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Corona in Asien: Zivilgesellschaftliche Länderperspektiven

Kambodscha: Verurteilung von CNRP-Parteimitgliedern und -Aktivisten

In Kambodscha wurden sieben ehemalige Parteimitglieder und Aktivisten der ehemaligen oppositionellen Partei Cambodia National Rescue Party (CNRP) in Abwesenheit zu 18 Monaten Gefängnis und zusätzlicher Geldstrafe verurteilt. Grund für die Verurteilung sind Facebook-Posts, die diese im Laufe des Jahres 2020 veröffentlichten und darin die kambodschanische Regierung für den Umgang mit der COVID-19-Pandemie und daraus verursachte Todesfälle kritisierten. Alle Angeklagten haben bereits 2020 das Land verlassen.

Philippinen: COVID-19 Pandemie hat vielschichtige Auswirkungen für Frauen

Frauen sind mit am stärksten von den sich überschneidenden und überlappenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Philippinen betroffen. Dort sind Millionen von Frauen aus dem Erwerbsleben ausgeschieden, um die Rolle der Familienbetreuerin zu übernehmen. Daryl Leyesa und Carmina Flores-Obanil berichten für die Heinrich-Böll-Stiftung in zwei Artikeln über die Lage der Frauen und wie diese durch Mobilisierungsaktionen und Solidarität Lösungen finden.

COVID-19-Pandemie in Asien

Die Perspectives Asia, eine Publikationsreihe der Heinrich Böll Stiftung in Asien, behandelt in ihrer zehnten Ausgabe die COVID-19-Pandemie. Dabei wird ein Blick darauf geworfen, wie die Pandemie die Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft in verschiedenen asiatischen Ländern umgestaltet. Zusätzlich dazu wird über konkrete Covid-19-Erfahrungen aus verschiedenen Regionen und Kulturen berichtet.

Malaysia: Lokale Initiative unterstützt Fischer:innen

Der Fischereibetrieb in Johor kämpft mit den Folgen der COVID-19-Pandemie und des Klimawandels. Die lokale Initiative Sea Warrior's Market hat vor der Pandemie Strukturen für eine fairere Bezahlung von Fischer:innen in der Gemeinde Tanjung Kupang aufgebaut. Nun arbeitet sie daran für die Menschen, die von der Fischerei leben auch während der Pandemie Einnahmemöglichkeiten zu schaffen. Die Zukunft bleibt durch den unvorhersehbaren Verlauf der Pandemie sowie des Klimawandels unsicher.

Folgen der Pandemie für Arbeiter:innen aus Myanmar und Kambodscha in Thailand

Arbeitsrechtsorganisationen in Mae Sot in Thailand machen auf die Ausbreitung des Coronavirus unter Migrant:innen aus Myanmar aufmerksam. The Irrawaddy berichtet, dass Migrant:innen besonders unter COVID-19 leiden, da sie in viele thailändische Gesundheits- und Sozialhilfeprogramme nicht inkludiert seien. Das thailändische Gesundheitsministerium verkündete Ende Juni 2021, dass es keine kostenlose ärztliche Versorgung für Migrant:innen stellen wird. Der Thai Enquirer berichtet, dass die Regierung zudem eine einmonatige Schließung aller Baustellen-Camps in Bangkok anordnete. Rund 80.000 Arbeiter:innen leben dort von denen jedoch die Mehrheit Migrant:innen seien. Die thailändischen Arbeiter:innen konnten meist in ihre Heimatprovinzen gehen, während die Migrant:innen aus Myanmar oder Kambodscha in den Camps eingeschlossen wurden. 

Die Schließung der Baucamps in Thailand hat eine Abwanderung von Migrant:innen zu den Grenzübergängen zwischen Thailand und Kambodscha verursacht. Die New Straits Times berichtet, dass viele der Arbeiter:innen sich auf den Weg nach Hause gemacht haben, um vor der Krankheit zu fliehen und im Falle einer Erkrankung in Kambodscha Zugang zum Gesundheitssystem zu haben. Thai-Behörden versuchen dies zu verhindern. In Kambodscha wurden für die Rückkehrenden Quarantäne-Camps aufgebaut. Die Menschen berichten von unwürdigen Hygienestandards in diesen Camps sowie zu wenig Lebensmitteln und fehlenden Moskitonetzen. In mehreren Provinzen hat Kambodscha die Grenze zu Thailand geschlossen. Für kambodschanische Arbeiter:innen in Thailand spitzt sich die Lage dadurch zu, da sie in Thailand derzeit keine Lebensunterkünfte haben und keinen Zugang zu Sozial- und Gesundheitssystemen.

Premierminister Hun Sen hat den Aufbau von weiteren Quarantäne-Camps an den Grenzen zu Thailand angeordnet, um die große Anzahl an Migrant:innen, von denen viele an COVID-19 erkrankt sind abzufangen. Die Zahl der Migrant:innen, die von Thailand zurück in ihrer Heimat wollen steigt auch bei Arbeiter:innen aus Laos an.

Indonesien: mit Streetart gegen die Corona-Politik

In den vergangenen Wochen haben Polizei und lokale Behörden in Indonesien mindestens drei Wandgemälde übermalt, die öffentlich Kritik am Umgang der Regierung mit der Covid-19 Pandemie geäußert hatten. Am meisten Aufsehen erregte ein Bild des Präsidenten Joko „Jokowi“ Widodo, dessen Augen mit der Fehlermeldung „404: Not Found“ bedeckt waren. Die Polizei ging außerdem gegen die Künstler:innen vor. Viele sehen in diesem harten Durchgreifen gegen öffentliche Kritik einen Bruch mit der Verpflichtung zum Schutz der Menschenrechte und insbesondere dem Recht zur freien Meinungsäußerung, wie sie im Indonesischen Recht seit 1998 festgeschrieben ist. 

COVID-19 verschlimmert Bedingungen auf Palmölplantagen

COVID-19 verschlechtert die Lage von Arbeiter:innen auf Palmölplantagen in Indonesien, Malaysia und auf den Philippinen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen sind auf den Plantagen bereits vor der Pandemie schlecht gewesen, dies hat sich durch den Virus nun noch deutlich verschlimmert. Es fehlen Masken zum Schutz vor COVID-19 und durch Bewegungseinschränkungen ist der Zugang zu bezahlbaren Lebensmitteln nicht mehr gesichert. TPOLS fordert die Regierungen auf, Gesundheitsversorgungen auch auf den Palmölplantagen zu sichern und Migrant:innen dabei nicht auszuschließen.

Westpapua: Gesundheitssystem überlastet

Die Corona-Infektionen sind in Westpapua wie in anderen Teilen Indonesien massiv angestiegen. Ein Grund dafür ist die Verbreitung der Delta-Variante, die jetzt auch in der Region nachgewiesen wurde. Gesundeinheitseinrichtungen, oft schlecht ausgestattet, sind voll ausgelastet. Während in der gesamten Provinz Papua nur 57 Prozent der Betten belegt sind, ist die Provinzhauptstadt Jayapura mit 96 Prozent Belegungsrate so gut wie ausgelastet. Die Impfraten sind in den beiden Provinzen sehr niedrig, da indigene Papuas der Zentralregierung misstrauen und Desinformation über die Pandemie weit verbreitet ist. Zusätzlich dazu werden die Impfeinheiten meist von Militär und Polizei begleitet. Dies verstärkt das Misstrauen der indigenen Bevölkerung in die Impfung.

Vom 1. bis 31. August 2021 soll es für die Provinz Papua einen Lockdown geben, inklusive die Schließung von Flug- und Seehäfen, um die weitere Verbreitung von COVID-19-Infektionen zu verhindern.