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Corona in Asien: Zivilgesellschaftliche Länderperspektiven

Steigende Risiken für die Ernährungssicherheit in der Pandemie

Trotz vergleichsweise niedriger Infektionsraten hat die Pandemie zu massiven wirtschaftlichen Ausfällen in vielen Staaten Asiens geführt. Dies erhöht die Risiken für die Ernährungssicherheit erheblich. In Kambodscha wurden Verbraucher*innen durch den Preisanstieg bei Grundnahrungsmitteln und den krisenbedingten Einkommensstillstand hart getroffen. Auch Naturereignisse und Wettereinflüsse, zum Beispiel im Mekongdelta, beeinflussen die Lage negativ. Die Landwirtschaft, die in den meisten asiatischen Ländern ein wichtiger Arbeitgeber ist, hat aufgrund von Einschränkungen der Freizügigkeit einen erheblichen Rückgang der Arbeitskräfte erlebt. Dies führte zu einer geringeren landwirtschaftlichen Produktivität und niedrigeren Einkommen. Viele informelle Arbeiter*innen aus betroffenen Sektoren, wie dem Tourismus, wurden mittellos. Nur sehr wenige dieser Gruppen haben Zugang zu Sozialsystemen. Infolgedessen ist der Nahrungsmittelkonsum in vielen Haushalten zurückgegangen, eine beträchtliche Zahl von Menschen berichtet, dass sie sich nicht genügend Nahrungsmittel leisten können. Länder wie Afghanistan, Nepal oder Timor-Leste gehören laut World Food Programme zu den am gefährdetsten Staaten aufgrund ihrer Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten und Rücküberweisungen.

Corona-Krise sorgt für massive Wirtschaftseinbrüche im globalen Süden

Die sogenannten am wenigsten entwickelten Länder der Welt (LDCs) werden im Jahr 2020 die schlechteste ökonomische Entwicklung seit 30 Jahren erleben, wie die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in einem Bericht mitteilt. Die Folgen der Pandemie seien sinkende Familieneinkommen, mehr Arbeitslosigkeit und wachsende Haushaltsdefizite in den Staatskassen. Dies könne bis zu 32 Millionen Menschen in extreme Armut treiben. Zu den im Report aufgeführten Ländern gehören von asiatischer Seite Afghanistan, Bangladesch oder Bhutan, aber auch Kambodscha, Laos, Myanmar und Nepal. Die Situation dieser Länder stellt dabei auch ein besonderes Risiko für die globalen Gesundheits-, Bildungs- und Nachhaltigkeitsziele dar, so der Bericht. Das Gremium fordert die internationale Gemeinschaft deshalb dazu auf, besagte Staaten mit einem Aktionsplan zu unterstützen, der auf die Entwicklung lokaler Produktionskapazitäten abzielt.

Benachteiligung von Menschen mit Behinderung während Corona

Menschen mit Behinderungen in Nepal brauchen während der Corona-Pandemie besondere Pflege und Aufmerksamkeit. Der Mangel an angemessenen Gesundheitseinrichtungen macht sie anfälliger für das Virus. Ein lokaler Ausbruch in einem Rehabilitationszentrum zeigte zudem, dass Menschen mit Behinderung einer größeren Gefahr bezüglich des Coronavirus ausgesetzt sind.

Nepal: Risiken der Corona-Pandemie nicht genderneutral

"Frauen insgesamt, vor allem aber alleinerziehende und alleinstehende Frauen sind besonders gefährdet", betont ily Thapa, Gründerin der ZFD-Partnerorganisation WHR „Women for Human Rights“. Als alleinige Ernährer ihrer Familie sind sie nun mit Hunger, Arbeitslosigkeit und Gewalt konfrontiert. Die Organisation WHR verteilt Lebensmittel und engagiert sich für mehr Sicherheit für nepalesische Frauen während der Ausgangssperre. WHR befürchtet, dass auch nach der Krise langfristige soziale Nachteile für Frauen in Nepal bestehen werden.