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BURMA NACHRICHTEN 12/2008, 22. September |
Meldungen:
Asienhaus: Tag der Offenen
Tür
Zugeständnisse
an Aung San Suu Kyi
Angriffe auf Webseiten von Medienagenturen
Verhaftungen und Urteile für Aktivisten der
Septemberproteste 2007
Burmas
Sitz in der UNO infrage gestellt
USA, Großbritannien und Frankreich fordern mehr Druck
auf Regime
Sakharov-Preisträger
machen sich stark für politische Gefangene
Bombenexplosion
Indische
Firma NHPC investiert in Energieprojekte in Burma
Neue
Öl und Gas-Förderungsprojekte mit Russland und Thailand
Landwirtschaftsförderung
Luftsicherheit
Buchneuerscheinung: Weder Safran noch Revolution
Ankündigung: Benefizkonzert München
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Asienhaus: Tag der Offenen Tür |
Was ist die Burma-Initiative? Wie arbeitet sie? Wie sieht
das Asienhaus aus? Wir laden Sie herzlich ein, im Rahmen des Zechenfestes
Zollverein zusammen mit dem ganzen Asienhaus zum Tag der offenen Tür zu kommen
und uns all Ihre Fragen zu stellen, die Ihnen schon immer unter den Nägeln
brannten... Außerdem bieten wir Ihnen ein spannendes Programm rund um Asien und
die Möglichkeiten zu Informationen und Gesprächen bei Kaffee und Kuchen. Die
Malerin Erika Lomberg zeigt Bilder, in denen sie ihre Erfahrungen in Asien
verarbeitet. Die Burma-Initiative stellt sich um 14:45 Uhr mit dem Film "Capturing
the Struggle" vor. Weitere Informationen und das Programm finden Sie
unter http://www.asienhaus.de/public/tagderoffenentuer28092008.pdf
Zugeständnisse an Aung San Suu Kyi |
Nachdem Aung San Suu Kyi vier Wochen
lang Essensspenden verweigert hat, nimmt sie nun wieder die Spenden an. Es war
vermutet worden, dass sie aufgrund ihrer Haftverlängerung, der Haftbedingungen
sowie der Beschränkungen der Bewegungsfreiheit von ihren beiden Haushälterinnen,
welche seit Jahren mit ihr zusammen wohnen und sie unterstützen, in
Hungerstreik getreten war. Nun hat das Militärregime Zugeständnisse gemacht,
nach denen sie Post von ihren Söhnen und anderen Familienmitgliedern erhalten,
ausländische Nachrichten lesen könne. Ebenfalls wurde das Ausgangsverbot ihrer
Haushälterinnen gelockert, eine von ihnen musste wegen Nierenproblemen ins
Krankenhaus.
Zudem habe sie die Möglichkeit gehabt erneut ihren Arzt und ihren Anwalt zu
treffen, um den Einspruch gegen die Verlängerung ihres Hausarrestes zu
besprechen.
Irrawaddy 15.09.2008, AFP 13.,17.09.2008, Reuters
11.09.2008
Angriffe auf Webseiten von Medienagenturen |
Verschiedene burmesische Medienagenturen im Exil – der
Irrawaddy, Democratic Voice of Burma und New Era Journal - sind Opfer von
Cyber-Angriffen geworden. Seit dem 17.9. konnte nicht mehr auf die Seiten
zugegriffen werden aufgrund eines „Distributed Denial-of-Service“ (DDoS)-Angriffs.
Vermutet wird, dass das Militärregime dahinter stecke, um Berichterstattung im
Rahmen des Jahrestages der Proteste vom vergangenen September zu verhindern.
Exilmediengruppen, Blogger und Reporter in Burma spielten eine wichtige Rolle
bei der Berichterstattung über die Niederschlagung der Proteste und die Gewalt
gegen die Demonstrierenden über das Internet, woraufhin das Regime alle
Internetverbindungen für mehrere Tage kappte. Die betroffenen Medien glauben,
dass das Regime Leute angeheuert habe, um mit gezielten Angriffen ihre Seiten außer
Kraft zu setzen. Irrawaddy publiziert seine Nachrichten zurzeit als Blog http://theirrawaddy.blogspot.com.
Irrawaddy 18.09.08
Verhaftungen und Urteile für Aktivisten der Septemberproteste 2007 |
Laut der Assistance Assosiation for Political Prisoners
seien im August und September 2008 mindestens 40 Aktivisten verhaftet worden.
Unter ihnen ist die prominente Aktivistin der 88er Studentengeneration, Nilar
Thein. Nilar Thein war in die Septemberproteste von 2007 involviert gewesen
und nach der Niederschlagung der Proteste untergetaucht. Amnesty international
äußerte die Sorge, dass Nilar Thein im Gefängnis der Gefahr der Folter und
Misshandlung ausgesetzt sei. Die Verhaftungen sollen im Zusammenhang mit einer
Regierungskampagne stehen, um erneute Proteste
im Hinblick auf den nahenden Jahrestag der Septemberproteste zu verhindern.
Am 9. September hat die Gerichtsverhandlung einer der führenden Persönlichkeiten
der 88er Proteste, Min Ko Naing, und 34 anderen 88er Aktivisten begonnen, welche
bereits seit letztem Jahr inhaftiert sind. Die Aktivisten würden aufgrund
unterschiedlicher Vergehen im Zusammenhang mit ihrer Mitwirkung bei den
Protesten vom vergangenen Jahr angeklagt, unter anderem wegen Aktivitäten,
welche die Verfassung gefährdeten.
Mizzima News 10., 11.09.2008, Irrawaddy 09., 12., 17.09.2008
Burmas Sitz in der UNO infrage gestellt |
Gewählte Parlamentarier der Wahlen von 1990 haben zusammen
mit dem National Council of the Union of Burma, der Dachorganisation für
verschiedenen demokratische Kräfte in Burma, und der International Burmese
Monks Organisation die Legitimität des SPDC-Regimes in den Vereinten Nationen
infrage gestellt. Daw San San, Vizepräsidentin der Members of Parliament Union
(MPU) sagte, dass die Organisation eine dauerhafte Mission bei den Vereinten
Nationen eingerichtet habe, deren Repräsentant U Thein Oo sei.
Die Anfrage wird an das so genannte Credentials Committee der
UNO-Generalversammlung weitergegeben, welches das Mandat hat, die
Akkreditierung der Gesandten der Mitgliedstaaten zur Generalversammlung
und Fragen der Legitimität einer Regierung zu prüfen und der
Generalversammlung darüber Bericht zu erstatten.
Associated Press 10.,11.09.08
USA, Großbritannien und Frankreich fordern mehr Druck auf Regime |
Die USA und Großbritannien fordern, den Druck auf die
Militärregierung in Burma zu erhöhen. Dies forderten der amerikanische und
britische UN-Botschafter nach einer Sitzung des Weltsicherheitsrates, bei der
der UN-Sondergesandte Gambari das Gremium von seinem jüngsten Besuch in Burma
berichtete. Die Reise war ohne messbare Resultate verlaufen.
Ebenso forderte Frankreich, dass der UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon den Druck
auf das Regime erhöhen solle. Frankreich akzeptiere auch nicht die unilaterale
Entscheidung des Militärregimes zum Referendum über die Verfassung und zu den
Wahlen 2010.
Deutsche Presse Agentur 11.09.08, Irrawaddy 19.09.08
Sakharov-Preisträger machen sich stark für politische Gefangene |
Ein informelles Netzwerk von elf Sakharov-Preisträgern hat
zu der unverzüglichen Entlassung der burmesischen Oppositionsführerin Aung San
Suu Kyi, die 1990 ebenfalls den Preis entgegen nehmen durfte, und allen anderen
politischen Gefangenen in Burma aufgerufen. Folgende Preisträger
unterzeichneten den Aufruf: Adem Demaçi (Gewinner von 1991), Taslima Nasreen
(1994), Wei Jingsheng (1996), Salima Ghezali (1997), Dom Zacarias Kamwenho
(2001), Oswaldo José Paya Sardinas (2002), Belarusian Journalist Association
BAJ (2004), Hauwa Ibrahim (2005), Reporter ohne Grenzen (2005), Alexander
Milinkevich (2006), Salih Mahmoud Mohamed Osman (2007). Die Gruppe ruft die
europäischen Staaten und deren Politiker auf, die Bemühungen um die Freigabe
Aung San Suu Kyis und der geschätzten 2000 politischen Gefangenen zu erhöhen.
Der Sakharov-Preis wird seit 1988 jedes Jahr am 10. Dezember vom Europäischen
Parlament an Personen oder Organisationen, die sich für die Rechte der Menschen
und für Freiheit einsetzen, verliehen. Der Preisträger wird mit 50 000 Euro
belohnt.
Sakharov Pressemitteilung, 16.9.08
Bombenexplosion |
Die burmesische Regierung hat in der Zeitung New Light of
Myanmar vor vermehrten Bombenanschlägen in ganz Burma und speziell in Rangun
gewarnt. Die Warnung wurde nach der Festnahme von Saw Ya Ko herausgegeben, der
angeklagt wird, eine Bombe gelegt zu haben, die zwei Menschen getötet hat. Außerdem
behauptet die Zeitung, dass regierungsfeindliche Gruppierungen wie die Karen
National Union (KNU) und die All Burma Students' Democratic Front (ABSDF) Bomben
im Land zünden wollen. Am 9. September war es zu einer Explosion in einem Bus
in Rangun gekommen, bei der drei Passagiere verletzt wurden. Außerdem
explodierte eine Bombe in Mebaung im Hpa-an Township, wo eine Person verletzt
und ein Wasserkraftgenerator zerstört wurde. Schon im Juli diesen Jahres war es
zu vermehrten Bombenanschlägen im ganzen Land gekommen. Die Behörden schreiben
die Anschläge den Rebellen zu.
AsiaNews Agencies
13.09.08, Xinhua 16.09.08
Indische Firma NHPC investiert in Energieprojekte in Burma |
Die
indische Firma National Hydroelectric Power Corporation (NHPC) hat ein Abkommen
mit der burmesischen Regierung zum Bau von zwei Wasserkraftwerken im Wert von
umgerechnet ca. 1,88 Mrd. Euro unterzeichnet. Das Tamanthi-Kraftwerk soll 1200
MW, das zweite Projekt (Shwezaye) 600 MW Strom produzieren. Beide Projekte
liegen am Chindwin Fluss. Der erzeugte Strom wird nach Indien exportiert. Die
Projekte seien Teil der "Look East Policy" der indischen Regierung,
bei der Indien seine Geschäfte nach Burma erweitern will, speziell im
Energiesektor. Für die NHPC wäre Burma nach Bhutan das zweite Auslandsprojekt.
In diesem Zusammenhang weisen wir auf eine kritische Studie über die Firma NHPC
von urgewald hin. Zu finden unter: http://www.internationalrivers.org/files/NHPC_People%20Don't%20Matter.pdf
Economic Times (India), 16., 17.09.08
Neue Öl und Gas-Förderungsprojekte mit Russland und Thailand |
Der staatliche Ölkonzern Myanmar Oil and Gas Enterprise (MOGE)
plant mit der russischen Ölaktiengesellschaft Nobel Oil ein gemeinsames Projekt
zur Öl- und Gasförderung auf dem burmesischen Festland, so offizielle
Regierungsquellen. Daneben seien seit 2006 drei weitere russische Ölkonzerne an
Öl- und Gaserkundungsprojekten beteiligt.
Zu Beginn der kommenden Trockenzeit soll mit dem Bau der dritten thailändisch-burmesischen
Gas-Pipeline begonnen werden, welche durch die Tenessarim-Division sowie den
Karen-Staat führen soll. Die Pipeline wird Gas aus dem neu entwickelten
M-9-Block im Golf von Martaban nach Thailand transportieren. Ein Beobachter aus
Rangun geht in diesem Zusammenhang von massiver Abholzung der Wälder sowie
drastischen Menschenrechtsverletzungen in Form von Zwangsarbeit und Vertreibung
von mehreren tausend Menschen durch die burmesische Regierung und der
staatlichen thailändischen PTTEP aus, wie bereits in der Vergangenheit
geschehen.
Insgesamt seien zur Zeit 13 ausländische Ölunternehmen in Öl- und Gasprojekte
involviert. Ausländische Investitionen im Öl und Gas Sektor hätten sich 2007
gegenüber 2006 mehr als verdreifacht. Dieser Sektor ist hinter Kraftstrom der
zweitgrößte Sektor für ausländische Investitionen.
Mizzima News 02.09.08, Xinhua
09.09.08
Landwirtschaftsförderung |
Die burmesische Regierung will Landwirtschaftsprojekte fördern
und plant eine Sonderzone in Dagon Myothit, einer Satellitenstadt im
Rangun-Distrikt. Laut der Zeitung New Light of Myanmar sollen private Firmen
durch die Regierung ermutigt werden, an dem Regionalprojekt teilzunehmen. Dabei
soll vor allem den Reisertrag gefördert werden. Die größte
Unternehmerorganisation, die Union of Myanmar Federation of Chambers of Commerce
and Industry (UMFCCI) hat bereits Verträge mit Reishändlern abgeschlossen.
Laut offiziellen Statistiken bewirtschaftete Burma im Geschäftsjahr 2007-2008
8.1 Mio. Hektar Reisland und produzierte damit 30.02 Millionen Tonnen Reis. Die
Produktion soll auf 31, 59 Millionen Tonnen gesteigert werden. 17 Millionen
Tonnen Reis werden im Inland konsumiert, der Rest geht in den Export. Über 70
Prozent der burmesischen Bevölkerung arbeitet im landwirtschaftlichen Sektor
und bildet damit die Hauptstütze der burmesischen Wirtschaft mit einem Beitrag
von etwa 50,1 Prozent.
Xinhua 14.09.08
Luftsicherheit |
Das britische Außenministerium hat eine
Flugsicherheitswarnung an seine Mitarbeiter herausgegeben. Darin heißt es, dass
Flüge der Fluggesellschaft Myanmar Airways nicht genutzt werden sollten. Grund
sei der Mangel an Einhaltung internationaler Sicherheitsbestimmungen. Ebenfalls
wird vor Flügen mit der privaten Fluggesellschaft Air Bagan gewarnt, da sie
gelegentlich auf Maschinen der Myanmar Airways zurückgreifen. Air Bagan ist im
Besitz des Geschäftsmannes Tay Za.
Irrawaddy 05.09.08
Buchneuerscheinung: Weder Safran noch Revolution |
Weder Safran noch Revolution: Eine kommentierte Chronologie
der Demonstrationen von Mönchen in Myanmar/Burma im September 2007. Das Buch
von Hans-Bernd Zöllner erinnert an die Demonstrationen und an ihre Unterdrückung
im vergangenen Herbst, indem es den Verlauf der Ereignisse chronologisch
nachzeichnet und über die Hintergründe aufklärt. Die Ereignisse werden in den
Zusammenhang der jüngeren Geschichte Birmas gestellt. Dabei werden zum einen
das Verhältnis zwischen Religion und Politik in Birma, sowie das zwischen der
Gemeinschaft der Mönche und den staatlichen Autoritäten beleuchtet. Zum
anderen werden die Wechselwirkungen zwischen den Ereignissen im Lande selbst und
der Berichterstattung über sie im Ausland untersucht.
Das Buch mit 94 Seiten ist im Abera-Verlag erschienen. Zu erwerben über den
Autor zum Preis von 18 Euro habezett@t-online.de
Ankündigung: Benefizkonzert München |
Am 28. Oktober 2008 um 19.30 Uhr findet im Sophiensaal in München
ein Benefizkonzert für Burma statt. Die Salesianer Don Boscos und das Don Bosco
Stiftungszentrum laden dazu herzlich ein. Die Einnahmen kommen der Dr. Michael
und Angela Jacobi Stiftung zugute, die damit den Wiederaufbau von drei
Grundschulen in Burma verwirklicht. Weitere Informationen und das genaue
Programm bzw. Hinweise zum Kartenerwerb erhalten Sie unter http://www.donbosco.de/cms/upload/downloads/2009_09_FlyerBenefiz.pdf
Bereits erschienene
Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage
und in der Online
Burma Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
45327 Essen
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