BURMA NACHRICHTEN 11/2004 , 18. Juni 2004

Meldungen:
EU SAGT TREFFEN MIT ASIATISCHEN PARTNERN AB
ILO SETZT REGIME FRIST
JUGENDLICHE NLD-MITGIEDER WIEDER FREI
FUSION DER GENOSSENSCHAFTSBANKEN
FREIHANDEL MIT CHINA, KREDIT VON THAILAND
FUßBALL-EM UND BURMA
AUNG SAN SUU KYI WIRD EHRENBÜRGERIN VON PARIS 


EU SAGT TREFFEN MIT ASIATISCHEN PARTNERN AB

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Die Europäische Union hat sich entschlossen, anstehende Treffen mit ihren asiatischen Partnern aufgrund ernsthafter Meinungsverschiedenheiten über die Teilnahme Burmas nicht durchzuführen. Ein Finanzministertreffen nächsten Monat in Brüssel sowie ein Treffen der Wirtschaftsminister im September in Den Haag sind abgesagt worden. Beide Treffen sind Teil des Asia Europe Meeting (ASEM), ein informelles Forum zur Zusammenarbeit zwischen Asien und Europa. Aus Asien sind China, Japan, Südkorea und südostasiatische Staaten Teil des Prozesses. Die ASEAN-Länder bemühen sich um die Teilnahme des burmesischen Finanzministers an dem Treffen in Brüssel, doch die EU hat einen Visabann gegen Regimeangehörige verhängt.
Die Gespräche wären die ersten seit der EU-Erweiterung. Die EU besteht darauf, dass die zehn neuen Mitglieder daran teilnehmen, doch im Gegenzug wollen die ASEAN-Staaten ihre drei jüngsten Mitglieder Laos, Kambodscha und Burma integrieren. Eine offizielle Aufnahme der Länder wird aber erst beim Gipfeltreffen im Oktober in Hanoi stattfinden. Die EU sträubt sich gegen eine Mitgliedschaft Burmas. Sie dringt darauf, dass erst Aung San Suu Kyi und der NLD-Vizevorsitzende Tin Oo aus dem Hausarrest entlassen werden müssen, bevor überhaupt über eine Mitgliedschaft Burmas nachgedacht werden könne. Die EU hofft dennoch, dass das ASEM-Gipfeltreffen im Oktober in Hanoi stattfinden wird.
Agence France Presse 14.6.04, Associated Press 13.6.04 


ILO SETZT REGIME FRIST

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Die internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat die Militärregierung in Burma aufgefordert, bis November überzeugende Maßnahmen zur Beendigung der Zwangsarbeit zu ergreifen. Anderenfalls werde die UNO-Organisation die Länder der Welt auffordern, ihre Beziehungen zu Burma zu überdenken, was auch Wirtschaftssanktionen einschließt. Zwangsarbeit ist noch immer verbreitete Praxis und die burmesischen Behörden haben noch zu wenig zu deren Beseitigung unternommen. Trotz eines gesetzlichen Verbots ist bisher niemand von der Armee oder lokalen Behörden, der dagegen verstoßen hat, verurteilt worden. Der ILO-Repräsentant in Rangun, Richard Horsey, berichtete vor einem Expertenkomitee der ILO in Genf, dass immer mehr Menschen direkt zu ihm kommen, um Beschwerden über Zwangsarbeit vorzubringen. Das ILO-Expertenkomitee erwartet nun von der burmesischen Regierung einen detaillierten Bericht zu allen Schritten, die sie unternommen hat, die Praxis Zwangsarbeit per Gesetz aber auch durch praktische Schritte zu beenden.
Voice of America 9. 6. 04 


JUGENDLICHE NLD-MITGLIEDER WIEDER FREI

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Burmas Militärregierung hat die neun inhaftierten NLD-Mitglieder nach acht Tagen auf freien Fuß gesetzt. Sie hatten am 30. Mai in Rangun Flugblätter über Menschenrechte verteilt und waren daraufhin festgenommen worden. Die Jugendlichen wurden verwarnt, eine solche Aktion nicht zu wiederholen. Sie wurden im Insein-Gefängnis festgehalten, machten aber keine Aussagen über ihre Behandlung dort.
Associated Press 7.6.
 


FUSION DER GENOSSENSCHAFTSBANKEN

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Burmas dei Genossenschaftsbanken sind fusioniert und haben fünf neue Geschäftsstellen gebildet. Die Institutionen sind im Besitz von mit dem Regime assoziierten Genossenschaften und stehen unter der Aufsicht des Genossenschaftsministeriums.
Die Genossenschaftsbank, die landwirtschaftliche Genossenschaftsbank und die genossenschaftliche Förderbank sind nun die CB Bank Plc. Aus den vorher 8 Geschäftsstellen sind nun dreizehn geworden. Die Fusion zielt darauf, die drei Genossenschaftsbanken durch eine größere Kapitalbasis zu stärken. Die Kapitalgrundlage der CB Bank beträgt 1,5 Milliarden Kyat (ca. 1.630 000 US-Dollar), die Gesamteinlagen belaufen sich auf 20 Milliarden Kyat. Die CB Bank ist als öffentliches Unternehmen registriert, was laut burmesischem Gesetz bedeutet, dass wesentlich mehr Informationen veröffentlicht werden müssen als von Privatunternehmen.
Irrawaddy 15.6.04
 


FREIHANDEL MIT CHINA, KREDIT VON THAILAND

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Burma und China haben mit nominellem Freihandel als Teil des Planes zur Schaffung einer Freihandelszone zwischen ASEAN und China begonnen. Nach dem Plan wird Burma bis 2009 Zölle für mehr als 600 Produkte abbauen, China hat bereits Anfang diesen Jahres seine Importzölle auf über 100 Produkte, die es aus Burma sowie Kambodscha, Laos und Vietnam bezieht, abgebaut. Der Rahmen für die riesige Freihandelszone wurde 2002 geschaffen und soll bis 2010 verwirklicht werden. Laut offiziellen chinesischen Statistiken belief sich der bilaterale Handel zwischen China und Burma auf 1,07 Milliarden US-Dollar im Jahr 2003 mit Exporten nach Burma in Höhe von 900 Millionen US-Dollar und Importen von dort in Höhe von 170 Millionen.
Thailand hat Burma ein günstigten Kredit in Höhe von 100 Millionen US-Dollar im Rahmen der Strategie zur Wirtschaftskooperation der vier Länder Thailand, Kambodscha, Laos und Burma gewährt. Dies wurde bei dem Besuch des Premierministers Khin Nyunt in Thailand Anfang des Monats bekannt gegeben. Thailand bietet Unterstützung für 58 Projekte zur Entwicklung der Wirtschaft und Infrastruktur in Burma.
World Markets Analysis 16.6.04; Xinhua News Service 8.6.04, Myanmar Times 14.-20.6.04 


FUßBALL-EM UND
BURMA

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Die Organisationen Reporter ohne Grenzen (RSF) und Amnesty International haben anlässlich der Fußball-Europameisterschaft eine Kampagne für die Freilassung des burmesischen Sportjournalisten Zaw Thet Htway inszeniert. Der Herausgeber des Sportmagazins First Eleven war wegen Hochverrats zum Tode verurteilt worden, das Urteil wurde kürzlich in eine dreijährige Gefängnisstrafe umgewandelt. Er hatte über die Veruntreuung von internationalen Fördergeldern für den burmesischen Fußballsport berichtet.
Amnesty und RSF fordern Journalisten auf, während der Fußball-EM 2004 über den Fall zu berichten und Zuschauer, Radiohörer und Zeitungsleser aufzufordern, eine Online-Petition zur Freilassung Zaw Thet Htways zu unterzeichnen. www.rsf.org (http://www.rsf.org/article.php3?id_article=9089 ), http://asiapacific.amnesty.org
In Burma wird derweil die Fußball-EM mit Begeisterung verfolgt. Analysen und Vorhersagen werden von dem seit Mai etablierten Fernsehsender MRTV-4 ausgestrahlt. Sportmagazine und ein von First Eleven herausgegebenes „Handbuch Euro 2004“ sind bereits ausverkauft, der Wettbetrieb blüht. Live-Spiele können seit der Fußball-WM 1994 verfolgt werden.
Presseerklärung Amnesty International, Reporter ohne Grenzen 15.6.04;
Irrawaddy 11.6.04 


AUNG SAN SUU KYI WIRD EHRENBÜRGERIN VON
PARIS

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Pariser Stadtverordnete haben dafür gestimmt, Burmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi zur Ehrenbürgerin von Paris zu erklären. Der Schritt wurde von der grünen Partei initiiert und fand die Unterstützung der sozialistischen Stadträte im Rathaus. Die Ehrenbürgerschaft soll am 19. Juni, Suu Kyis 59. Geburtstag, verliehen werden. AFP 8.6.04
 

Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind in der Burmalibrary Online unter http://www.burmalibrary.org/show.php?cat=1587&lo=d&sl=0 nachzulesen.

 

Burma.Initiative Asienhaus
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