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Corona in Asien: Zivilgesellschaftliche Länderperspektiven

Philippinen: Letztes Land bei der Rückkehr zum Präsenzunterricht

Als letztes Land der Welt haben die Philippinen vor kurzem begonnen, den Präsenzunterricht in den Schulen im Rahmen von Politprojekten wieder aufzunehmen. Diese waren seit Beginn der Pandemie im März 2020 geschlossen, was sich laut Bildungs-und Kinderexpert:innen sehr negativ auf die Entwicklung und mentale Gesundheit der Kinder ausgewirkt hat. Kinder aus armen und/oder bildungsfernen Familien spüren die Konsequenzen besonders hart, da sie außerhalb der Schule kaum eine Chancen zum unterstützten Lernen haben. Über eine Millionen Schüler:innen wurden außerdem zum letzten Schuljahr nicht neu angemeldet, was befürchten lässt, dass viele die Schule abgebrochen haben. Neben den Schulschließungen mussten die Kinder auf den Philippinen auch strenge Ausgangsbeschränkungen ertragen. In einem Pilotprojekt hat die Regierung im November begonnen, einige Schulen unter strengen Bedingungen wieder zu öffnen.

Kambodscha: Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Familien in Sihanoukville

Der Bericht “The Impact of COVID-19 on Children, Young People, and Families in Sihanoukville, Cambodia” fasst Daten aus drei von der in Sihanoukville ansässigen NRO M’Lop Tapang zwischen Mai 2020 und Juni 2021 durchgeführten Umfragen zusammen. Er gibt Einblicke, mit welchen Herausforderungen Kinder und Familien in Sihanoukville während der frühen Phase der Pandemie zu kämpfen hatten und geht insbesondere auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie ein. Außerdem beinhaltet der Bericht eine Evaluation der von M’Lop Tapang durchgeführten Interventionen, anhand der von der Organisation selbst geführten Interviews.  

Kambodscha: Impfungsvorschriften bedrohen Menschenrechte

Kambodschanischen Behörden haben COVID-19-Impfungen für bestimmte Leistungen und Zugänge vorgeschrieben, so dass grundlegende Menschenrechte bedroht sind. Laut Human Rights Watch müssten Behörden zunächst sicherstellen, dass die erhältlichen Impfstoffe und andere Präventivmaßnahmen für alle zugänglich sind und dass die erlassenen Vorschriften nicht das Recht auf Gesundheit, Bildung und soziale Sicherheit beeinträchtigen. Zudem wurde die Öffentlichkeit nicht über die Vorschriften informiert und verantwortliche Personen nicht geschult.

Covid-19 und die Resilienz der staatlichen Institutionen in Timor-Leste

Die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sind für die Menschen in Timor-Leste zutiefst spürbar. Die Regierung hat sich anpassungsfähig und flexibel gezeigt, indem sie Maßnahmen zur Unterstützung der Bevölkerung ergriffen hat, die aus ihrem Staatsfonds finanziert wurden.

Vor der Pandemie war Timor-Leste bereits seit 2017 mit einer schwierigen politischen Situation konfrontiert. Eine durch eine Naturkatastrophe ausgelöste humanitäre Krise kam im April 2021 als weiteres Problem hinzu. Trotz der prekären Lage haben sich die staatlichen Institutionen belastbar gezeigt. Demokratischen Grundsätze und Werte werden weiterhin aufrechterhalten. Und der Ausnahmezustand wurde nicht dazu genutzt, den zivilgesellschaftlichen Raum zu untergraben.

Kategorien Corona | Politische Systeme

Kambodscha: Lebensbedingungen von Menschen ohne formale Arbeitsverträge

Die COVID-19-Pandemie hat Menschen, die durch keine formalen Arbeitsverträge abgesichert sind (Non-Standard Forms of Employment Workers (NSEWs)) besonders hart getroffen, da ihnen Einkommensquellen entzogen wurden. Ein Bericht der Sahmakum Teang Tnaut Organization (STT) zeigt, dass fast alle NSEW’s aus der Umgebung um Phnom Penh, Kambodscha durch COVID-19 einen Einkommensverlust von mehr 60 % erlitten haben. STT formuliert Maßnahmen, mit denen Menschen ohne formale Arbeitsverträge geholfen werden kann. Als zentral werden vorübergehende Zahlungen sowie Lebensmittelspenden für betroffene Gruppen genannt. Die kambodschanische Regierung sollte das ID-Poor-Programm weiter ausbauen. Zusätzlich dazu sollte der National Social Security Fund (NSSF) stärker zugänglich werden für Menschen ohne formale Arbeitsverträge. Hierfür wird die Zusammenarbeit der Regierung mit zivilgesellschaftlichen Organisationen gefordert.

Südasien: Corona-Autoritarismus

Speak Up! ist ein Medienprojekt des Redaktionsnetzwerks Südasien, einer Kooperation zwischen der Stiftung Asienhaus und dem Südasienbüro. Die ersten Beiträge widmen sich Themen rund um COVID-19.

Das Themenspektrum umfasst dabei die Auswirkungen der Pandemie auf Geschlechtergleichstellung,  Demokratie und Gesundheitswesen, Gefahren durch neoliberalen Datenkapitalismus, Zuspitzung der sozialen Ungleichheit innerhalb des Kastensystems und die politische Instrumentalisierung der Corona-Schutzmaßnahmen.

Westpapua: COVID-19 verschäft Probleme im Bildungssektor

Die Corona-Pandemie verstärkt bereits bestehende Probleme im Bildungssektor von Westpapua. Es wurden mehrere Fälle von angeblicher Veruntreuung von Bildungsgeldern aufgedeckt, die sich bereits seit einigen Jahren ziehen. Durch die Pandemie sind weitere Fälle dazu gekommen, bei denen Lehrer:innen aufgrund von COVID-19 die lokalen Schulen verlassen haben und in die umliegenden Städte gezogen sind und weiterhin Gehalt bekommen ohne zu unterrichten. Die Pandemie hat weltweit, durch die Schließung von Schulen, Auswirkungen auf den Bildungssektor und trifft dabei besonders bereits benachteiligte Kinder.   

Hongkong: Quarantäne-Hotels überschwemmt von Einwegplastik

Deutsche, die nach Hongkong wollen, müssen je nach Impfstatus 14-21 Tage im Hotel in Quarantäne – wo sie täglich Wasserflaschen, Lunchpakete und Besteck aus Einwegplastik gelieferten bekommen, auch gegen ihren ausdrücklichen Willen. Der Pandemie-bedingte Ressourcenverbrauch steht in der scharfen Kritik lokaler Umweltschutz-NGOs, auch in Bezug auf den drastisch ansteigenden Plastikkonsum durch Online-Bestellungen. Im Jahr 2020 umfasste dieser in Hongkong 780 Mio. Verpackungsteile.

Auf dem Festland hingegen wurde schon vor Pandemiebeginn im Januar 2020 ein groß-dimensionierter Fünf-Jahres-Plan zum Verbot von nicht biologisch abbaubarem Einwegplastik in verschiedenen Wirtschaftsbereichen veröffentlicht. Im Januar 2021 traten seine ersten Schritte in Kraft, die jetzt bereits ein nationales Verbot von Strohhalmen in Restaurants und ein vorerst auf Großstädte beschränktes Verbot von Plastiktüten beim Einkaufen bedeuten. Trotz diesen Maßnahmen beobachten chinesische Wissenschaftler*innen auch den Plastikverbrauch auf dem Festland mit akuter Sorge, da dieser wie überall weltweit Pandemie-bedingt in die Höhe schoss. Boomende Lieferdienste verpacken die Bestandteile ihrer Lieferungen z.B. alle separat – in den 2 Monaten des ersten Lockdowns in Wuhan ließen sich die verbrauchten Essensverpackungen theoretisch zu 31 Mount Everests stapeln.

Immerhin agiert die Politik des Festlands schneller als die Regierung in Hongkong. Dort ist der Beginn der Eindämmung von Einwegplastik-Geschirr aktuell auf 2025 angesetzt – eine Aussicht, die im August von Hongkonger Umwelt-Organisation mit einer Petition und einem aus Einweg-Geschirr gebasteltem, 3 Meter hohem „Plastik-Monster“ angefochten wurde.

Kategorien Umwelt | Corona | China