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Asienhaus-Rundbrief 7/2008, 4.7.2008
      
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In Kürze:
1) Broschüre: "China und die Olympischen Spiele"
2) Projekt: "EU-China: Zivilgesellschaften verbinden"
3) EU-Freihandelsabkommen: Handbuch im Internet
4.) Kurzfilm: "The Story of Stuff"
5.) Kambodscha: Reispreise und Nahrungsmittelsicherheit
 
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ad 1) Broschüre: "China und die Olympischen Spiele"
Bestellung: vertrieb@asienhaus.de, Inhaltsverzeichnis

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Schneller, höher, weiter: China überholt sich selbst. Unter diesem Titel erschien Anfang Mai eine von Nora Sausmikat und Klaus Fritsche (Asienstiftung) im Rahmen des Projekts "EU-China: Partnerschaft für soziale und ökologische Gerechtigkeit" herausgegebene Broschüre. Sie hat einen Umfang von 52 Seiten und ist zum Preis von 5,00 Euro (plus Porto) erhältlich. Weiterverkäufer erhalten einen Rabatt (Preis ab 5 Exemplare: 4,00 Euro, ab 10 Exemplare: 10 Euro). 

 

ad 2) Projekt: "EU-China: Zivilgesellschaften verbinden"
Kontakt: klaus.fritsche@asienhaus.de, Webseite, Newsletter

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Diesem Ziel dient das Projekt "EU-China: zivilgesellschaftliche Partnerschaft für soziale und ökologische Gerechtigkeit", an dem die Asienstiftung zusammen mit anderen europäischen Organisationen (z.B. Werkstatt Ökonomie Heidelberg; INKOTA, IG Metall, Südwindagentur Österreich) beteiligt ist. Im Rahmen dieses Projekts wurde auch die oben genannte Olympia-Broschüre erstellt.

 

Wir weisen Sie an dieser Stelle auf weitere Angebote dieses Projekts hin, die jetzt zur Verfügung stehen:

In den nächsten Monaten wird sich das Projekt verstärkt mit den Verhandlungen über ein neues Partnerschafts- und Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Kommission und China befassen.

 

ad 3) EU-Freihandelsabkommen: Handbuch im Internet
Kontakt: tradeandcorporations@actionaid.org 

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Zur Zeit führt die Europäische Kommission u.a. mit den ASEAN-Ländern, Korea und Indien Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen, mit China wird über ein neues Partnerschafts- und Kooperationsabkommen verhandelt. Auch hier spielen Fragen der weiteren Handelsliberalisierung eine wichtige Rolle.

 

Actionaid, christian aid und Oxfam haben ein im Internet erhältliches Handbuch veröffentlicht, das einen Hintergrund über die verschiedenen Bereiche der Politik der EU in diesem Bereich analysiert. Sie finden die 8 Briefing-Papers hier:

Click here to access an introduction to how to tackle EU FTAs 
Understanding EU processes 
Understanding market access
Understanding services 
Understanding investment
Understanding competition
Understanding procurement
Understanding intellectual property
 

ad 4) Kurzfilm: The Story of Stuff
Mehr Informationen und Film zum Download

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Dieser Film fällt aus den Rahmen, der sonst hier bereit gestellten Informationen. Obwohl er das Thema Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum am Beispiel der USA aufgreift, greift er in lockerer Weise ein Thema auf, das auch für die Diskussion der Nachhaltigkeit in Deutschland und Europa aktuell ist. Zudem greift er diese Fragen in einer Form auf, die sich für Bildungsarbeit auch in Schulen hervorragend eignet.

Der Film kann im Internet angesehen werden. Er steht dort aber auch zum Download zur Verfügung.

ad 5) Kambodscha: Steigende Reispreise und Nahrungsmittelsicherheit
von Robert Luchs

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Die Frage der Nahrungsmittelsicherheit hat angesichts der explodierenden Preise an Bedeutung gewonnen. Robert Luchs beschreibt die Lage und die Antworten der Entwicklungshilfe am Beispiel Kambodscha.

Kampf um das weiße Gold

Reispreise in Südostasien jagen unaufhaltsam nach oben – Welthungerhilfe gibt Nahrungsmittel statt Lohn

So etwas gibt es nur im Königreich Kambodscha: Einmal im Jahr schlägt die Stunde des Hof-Astrologen, der bei der königlichen Pflug-Zeremonie vor dem Palast die Menge und die Qualität der Reisernte vorhersagt. In diesem Jahr übrigens fällt sie gut aus, und auch der Weizenertrag soll, geht es nach den Erkenntnissen des Astrologen, überdurchschnittlich hoch sein. Was er nicht vorhersagen konnte, ist die rasante Teuerung, die alle Bereiche des täglichen Lebens erfasst hat.

Das ist zwar in den Nachbarländern wie in Vietnam oder Thailand nicht anders, doch sind die Auswirkungen unterschiedlich. In Kambodscha leben über 35 Prozent der Menschen unter der Armutsschwelle – dies schien sich vor allem auch dank internationaler Hilfe allmählich zu ändern, doch die wie ein Flächenbrand um sich greifende Nahrungsmittelkrise droht die seit Jahren andauernden Bemühungen weitgehend zunichte zu machen. Der Reispreis klettert von Monat zu Monat; eine Katastrophe in dem südostasiatischen Land, in dem eine Mahlzeit ohne Reis undenkbar ist. Innerhalb weniger Monate stiegen die Kosten für Reiskäufe von 460 Dollar pro Tonne auf 780 Dollar.

Rasant steigende Benzinpreise

Vor allem die Energiepreise sorgen dafür, dass das Leben nahezu unbezahlbar geworden ist. Dass der Liter Benzin inzwischen weit über einen Dollar kostet, ist für die Menschen ein schwerer Schlag, stehen ihnen doch für ihren gesamten Lebensunterhalt gerade einmal durchschnittlich 25 Dollar monatlich zur Verfügung. Billigeres, aus Vietnam geschmuggeltes Benzin macht den rasanten Preisschub schon lange nicht mehr wett. 

„Die Löhne können mit der galoppierenden Teuerung schon lange nicht mithalten,“ beklagt Rong Chhun, Präsident der kambodschanischen Lehrervereinigung. Ein Gehalt von höchstens 100 Dollar sei für ein menschenwürdiges Leben viel zu wenig, koste das Kilo Reis doch inzwischen über einen Dollar. Die rund 200 000 Arbeiterinnen in den rund um die Hauptstadt Phnom Penh gelegenen Textilfabriken sind mit einem Gehalt von 55 Dollar noch schlechter dran. Hatten die jungen Frauen früher noch ihre Verwandten in den Provinzen unterstützen können, so reicht es heute kaum zum eigenen Lebensunterhalt. 

Wirtschaftssystem in Gefahr

Dass Kambodscha von der Teuerung besonders hart betroffen ist, hat mehrere Gründe. Weil in Vietnam, nach Thailand größter Reisexporteur, die Regierung nach dem Ausbruch der Reispest die Lager nahezu geplündert hatte, kaufte sie in Kambodscha über Mittelsmänner Reis auf, um ihre Exportverpflichtungen erfüllen zu können. Auch Thailand bediente sich in Kambodscha, wo der Reis zu Jahresbeginn knapp wurde und der Preis sich verdoppelte. Daraufhin erließ die Regierung in Phnom Penh einen – inzwischen wieder aufgehobenen - Exportstopp, um die Inflation einzudämmen. Dass die Reiskrise schlimmere Folgen haben kann, befürchtet der Ökonom Kang Chandararoth: „Die Inflation ist das eine, die gebremste Investitionsbereitschaft das andere. Beides zusammen kann das gesamte Wirtschaftssystem gefährden.“

Im vergangenen Jahr hatte Son Peisei, Reisfarmerin in der Provinz Battambang es noch abgelehnt, Geld für Dünger auszugeben. Zu teuer, zu aufwändig, so Son, obwohl sie auf einem Hektar nur 0,7 Tonnen Reis erntete, gegenüber zwei Tonnen im Jahr zuvor. In diesem Jahr will sie alles für eine gesteigerte Produktion tun, denn „Reis ist zum weißen Gold geworden.“ Doch der gute Wille reicht nicht aus, denn den meisten Reisbauern in Kambodscha fehlt nicht nur das Geld für besseren Dünger, ihnen fehlt auch das Wissen um effektivere Anbaumethoden, und sie haben vor allem zu wenig Land.

Eric Sidgwick von der Asiatischen Bank für Entwicklung, wirft der Regierung schwere Versäumnisse vor. Sie habe nicht nur die Landfrage vernachlässigt – noch immer gibt es kein vollständiges Katasteramt in Kambodscha - , sondern viel zu wenig getan, um das Bewässerungssystem auf den Feldern zu verbessern. Werden in Vietnam 45 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen bewässert, so sind es in Kambodscha lediglich sieben Prozent. Die Folgen liegen auf der Hand. 

Die Ärmsten der Armen betroffen

„Die weltweit noch immer hohen Nahrungsmittelpreise treffen besonders die Ärmsten der Armen. Wer mit einem Dollar seinen Tag bestreiten muss, kann nicht plötzlich doppelt so viel für einen Sack Reis bezahlen,“ betont Simone Pott, Pressesprecherin der Welthungerhilfe. Die konkrete Projektarbeit der Welthungerhilfe in Kambodscha und in Laos sei Gott sei Dank von den Preissteigerungen nicht betroffen, da ihre Hilfsorganisation andere Wege gehe. 

In Kambodscha und Laos führe die Welthungerhilfe jeweils zwei so genannte „Food for work“- Projekte durch, in denen die Menschen Nahrungsmittel als Lohn für geleistete Stunden im Bereich Straßenbau oder für die Reparatur von Bewässerungssystemen bekommen. Simone Pott: „Die dort verteilten Mengen mussten nicht verringert oder gekürzt werden, da wir die höheren Preise etwa für Reis durch einen günstigen Wechselkurs zwischen Euro und Dollar ausgleichen konnten.“ Die von der Bundesregierung und der Europäischen Union finanzierten Maßnahmen würden in Euro gerechnet, im Land selbst aber gelte der Dollar als Leitwährung. 

Das Welternährungsprogramm (WFP) hingegen hat massive Finanzierungsprobleme. Sie haben dazu geführt, dass die Schulspeisung für rund 450 000 Schüler in über 1300 Schulen in elf kambodschanischen Provinzen ausgesetzt wurde. „Das Frühstück war für die meisten Kinder die einzige gehaltvolle Mahlzeit am Tag,“ sagte Coco Ushiyama, stellvertretende Landesdirektorin des WFP. Hier zeigt sich der brutale Zusammenhang zwischen Armut und Bildung. Denn die Schulen berichten übereinstimmend, dass die Schüler ohne die unentgeltliche Mahlzeit entweder zu spät zum Unterricht kommen oder ganz zu Hause bleiben. Für die Dorffamilien war das Essen eine große Entlastung – und sie wussten ihre Kinder gut aufgehoben. Das hat sich jetzt radikal geändert.

Bildungschancen beeinträchtigt

Der 15-Jährige Sorn Channa in dem Dorf Kraing Ta Som bei Phnom Penh sagt, er und seine vier Geschwister würden nun morgens kaum etwas essen. „Wir haben kein Geld. In der Schule konnten wir nach dem Frühstück dem Unterricht viel aufmerksamer folgen.“ Nirgendwo wird deutlicher, dass die Nahrungskrise die Bildungschancen ganz erheblich beeinträchtigt. Und das in einem Land, das sich nach der Vernichtung einer ganzen Generation durch die Roten Khmer im ohnehin schwierigen Aufbau befindet. 

Die Welthungerhilfe, die mit mehreren Projekten diesen Aufbau unterstützt, will es erst gar nicht so weit kommen lassen, dass die Menschen von der Hand in den Mund leben müssen. In den Provinzen Prey Veng und Takeo hat sich die Organisation zum Ziel gesetzt, den Lebensunterhalt von mehreren tausend Kleinbauern zu verbessern. Das Projekt propagiert daher verbesserte Anbaumethoden und auch eine wirksamere Interessenvertretung der Kleinbauern als Voraussetzung für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen. Diese bäuerliche Selbsthilfe soll den Erfahrungsaustausch ermöglichen und finanzielle Ressourcen mobilisieren.

Parallel dazu geht es um einen intensivierten Reisanbau, um die Erträge und damit auch die Einkommen deutlich zu steigern. Die weltweite Nahrungskrise zeigt, dass die Welthungerhilfe hier auf dem richtigen Weg ist. Das System der Reis-Intensivierung (SRI) stammt ursprünglich aus Madagaskar und wurde in den letzten Jahren zunehmend erfolgreich auch in anderen südostasiatischen Ländern angewendet. Bei Feldversuchen konnten Farmer ihre Erträge um mehr als 150 Prozent bis auf fünf Tonnen Reis pro Hektar steigern. 

Ein großer Sprung nach vorn, wurden auf Kambodschas Reisfelder in 2007 im Schnitt lediglich 2,62 Tonnen Reis geerntet. 

Der Projektansatz in den beiden Provinzen basiert auf Ausbildung und Beratung, wo bei nach einiger Zeit ausgewählte Bauern als Multiplikatoren bei der Einführung und Verbreitung der propagierten Methoden eine wichtige Rolle übernehmen sollen.

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verantwortlich: Klaus Fritsche
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