Meldungen:
TSUNAMI IN BURMA
BURMESEN IN THAILAND DOPPELT BETROFFEN
UNABHÄNGIGKEITSTAG
BEWAFFNETE KÄMPFE IN GRENZGEBIETEN
EU ERHÖHT HILFSZAHLUNGEN
EUROPÄISCHE KOMMISSION UNTER ERKLÄRUNGSDRUCK
INDIEN WILL PIPELINE BAUEN
Burma ist von der Flutkatastrophe verhältnismäßig verschont geblieben.
Mehrere Hilfsorganisationen, darunter die International Federation of the Red
Cross und Ärzte ohne Grenzen, bestätigten die Angaben der Militärregierung,
nach denen unter 100 Menschen durch die Flutwelle ums Leben gekommen seien,
5000 hätten ihre Häuser verloren und wären direkt, langfristig insgesamt
10-15000 Menschen betroffen.
Am schwersten hat die Flut das Irrawaddy-Delta getroffen.
Der Militärregierung war vorgeworfen worden, bewusst Informationen
zurückzuhalten und Helfer an der Besichtigung der Katastrophengebiete zu
hindern. Die Unglücksregion wurde abgeriegelt. So hält sich nach wie vor die
Annahme, dass weit mehr Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Nach Angaben
des Arakan National Council sollen allein im Arakan (Rakhine-Staat) 96 Menschen
tot sein, 30 werden noch vermisst.
Internationale Hilfe hat die burmesische Regierung abgelehnt. Premierminister
Generalleutnant Soe Win sagte, dass das Land in der Lage, selbst mit den Folgen
der Katastrophe umzugehen und dass die internationalen Hilfsleistungen lieber
den schwerer betroffenen Anrainerstaaten des indischen Ozeans zukommen sollen.
Hilfe aus China und Japan wurde angenommen.
DVB 6.1.05, Irrawaddy 6.1.05, Narinjara 9.1.05, Tsunami Assistance
Coordination Group Press Release 7.1.05, Spiegel Online 4.1.05
Im Gegensatz zu ihrer Heimat sind burmesische Migrantinnen und Migranten in
Thailand besonders schwer von der Flut und ihren Folgen betroffen. Rund 60 000
Burmesinnen und Burmesen sind als Arbeiter in Thailand registriert. Darüber
hinaus leben viele unregistriert in den Touristenhochburgen der Region und
arbeiten in Restaurants und Hotels.
Doch Nothilfe oder Unterstützung wie der betroffenen thailändischen
Bevölkerung, die ohnehin schon schlechter versorgt wird als die ausländischen
Touristen, kommt ihnen nicht zu.
Statt zu helfen haben die thailändischen Behörden die Maßnahmen gegen Burmesen
verschärft. Täglich werden Dutzende inhaftiert, des Diebstahls und der
Plünderei bezichtigt und die Situation bietet die Gelegenheit sie nach Burma
abzuschieben. Bisher wurden 1500 Menschen nach Burma abgeschoben, weitere 500
wurden aufgegriffen, um demnächst deportiert zu werden.
Viele Wanderarbeiter sind in die Berge geflohen oder verstecken sich, denn mit
dem verlorenen Hab und Gut sind auch die Papiere weg. So können auch die Toten
nicht identifiziert werden, da die Angehörigen aus Angst aufgegriffen zu
werden, ihren Wohnort nicht verlassen. Darüber hinaus fehlen
Identifikationsmöglichkeiten wie DNA-Analysen oder Zahnabdruck. Entsprechend
können auch keine Angaben über die Zahl der burmesischen Opfer gemacht werden.
Die Organisation Human Rights Education Institute of Burma HREIB (www.hreib.org) schätzt, dass 700 bis 1000
Burmesen vom Tsunami in Thailand getötet wurden. Noch immer werden viele
vermisst. HREIB kümmert sich insbesondere um die Burmesen in Thailand.
Das Burma Büro Köln veranstaltet am 30. Januar ein Benefiz-Essen im Restaurant
Mandalay in Köln (Informationen und Anmeldung burmabuero@netcologne.de; NweAung@aol.com, Tel. 0221 510 1296). Auch
Helfen ohne Grenzen (www.helfenohnegrenzen.org)
sammelt Spenden für die burmesischen Opfer in Thailand.
Hilfsaufforderungen an die thailändische Regierung können über die Botschaft
des Königreichs Thailand, Fax: 030-79 48 15 11, Email: thaiber@mfa.go.th eingereicht werden.
Bangkok Post 9.1.05, Bangkok Post 11.1.05, BBC Monitor 9.1.05, Irrawaddy
11.1.05
Die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) rief anlässlich des
Jahrestages der Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft am 4.
Januar die Militärführung auf, alle politischen Gefangen zu befreien. In ihrer
Erklärung rief die NLD auch dazu auf, alle Gesetze abzuschaffen, die eine
Inhaftierung politischer Aktivisten ohne Rechtfertigung erlaubten. Die NLD
beging das Ereignis mit einer Zeremonie in seinem Hauptbüro, an der 600
Menschen teilnahmen, darunter ausländische Diplomaten, politische Veteranen,
Führer ethnischer Nationalitäten, NLD-Mitglieder und jüngst entlassene
politische Gefangene.
Die Junta rief am Unabhängigkeitstag die Bevölkerung zu Loyalität auf.
Tags zuvor hatte sie erneut 5588 Gefangene entlassen, darunter 26 politische
Gefangene, neun davon NLD-Mitglieder. Unter den Entlassenen ist auch der
Journalist Zaw Thet Htway, Herausgeber der Sportjournals „First Eleven“.
Associated Press 4.1.05, DVB 3., 4.1.05
Die Karen National Union hat von Angriffen durch die burmesische Armee
berichtet in ihren Gebieten entlang der thailändisch-burmesischen Grenze. Damit
ist die Waffenruhe seit 13 Monaten beendet. Die KNU, die seit 1949 für
Autonomie der Karen kämpft, hatte im Dezember 2003 einer Waffenruhe für die
Dauer von Friedensverhandlungen mit dem SPDC zugestimmt, ein Waffenstillstandsabkommen
war nicht getroffen worden. Auf Karen-Seite ist die Enttäuschung groß über den
Bruch der Waffenruhe und es wird bedauert, dass Premierminister Khin Nyunt
entlassen wurde, der die Verhandlungen für die burmesische Seite geleitet hatte.
Thaibehörden in der Provinz Mae Hong Son haben ihre Sicherheitsvorkehrungen
verschärft, nachdem eine Militärbasis der Karenni National Progressive Party,
KNPP, an der Grenze zu Thailand von der burmesischen Armee angegriffen und
belagert wurde. Flüchtlingslager in der Grenzregion gelten als gefährdet.
Im nördlichen Shan-Staat soll es zu Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der
United Wa State Army (UWSA) und burmesischen Militärtruppen gekommen sein. Die
Situation soll sich verschärft haben, da Burmas Militär unabgesprochen Truppen
im Norden stationiert habe.
Reuters 11.1.05,
Die Europäische Union hat 9,5 Millionen Euro zugesagt für fünf Projekte, um
besonders bedürftige Bevölkerungsgruppen in
Financial Times 7.1.05
Die Europäische Kommission ist unter Erklärungsdruck geraten in der Frage,
ob die Lücken in den EU-Sanktionen von Oktober gelassen worden seien, um dem
französischen Energiegiganten Total weiterhin die Zusammenarbeit mit Burmas Öl-
und Gasmonopol zu ermöglichen. Glenys Kinnock von der Sozialdemokratischen
Fraktion im Europäischen Parlament wartet noch auf eine Antwort ihrer
parlamentarischen Anfrage an die Kommission. Die politischen und
wirtschaftlichen Sanktion wurden im Oktober verstärkt, doch viele der Maßnahmen
werden für europäische Firmen mit Investitionen in Burma keinerlei Effekt
haben. Die lukrativsten staatseigenen Monopole wurden von der Liste der
Unternehmen ausgenommen, auf die die Sanktionen abzielten. Unter diesen sind
die Myanmar Oil and Gas Enterprise (MOGE) sowie Myanmar Timber (MTE) und
Myanmar Post and Telecommunications (MPT). Total beutet seit 1992 in
Kooperation mit MOGE das Yadana Gasfeld aus, Deutsche Post Tochter DHL hat ein
Joint Venture mit MPT seit 1997.
European Voice 16.12. 04
Indien will eine Erdgas-Pipeline, die von Burma über Bangladesch nach Indien
verlaufen soll, errichten. Damit will der Staat seinen wachsenden Bedarf nach
dem Rohstoff decken. Zu Verhandlungen mit seinen Amtskollegen aus Bangladesh
und Burma ist der indische Minister für Öl Aiyar nach Rangun gereist. Das
Projekt wird mehrere Milliarden US-Dollar kosten und soll gleichzeitig die
diplomatischen Beziehungen Indiens zu Burma festigen. Das Gas kommt aus Feldern
in Burma. Die staatliche indische Oil & Natural Gas und GAIL India besitzen
zusammen 30 Prozent Anteile an mehreren Erdgasförderprojekten in Burma.
International Herald Tribune 11.1.05, Financila Times 11.1.05
Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind in der Burmalibrary Online unter http://www.burmalibrary.org/show.php?cat=1587&lo=d&sl=0 nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
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