BURMA-NACHRICHTEN 25. SEPTEMBER 2003

Meldungen:
INDONESISCHER GESANDTER IN BURMA
THAILAND WIRBT FÜR UNTERSTÜTZUNG
LANDMINEN SIND DIE REGEL
GEFANGENE ERSCHOSSEN
AUSLANDSNACHFRAGE FÜR REIS GESTIEGEN
STUDIE ZUM LANDWIRTSCHAFTSSEKTOR
NEUE FLUGGESELLSCHAFT UND VISIT MYANMAR 2004

INDONESISCHER GESANDTER IN BURMA
Indonesiens früherer Außenminister Ali Alatas hat am Mittwoch eine viertägige Reise nach Burma beendet. Er war als Sondergesandter von Megawati Sukarnoputri dorthin gereist, um auf die Freilassung Aung San Suu Kyis zu drängen. Kurz vor dem ASEAN-Gipfel, der am 7. Oktober auf Bali beginnt, sind die Mitgliedstaaten besorgt, dass Burma das dominierende Thema sein und einen Schatten auf den Gipfel werfen wird, sie möchten am liebsten noch vor dem Gipfel eine Lösung finden.
Vor Ort sprach Alatas mit dem neu ernannten Premierminister Khin Nyunt und Staatsoberhaupt General Than Shwe. Doch eine Botschaft über die Freilassung der Oppositionspolitikerin oder einen Zeitrahmen brachte er nicht mit nach Hause. Mit Suu Kyi, die sich gerade von einer Operation erholt, konnte er nicht sprechen.
Auch der UNO Sonderbotschafter Razali soll Anfang Oktober erneut nach Burma reisen.
Agence France Presse 23.,24.9.03; Associated Press 22.9.03

THAILAND WIRBT FÜR UNTERSTÜTZUNG FÜR BURMA
Der thailändische Außenminister Surakiart Sathiratai hat bei seinem Deutschlandbesuch die Bundesregierung aufgefordert, Thailands Initiative zu unterstützen und Burma Wirtschaftshilfe anzubieten. Diese soll Anreiz sein, die kürzlich veröffentlichte „SPDC-Roadmap“ in die Tat umzusetzen. Gleichzeitig informierte Surakiart Bundesaußenminister Fischer über die Situation im Land und unterstrich den Fakt, dass die Bundesrepublik verglichen mit den meisten europäischen Partnern einen weniger harten Umgang mit Burmas Generälen - bezogen auf schärfere Wirtschaftssanktionen - bevorzugt. Fischer soll den Vorschlag begrüßt haben.
The Nation (Thailand) 19.,20.9.03, Financial Times Deutschland 22.9.03

LANDMINEN SIND DIE REGEL
Das burmesische Militär und mindestens 15 Rebellengruppen benutzen regelmäßig Landminen in Burma, so ein Bericht der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL). In 9 der 14 Staaten und Divisionen Burmas gibt es Landminen, wobei der Karen-Staat am meisten betroffen ist. Im Bericht werden die Karen National Liberation Army, die Shan State Army, die United Wa State Army und die All Burma Students’Democratic Front genannt, von denen „angenommen wird, kürzlich Landminen benutzt zu haben“.
Die Anzahl der Toten durch die Anti-Personen-Minen hat sich von 57 im Jahr 2001 auf 114 im Jahr 2002 verdoppelt. Das burmesische Militär wird angeklagt, Menschen als „Schutzschilder“ für ihre Patrouillen in verdächtigen Minenfeldern zu benutzen.
Für Minenopfer gibt es keine adäquate Behandlung. Das Internationale Komitee des Roten Kreuz hat im Januar eine Prothesenzentrum in der Karen-Hauptstadt Pa-an eröffnet, die einzigen anderen schlecht ausgestatteten Zentren befinden sich in Rangun und Mandalay.
Laut ICBL-Bericht soll die staatliche Myanmar Defense Products Industries die meisten Landminen für das Militär herstellen, während die Rebellengruppen die Minen selbst bauen oder auf dem Schwarzmarkt kaufen.
Burma ist kein Unterzeichner des Vertrags zum Bann der Landminen.
Die ICBL ist ein Netzwerk von etwa 1400 NGOs, die sich für die Abschaffung von Landminen engagieren. Dafür erhielt sie 1997 den Friedensnobelpreis.
Associated Press 9.9.03 Irrawaddy 11.9.03

GEFANGENE ERSCHOSSEN
Mindestens vier Gefangene des Bassein (Pathein)-Gefängnisses, die seit dem 5. September im Hungerstreik für die Freilassung Aung San Suu Kyis waren, sind laut Angaben der Radiostation Democratic Voice of Burma (DVB) von SPDC-Sicherheitskräften erschossen worden. Weitere wurden verwundet. 150 Gefangene sollen anschließend vom Bassein-Gefängnis fortgebracht worden sein, wohin ist jedoch nicht bekannt. Am 8. September hatten sich auch regulär Gefangene den sieben politischen Häftlingen im Hungerstreik angeschlossen.
Die DVB berichtete auch von der Verurteilung zweier NLD-Jugendmitglieder zu jeweils sieben Jahren Gefängnis für die Verteilung von Flugblättern zu den Vorfällen am 30. Mai und das Aufwiegeln der Bevölkerung.
Democratic Voice of Burma 16. 9.03

AUSLANDSNACHFRAGE FÜR REIS GESTIEGEN
Seit der Aufhebung der Reiskontrollen im April diesen Jahres hat Burma aus dem Ausland Bestellungen für Reis in Höhe von 450.000 Tonnen erhalten. Die neuen Bestimmungen erlauben es privaten Geschäftsleuten, Reisüberschüsse zu exportieren. Vorher hielt die Militärregierung das Monopol auf Reisexporte. Im Jahr 2002 wurden 919.700 Tonnen Reis exportiert. Reisexporteure müssen nun 10 Prozent Steuern zahlen, der Restbetrag aus dem Verkauf geht zu gleichen Teilen an die Exporteure und die Militärregierung.
Bangkok Post 16.9.03

STUDIE ZUM LANDWIRTSCHAFTSSEKTOR
Ein 870.000 US-Dollar teures technisches Hilfsprojekt zur Erstellung einer Studie über den burmesischen Landwirtschaftssektor hat kürzlich begonnen. Das sechs Monate dauernde Projekt mit 10 ausländischen Spezialisten, darunter zwei von der Asiatischen Entwicklungsbank, und 12 einheimischen Experten soll Investitionsbedürfnisse für die Stimulierung der Landwirtschaft analysieren. Die Studie wird von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Bewässerung durchgeführt. Weitere Themen der Studie sind u.a. Land- und Wassermanagement und -entwicklung, Wettbewerb und die Nutzung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.
Myanmar Times 8-14.9.03  

NEUE FLUGGESELLSCHAFT UND VISIT MYANMAR 2004
Die United Myanmar Airlines (UMA), ein Joint Venture zwischen Burmas staatlicher Myanma Airways (MA) und der Hongkonger Sunshine Strategic Investments Company hat ihr Hauptbüro in Rangun eröffnet und damit die Tätigkeit aufgenommen. Die UMA, für deren Gründung der Vertrag im Juli unterzeichnet wurde, ist nun Burmas zweite internationale Fluggesellschaft. Die erste, Myanmar Airways International (MAI), ist ein Joint Venture zwischen dem Transportministerium und Region Air, einer Fluggesellschaft aus Singapur, und wurde vor zehn Jahren gegründet. Die UMA verkehrt nach Bangkok, Singapur, Kuala Lumpur, Penang, Hong Kong und Mandalay.
Aus einer Meldung der Bangkok Post geht hervor, dass Rangun das folgende Jahr als „Visit Myanmar Year 2004“ erklärt hat. Zum erstenmal hatte es 1996 ein „Visit Myanmar Year“ gegeben mit weitreichenden Werbekampagnen, um den Tourismus nach Burma anzukurbeln.
Xinhua General News Service 10.9.03, Bangkok Post 11.9.03

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