Publikationen
Blickwechsel Timor-Leste: Das historische Narrativ ausgleichen - Die Gründung des Institut Centro Nacional Chega!; Köln, 2018
Laura
Faludi
2015 veranstaltete die regionale Menschenrechtsorganisation Asia Justice and Rights (AJAR) die erste Familienzusammenführung mit den »gestohlenen Kindern« in Dili, Timor-Leste. Osttimores*innen, die während der Besatzungszeit durch Indonesien (1975–1999) als Kinder nach Indonesien gebracht wurden, hatten jahrzehntelang jeglichen Kontakt mit ihren Familien verloren. Die Suche nach ihnen und ihren Familien wird in den zwei Ländern von einer Gruppe von zivilgesellschaftlichen Organisationen durchgeführt.
Nachdem sich im Mai 2015 14 »Kinder« auf den Weg nach Dili gemacht hatten, kam eine überraschende Anfrage vom Büro des Premierministers: Es hieß, der Premier Dr. Rui Maria de Araújo würde sie gerne treffen. Bei besagtem Treffen eröffnete er der Runde, dass auch seine Schwester eines der gestohlenen Kindern, die während der Besatzung verschwanden und nie wieder gesehen wurden, gewesen war. Ein Jahr später unterzeichnete er das Dekret 2016/48 über die Gründung eines Instituts für die Erinnerung. Nach einer Namensänderung wurde dies zu Centro Nacional Chega!.