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BURMA NACHRICHTEN 13/2006, 6. September |
Meldungen:
Su Su Nway
erhält Preis für Menschenrechte und Demokratie
Die USA drängen auf UN-Resolution zu
Burma
Kambodscha bildet Parlamentarischen
Ausschuss zur Lage in Burma
Zugang zu Gefängnissen für Internationales
Kommitee des Roten Kreuzes verwehrt
Handelspakt zwischen USA und ASEAN
Thailändisch-burmesische
Sonderwirtschaftszone
Ausweitung der Zwangsarbeit im
Karen-Staat
Staudammprojekt könnte 30.000 Menschen
zur Umsiedlung zwingen
Weltweiter Aktionstag gegen
Staudammprojekte am Salween
Veranstaltungshinweis in Essen: Vortrag
Der Kampf ums Blumenland
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Su Su Nway erhält Preis für Menschenrechte und Demokratie |
Die 34-jährige Burmesin Su Su Nway, die erfolgreich gegen die
Praxis Zwangsarbeit kämpft, ist die Gewinnerin des "John
Humphrey Freedom Awards" für Rechte und Demokratie 2006. Su
Su Nway hatte erfolgreich gegen lokale Beamte und deren Praxis
der Zwangsarbeit geklagt. Durch ihre Initiative wurden letztes
Jahr erstmals der Vorsteher und ein Polizist ihres Dorfes nach
einem noch nicht angewendeten Gesetz von 1999, das Zwangsarbeit
verbietet, zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Kurz darauf war
sie jedoch wegen angeblicher "Beschimpfung und Bedrohung
eines Regierungsbeamten im Dienst" zu 18 Monaten Haft im
berüchtigten Insein Gefängnis verurteilt worden. Aufgrund
internationalen Drucks wurde sie im Juni vorzeitig aus der Haft
entlassen.
Der mit 25.000 US-Dollar dotierte Preis wird jedes Jahr weltweit
an eine Organisation oder an eine einzelne Person verliehen, die
Außergewöhnliches für die Durchsetzung von Menschenrechten und
Demokratie geleistet hat. Benannt ist der Preis nach John Peters
Humphrey, einem kanadischen Juraprofessor an der McGill
Universität, der die erste Fassung der Allgemeinen Erklärung
der Menschenrechte vorbereitete.
Burma UN News Service 31.08.06, Irrawaddy 01.09.06
Die USA drängen auf UN-Resolution zu Burma |
Die USA haben sich erneut bemüht, Burma
formell auf die Tagesordnung des Sicherheitsrates der Vereinten
Nationen zu setzen, um den internationalen Druck auf das Regime
zu erhöhen. Nach Auffassung der USA bedrohe Burma Frieden und
Sicherheit in der Region, u.a. durch die Ausbreitung von HIV/Aids
und die Repressionen gegen die Zivilbevölkerung durch das
Militär und die daraus resultierende Fluchtbewegung. Nach
Auffassung von US-Offiziellen seien unter den 15 Ratsmitgliedern
die neun notwendigen Stimmen vorhanden, um Burma auf die Agenda
zu setzen, wenngleich China dagegen ist und ein Vetorecht
einlegen könnte.
Gegner dieses Vorstoßes argumentieren, dass eine solche Aktion
nur bei einer Bedrohung der internationalen Sicherheit und des
Friedens angemessen sei, nicht aber bei
Menschenrechtsverletzungen. Begünstigt wurde die Aktion dadurch,
dass Burmas Nachbarländer, die bisher stets gegen einen solchen
Vorstoß waren, sich zunehmend von Burma abwenden. Indonesiens
Außenminister Hassan Wirayuda hatte vergangene Woche erklärt,
ASEAN werde Burma nicht verteidigen, sollte das Land vor den
Sicherheitsrat gebracht werden.
Washington Post 2.09.06
Kambodscha bildet parlamentarischen Ausschuss zur Lage in Burma |
In Kambodscha hat sich ein parlamentarischer
Ausschuss zu Burma, bestehend aus 26 Parlamentariern der
regierenden Kambodschanischen Volkspartei (CPP), der Sam-Rainsy
Partei sowie der Funcinpac-Partei, gebildet. Der Präsident der
Nationalversammlung Kambodschas hatte offiziell entschieden,
einen solchen Ausschuss zu bilden. Damit hat die kambodschanische
Regierung zum ersten Mal Burmas Nichtbeachtung der Menschenrechte
und Demokratie kritisiert. Nach Ansicht des Ausschusses würde
Burma sowohl ökonomisch, als auch sozial von einem Übergang zur
Demokratie profitieren.
Associated Press 25.08.06, Mizzima 29.08.06
Zugang zu Gefängnissen für internationales Kommitee des Roten Kreuzes verwehrt |
Die burmesische Militärregierung hat dem Internationalen
Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) seit Dezember 2005 die Erlaubnis
verweigert, 1.200 politischen Gefangenen, die nach Aussage der
Organisation unter schlimmen Bedingungen gefangen gehalten
werden, unabhängige Besuche in den Gefängnissen abzustatten.
Die Programme des IKRK für Burma wurden im Dezember letzten
Jahres gestoppt, nachdem die staatliche Wohlfahrtsorganisation
Union Solidarity and Development Association (USDA) darauf
bestanden hatte, die Helfer des IKRK bei ihren Gefängnisbesuchen
zu begleiten. Diese Forderung steht im Widerspruch zum Protokoll
der Organisation, nach dem solche Besuche unabhängig sein
müssen. Trotz Verhandlungen mit dem Militär konnte das IKRK
seine Arbeit noch nicht wieder aufnehmen. Dennoch unterstützt es
weiterhin aktiv die Familien der politischen Gefangenen
finanziell und medizinisch.
Irrawaddy 21.08.06, Associated Press, 25.08.06
Handelspakt zwischen den USA und ASEAN |
Die USA und alle zehn Mitgliedesstaaten der
ASEAN haben eine "Vereinbarung zum Handel und zu
Investitionen" (TIFA) unterzeichnet, der ein echter
bilateraler Freihandelspakt folgen soll. Doch sehen die USA ihre
Sanktionen gegenüber Burma als einem Mitglied der ASEAN nicht
betroffen, da Amerika unabhängig von diesem Vertrag keinen
Handel mit Burma betreibt und auch in Zukunft nicht handeln
werde.
Die USA hatten 1997 einen Investitionsstop über Burma verhängt,
der 2003 auf Finanzgeschäfte und Importe ausgeweitet wurde,
ebenso wurden Einreisebeschränkungen für regimenahe Personen
erlassen.
Agence France Presse 24.08.06, Associated Press 25.08.06
Thailändisch-burmesische Sonderwirtschaftszone |
Die burmesische Militärregierung will ein Gesetz
verabschieden, dass ab Mitte nächsten Jahres ausländische
Direktinvestoren über Leasingverträge von Land in drei geplante
Sonderwirtschaftszonen locken soll. Die vier
Mekonganrainerstaaten Kambodscha, Laos, Burma und Thailand hatten
sich im November 2003 darauf geeinigt, die 173 Hektar große
Myawaddy Sonderwirtschaftszone im Südosten des Karen (Kayin)
Staates an der thailändisch-burmesischen Grenze, sowie zwei
weitere Zonen in Hpa-an im Karen-Staat und Moulmein im südlichen
Mon-Staat einzurichten.
Thailändische Fabriken wollen in den Zonen wirtschaften und
beide Länder versprechen sich ökonomische und soziale
Fortschritte von dem Projekt. Gegen den gewünschten Erfolg der
Sonderwirtschaftszonen spricht ein Bericht der Asiatischen
Entwicklungsbank (ADB) von 2005, nach dem die ausländischen
Direktinvestitionen durch die Wirtschaftssanktionen gegenüber
Burma allein seit dem letzten Jahr um 33 Prozent gefallen sind,
seit fünf Jahren um 81 Prozent. Es sei bestenfalls ein
bescheidenes Wachstum zu erwarten.
Xinhua General News Service, 24.08.06, Irrawaddy 1.09.06
Ausweitung der Zwangsarbeit im Karenstaat |
Laut dem unlängst veröffentlichten
Bericht "Less than Human" der Karen
Menschenrechtsgruppe (Karen Human Rights Group KHRG) hat es
innerhalb der letzten Monate einen deutlichen Anstieg von
Menschenrechtsverletzungen durch Zwangsarbeit insbesondere durch
Gefangene im Karen-Staat gegeben. Als Grund dafür sieht die KHRG
die Militäroffensive gegen die Dörfer im Norden des Staates und
den Versuch, die internationale Gemeinschaft über den Missbrauch
der Zivilbevölkerung als Zwangsarbeiter zu beschwichtigen. Seit
November 2005 seien laut Bericht einige tausend Gefangene aus
ganz Burma zu Zwangsarbeiten wie etwa Straßenbau und
Munitionstransport an der Front herangezogen worden, wobei ihnen
medizinische Hilfe versagt bliebe und sie bei Arbeitsunfähigkeit
sogar getötet wurden.
Karen Human Rights Group 22.08.06
Staudammprojekt könnte 30.000 Menschen zur Umsiedlung zwingen |
Der geplante Bau eines Staudammes im
Nordwesten Burmas zur Stromerzeugung für den Export nach Indien
würde nach Auffassung der Demokratischen Studentenfront von Kuki
17.000 Hecktar Land am Chindwin Fluss an der indischen Grenze
überfluten und 30.000 Menschen aus der Stadt Khamti und 35
Dörfern am Fluss zur Umsiedlung zwingen. Der Termin für den
Beginn des zwischen der burmesischen Militärregierung und den
Dammbetreibern vereinbarten Projektes, dem Nationalen Indischen
Hydroelektischen Energieunternehmen, sind noch unbekannt,
während die Kosten von Experten auf eine Milliarde US-Dollar
geschätzt werden. Der Tamanthi-Staudamm, der mit anderen
Staudämmen in Laos und am Salween im Osten Burmas vergleichbar
ist, hätte mit 1.200 Megawatt eine höhere
Energieerzeugungsleistung als ganz Burma.
Nach Meinung von NGOs und Umweltschützern sind die am meisten
vom Tamanthi- Projekt betroffenen ethnischen Gruppen die Kuki im
indisch-burmesischen Grenzgebiet und die Naga. Der Staudamm
könnte ferner Burmas größten Nationalpark im Hukaungtal
beeinträchtigen und gefährdete Arten bedrohen. Die Weltbank
schätzt, dass das mit weniger als 1.000 Megawatt produzierende
energiearme Burma durch die Nutzung von Wasserkraft mehr als
100.000 Megawatt pro Jahr erzeugen könnte. Bis zu 80 Prozent des
am Tamanthi-Staudamm produzierten Stroms sollen nach Indien
fließen, während der größte Teil der 600 Megawatt des
geplanten Hatgyi-Damms am Salween-Fluss nach Thailand gehen
sollen.
Irrawaddy 30.08.06
Weltweiter Aktionstag gegen Staudammprojekte am Salween |
Der 21. September ist von der Salween Watch
Coalition zum weltweiten Aktionstag gegen den Bau der Staudämme
am Salween ausgerufen worden. Weltweit sollen an diesem Tag
Protestaktionen vor thailändischen Botschaften und Konsulaten,
Pressetermine und andere Aktvitäten stattfinden. Sollten die
geplanten Dämme gebaut werden, stehen schwere
Menschenrechtsverletzungen und gravierende Umweltschäden zu
befürchten. Schon jetzt hat die Militarisierung in einzelnen
Projektgebieten zugenommen. Eine Petition an Thailands
Übergangspremierminister kann unterzeichnet werden unter www.petitiononline.com/9202006/petition.html.
Veranstaltungshinweis Essen: Der Kampf ums Blumenland |
Die Situation von Rebellen und Flüchtlingen
der Karen in Burma. Vortrag von Nicholas Ganz und Elena Jotow am
26.09.2006, 19.30 Uhr Volkshochschule Essen, Burgplatz 1.
Seitdem sich Burma in den Händen einer Militärdiktatur
befindet, tobt in den Grenzregionen ein erbitterter Bürgerkrieg.
Wie viele andere nicht-burmesische Ethnien haben auch die Karen
zu den Waffen gegriffen, um für ihre Unabhängigkeit zu
kämpfen. Im Zuge der brutalen Angriffe der burmesischen Armee
befinden sich Tausende Menschen innerhalb Burmas auf der Flucht,
viele sind bereits nach Thailand geflohen. Der Vortrag berichtet
über die Lage des Volkes entlang der Grenze, sowohl in den
Flüchtlingslagern, als auch in den umkämpften Dörfern im
Karen-Land, genannt Kawthoolei (Blumenland).
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Focus Asien 26 "Armut im Land der Goldenen Pagoden: Soziale
Sicherheit, Gesundheit und Bildung in Burma" jetzt
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