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Asienhaus-Rundbrief 18/2006, 24.10.2006

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In Kürze:
1) 29.10., Philippinenbüro: Jede Minute zählt - Beim Frankfurt-Marathon
2) Social Watch Report Deutschlannd 2006 erschienen 
3) ASIEN 101 erschienen

4) Veranstaltungsankündigungen
5) Buchbesprechung: Indische Stimmen gegen die Globalisierungi
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ad 1) 29.10., philippinenbüro: Jede Minute zählt - beim Frankfurt-Marathon 
Kontakt: philippinenbuero@asienhaus.de, www.asienhaus.de/phibue-spenden  

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Am 29.10. wird Philipp Bück, Geschäftsführer des Philippinenbüros, beim Frankfurt-Marathon mitlaufen. Er verbindet das Anstrengende mit dem Nützlichen - einer Spendenaktion für das Philippinenbüro. Motivieren Sie Philipp Bück und unterstützen Sie das Philippinenbüro. In seinem Spendenaufruf heißt es:

"Jede Minute zählt. Aber ich brauche noch eine letzte Trainingsmotivation:

Nachdem es im letzten Jahr bei meinem Spendenlauf fürs philippinenbüro in Essen noch um das blanke Überleben ging, soll es nun schon etwas flinker laufen – um vielleicht auch die 1200 Euro Spenden des Vorjahres zu übertreffen. 

Als Trainingsmotivation freue ich mich über Spenden je Minute, die ich schneller als die 5:19 Std des Vorjahres laufe. Man könnte also 0,50 Euro, oder jede andere Summe, pro Minute, die ich schneller laufe, spenden. 

Einfach eine Email mit "ich möchte X,XX Euro pro Minute schneller als 5:19 spenden" an das Philippinenbüro schicken und die "Wette" ist angenommen!

Bringen Sie mich zum Schwitzen!

Weitere Informationen: www.asienhaus.de/phibue-spenden 

Die Spendenerlöse kommen unserer Öffentlichkeitsarbeit zu den politischen Morden auf den Philippinen zugute.

Mit lieben Grüßen, Philipp Bück"

ad 2) Social Watch Report Deutschland 2006 erschienen
hier geht es zum Bericht 

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Nachdem der internationale "Social Watch Report 2006" anlässlich der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Singapur veröffentlicht worden ist (hier zum download), wurde der deutsche Bericht am 16. Oktober in Berlin unter dem Titel "Kein Geld für die Armen? Ursachen - Analysen - Alternativen" der Öffentlichkeit vorgestellt." Das Asienhaus ist Mitherausgeber dieses Berichts.

In den letzten fünfzehn Jahren hat sich in nahezu in jedem vierten Land der Erde die soziale Situation in Teilbereichen wie Bildung oder Gesundheit verschlechtert. Dies belegt der sechste Social Watch Deutschland Report, den deutsche Nichtregierungsorganisationen am 16. Oktober 2006 in Bonn der Öffentlichkeit vorstellten. "Trotz aller Fortschritte, die in den letzten Jahren durchaus zu verzeichnen waren, gibt es noch immer mehr als 50 Länder, in denen mehr als ein Drittel der Bevölkerung in absoluter Armut leben. In 35 Ländern beträgt der Anteil der absolut Armen sogar über 50 Prozent", so Klaus Heidel von der Werkstatt Ökonomie und Sprecher von Social Watch Deutschland. Daher sei es bedenklich, dass es nur einer Minderheit der Länder möglich war, in den letzten Jahren die Ausgaben für Bildung und Gesundheit anzuheben. Selbst im reichen Deutschland würden mit dem Hinweis auf öffentliche Armut Sozialabbau und Leistungseinschränkungen bei Menschen mit Unterstützungsbedarf legitimiert, so Heidel weiter.

Angesichts dieser Entwicklungen halten es die Nichtregierungsorganisationen für unverzichtbar, dass mehr Geld zur Finanzierung von Entwicklung bereitgestellt wird, und dies gilt global wie national. "Um die Millenniumsziele zu verwirklichen, muss nicht nur die öffentliche Entwicklungsfinanzierung drastisch erhöht werden", erklärte Jens Martens vom Global Policy Forum Europe. Die Regierungen der armen Länder selbst müssten in den nächsten zehn Jahren ihre öffentlichen Ausgaben für soziale Entwicklung verdreifachen, so Martens. "Aber bis heute entgehen ihnen durch Kapitalflucht und ineffektive Steuersysteme jährlich Einnahmen in Milliardenhöhe. Nur wenn die Regierungen den weltweiten Steuerwettlauf nach unten stoppen und die öffentlichen Finanzen der Entwicklungsländer stärken, kann dort die Armut wirkungsvoll bekämpft werden."

Hierfür ist allerdings auch eine Ausweitung der Entwicklungshilfe erforderlich: "Die Erhöhung des Etats des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in den letzten Jahren weist in die richtige Richtung. Der Anstieg ist allerdings völlig unzureichend sowohl im Hinblick auf die anstehenden globalen Herausforderungen als auch gemessen an den Vorgaben des EU-Stufenplans zur Erhöhung der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit", erläuterte Richard Brand, entwicklungspolitischer Referent, auf einer gemeinsamen getragenen Arbeitsstelle des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) und von "Brot für die Welt".

ad 3) ASIEN 101 erschienen
Bestellung: post@asienkunde.de, zum Inhalt

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Die ASIEN-Ausgabe 101 bietet dieses Mal drei referierte Beiträge zu sehr unterschiedlichen Themen: Boris Michel beschäftigt sich mit "'Where you live is who you are'. Bewachte Wohnkomplexe in Metro Manila". Boike Rehbein arbeitet zu "Sozialstruktur und Arbeitsteilung. Eine historische Skizze am Beispiel Festlandsüdostasiens" und Andreas Holtz setzt sich mit "Hegemonialer Interventionismus oder humanitäre Stabilisierung? Die Entwicklung der australischen Pazifikpolitik zur pazifischen Integration" auseinander.

Auch in dieser Ausgabe erscheinen wieder zwei Beiträge in der Rubrik Asien aktuell: von Arndt Graf "Debates on the Danish Cartoon Affair in Islamic Southeast Asia" und von Bianca Stachoske "Der König in Schach: Eine Fortsetzung des demokratischen Transformationsprozesses in Nepal scheint möglich".

Konferenzberichte und Rezensionen sowie Hinweise zur neueren Literatur Asiens und asienrelevante Informationen runden die Ausgabe ab. Die Inhaltsverzeichnisse und Abstracts der Zeitschrift ASIEN (1981-2006) sind auch komplett online gestellt. Ein Einzelheft kostet 12,50 € zzgl. Porto. E-Mail der Deutschen Gesellschaft für Asienkunde e.V. (DGA): post@asienkunde.de

ad 4)  Veranstaltungsankündigungen

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ad 5) Buchbesprechung: Indische Stimmen gegen die Globalisierung
von Maria Framke, Südasien-Informationsnetz Berlin, Buch bestellen

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Die folgende Besprechung des Buchs von Gerhard Klas, "Zwischen Verzweiflung und Widerstand. Indische Stimmen gegen die Globalisierung" wurde verfasst von Maria Framke. Die Autorin ist Diplom-Betriebswirtin (BA), studiert Geschichte an der Freien Universität Berlin und Geschichte Südasiens an der Humboldt Universität. Seit 2003 ist sie Mitglied und Redakteurin des Vereins Südasien-Informationsnetz e.V. Das Buch ist 2006 im Nautilus-Verlag, Hamburg, erschienen. 

Im vergangenen Jahrzehnt hat sich der Blick der Welt auf Indien vor allem unter ökonomischen Gesichtspunkten gewandelt. Der siebtgrößte Staat der Erde, der seit Anfang der 1990er Jahre seine zuvor staatlich regulierte Wirtschaft schrittweise dem globalen Markt geöffnet hat, wird auch in Deutschland zunehmend als künftige ökonomische Supermacht wahrgenommen. Dieser Trend wird durch entsprechende Zeitungsberichte, Bücher und Fernsehreportagen verstärkt. Indien gilt ebenso wie sein Nachbarland China aufgrund entsprechender Wachstumsraten und seines Bevölkerungsreichtums nicht nur als einer der kommenden Absatzmärkte für die Konsumgüterindustrie, sondern wegen seiner qualifizierten Arbeitskräfte und niedriger Umwelt- und Sozialstandards auch als günstiger Investitionsstandort für ausländische Unternehmen. Das Land gilt, das wird von der globalen Elite und ihren Multiplikatoren in Medien, Politik und Wirtschaft suggeriert, als künftiger Global Player in der Weltwirtschaft und wird durch diese Prozesse den Lebensstandard vieler Inder anheben und die Entwicklung des Landes vorantreiben können.

Diese Wahrnehmungen Indiens stehen in einem starken Kontrast zu dem Bild, das in Gerhard Klas neuem Buch „Zwischen Verzweiflung und Widerstand. Indische Stimmen gegen die Globalisierung“ gezeichnet wird. Klas, der Mitglied des Rheinischen Journalistenbüros in Köln ist und bisher etliche Beiträge über die Globalisierung, ihre Kritiker und Gegenbewegungen verfasst hat, bereiste im Jahr 2004 Indien und führte dabei Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern von sozialen Basisbewegungen, Gewerkschaften, NGOs, linken Parteien und Organisationen. Er traf unter anderem Vandana Shiva, die Trägerin des alternativen Nobelpreises, Sitaram Yechuri, den wichtigsten Repräsentanten der Communist Party of India (Maoist) in den indischen Medien und Kavita Krishnan, die Mitglied der nationalen Leitung der Communist Party of India (Marxist Leninist) Liberation ist. Klas sprach mit ihnen über die Globalisierung, ihre Folgen für Indien und die ganze Welt sowie über die Zusammenarbeit und Vernetzung einzelner Gruppen mit inländischen, aber auch ausländischen Partnern. Darüber hinaus sind aber auch die politische und soziale Lage sowie die historischen Entwicklungen auf dem Subkontinent, Aspekte wie Moderne, Nachhaltigkeit, Religion und Umweltschutz Themen, die im vorzustellenden Buch diskutiert werden. Die Interviews werden ergänzt durch Rahmengeschichten und umfassende Erläuterungen.

Der Autor will mit den Gesprächen, das wird schon anhand seiner Fragestellungen klar, dabei nicht bloß kritischen Positionen zur Globalisierung ein Forum geben, vielmehr scheint es ihm und seinen Interviewpartnern darauf anzukommen, Alternativen zur kapitalistischen Wirtschaftsform mit der ihr immanenten sozialen, kulturellen und ökologischen Zerstörung aufzuzeigen. Viele dieser Alternativen, die nicht dem Prinzip der Konkurrenz, sondern dem der Solidarität verpflichtet sind, orientieren sich an der Idee einer nachhaltigen Entwicklung. Beispielhaft erläutert wird dies im Buch im Interview mit Murali Ramisetti, Mitarbeiter der NGO Modern Architects for Rural India (MARI), die sich für den organischen Anbau von Baumwolle einsetzt. Ramisetti erklärt, dass indische Bauern seit der Öffnung des Marktes leicht in einen Teufelskreis geraten würden. Die Bauern, die früher vor allem für den eigenen Bedarf produzierten, bauen heute hauptsächlich solche Feldfrüchte an, die Bargeld auf dem internationalen Markt einbringen können; gute Lebensmittel für die Familien bleiben dabei auf der Strecke. Zum Anbau der kommerziellen Kulturen, benötigen die Bauern, so Ramisetti, spezielles Saatgut, Pestizide und Kunstdünger, alles Güter, die viel kosten und für deren Finanzierung sie Kredite aufnehmen müssen. Die multinationalen Konzerne machen so Gewinne, während die Bauern aufgrund schlechter Ernten oder wegen niedriger Weltmarktspreise immer tiefer in die Schuldenfalle geraten. Deshalb, sagt Ramisetti, suchen die meisten Bauern nun nicht nur nach alternativen Produktionsmethoden, wie den Anbau von Baumwolle ohne künstliche Pestizide und Düngemittel, sondern beginnen auch ihren Protest gegen die Konzerne zu formulieren. Der Widerstand der Bauern gegen Agrobusiness, das wird in Klas Buch deutlich, artikuliert sich in ihrer Hinwendung zu Nachhaltigkeit, ökologischer Vielfalt und Selbstversorgung sowie in ihrer gleichzeitigen Abwendung von Exportorientierung, Biotechnologie und Genmanipulation.

Aber nicht nur die VertreterInnen konkreter Projekte, sondern auch Angehörige der sich allmählich immer stärker vernetzenden so genannten Bewegungen von unten kommen in Klas Buch zu Wort. So etwa auch Pradeep Kumar, der das Asian Social Forum organisierte, am Weltsozialforum in Mumbai teilnahm und seit 1992 Sekretär der All India Federation of Trade Unions (AIFTU) ist. Kumar, der im Interview viel von seinen Erfahrungen mit den Sozialforen berichtet, stellt die berechtigte Frage: „Wenn sich die Profiteure der Globalisierung zusammentun, warum nicht auch wir? Wir brauchen Solidarität.“

Mit dem vorliegenden Buch ist Gerhard Klas eine eindrückliche Darstellung eines anderen, ebenfalls sehr realen Indiens gelungen. Die Gedanken seiner Interviewpartner, aber auch die zahlreichen Schicksale, denen er auf seiner Reise begegnet ist und die in ruhiger, aber sehr einprägsamer Weise mit in das Buch eingeflossen sind, zeigen die Verzweiflung angesichts der wirtschaftlichen Globalisierung, aber auch den sich formierenden Widerstand gegen sie. 

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