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Corona in Asien: Zivilgesellschaftliche Länderperspektiven

Kambodscha: Jüngste Lockdowns verschlechtern Lage von Menschen mit niedrigem Einkommen

Die Lage von Arbeitslosen und Menschen in Armut hat sich durch die jüngsten Lockdowns weiter verschlechtert. Seit Beginn der Pandemie wurden Hunderttausende von Niedriglohnarbeiter*innen in der Bekleidungs-, Unterhaltungs- und Tourismusbranche entlassen. Sie haben kaum Rücklagen und Ersparnisse. Die Nahrungsmittelhilfen der Regierung waren unzureichend und wurden willkürlich verteilt, berichtet Human Rights Watch. Die Menschenrechtsorganisation fordert, dass das im Mai 2021 beschlossene Soforthilfeprogramm ausgebaut und transparent umgesetzt werden soll.

Lockdown in Phnom Penh: Mangel an Nahrungsmitteln und Medizin

Nach einem drastischen Anstieg der Corona-Infektionen Anfang 2021 wurde im April in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh ein harter Lockdown verhängt. Dadurch kam es zu Nahrungsmittelknappheiten und weiteren Engpässen bei tausenden Stadtbewohner*innen, in deren Wohngegend eine Ausgangssperre verhängt wurde. Es traf insbesondere Menschen, die im informellen Sektor arbeiten und von Armut betroffen sind. NGOS kritisierten die Regierungsmaßnahmen und Polizeigewalt gegenüber der Bevölkerung.

Kambodscha: Menschenrechtsorganisation fordert Einbindung von Kinderrechten in Pandemiemaßnahmen

Die kambodschanische NGO LICADHO fordert das Rechte und Wohlergehen von Kindern in den Maßnahmen gegen COVID-19 an erster Stelle stehen sollten. Anhaltende Schulschließungen seit Ausbruch der Pandemie haben die eklatante Ungleichheiten beim Zugang zu Bildung aufzeigt. Kinder aus ärmeren Familien, Schulen mit weniger Ressourcen und im ländlichen Raum haben keinen angemessenen Zugang zu Bildung. Laut einer Studie des Bildungsministeriums (März 2021) nahmen fast 30% nicht am Fernunterricht teil, ein Drittel der am Fernunterricht Teilnehmenden verbrachte weniger als eine Stunde pro Woche mit Lernaktivitäten. Schulabbrüche und Kinderarbeit hätten seit der Pandemie zugenommen, so LICADHO. ILO und UNICEF hatten am Anfang der Pandemie (Juni 2020) vor zunehmender Kinderarbeit gewarnt.

Kambodscha: Corona-Ausbrüche in Textilfabriken

Unter Arbeiter*innen in Textilfabriken kam es zu mehreren Corona-Ausbrüchen. Zuvor war das Reiseverbot zwischen den Provinzen aufgehoben worden. Seither stiegen die Infektionen wieder an, vor allem unter Arbeiter*innen in der Bekleidungsindustrie. Gewerkschaften fordern die Regierung auf, Arbeiter*innen schneller zu impfen. In Phnom Penh, Takmao City und Sihanoukville sind Fabriken durch Lockdowns geschlossen, die Beschäftigen haben Anspruch auf finanzielle Unterstützung vom Staat. Zuvor hatten um den Tag der Arbeit NGOs und Gewerkschaften eindrücklich gefordert, die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter*innen landesweit zu verbessern.

Thailands Gefängnisse: Behörden melden rasant steigende Zahl der Corona-Erkrankungen

Human Rights Watch ruft die thailändische Regierung zu unverzüglichem Handeln auf, um eine Verschlimmerung der aktuellen Situation in den Gefängnissen zu verhindern. Laut thailändischem Vollzugsministerium (Mai 2021) steigen die COVID-19 Erkrankungen in großen und kleineren Vollzugsanstalten im ganzen Land an. Die BBC berichtet von tausenden Infizierten und Infektionsraten von rund 50 Prozent in acht Gefängnissen – Chiang Mai kommt sogar auf 61 Prozent.

Laut internationalen Menschenrechtskonventionen ist der Staat verpflichtet für Schutz- und Gesundheitsvorkehrungen seiner Insassen zu sorgen. Angesichts der Pandemie bedeutet das momentan vor allem räumlich Trennung, regelmäßige Testmöglichkeiten sowie grundlegende Hygiene- und Gesundheitsstandards zu gewährleisten. Darüber hinaus könnte das System durch die Freilassung von Insassen, die eine Strafe wegen geringfügiger Vergehen absitzen, sich noch in Untersuchungshaft befinden oder wegen politisch motivierter Anschuldigungen einsitzen, bedeutend entlastet werden. Gefordert wurden diese Maßnahmen bereits vor über einem Jahr (April 2020) in einem offenen Brief von elf Menschenrechtsorganisationen.

Kategorien Corona | Menschenrechte | Thailand

Kambodscha: Strikter Lockdown gefährdet Ernährungssicherheit

Eine nahezu komplette Ausgangssperre in Zonen, die von Kambodschas Regierung als Risikogebiete eingestuft wurden, sorgt für Engpässe bei Nahrung und Medikamenten – betroffen sind mehr als 300.000 Menschen.

Human Rights Watch fordert sofortigen Zugang für nationale und internationale Hilfsorganisationen in die betroffenen Gebiete. Die Ernährungssicherheit ist für viele Menschen nicht mehr gewährleistet. Die Polizei indes begegnet Protestaktionen gegen die prekären Zustände mit Gewalt. Auch bei Verstößen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen wird Gewalt angewandt.

Menschenhandel in Kambodscha: Pandemie lässt Zahlen in die Höhe schnellen

Kambodscha verzeichnet einen deutlichen Anstieg von Menschenhandel. Im ersten Quartal 2021 hat sich die Zahl bekannter Fälle im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht. Armut und Arbeitslosigkeit sind die treibenden Faktoren für Kambodschaner*innen, die ihr zuhause verlassen. Viele der 36.000 Arbeiter*innen die seit Dezember 2020 Thailand aufgrund steigender Coronaausbrüche verlassen haben, wollen zurückkehren um sich neue Arbeit zu suchen und ihre Schulden abzubezahlen. Da dies auf legalem Weg aktuell nicht möglich ist, geraten die Menschen zunehmend in die Arme skrupelloser Menschenhändler, die deren heikle Situation ausnutzen.

Kambodscha: Lage der Zivilgesellschaft durch Pandemie verschlechtert

Nach über einem Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie kann festgestellt werden, dass sich die Lage der Zivilgesellschaft in Kambodscha verschlechtert hat. Befürchtungen, dass die Arbeit von kritischen NGOs noch mehr eingeschränkt wird, sind eingetreten.

Besonders Menschenrechtsorganisationen sind betroffen. Durch den Notstandserlass, Lockdowns und weitere Verordnungen konnten NGOs kaum Aktivitäten durchführen und Zielgruppen aufsuchen und unterstützen oder beraten. Viele NGOs verlegten Projekte auf Online-Aktivitäten, die aber nicht den Umfang der üblichen Arbeit abdecken konnten. Finanzielle Mittel für Projekte gingen zurück und Projekte konnten nicht oder nur zum Teil umgesetzt werden. Zudem wurde insbesondere die freie Meinungsäußerung weiter eingeschränkt.