BURMA NACHRICHTEN 10/2004 , 4.Juni 2004

 

 

 

BURMA NACHRICHTEN 10/2004 , 4.Juni 2004 Meldungen:
KHIN NYUNT BESUCHT MALAYSIA UND THAILAND
JOURNALIST IN MALAYSIA KURZZEITIG ENTFÜHRT
JAHRESTAG DES WAHLSIEGES FÜR OPPOSITION
MENSCHENRECHTSBEAUFTRAGTEM EINREISE VERWEIGERT
WIRBELSTURM IN WESTBURMA FORDERT ZAHLREICHE OPFER
NEUES BEHANDLUNGSPROGRAMM GEGEN MALARIA
JAHRESBERICHT 2004: AMNESTY INTERNATIONAL

 

KHIN NYUNT BESUCHT MALAYSIA UND THAILAND

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Burmas Premierminister Khin Nyunt hat am 1. Juni Malaysia einen Besuch abgestattet, um seinen malaysischen Amtskollegen Abdullah Ahmad Badawi zu treffen. Abdullah machte dem burmesischen Premierminister deutlich, dass sich Malaysia zwar nicht in die inneren Angelegenheiten Burmas einmische, dass es für sein Land und die ASEAN-Mitglieder jedoch wichtig sei, über den Hausarrest Aung San Suu Kyis und die Gründe für die Nichtbeteiligung der NLD am Nationalkonvent informiert zu werden. Khin Nyunt traf auch kurz mit dem UNO-Sonderbeauftragten Razali Ismail zusammen, der eine Vermittlerrolle zwischen den Militärführung und Opposition spielt.
Bei seinem Besuch in Thailand am 4. Juni soll laut Aussagen eines thailändischen Regierungssprechers die politische Situation in Burma nicht Thema sein. Mit Thaksin Shinawatra will Khin Nyunt über allgemeine Fragen der Zusammenarbeit in Bezug auf die gemeinsame Grenze, Wanderarbeit und Infrastrukturentwicklung reden.
Irrawaddy 1.6.04, Agence France Presse 3.6.04, New Straits Times (Malaysia) 2.6.04

 

JOURNALIST IN MALAYSIA KURZZEITIG ENTFÜHRT

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Am Rande des Besuchs von Khin Nyunt in Malaysia kam es zu einem Zwischenfall. Der in Malaysia im Exil lebende Journalist und Aktivist Minn Kyaw wurde auf dem Weg zum Flughafen, um über den Besuch des Premiers zu berichten, von einer angeblichen malaysischen Polizeisondereinheit gestoppt und entführt. Die malaysische Polizei hat einen solchen Einsatz geleugnet, vielmehr solle es sich um Mitglieder des burmesischen Geheimdienstes handeln. Diese verhörten Minn Kyaw über seine politischen und journalistischen Aktivitäten in Malaysia. Der Journalist wurde nach zwölf Stunden wieder freigelassen.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen und die Burma Media Association forderten eine Untersuchung der Entführung des Journalisten und Aktivisten Minn Kyaw. Minn Kyaw ist Herausgeber der Webseite Burma Media Link. Er genießt UN-Flüchtlingsstatus in Malaysia. Minn Kyaw hat nach seiner Freilassung dem UNHCR einen Bericht über den Vorfall vorgelegt.
Reporters sans frontières 4.6.04, Star Online 2.6.04

 

JAHRESTAG DES WAHLSIEGES FÜR OPPOSITION

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Die Oppositionspartei National League for Democracy (NLD) hat am 27. Mai des 14. Jahrestages ihres Wahlsieges von 1990 gedacht, bei der sie die überwältigende Mehrheit der Parlamentssitze gewonnen hatte. Zu der Veranstaltung versammelten sich im NLD- Hauptbüro über 400 Parteimitglieder, Repräsentanten von verbündeten nicht-burmesischen Parteien, Politveteranen, Diplomaten aus Großbritannien, den USA, Deutschland, Australien, Japan und Journalisten. Keine ASEAN-Diplomaten waren anwesend. Die NLD verlas ein Positionspapier.
Neun NLD-Mitglieder wurden nach Protesten anlässlich des Jahrestages der blutigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von Aung San Suu Kyi und Regierungstreuen am 30. Mai 2003 inhaftiert. Die neun gehören dem Jugendflügel der NLD an. In T-Shirts mit einem Aufdruck der Generalsekretärin Aung San Suu Kyi und ihrem Vater, dem Unabhängigkeitshelden Aung San, hatten sie Kopien der UNO-Erklärung der Menschenrechte verteilt. Sie sollen frustriert darüber gewesen sein, dass ihre Partei den Jahrestag nicht mit einer Gedächtnisfeier beging. Eine NLD-Angehörige sagte, es gebe eine Reihe von jugendlichen NLD-Mitgliedern, die trotz der Warnung der älteren Parteimitglieder und der bekannten Folgen solcher Aktivitäten ihrem Unmut über die politische Sitaution offen Ausdruck verleihen wollen.
Irrawaddy 27.5.04, Agence France Presse 1.6.04


 

MENSCHENRECHTSBEAUFTRAGTEM EINREISE VERWEIGERT

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Die Militärregierung hat dem UNO-Sondergesandten für Menschenrechte für Burma, Paulo Sergio Pinheiro, die Einreiseerlaubnis zum wiederholten Mal verweigert. Pinheiro hatte vorgehabt, nach Burma zu reisen, um aktuelle Informationen zur Einschätzung der Menschenrechtslage zu sammeln. Die Regierung verschwende eine Chance, ihre Sicht in den Bericht einfließen zu lassen, den Pinheiro im Juli der UNO-Generalversammlung vorlegen wolle, so der Sondergesandte. Pinheiro hatte gehofft, Premierminister Khin Nyunt und andere Minister, sowie Vertreter der Opposition und Repräsentanten ethnischer Minderheiten zu treffen.
Pinheiro kritisierte scharf die verfassungsgebende Nationalversammlung. Die Gespräche hätten keine Chance auf Erfolg, würden nicht gravierende Änderungen im Verfahren erfolgen. Er forderte die Freilassung von Aung San Suu Kyi.
Agence France Presse 1.6.04, Bangkok Post 1.6.04

 

WIRBELSTURM IN WESTBURMA FORDERT ZAHLREICHE OPFER

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Ein Wirbelsturm im südwestlichen Rakhine-Staat hat nahe der Grenze zu Bangladesh am 19. Mai nach jüngsten Angaben vom Roten Kreuz 220 Tote gefordert. UNICEF hatte die Zahl der Opfer zunächst auf 140 geschätzt. Der schlimmste Wirbelsturm an der Westküste seit 1968 hatte mit einer Windstärke von 170 km pro Stunde mehr als 18 000 Menschen heimatlos gemacht. Die staatlichen Medien berichteten erst über eine Woche später von dem Unglück und nannten keine Todesopfer. Die in der Regenzeit nur schwer erreichbaren betroffenen Gebiete wie die Insel Kyaukpyu werden mit 175,000 US-Dollar Unterstützung von den Vereinten Nationen für Soforthilfemaßnahmen sowie mit Medikamenten und Nahrung versorgt.
Irrawaddy, 1.06.04, Reuters, 28.05.04, AFP 3.6.04

 

NEUES BEHANDLUNGSPROGRAMM GEGEN MALARIA

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Nach Angaben der Myanmar Times soll im Juli in den Zentralregionen Burmas ein neues Programm zur Bekämpfung der Malaria eingeführt werden. Das Programm umfasst 20 Gemeinden in Mandalay, Magway und Sagaing und nutzt eine Medikamentenzusammensetzung, die ähnlich jener gegen Tuberkulose und Lepra ist, und gegen die die Malariaerreger noch nicht resistent sind. Die neue Behandlungsmethode zielt auf einen Erregerstamm ab, der für 80 Prozent der Malariafälle in Burma verantwortlich ist, so ein Malariaspezialist. In Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation und mit Hilfe deutscher Spenden wird das Programm voraussichtlich zwei Jahre lang durchgeführt werden.
Xinhua News Service 25.5.04

 

JAHRESBERICHT 2004 VON AMNESTY INTERNATIONAL

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In ihrem neuen Jahresbericht hat die Menschenrechtsorganisation amnesty international dem Militärregime wieder schwere Verstöße gegen die Menschenrechte vorgeworfen. Insbesondere die muslimischen Rohingya seien vielfachen Restriktionen und Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Der Bericht findet sich auf der Homepage von amnesty international: http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/c1070c04ee5add56c12567df002695be/1d19dbeda262a19fc1256e9b00478e09?OpenDocument

 

Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind in der Burmalibrary Online unter http://www.burmalibrary.org/show.php?cat=1587&lo=d&sl=0 nachzulesen.

 

Burma.Initiative Asienhaus
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