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BURMA NACHRICHTEN 1/2008, 15. Januar

Meldungen:
Aung San Suu Kyi trifft Militär
Bombenexplosion in Naypyidaw
Verhaftungen und Verurteilungen dauern an
60 Jahre Unabhängigkeit
Burma erhöht Fernsehgebühren
Hungerhilfe wird ausgeweitet
Neue Vogelgrippefälle
Abgeschobener und in Burma inhaftierter Flüchtling wieder in der Schweiz
45 Chin bei Bootsunglück ertrunken
Veranstaltungshinweise 16. Januar Münster und Leipzig
Chin National Day - Chin Community Deutschland lädt ein

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Aung San Suu Kyi trifft Militär

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Die unter Hausarrest stehende Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat sich erneut mit dem Verbindungsmann der Militärführung, Arbeitsminister Aung Kyi, im staatlichen Gästehaus getroffen. Das Treffen am 11. Januar war das vierte zwischen beiden Politikern seit der Niederschlagung der Protestbewegung im September. Zuletzt trafen sie am 19. November 2007 aufeinander. Details über das Gespräch sind bisher nicht bekannt. Aung San Suu Kyis Partei, die Nationale Liga für Demokratie (NLD) bestätigt ebenfalls, dass ihnen keine Informationen über das Treffen vorliegen. NLD-Sprecher Nyan Win hofft auf eine positiven Fortgang der Gespräche. Im November kam es zu einem Treffen zwischen Aung San Suu Kyi und vier NLD-Parteifunktionären. Seitdem besteht jedoch kein direkter Kontakt mehr mit der Politikerin.
Xinhua News 11.01.08
 

Bombenexplosion in Naypyidaw

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Bei einer Bombenexplosion am 11.01.2008 wurden laut Regierungsangaben eine Frau getötet und vier Personen verletzt. Die Explosion ereignete sich am frühen Morgen in einer öffentlichen Toilette auf einem Bahnhof in Pyinmana, nahe der neuen Hauptstadt Naypyidaw. Details über die Explosion sind noch nicht bekannt. Die Militärregierung vermutet, dass die Bombe ein Anschlag einer ethnischen Rebellengruppe gegen das Militärregime war.
Die staatliche Zeitung New Light of Myanmar berichtete weiterhin, dass bei einer Bombenexplosion in der Bago(Pegu)-Region ein Mann getötet und vier weitere Personen verletzt wurden. Die Bombe soll zu früh nahe einem Zirkus explodiert sein. Die Zeitung beschuldigte die Karen National Union (KNU) einen Anschlag geplant zu haben. Auch die am Freitag davor nahe Naypyidaw getötete Frau wurde von der Zeitung mit der KNU in Verbindung gebracht.
Mizzima 11.01.08; AFP 13.01.08
 

Verhaftungen und Verurteilungen dauern an

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Verhaftungen und Verurteilungen von Mönchen und an den Demonstrationen im September Beteiligten werden fortgesetzt. Mizzima News berichtet aus dem Arakan-Staat von der Verurteilung von 13 politischen Aktivisten – Mönche, Studenten, NLD-Mitglieder für ihre Beteiligung am Aufstand im Arakan-Staat. Auch der Nachrichtensender Democratic Voice of Burma berichtet von mindestens zehn Verhaftungen in Rangun seit dem 1. Januar, darunter ein Mönch und NLD-Mitglieder. Urteile werden ausgesprochen auf der Grundlage von Artikeln des Strafgesetzbuches zu u.a. ungesetzlicher Versammlung, Aufruhr, Anstiftung zur öffentlichen Ruhestörung, religiöser Verleumdung, Zerstörung öffentlichen Eigentums. Die Strafen betragen ein halbes bis sieben Jahre Gefängnis.
Democratic Voice of Burma 28.12.07, 07.01.08, Mizzima News 09.01.08
 

 60 Jahre Unabhängigkeit

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Burmas 60. Jahrestag der Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft am 4. Januar wurde mit wenigen Ereignissen wie einer Militärparade in der neuen Hauptstadt Naypyidaw begangen. In einer Botschaft rief Seniorgeneral Than Shwe zur nationalen Einheit und Disziplin auf und wiederholte die Selbstverpflichtung der Regierung, mit ihrem Sieben-Stufen-Plan zur Demokratisierung fort zu fahren. Die Rede nahm keinen Bezug auf die Proteste vom September und auch Aung San, Vater der Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi und Führer der Unabhängigkeitsbewegung fand keine Erwähnung.
Im Zuge der Feierlichkeiten wurden Bereitschaftspolizei und Feuerwagen in Rangun bereitgestellt, um möglichen Protesten vorzubeugen.
Im Hauptquartier der oppositionellen Nationalen Liga für Demokratie (NLD) hielten etwa 350 Personen, darunter Parteimitglieder und westliche Diplomaten, eine eigene Feier ab.
BBC News 04.01.08, Reuters 04.01.08
 

Burma erhöht Fernsehgebühren

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Die Militärjunta in Burma hat die Fernsehgebühren um das 166-fache erhöht und damit die Informationsmöglichkeiten der Bevölkerung weiter eingeschränkt. Besitzer einer Satellitenschüssel müssen nun statt 6000 eine Million Kyat (rund 530 Euro) für ihren jährlichen Empfang des Satelliten-TV bezahlen. Eine neue Lizenz kostet zwei Millionen Kyat. Das entspricht etwa dem dreifachen Jahreseinkommen eines Lehrers. In Burma gibt es einen Staatssender und einige wenige private Sender.
Auch in Restaurants und Teehäusern sollen Satellitenfernsehübertragungen eingeschränkt werden, indem weniger Lizenzen ausgestellt werden. In den Lokalen haben bisher viele Bürger, die sich keine eigene Satellitenanlage leisten konnten, internationale Nachrichtensendungen verfolgt, wie etwa jene des in Norwegen produzierten Senders Democratic Voice of Burma oder Al-Jazeera International. Einige Journalisten schätzen, dass Burma mindestens eine Million Satellitenanlagen besitzt, hauptsächlich genutzt für die Übertragung von Sportsendungen und Filmen, obwohl nur 60.000 offiziell angemeldet sind.
Das Mediennetzwerk Democratic Voice of Burma mit Sitz in Norwegen beginnt nun mit der täglichen Aussendung eines Satellitenfernsehprogramms. Zuvor hatte der Sender wöchentlich nur eine Stunde Fernsehen ausgestrahlt. DVB informiert über Radio, Fernsehen und das Internet über aktuelle Geschehnisse aus Burma, aber auch aus dem Ausland.  
Reporters Without Borders/Burma Media Association 03.01.08, Associated Press 03.01.08
 

Hungerhilfe wird ausgeweitet

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Laut UN Welternährungsprogramm (WFP) wird die Versorgung mit Nahrungsmitteln für die arme Bevölkerung Burmas immer schwerer. Grund hierfür sind der schwierige Zugang zu den Projektgebieten und die Kontrolle der Transportwege für die Nahrungsmittel durch das Militär. Der Direktor des WFP bestätigte die Behinderung der Auslieferung von Nahrungsmitteln in ländliche Gebiete. Seit 2007 unterstützt das WFP die Bevölkerung u.a. in abgelegenen Gebieten, in Gebieten mit Drogenbekämpfungsprogrammen der Militärregierung und hat bereits 500.000 Menschen versorgt. Das WFP will seine Aktivitäten nun auf den Kachin-Staat ausweiten. Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren 1,6 Mio. Menschen mit Lebensmitteln zu unterstützen. Die Kosten hierfür betragen 51,7 Mio. US-Dollar. In Burma leiden laut UN 5 Millionen Menschen an Unterernährung.
UN News Centre 09.01.08, Associated Press 10.01.08
 

Neue Vogelgrippefälle

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Nahe der Stadt Kengtung im östlichen Shan-Staat wurde über neue Fälle des Vogelgrippevirus H5N1 berichtet. Laut der staatlichen Tageszeitung „New Light of Myanmar“ versuche die Regierung alles nötige zu veranlassen, um das Virus zu stoppen. So wurden Desinfektionszonen eingerichtet, Notschlachtungen durchgeführt und der Transport von Geflügel unterbunden. Außerdem wurde ein Verkaufsverbot von Hühnern und Eiern angeordnet.
Schon im November letzten Jahres wurden in der Nähe von Kengtung Tiere mit dem Virus gefunden und notgeschlachtet. Ebenfalls im November bestätigte die Weltgesundheitsorganisation den ersten Vogelgrippefall in Burma bei einem siebenjährigen Mädchen. Der erste Vogelgrippefall wurde bereits 2006 in der Stadt Mandalay registriert. Von weiteren Ausbrüchen wurde aus Rangun im Februar und März 2007, aus dem südöstlichen Mon-Staat und Pegu (Bago) im Juli und östlich von Pegu im Oktober berichtet. 
Associated Press 29.12.07, Agence France Presse 29.12.07
 

Abgeschobener und in Burma inhaftierter Flüchtling wieder in der Schweiz

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Der von der Schweiz 2004 nach Burma ausgewiesene und dort zu 19 Jahren Gefängnis verurteilte Stanley Van Tha ist am Morgen des 5. Januar 2008 auf dem Flughafen Zürich-Kloten eingetroffen. Die Schweizer Behörden begrüßten seine Freilassung. Genauere Angaben über Umstände und Zeitpunkt von Van Thas Freilassung lagen nicht vor. Stanley Van Thas Geschichte hatte für großes Aufsehen gesorgt. 2003 wurde sein Asylgesuch abgelehnt und seine Asylgründe wurden als nicht glaubhaft eingestuft. Nach seiner Abschiebung aus der Schweiz wurde er von den burmesischen Behörden in einem summarischen Verfahren und ohne Prozess zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt. Laut Mitteilung des Schweizer Bundesamtes für Migration (BFM) lautete das Urteil auf „Gefährdung der Sicherheit und des Friedens des Landes sowie Fälschung von Stempeln im Pass und illegale Einreise“. Van Tha lebt nun wieder mit seiner Frau und seinem Kind in der Schweiz zusammen.
Swissinfo.ch 05.01.08; 20min.ch 05.01.08
 

45 Chin-Flüchtlinge ertrunken

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Bei einem Bootsunglück am 20. Dezember 2007 sank eine Fähre mit 99 Personen der ethnischen Chin auf dem Meer nahe Koktoung an der südlichen Grenze zwischen Burma und Thailand. Das Schiff kollidierte nachts mit einem großen Fischerboot. 45 Personen ertranken oder wurden zum Zeitpunkt der Berichterstattung noch vermisst. Die meisten Opfer sind Flüchtlinge, die zu ihren Verwandten nach Malaysia fliehen wollten. 44 Flüchtlinge konnten sich auf das Fischerboot retten. In Malaysia haben bisher 20.000 Chin-Flüchtlinge einen Antrag auf Asyl beim Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in Kuala Lumpur gestellt. Malaysia hat nicht die Genfer Flüchtlingskonvention unterzeichnet, so dass die meisten Flüchtlinge täglich Festnahmen und Haft ausgesetzt sind. Bis heute leben bis zu 700 Chin-Flüchtlinge und Asylsuchende einschließlich Frauen und Kindern  in Internierungslagern in Malaysia.
Chinland Guardian 21.12.07
 

Veranstaltungshinweise: 16. Januar Münster und Leipzig

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Veranstaltung: Mittwoch 16.1.2008 Münster, 16.30 Uhr
Kirchenfoyer, Salzstr. 1 (Lambertikirchplatz), 48143 Münster
In der Kirchenfoyer-Reihe „Mittwochs um halb fünf: Zeitzeichen“
Ende September 2007 standen wieder einmal buddhistische Mönche und Nonnen in vorderster Reihe der Massendemonstrationen gegen die Militärdiktatur. Stärkster Ausdruck der Verachtung buddhistischer Bettelmönche war es, dass diese sogar Almosen von Militärs zurückwiesen und ihnen somit die Möglichkeit nahmen, nach buddhistischer Konzeption religiöse „Verdienste“ zu erwerben. - Dem religiösen Faktor kommt in der burmesischen Politik in vielen Bereichen eine zentrale Bedeutung zu. Besonders zeigt sich dies in den Peripherien des Landes, in denen ethnische Minderheiten vorherrschen, die vielfach mehrheitlich christlich oder muslimisch sind. Die christlichen Minderheiten fühlen sich vom Staat diskriminiert und ausgegrenzt. - In der Veranstaltung wird über die Lage der Menschenrechte, über die Frage der Religionsfreiheit und insbesondere die Situation der katholischen Kirche berichtet. Referent: Dr. Kajo Schukalla.
Eine Veranstaltung der Gesellschaft für bedrohte Völker. Der Eintritt ist frei.
 

Veranstaltung: Mittwoch 16.1.2008 Leipzig
Städtisches Kaufhaus 02-08, Universitätsstraße 16, 04107 Leipzig, 18.00 Uhr
Podiumsdiskussion "Birma: Kein Friede im Paradies?"
Mit Dr. Hans-Bernd Zöllner (Südostasien-Institut Hamburg), Angela Köckritz (Die Zeit) und Khin Maung Saw (Freier Birmawissenschaftler)
Marschierende Mönche, nächtliche Razzien, militärische Repression und tote Journalisten... Vor kurzem zierte der Konflikt in Birma/Myanmar noch die Titelzeilen europäischer Tageszeitungen. Heute haben andere Themen den ungelösten Konflikt verdrängt. Um den Scheinwerfer wieder auf die dortige Situation zu werfen, bietet Powision vom 7-18. Januar die Möglichkeit sich zu informieren, sich selbst ein Bild zu machen und vor allem auch nachzufragen. Ausstellung: "Krise im Paradies" 7-18. Januar - Ausstellung im Foyer des Geisteswissenschaftlichen Zentrums.
http://www.uni-leipzig.de/~powision/Birma/start.htm

 

Chin National Day - Chin Community Germany lädt ein

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Zur Feier des 60. Jahrestages des Chin National Tags am 16. Februar 2008 lädt die Chin-Gemeinde Deutschland in den Saalbau TSG Frankfurt/Main, Pfortenstraße 55, Beginn 15:30 Uhr. Neben dem offiziellen Programm sind Sängerinnen und Sänger aus Burma eingeladen. Wir hoffen, dass wir mit Ihnen gemeinsam diesen besonderen Tag feiern. Mehr Information erhalten Sie unter: www. ccgev.de, Salai Kipp Kho Lian.

Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage und in der Online Burma Library nachzulesen.

Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
45327 Essen
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Fax +49 (0) 201 - 830 38 30
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