Sollte Ihr e-mail-Programm keine html-Mails bearbeiten können, gehen Sie bitte zu folgender Webseite: http://www.asienhaus.de/public/archiv/BN18-2005-09-30.htm

BURMA NACHRICHTEN 18/2005, 30.September

Meldungen:
Eingreifen des UN-Sicherheitsrates gefordert
Ausschluss aus der ASEAN gefordert
Bericht des Sonderbeauftragten für Menschenrechte
Coup im Kachin-Staat
Teak-Exporte steigen
Hunger durch Restriktionen auf Nahrungsmitteltransporte
Heroinfund

Eingreifen des UN-Sicherheitsrates gefordert

nach oben

Der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel und der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Erzbischof Desmond Tutu haben den UN-Sicherheitsrat zu einem sofortigen Eingreifen gegen Burma aufgefordert. Ein solcher neuer, multilateraler diplomatischer Ansatz wird in einem von ihnen in Auftrag gegebenen Bericht mit dem Titel "Threat to the Peace - A Call for the UN Security Council to Act in Burma.", der von der internationalen Anwaltskanzlei DLA Piper Rudnick Gray Cary erarbeitet wurde, formuliert.
Laut Bericht reichten Burmas Probleme – genannt werden u.a. die Kombination aus Diktatur, Bürgerkrieg, Flüchtlingsströmen, AIDS-Epidemie und Drogenproduktion – über seine Grenzen hinaus und würden eine Gefahr für die Region und die internationale Gemeinschaft darstellen. Verglichen mit sieben anderen Ländern, in denen der Sicherheitsrat in der Vergangenheit eingegriffen habe, sei die Situation in Burma noch drängender. Der Bericht empfiehlt, dass der UN Sicherheitsrat eine Resolution annehmen solle, die eine Zusammenarbeit mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan und Burma vorsieht, um einen Plan zur Wiedereinsetzung einer demokratisch gewählten Regierung auszuarbeiten.  
Die Oppositionspartei NLD begrüßte den Aufruf zur Intervention des UN Sicherheitsrates, ebenso wie die Exilregierung National Coalition Government of the Union of Burma (NCGUB) sowie die Karen National Union und Shan Democratic Union.
Der 80seitige Bericht steht auf der Seite http://www.dlapiper.com zur Verfügung.
Irrawaddy 20.09.05, Financial Times 20.09.05, Kyodo News 22.09.05, Democratic Voice of Burma 24.09.05, VOA 25.09.05

Ausschluss aus ASEAN

nach oben

Eine Gruppe südostasiatischer Parlamentarierinnen und Parlamentariern hat den Ausschluss Burmas aus der ASEAN gefordert, sollte die Militärführung nicht endlich ernsthafte demokratische Reformen unternehmen. Die Mitglieder des ASEAN Interparlamentarischen Ausschuss’ zu Burma fordern ihre Regierungen auf, mehr zu unternehmen, um demokratische Reformen in Burma voran zu bringen. Die ASEAN-Regierungen sollten Burma eine Frist von 12 Monaten setzen. Auch die internationale Gemeinschaft solle den Druck auf die Generäle nicht lockern. Der Interparlamentarische Ausschuss mit Politikerinnen und Politikern aus Indonesien, Malaysia, den Philippinen, Singapur und Thailand unterstützt auch den Aufruf von Vaclav Havel und Erzbischof Desmond Tutu, Burma vor den UN Sicherheitsrat zu bringen.
Reuters 23.09.05, Associated Press 26.09.05

Bericht des Sonderbeauftragten für Menschenrechte

nach oben

Der UN-Sonderbeauftragte für Menschenrechte, Paulo Sergio Pinheiro, hat das Militärregime aufgefordert, alle politischen Gefangenen frei zu lassen und die Menschenrechtsverletzungen gegen die ethnischen Minderheiten in Burma einzustellen. In seinem Bericht vor der UNO Generalversammlung begrüßte Pinheiro die Freilassung vom mehr als 200 Gefangenen, betonte aber, dass noch immer 1100 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert seien und die Verhaftungen, Internierungen und Misshandlungen von Zivilisten und Aktivisten fortgesetzt würden. Er erneuerte seine Forderung zur Freilassung von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi und ihres Stellvertreters Tin Oo, des Journalisten Win Tin und des Shan-Führers Khun Htun Oo. Pinheiro wird seit November 2003 die Einreise in Burma verweigert.
AFP 29.09.05, Irrawaddy 29.09.05

Coup im Kachin-Staat

nach oben

Wenige Tage nach einem Coup, bei dem der Vorsitzende der New Democratic Army-Kachin (NDA-K) seines Amtes enthoben wurde, ist Gewalt zwischen Mitgliedern der Waffenstillstandsgruppe ausgebrochen. Ein Offizier der NDA-K teilte mit, dass Schusswechsel zwischen Teilen der Gruppe mehrere Tote und Verletzte zur Folge hatten.
Unterdessen brachten Soldaten des ehemaligen Vorsitzenden Zakhung Ting Ying die Stadt Hpimaw und das Hauptquartier der NDA-K in Pang Wah unter ihre Gewalt. Einwohner der Stadt Pang Wah hatten aus Furcht vor der bevorstehenden Gewalt die Region Richtung Myitkyina oder über die chinesische Grenze verlassen.
Ranghohe Mitglieder der Organisation hatten den Coup nach Vorbehalten gegen den Vorsitzenden Zahkung Ting Ying initiiert, welcher eine Vielzahl von Unternehmen im Kachin-Staat und eine eigene - zumeist chinesisch-stämmige - Armee zu seiner Sicherheit unter seiner Gewalt hatte. In den Tagen nach dem Coup wurden mehr als 80 Personen festgenommen, darunter auch mehrere Familienmitglieder und Sicherheitsbeamte des ehemaligen Vorsitzenden. Der State Peace and Development Council (SPDC) hat inzwischen die Gruppe aufgefordert, sich zu ergeben.
Irrawaddy 19.,21.,22.,27.09.05; Mizzima 29.09.05

Teak-Exporte steigen

nach oben

Nach neuesten offiziellen Statistiken ist der Export von burmesischem Teakholz 2004 um 15,2 Prozent auf 303.000 Kubiktonnen angewachsen, und hat im Jahr 2004 über 240 Millionen US-Dollar eingebracht. Teak ist einer der Hauptdevisenbringer in Burma. Rund 17 private Logging-Gesellschaften sollen in Zusammenarbeit mit der staatlich geführten Myanmar Timber Enterprise am Holzabbau beteiligt sein. Seit 1998 seien Teak-Pflanzungen in vier Divisionen des Landes und im Bago-, Magway-, Sagaing- und Shan-Staat eingerichtet worden. Burma forstet rund 30.000 Hektar pro Jahr wieder auf, um in der Zukunft ein ausreichendes Angebot an Teak zur Verfügung zu haben. Gleichzeitig hat die Militärregierung eine holzverarbeitende Industrie eingerichtet, so dass vermehrt Endprodukte in den Export kommen können. Holz ist in Burma das drittwichtigste Export-Gut nach Mineral- und landwirtschaftlichen Produkten.
Menschenrechts- und Umweltorganisationen werfen Burma jedoch die rücksichtslose Abholzung der letzten großen Wälder vor, Holzraubbau und Konflikte stünden in einem engen Zusammenhang, ebenso gebe es Hinweise auf Zwangs- und Kinderarbeit im Zusammenhang mit der Herstellung der Produkte.
Xinhua General News Service 20.09.05
www.earthrights.org, www.globalwitness.org

Hunger durch Restriktionen

nach oben

Die Arakan Rohingya National Organisation (ARNO) hat dem Militärregime vorgeworfen, Restriktionen auf Nahrungsmittel würden eine Nahrungsmittelknappheit für die ethnischen  Rohingya im Arakan-Staat verursachen. Die Vorwürfe wurden von Bhim Udas, Chef des World Food Programme (WFP) in Burma, bestätigt. So hätte die Organisation mehr als drei Monate auf eine Erlaubnis warten müssen, um Nahrungsmittel in drei Gemeinden zu transportieren, die überwiegend von ethnischen Rohingya bewohnt seien. Die Arakan Rohingya National Organisation sagte in einer Presseerklärung, die Situation in diesen drei Gemeinden sei äußerst ernst, ein fünfjähriges Mädchen sei bereits verhungert und mehrere andere Kinder seien bedroht.
Ein später Monsun hatte die Reisernte verzögert, während Nahrungshilfe über die Grenze nach Bangladesh verschwunden sei, so Udas vom WFP. Dennoch würde sich die Situation mit neuen Lebensmitteltransporten nun verbessern.
Arakan Rohingya National Organisation 21.09.05, Irrawaddy 23.09.05

Heroinfund

nach oben

Beamte der Vereinten Nationen und der Regierung Thailands haben bestätigt, dass Einheiten der burmesischen Armee mehr als 400kg Heroin im östlichen Shan-Staat beschlagnahmt haben. Das beschlagnahmte Heroin war in einem Lastwagenkonvoi  ungefähr 100 km westlich von Kengtung gefunden worden. Es wird gemutmaßt, dass das Heroin von einem chinesischen Syndikat unter dem Schutz der United Wa State Army transportiert wurde. Die Wa State Army soll - trotz der Versicherung, dass das Gebiet bis Ende 2005 drogenfrei sein soll - in den Drogenschmuggel verwickelt sein. Das Heroin mit einem geschätzten Straßenwert von vielen Millionen Dollar soll für den westlichen Markt bestimmt gewesen sein. Die Regierung Thailands unterstützt die burmesische Regierung in ihrem Unterfangen, den Drogenhandel einzudämmen. Der Drogenfund fand wenig Beachtung in den burmesischen Medien, und auf Nachfrage verweigerten die Behörden eine Stellungnahme.
The Irrawaddy 21.09.05

 

Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind auf der Asheinaus-Homepage unter http://www.asienhaus.de/index.php?LINK=8&ULINK=5&UULINK=2 und in der Burmalibrary Online unter http://www.burmalibrary.org/show.php?cat=1587&lo=d&sl=0 nachzulesen.

Ihnen gefallen die Burma-Nachrichten?
Sie möchten das regelmäßige Erscheinen durch Ihre Spende unterstützen? 
Hier können Sie online über eine sichere Internetverbindung spenden

Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
45327 Essen
Tel. +49 (0) 201 - 830 38 25
Fax +49 (0) 201 - 830 38 30
www.asienhaus.de/burma