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BURMA NACHRICHTEN 4/2005, 25. Februar

Meldungen:
NATIONALKONVENT TAGT WIEDER
ILO-DELEGATION BRICHT REISE AB
AUSSCHLUSS AUS NLD
WA ERREICHEN THAILANDS GRENZE
SPENDE FÜR UNICEF
TOTAL SOLL BURMA VERLASSEN

 

NATIONALKONVENT TAGT WIEDER

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In Burma ist am 17. Februar die Nationalversammlung wieder aufgenommen worden mit dem Ziel, eine neue Verfassung zu entwerfen. Die Oppositionspartei Nationale Liga für Demokratie (NLD) ist vom Nationalkonvent ausgeschlossen. Auch einige der 17 eingeladenen Waffenstillstandsgruppen nehmen nicht an der Versammlung teil, da die Militärregierung kürzlich führende Shan-Politiker inhaftiert hatte, darunter den Führer der Shan State Army North (SSA-N), den Präsidenten des Shan State Peace Committee (SSPC), den Präsidenten und den Generalsekretär der Shan Nationalitoes League for Democracy (SNLD).
Die Verfassungsgebende Nationalversammlung soll den ersten Schritt im Sieben-Stufen-Plan zur Demokratisierung der Militärregierung bilden, ihm sollen ein Referendum und am Ende freie und faire Wahlen folgen. In seiner Eröffnungsrede betonte General Thein Sein die Notwendigkeit einer neuen Verfassung, betonte jedoch auch, dass das Militär in der „Road-Map“ zur Demokratie eine herausragende Rolle spielen müsse.
Die Vereinten Nationen, die Europäische Union und die USA verurteilten die Versammlung als nicht repräsentativ und damit nutzlos ohne die Beteiligung der NLD. Die NLD hatte bei den Wahlen von 1990 einen Erdrutschsieg gefeiert, ist jedoch bis heute vom Militär daran gehindert worden, die politische Führung zu übernehmen. Der Hausarrest der NLD-Vorsitzenden Aung San Suu Kyi war kurz vor der Wiederaufnahme der Nationalversammlung von der Militärregierung um ein weiteres Jahr verlängert worden. Auch der Hausarrest ihres Parteikollegen und Vizevorsitzenden Tin Oo ist um ein weiteres Jahr verlängert worden. Die Assistance Association for Political Prisoners berichtete, dass in den vergangenen zwei Monaten 30 Oppositionelle inhaftiert worden seien, darunter vor allem NLD-Angehörige.
Agence France Presse 17.2.05, Associated press 15.2.05, Mizzima 17.2.05

ILO-DELEGATION BRICHT REISE AB

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Eine hochrangige Delegation der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hat ihre Reise in Burma vorzeitig abgebrochen. Am Montag Abend war das dreiköpfige Team in Rangun angekommen, um mit den führenden Generälen zu sprechen. Ziel der Reise war es, zu einer Einschätzung der Einstellung des Regimes gegenüber der Beendigung der Zwangsarbeit zu gelangen. Mit Verweis auf den Nationalkonvent wurde kein Treffen mit dem obersten General Than Shwe gewährt. Nach Gesprächen mit Premierminister Soe Win und Arbeitsminister U Thaung sahen die ILO-Abgesandten keinen Sinn mehr, sich weiter über technische Details auszutauschen. Im März werden sie in Genf vor der ILO über die Ergebnisse ihrer Reise berichten.
Erst vergangenen Monat wurden erstmals in der Geschichte Burmas vier Beamte auf Dorfebene für den Einsatz von Zwangsarbeit zu Gefängnisstrafen von bis zu sechzehn Monaten verurteilt.
Agence France Presse 23.2.05, International Labour Organization 23.2.05

AUSSCHLUSS AUS NLD

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Die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) hat 18 ihrer Mitglieder aus der Partei ausgeschlossen, darunter vier Delegierte der Parlamentswahlen von 1990 und neun Nachwuchskräfte. Die Entlassungen wurden damit begründet, dass die NLD-Mitglieder nicht nach den Grundsätzen der Partei gehandelt hätten. Maung Aye, einer der entlassenen Personen, sagte aus, dass er noch keine offizielle Erklärung für seinen Parteiausschluss erhalten habe. Einspruch können die Betroffenen bei der nächsten Parteihauptversammlung erheben. Nach der Aussage eines Sprechers von Radio Free Asia sind weder die Generalsekretärin der NLD, Aung San Suu Kyi, noch der Vize-Vorsitzende U Tin Oo über den Entlassungen informiert worden.
Irrawaddy 18. 2. 05, DVB 17.2.05

WA ERREICHEN THAILANDS GRENZE

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Tausende Angehörige der ethnischen Wa sind zurzeit auf dem Weg in die Grenzregion zu Thailand, bevor das Ultimatum am 26. Juni 2005 in Kraft tritt, an dem die Wa-Region zu einer drogenfreien Zone erklärt wird. Mindestens 3000 Menschen sollen Mongton im südlichen Shan-Staat an der Grenze zur Region Chiang Mai in Thailand erreicht haben, seit die Umsiedlungsmaßnahmen im Dezember begannen. Viele von ihnen sprechen nur Chinesisch. Jeder Neuankömmling erhält Reis für ein Jahr und 1000 Baht (ca. 20 Euro). Ziel der Wa-Führung mit ihrem Hauptquartier in Panghsang an der chinesisch-burmesischen Grenze ist eine Umsiedlung von 100 000 Personen, bisher sind etwa 50 bis 60 000 angekommen. Viele von den Umgesiedelten sind inzwischen wieder in ihre Heimatdörfer geflüchtet, so ein Thai-Beamter gegenüber S.H.A.N.
Bei einem ähnlichen Umsiedlungsprogramm im östlichen Shan-Staat im Jahr 2002 wurden mehr als 125 000 Menschen unfreiwillig umgesiedelt.
Der Wa-Führung wird von den USA vorgeworfen führende Drogenproduzenten zu sein und acht von ihnen stehen in Abwesenheit unter Anklage.
Angaben der UN-Organisation zur Drogenbekämpfung UNODC und weiterer Beobachter zufolge droht durch die Ausführung des Plans zur Eliminierung des Opiumanbaus bis 2005 eine ernste humanitäre Krise der vom Opiumanbau abhängigen Bauern.
Shan Herald Agency for News 5.1., 16.2.05

SPENDE FÜR UNICEF

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Deutschland hat dem United Nations Children's Fund (UNICEF) eine Million US-Dollar gespendet, um die Ausbildung für Kinder in Burma zu verbessern und insgesamt einen besseren Zugang zur Ausbildung zu gewähren. Die deutsche Botschaft in Rangun ließ verlauten, das Geld werde dazu verwendet, Kindern zu helfen, die in den 500 ärmsten Gemeinden Burmas leben. Sie sollen eine bessere und kinderfreundlichere Grundausbildung erhalten. Das Geld soll außerdem helfen, sauberes Wasser, sanitäre Einrichtungen und armen Familien Basismittel für die Schule zur Verfügung zu stellen.
Der Sprecher der Botschaft fügte hinzu, dass das Grundausbildungsprogramm von UNICEF sich darauf konzentrieren wird, die Kinder in den ersten beiden Jahren in der Schule zu halten; anschließend hätten sie eine viel bessere Chance die Grundschule abzuschließen.
Voice of America 4.2.2005

TOTAL SOLL BURMA VERLASSEN

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Eine Koalition von mehr als 40 Burma-Unterstützerorganisationen aus 18 Ländern hat den französischen Ölkonzern Total aufgefordert, seine Geschäfte mit Burmas Militärregime zu beenden. In einem Bericht der britischen Burma Campaign heißt es, der Konzern fördere das Regime jährlich mit Millionen Dollars und profitiere von Zwangsarbeit und Menschenrechtsverletzungen. Die rund 290 Millionen Euro Einnahmen aus den Geschäften verwende das Regime nicht für die Entwicklung des Landes, sondern um den Militärapparat weiter auszubauen. Total arbeitet mit dem US-Konzern Unocal an der kontroversen Yadana Gaspipeline im südlichen Burma. Total betreibt 31.24% des Yadana-Projekts, Unocal hat einen Anteil von 28.26%. Thailands PTT Exploration and Production (PTTEP) besitzt 25.5% und die staatliche Myanmar Oil and Gas Enterprise 15%.
Total wird außerdem vorgeworfen, für die Sicherheit beim Bau der Pipeline burmesische Militärtruppen einzusetzen, welche berüchtigt sind für den Einsatz von Zivilisten als Zwangsarbeiter und schwere Menschenrechtsverletzungen. Deswegen steht Total in zwei Prozessen in Frankreich und Belgien wegen Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Bau der Pipeline vor Gericht. Die Klage wurde von betroffenen burmesischen Staatsbürgern erhoben. Unocal hatte zwei ähnliche Verfahren in den USA, doch der Konzern entschied sich im Dezember das Verfahren außergerichtlich beizulegen und Entschädigung zu zahlen.
Der Konzern hingegen weist die Vorwürfe von sich. Total habe vielmehr zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region beigetragen.
Burmas Gasreichtum lockt auf der anderen Seite jede Menge asiatische Investoren an, deren Engagement bald das der europäischen und us-amerikanischen Konzerne übersteigen könnte. Aggressive Staatsunternehmen aus China, Indien, Thailand, Malaysia und Südkorea lassen sich von Sanktionen der USA und der Europäischen Union nicht abschrecken und investieren viel Geld, um Burmas Gasfelder zu entwickeln und auszubeuten sowie Gaspipelines und Wasserkraftwerke zu bauen.
Der Report „Totalitarian Oil -- Total Oil: Fuelling the Oppression in Burma“ kann herunter geladen werden: http://www.burmacampaign.org.uk/total_report.htm
The Independent 22.2.05, Agence France Presse 21.2.05, International Oil Daily 23.2.05, Reuters 16.2.05

 

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Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind in der Burmalibrary Online unter http://www.burmalibrary.org/show.php?cat=1587&lo=d&sl=0 nachzulesen.

 

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