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Corona in Asien: Zivilgesellschaftliche Länderperspektiven

Philippinen: Frauenrechte vor, während und nach der Pandemie

Wie in anderen Ländern auch, hat die Pandemie in den Philippinen vor allem vulnerable Gruppen schwer getroffen. Bereits vor der Pandemie zehrten Klimawandel, Finanzkrise, wirtschaftliche Unsicherheit und gewalttätige Konflikte sowie zunehmend schrumpfende demokratische Spielräume an Stabilität und Sicherheitsgefühl der Menschen. All diese Krisen betreffen Frauen besonders und werden durch die Pandemie erheblich verschärft.  Zum internationalen Frauentag am 08. März 2022 werfen Bianca Martinez und Galileo de Guzman Castillo einen eingehenden Blick auf Gender – (Un-)gerechtigkeit im Rahmen der Pandemie. Darin beleuchten die Autorinnen u.a. die Bereiche Beschäftigung, Bezahlung, reproduktiver Gesundheit und reproduktiver Arbeit im philippinischen Kontext. Die Antworten der Regierung auf die pandemische Situation selbst haben bereits erhebliche negative Folgen für die Frauen und ihr wirtschaftliches und gesellschaftliches Überleben, obwohl sie selbst einen großen Beitrag zur Überwindung der Krise(n) leisten. Aber es gibt auch Konzepte aus der Zivilgesellschaft heraus, um die Folgen der Pandemie für Frauen überwindbar zu machen.

Philippinen: Auswirkungen der Pandemie auf Indigene Gemeinschaften

Die Mehrheit der Indigenen auf den Philippinen befindet sich in geografisch isolierten und benachteiligten Gebieten (GIDA). Zwar bietet die isolierte Lage Schutz vor dem Coronavirus, doch nicht vor dem Hunger, den viele Familien erleiden, da sie ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse nicht mehr auf Märkten verkaufen können. Indigene Organisationen reagierten auf die Pandemie, indem sie Hilfsmaßnahmen durchführten, Informationsmaterial über das Virus und Möglichkeiten des Eigenschutzes erstellten. Sie vermarkteten lokale Produkte, um den Bauern und Bäuerinnen eine Einkommensquelle zu bieten. Diese Bemühungen wurden in einigen Gebieten durch das Militär untergraben, das aus Hubschraubern Flugblätter abwarf, in denen die Menschen davor gewarnt wurden, Hilfsgüter in Anspruch zu nehmen, die von angeblichen "Frontorganisationen kommunistischer Terroristen“ verteilt würden.

Philippinen: Omikron-Variante und Impfnationalismus

Schon lange kritisieren einige Wissenschaftler:innen und andere Expert:innen vor allem aus dem Globalen Süden den „Impfnationalismus“, also das Horten von Impfdosen der reichen Länder für ihre Bevölkerungen. Warnungen, dass sehr geringe Impfraten in vielen ärmeren Ländern Mutationen des Corona-Virus begünstigen, haben sich nun mit der zuerst in Südafrika entdeckten Omikron-Variante bestätigt. Für die Philippinen bedeutet dies nicht nur die Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems, sondern auch schwere wirtschaftliche Folgen. Die Regierung hat bereits den Flugverkehr aus sieben europäischen Ländern stillgelegt, was Hoffnungen der Tourismusbranche auf eine gute Weihnachtssaison zunichtemacht. Viele haben auch Angst vor einer Rückkehr in den Lockdown, vor allem im ärmeren Süden, wo die Impfraten besonders niedrig sind. Solche Maßnahmen führen langfristig zu steigender Ungleichheit und Armut. Mit verstärkten Impfkampagnenversucht die Regierung entgegenzusteuern.

Philippinen: Letztes Land bei der Rückkehr zum Präsenzunterricht

Als letztes Land der Welt haben die Philippinen vor kurzem begonnen, den Präsenzunterricht in den Schulen im Rahmen von Politprojekten wieder aufzunehmen. Diese waren seit Beginn der Pandemie im März 2020 geschlossen, was sich laut Bildungs-und Kinderexpert:innen sehr negativ auf die Entwicklung und mentale Gesundheit der Kinder ausgewirkt hat. Kinder aus armen und/oder bildungsfernen Familien spüren die Konsequenzen besonders hart, da sie außerhalb der Schule kaum eine Chancen zum unterstützten Lernen haben. Über eine Millionen Schüler:innen wurden außerdem zum letzten Schuljahr nicht neu angemeldet, was befürchten lässt, dass viele die Schule abgebrochen haben. Neben den Schulschließungen mussten die Kinder auf den Philippinen auch strenge Ausgangsbeschränkungen ertragen. In einem Pilotprojekt hat die Regierung im November begonnen, einige Schulen unter strengen Bedingungen wieder zu öffnen.

Philippinen: COVID-19 Pandemie hat vielschichtige Auswirkungen für Frauen

Frauen sind mit am stärksten von den sich überschneidenden und überlappenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Philippinen betroffen. Dort sind Millionen von Frauen aus dem Erwerbsleben ausgeschieden, um die Rolle der Familienbetreuerin zu übernehmen. Daryl Leyesa und Carmina Flores-Obanil berichten für die Heinrich-Böll-Stiftung in zwei Artikeln über die Lage der Frauen und wie diese durch Mobilisierungsaktionen und Solidarität Lösungen finden.

südostasien 1/2021: Corona – Ein Jahr später, und immer noch mittendrin

Die Ausgabe 1/2021 unseres Online-Magazins südostasien beleuchtet die aktuelleren und vielschichtigen Erfahrungen von Menschen in Südostasien mit der Pandemie. Die Autor*innen berichten aus den Ländern der Region und geben Aufschluss über die Auswirkungen der Pandemie auf Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Umwelt. Die Artikel decken auch tiefergehende Strukturen von Ungerechtigkeiten und Missstände auf, die durch die Pandemie erneut hervorgetreten sind.

Südostasien: die Pandemie und die Auswirkungen auf Menschenrechte und Frieden

Das Werk "Elevating Critical Voices on the State of Human Rights and Peace in the Time of Covid-19" umfasst 72 Artikel, die sich umfangreich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie in Südostasien befassen.

Die Pandemie fördert autoritäre Machtstrukturen, verstärkt Menschenrechtsverletzungen und verschärft die ohnehin schon prekären Lebensumstände vieler marginalisierten Personengruppen, auf die in den Beiträgen näher eingegangen wird.

Auf der anderen Seite ist positiv die Widerstandsfähigkeit und der Zusammenhalt der Zivilgesellschaft zu nennen, wie zum Beispiel die Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens, Menschenrechtsverteidiger*innen und Friedensstifter*innen. Die Publikation bietet den Leser*innen einen akademisch fundierten Beitrag zur Pandemie im Kontext von Menschenrechten und Frieden.

 

Covid-19 und das Recht auf Nahrung und Ernährung

In der aktuellen Publikation der Asien-Abteilung des Global Network for the Right to Food and Nutrition, koordiniert von FIAN International, werden die Auswirkungen von Covid-19 auf die Ernährungssicherheit beschrieben. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen wird die Anzahl hungernder Menschen Weltweit durch die Pandemie zunehmen. Einiger Länder Asiens gehören zu den am stärksten von der Pandemie Betroffenen. Hierbei wurden bestehende Krisen verstärkt und auch die Schwachstellen des Ernährungssystems, sowie die damit einhergehenden Ungleichheiten, offengelegt.

So wurden bereits marginalisierte Gruppen, wie beispielsweise Dalits, Wanderarbeiter*innen und landlose Landwirt*innen besonders hart durch die im Zuge der Pandemiebekämpfung durchgeführten Einschränkungen bzw. Lockdowns getroffen – und auch in ihrem Recht auf Nahrung und Ernährung verletzt.

Der Bericht behandelt, wie die jeweiligen Pandemiemaßnahmen der Länder Bangladesch, Indien, Indonesien, Pakistan, Philippinen und Nepal marginalisierte Gruppen in ihrem Recht auf Nahrung und Ernährung betroffen haben. Zu jedem Land werden einzeln die jeweiligen Maßnahmen und Auswirkungen dargestellt. Der Bericht schließt mit einem Empfehlungskatalog der Mitgliedsorganisationen an die nationalen Regierungen ab.