parteimitglieder und der Bevölkerung zeigen sollen. Von einem angeblich aus den engeren NLD-Kreisen stammenden Parteimitglied wird Suu Kyi alsunflexible Person“ charakterisiertmit vorschnellen Urteilen, gefolgt von blinden Aktionen“ und Zornesausbrüchen, die die NLD als ihr Eigentum betrachte. Die Serie kann auf der offiziellen Myanmar-Homepage www.myanmar.com unter dem Titel „Daw Suu Kyi, the NLD Party and Our Ray of Hope“ abgerufen werden.
Aung San Suu Kyi wurde am 30. Mai während eines gewaltsamen Zusammenstoßes von Regierungsanhängern und Anhängern der National League for Democracy (NLD) inhaftiert.
Irrawaddy 3.
6.03, Agence France Presse 2.7. 03, Deutsche Presse Agentur 1.7.03, New Light of Myanmar 5.7.03, Australien7.7.03

BURMAS AUßENMINISTER IN DER REGION UNTERWEGS
Der stellvertretende Außenminister Khin Maung Win ist auf diplomatischer Reise in verschiedenen ASEAN-Mitgliedstaaten, um sich mit den dortigen Staatschefs zu treffen. Nach einem Besuch in Thailand und Malaysia, reiste Khin Maung Win weiter nach Indonesien und zu einem Treffen mit dem gegenwärtigen Generalsekretär der ASEAN, Ong Keng Yong. Während dessen besuchte Außenminister Win Aung Bangladesch und Pakistan. Auch Indien steht auf dem Reiseprogramm.
Beide Abgesandte sollen Briefe von Staatsoberhaupt General Than Shwe bei sich tragen sowie Fotos von Aung San Suu Kyi nach ihrer Verhaftung, die ihr Wohlergehen belegen sollen.
In
Japan weigerte sich Premierminister Koizumi, den Abgesandten zu treffen, solange Aung San Suu Kyi nicht aus der Haft entlassen sei. Japan hatte vor zwei Wochen die Zahlung neuer Hilfsleistungen eingestellt. Sollten die Friedensnobelpreisträgerin und die anderen NLD-Gefangenen nicht bald freigelassen werden, zieht Japan laut Asian Times sogar das Einfrieren sämtlicher finanzieller Unterstützung in Erwägung.
ASEAN-Generalsekretär Ong erklärte auch, dass der gegenwärtige Vorsitzinhaber der ASEAN, Indonesien, entscheiden würde, ob eine Delegation nach Burma entsandt werde, wie auf dem Außenministertreffen in Phnom Penh beschlossen.
Malaysiakini.com 3. 7.03, Narinjara News 3.7.03, Agence
France Presse 3.7.03, Asia Times 8.7.03, AP 24.6.03

FLUGZEUGENTFÜHRER IN INDIEN FREIGESPROCHEN
Ein indisches Gericht hat den Burmesen Soe Myint freigesprochen, der wegen der Entführung eines Flugzeuges der Thai Airways von Rangun nach Kalkutta vor mehr als zehn Jahren vor Gericht stand. Die Anklage wurde wegen Mangels an Beweisen fallen gelassen. Soe Myint hatte im November 1990 zusammen mit einem Mitstudenten das Flugzeug mit Hilfe einer Bombenattrappe entführt, um so die Aufmerksamkeit auf die politische Situation in Burma zu lenken. Niemand wurde dabei verletzt. Als das Flugzeug in Kalkutta landete, wurden die Entführer festgenommen, wenig später jedoch auf Kaution wieder freigelassen. Vor einem Jahr wurde der Fall erneut aufgerollt. Soe Myint lebt in Delhi und ist der Herausgeber der Mizzima News.
Irrawaddy 3.7.03, Agence France Presse 2.7.03, Mizzima News 2.7.03


THAILAND KRITISIERT UNHCR
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) ist in die Kritik der thailändischen Regierung geraten. Als Begründung hieß es, die Organisation habe die Souveränität Thailands verletzt, indem sie den Flüchtlingsstatus an burmesische Exilanten vergäbe. Der UNHCR würde die thailändische Regierung nicht über die Details der Identität und den Verbleib der Flüchtlinge informieren.
Anlass
für die Kritik waren Demonstrationen sowie die Inhaftierung von burmesischen Exilanten, die im Besitz von UNHCR-Dokumenten sind. Den Dissidenten droht nun die Abschiebung nach Burma.
Zwei burmesische Aktivisten, die die Ausschreitungen vom 30. Mai zwischen NLD- und Regimeanhängern vor dem thailändischen Parlament in Augenzeugenberichten schilderten, suchen nun auch Schutz beim UNHCR in Thailand.
Der UNHCR ist befugt, den Flüchtlingsstatus in Thailand zu vergeben, da Thailand kein Unterzeichner der Genfer Flüchtlingskonvention ist.
 

Nach einem Treffen zwischen UNHCR-Repräsentanten und Regierungsvertretern sollen nun 1500 Exilburmesen, die den Status „Person of Concern“ innehaben, in die Flüchtlingslager an der thailändisch-burmesischen Grenze gebracht werden. Der UNHCR wird die Aktion finanzieren.
Agence France Presse 1.7.,2.7., 4.7.03, Xinhua News Agency 1.7.03, The Nation 1.7.03, Irrawaddy: 1.7.03

WANDERARBEITER THAILAND
Über 300 burmesische Textilarbeiter wurden nach einem Streik für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen entlassen und aus Thailand abgeschoben. Der Vorfall ereignete sich in der Tak-Provinz nahe Mae Sot, ungefähr 450 Kilometer nördlich von Bangkok an der thailändisch-burmesischen Grenze. Die Arbeiter hatten eine Erhöhung des Tageslohns von 60 auf 80 Baht (ungefähr 2 Euro) gefordert. Der Mindestlohn vor Ort beträgt 133 Baht (ca. 3, 50 Euro).
Anfang Mai hatten 600 Textilarbeiter in einer Fabrik mit taiwanesischem Management nahe Mae Sot gegen niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen protestiert. Ob es sich um die gleiche Fabrik handelt, ist nicht bekannt.
In Thailand sind rund 1 Million burmesischer Wanderarbeiter illegal beschäftigt und besonderem Missbrauch durch ihre Arbeitgeber ausgeliefert. Letzten Monat fanden thailändische Polizisten die Leichen von sechs burmesischen Wanderarbeitern.
Agence France Presse: 24. Juni 2003
 

FORTSCHRITT IM BILDUNGSSEKTOR
Das burmesische Bildungsministerium hat in seiner jüngsten Statistik bekannt gegeben, dass Burma Fortschritte im Bereich der höheren Bildung gemacht habe. Verglichen mit 27 Universitäten und Colleges im Jahr 1988 gäbe es nun 154, die Zahl der Studenten sei auf 777.174 von 134.325 im gleichen Zeitraum gestiegen. Darüber hinaus verleihe die Regierung mehr als 150 Arten an Universitätsabschlüssen und Diplomen.
Nach der von Studenten angeführten Revolte von 1988 wurden die Universitäten für mehrere Jahre geschlossen und vollständig neu organisiert. Sie wurden in kleinere regionale College-Systeme eingeteilt, Fakultäten in kleinere spezialisiertere Einheiten zersplittert und Fernstudiengänge gefördert.
Xinhua News Agency 9.7.03

GROßBRITANNIEN FORDERT RÜCKZUG VON BAT AUS BURMA
Die britische Regierung hat den Zigarettenkonzern British American Tobacco (BAT) aufgefordert, den Standort Burma aufzugeben. Als Grund führte die britische Regierung die systematische Missachtung der Menschenrechte an. Der Zigarettenkonzern denkt derzeit noch über einen eventuellen Rückzug nach. Vor kurzem noch hatte es aus der Konzernleitung geheißen, dass sich BAT nicht zurück ziehen werde, solange es keinen Investitionsbann seitens der EU oder der britischen Regierung gäbe. BAT investierte rund 10 Millionen Pfund und beschäftigt etwa 500 Arbeiter in Burma. Zu seinen Marken in Burma gehören u.a. „London“-Zigaretten.
Der britische Premierminister Tony Blair stellte klar, dass er Investitionen angesichts der derzeitigen Menschenrechtssituation in Burma momentan für nicht angebracht halte.
Die nächste Zielgruppe der britischen Regierung sollen Reiseunternehmen sein, die Touren nach Burma anbieten.
AFX 2.7.,8.7.03, South China Morning Post 7.7.03

TEAK AUS SALWEEN-REGION BALD VERSCHWUNDEN
Der Kengtawng Teak Wald, westlich des Salween, wird aller Voraussicht nach im Jahre 2005 vollständig verschwunden sein, falls nichts gegen die großflächige Abholzung in diesem Areal unternommen wird. Insgesamt werden dort jedes Jahr ca. 40.000 Tonnen Holz gewonnen. 40 Prozent der Hölzer werden nach China durch die Wa-Hauptstadt Panghsang. exportiert. Da die gefällten Holzstämme vor dem Export nicht kontrolliert werden, kommt es häufig vor, das Drogen in ihnen versteckt und unbemerkt über die Grenze geschmuggelt werden. Aufgrund des Fundes von Heroin in Holzstämmen, die nach China exportiert wurden, wurde einer Holzfällerfirma der Wa die Abholzungslizenz entzogen. 
Shan Herald Agency for News, 21.06.03

 

 

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