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Corona in Asien: Zivilgesellschaftliche Länderperspektiven

Kambodscha: Lebensbedingungen von Menschen ohne formale Arbeitsverträge

Die COVID-19-Pandemie hat Menschen, die durch keine formalen Arbeitsverträge abgesichert sind (Non-Standard Forms of Employment Workers (NSEWs)) besonders hart getroffen, da ihnen Einkommensquellen entzogen wurden. Ein Bericht der Sahmakum Teang Tnaut Organization (STT) zeigt, dass fast alle NSEW’s aus der Umgebung um Phnom Penh, Kambodscha durch COVID-19 einen Einkommensverlust von mehr 60 % erlitten haben. STT formuliert Maßnahmen, mit denen Menschen ohne formale Arbeitsverträge geholfen werden kann. Als zentral werden vorübergehende Zahlungen sowie Lebensmittelspenden für betroffene Gruppen genannt. Die kambodschanische Regierung sollte das ID-Poor-Programm weiter ausbauen. Zusätzlich dazu sollte der National Social Security Fund (NSSF) stärker zugänglich werden für Menschen ohne formale Arbeitsverträge. Hierfür wird die Zusammenarbeit der Regierung mit zivilgesellschaftlichen Organisationen gefordert.

Südasien: Corona-Autoritarismus

Speak Up! ist ein Medienprojekt des Redaktionsnetzwerks Südasien, einer Kooperation zwischen der Stiftung Asienhaus und dem Südasienbüro. Die ersten Beiträge widmen sich Themen rund um COVID-19.

Das Themenspektrum umfasst dabei die Auswirkungen der Pandemie auf Geschlechtergleichstellung,  Demokratie und Gesundheitswesen, Gefahren durch neoliberalen Datenkapitalismus, Zuspitzung der sozialen Ungleichheit innerhalb des Kastensystems und die politische Instrumentalisierung der Corona-Schutzmaßnahmen.

Westpapua: COVID-19 verschäft Probleme im Bildungssektor

Die Corona-Pandemie verstärkt bereits bestehende Probleme im Bildungssektor von Westpapua. Es wurden mehrere Fälle von angeblicher Veruntreuung von Bildungsgeldern aufgedeckt, die sich bereits seit einigen Jahren ziehen. Durch die Pandemie sind weitere Fälle dazu gekommen, bei denen Lehrer:innen aufgrund von COVID-19 die lokalen Schulen verlassen haben und in die umliegenden Städte gezogen sind und weiterhin Gehalt bekommen ohne zu unterrichten. Die Pandemie hat weltweit, durch die Schließung von Schulen, Auswirkungen auf den Bildungssektor und trifft dabei besonders bereits benachteiligte Kinder.   

Philippinen: COVID-19 Pandemie hat vielschichtige Auswirkungen für Frauen

Frauen sind mit am stärksten von den sich überschneidenden und überlappenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Philippinen betroffen. Dort sind Millionen von Frauen aus dem Erwerbsleben ausgeschieden, um die Rolle der Familienbetreuerin zu übernehmen. Daryl Leyesa und Carmina Flores-Obanil berichten für die Heinrich-Böll-Stiftung in zwei Artikeln über die Lage der Frauen und wie diese durch Mobilisierungsaktionen und Solidarität Lösungen finden.

COVID-19-Pandemie in Asien

Die Perspectives Asia, eine Publikationsreihe der Heinrich Böll Stiftung in Asien, behandelt in ihrer zehnten Ausgabe die COVID-19-Pandemie. Dabei wird ein Blick darauf geworfen, wie die Pandemie die Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft in verschiedenen asiatischen Ländern umgestaltet. Zusätzlich dazu wird über konkrete Covid-19-Erfahrungen aus verschiedenen Regionen und Kulturen berichtet.

Folgen der Pandemie für Arbeiter:innen aus Myanmar und Kambodscha in Thailand

Arbeitsrechtsorganisationen in Mae Sot in Thailand machen auf die Ausbreitung des Coronavirus unter Migrant:innen aus Myanmar aufmerksam. The Irrawaddy berichtet, dass Migrant:innen besonders unter COVID-19 leiden, da sie in viele thailändische Gesundheits- und Sozialhilfeprogramme nicht inkludiert seien. Das thailändische Gesundheitsministerium verkündete Ende Juni 2021, dass es keine kostenlose ärztliche Versorgung für Migrant:innen stellen wird. Der Thai Enquirer berichtet, dass die Regierung zudem eine einmonatige Schließung aller Baustellen-Camps in Bangkok anordnete. Rund 80.000 Arbeiter:innen leben dort von denen jedoch die Mehrheit Migrant:innen seien. Die thailändischen Arbeiter:innen konnten meist in ihre Heimatprovinzen gehen, während die Migrant:innen aus Myanmar oder Kambodscha in den Camps eingeschlossen wurden. 

Die Schließung der Baucamps in Thailand hat eine Abwanderung von Migrant:innen zu den Grenzübergängen zwischen Thailand und Kambodscha verursacht. Die New Straits Times berichtet, dass viele der Arbeiter:innen sich auf den Weg nach Hause gemacht haben, um vor der Krankheit zu fliehen und im Falle einer Erkrankung in Kambodscha Zugang zum Gesundheitssystem zu haben. Thai-Behörden versuchen dies zu verhindern. In Kambodscha wurden für die Rückkehrenden Quarantäne-Camps aufgebaut. Die Menschen berichten von unwürdigen Hygienestandards in diesen Camps sowie zu wenig Lebensmitteln und fehlenden Moskitonetzen. In mehreren Provinzen hat Kambodscha die Grenze zu Thailand geschlossen. Für kambodschanische Arbeiter:innen in Thailand spitzt sich die Lage dadurch zu, da sie in Thailand derzeit keine Lebensunterkünfte haben und keinen Zugang zu Sozial- und Gesundheitssystemen.

Premierminister Hun Sen hat den Aufbau von weiteren Quarantäne-Camps an den Grenzen zu Thailand angeordnet, um die große Anzahl an Migrant:innen, von denen viele an COVID-19 erkrankt sind abzufangen. Die Zahl der Migrant:innen, die von Thailand zurück in ihrer Heimat wollen steigt auch bei Arbeiter:innen aus Laos an.

COVID-19 verschlimmert Bedingungen auf Palmölplantagen

COVID-19 verschlechtert die Lage von Arbeiter:innen auf Palmölplantagen in Indonesien, Malaysia und auf den Philippinen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen sind auf den Plantagen bereits vor der Pandemie schlecht gewesen, dies hat sich durch den Virus nun noch deutlich verschlimmert. Es fehlen Masken zum Schutz vor COVID-19 und durch Bewegungseinschränkungen ist der Zugang zu bezahlbaren Lebensmitteln nicht mehr gesichert. TPOLS fordert die Regierungen auf, Gesundheitsversorgungen auch auf den Palmölplantagen zu sichern und Migrant:innen dabei nicht auszuschließen.

Indonesiens indigene Bevölkerungsgruppen und die COVID-19-Folgen

Ein aktueller Bericht der Indigenous Peoples Alliance of the Archipelago (AMAN) in Zusammenarbeit mit dem Forest People Programme beleuchtet die zunehmend bedrohliche Lage für indigene Bevölkerungsgruppen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Der lebenswichtige Zugang zu natürlichen Ressourcen ist ein zentraler Punkt für die indigenen Bevölkerungsgruppen Indonesiens. Corona- und Quarantänebeschränkungen haben jedoch den Bewegungsradius in ihren Lebensräumen erheblich eingeschränkt. Hinzu kommt die sich zuspitzende Situation durch das kürzlich verabschiedete Omnibus-Gesetzespaket, welches Wirtschaftszweige dereguliert sowie Umwelt- und Arbeitsschutzstandards aufweicht. Es erleichtert Unternehmen den Zugang zu Wäldern sowie den Erhalt von Konzessionen zur Nutzung und Rodung von Flächen in den Lebensräumen der indigenen Gruppierungen. Die bereits im Vorfeld der Corona-Pandemie angespannte Beziehung zwischen der Zentralregierung und indigenen Gruppen spitzt sich damit weiter zu.

Die Impfung der Bevölkerung in Indonesien läuft nur langsam an. Besonders indigene Bevölkerungsgruppen haben einen erschwerten Zugang zu Impfstoff. Aufgrund von geografischen und bürokratischen Gründen sind bisher nur 1 % von 17 Millionen Menschen der indigenen Bevölkerung geimpft. Das Vorweisen von Ausweispapieren, um eine Impfung zu bekommen, stellt für viele der indigenen Bevölkerung, die häufig keine Ausweise besitzen, eine Hürde da. AMAN fordert die Regierung auf, auch Menschen ohne Ausweispapiere zu impfen und zum Impfen aktiver in die meist sehr ländlich gelegenen Gemeinschaften zu gehen.