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BURMA NACHRICHTEN 19/2006, 20. Dezember |
Meldungen:
IKRK kann Büros wieder öffnen
Resolutionsentwurf der USA
Daewoo vor Gericht: illegale Waffengeschäfte mit Buma
Indien unterzeichnet neue Gasabkommen, Militärhilfe
Referendum in Vorbereitung
Vertreibung der Karen: Bericht von Burma Issues
Neue Gefahren für humanitäre Hilfe - ICG
Software zur Umgehung von Internetzensur
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Liebe Leserinnen und Leser,
Sie erhalten heute die letzte Ausgabe der Burma-Nachrichten 2006. Auch dieses Jahr wäre
das regelmäßige Erscheinen dieser deutschsprachigen Nachrichtenzusammenstellung für
nunmehr fast 600 Abonnentinnen und Abonnenten ohne ehrenamtliche Unterstützung nicht
denkbar gewesen. Bei allen, die bei der Erstellung der Burma-Nachrichten mitgewirkt haben,
bedanke ich mich herzlich.
Wir werden diesen Service im nächsten Jahr weiter fortsetzen und freuen uns über Ihr
anhaltendes Interesse an unserer Arbeit.
Auch möchte ich die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, Sie auf die Möglichkeit der
Unterstützung unserer Arbeit durch eine Spende oder die Mitgliedschaft im neu
gegründeten Förderverein Asienhaus e.V. hinzuweisen (Unter www.asienhaus.de/foerderverein
finden Sie die Satzung und ein Beitrittsformular).
Mit den besten Wünschen für ein frohes Weihnachtsfest und in der Hoffnung auf ein
friedlicheres Jahr 2007.
Ulrike Bey
Burma Initiative, Asienhaus
PS: Sie können gleich online
über eine sichere Internetverbindung spenden
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IKRK kann Büros wieder öffnen |
Nachdem Burmas Regierung die Außenstellen des Internationalen
Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) vergangenen Monat hatte schließen lassen, dürfen diese
nun wieder geöffnet werden. Thierry Ribaux, stellvertretender Leiter der Delegation des
IKRK, sagte, der Innenminister Generalmajor Maung Oo habe die Wiedereröffnung bestätigt,
und begrüßte diesen Entschluss. Über die Modalitäten der Arbeit in den Grenzgebieten
müsse jedoch noch diskutiert werden. Das IKRK erhält weiterhin keinen Zugang zu den
Gefängnissen, ein Entschluss von Dezember 2005 und dessen Aufhebung bisher scheiterte.
Associated
Press 14.12.2006
Resolutionsentwurf der USA |
Die USA haben im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen einen
Resolutionsentwurf in Umlauf gebracht, in dem die Freilassung aller politischen Gefangenen
in Burma, einschließlich Aung San Suu Kyis, gefordert wird. Gleichzeitig wird die sich
stetig verschlechternde Situation im Land angemahnt, die eine Bedrohung für den Frieden
und die Sicherheit darstellt. Burma müsse zudem die Angriffe auf Mädchen und Frauen
ethnischer Minderheiten unterbinden und mit sofortiger Wirkung die Praxis der
systematischen Vergewaltigung als Kriegsmittel beenden. Weiterhin wird Burma in dem
Schriftstück aufgefordert, ohne Verzögerungen einen substantiellen politischen
Dialog zur aufrichtigen Hinwendung zur Demokratie zu beginnen und internationalen
Hilfsorganisationen die Arbeit im Land ohne Behinderung zu ermöglichen. Die burmesische
Regierung warnte den Sicherheitsrat Ende November davor, sich in innerstaatliche
Angelegenheiten einzumischen. Die Situation in Burma bedürfe nicht der Annahme des
Sicherheitsrates, so Generalbrigadier Khin Yee. Vom Sicherheitsrat gibt es keine Hinweise,
ob und wann der Resolutionsentwurf zur Abstimmung gebracht wird.
Agency
France Presse 13., 14.12.2006
Daewoo vor Gericht: illegale Waffengeschäfte mit Burma |
Vierzehn
hochrangige Funktionäre von sieben südkoreanischen Unternehmen, unter ihnen der
Präsident von Daewoo International, Lee Tae-yong, sowie der Vizepräsident von
Doosan Infracore, früher Daewoo Heavy Industries, Yang Jae-sin, werden in Südkorea
aufgrund der Beteiligung am Bau von Waffenfabriken in Burma angeklagt. Im Mai 2002
unterzeichnete Daewoo International einen 133,38 Millionen US-Dollar-Vertrag für den Bau
und Technologietransfer für Waffenfabriken in der Nähe von Prome, in der Provinz Pegu.
Diese Fabriken sollen bereits zu 90 Prozent fertiggestellt sein, die koreanischen Firmen
haben 90 Prozent der Bezahlung erhalten. Das Geld sei auf
Privatkonten und nicht auf Konzernkonten geflossen. Der Export von Waffen und
Technologie nach Burma ist unter südkoreanischem Gesetz illegal. Daewoo, der bei der
Entwicklung von Burmas Offshore-Gasfeldern im Golf von Bengalen tätig und zudem größter
ausländischer Teilhaber am umstrittenen Shwe Gas Projekt im Arakan-Staat ist, hatte
behauptet, reguläre
Maschinenanlagen zu exportieren. Die Shwe-Gas-Bewegung begrüßte die Anklage gegen
die vierzehn Führungskräfte und forderte die südkoreanische Regierung und Bevölkerung
auf, ihre Befürchtungen anzuerkennen, dass Daewoos Investitionen zum Bau der
Shwe-Pipeline direkt zu Tod und Vertreibung führen können.
Irrawaddy 06., 07.12.06; The
Hankyoreh 07.12.06; Shwe Gas Movement Press Release 07.12.06
Indien unterzeichnet neue Gasabkommen, Militärhilfe |
Die indische Gasbehörde GAIL (Gas Authority of India Limited) hat
erneut Verträge mit Burma abgeschlossen, um vor der Westküste Burmas nach Gas zu bohren.
An dem Vertrag soll auch eine Firma aus Singapur, Silver Wave Energy, beteiligt sein. GAIL
ist nun in drei Blöcken vor der Arakan-Küste aktiv, u.a. im umstrittenen
Shwe-Gasprojekt.
Außerdem wurde bekannt, dass Indien Burma neben bereits gelieferten Waffen nun auch mit
einem Multimillionen-Dollar Militär-Hilfspaket bei der Ausbildung von Soldaten sowie der
Sendung von Flugzeugen unterstützen will. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights
Watch hat dies aufs höchste kritisiert, da anzunehmen sei, dass diese Güter nicht zur
Verteidigung des Landes, sondern zur Unterdrückung seiner Einwohner benutzt würden.
Human Rights Watch forderte die indische Regierung auf, die Unterstützung für Burmas
Militärregime einzustellen.
Human
Rights Watch 07.12.06, Irrawaddy 08.12.06, Reuters 08.12.06
Referendum in Vorbereitung |
Burmas Regierung soll begonnen haben, Wählerlisten für ein
möglicherweise stattfindendes Referendum anzufertigen. In diesem soll über die
Verfassung, die zur Zeit von der verfassungsgebenden Nationalversammlung ausgearbeitet
wird, entschieden werden. Die Versammlung ist der erste Schritt im Sieben-Stufen-Plan der
Militärregierung zu einem Übergang zur Demokratie. Ihr sollen ein Referendum und
anschließend Wahlen folgen. Regierungsbehörden haben bereits systematisch Familienlisten
erstellt, jedoch ohne Angaben über die Verwendung der Daten wie Familiennamen und Alter
der Familienmitglieder zu machen. Aus dem Ministerium für Einwanderung und Bevölkerung
sowie der zuständigen Behörde war keine Stellungnahme zu erhalten.
Japan
Economic Newswire 05.12.06, Independent Mon News Agency (IMNA) 06.12.06
Vertreibung der Karen - Burma Issues |
Die in Thailand ansässige Nichtregierungsorganisation Burma Issues
veröffentlichte Anfang Dezember einen Bericht mit dem Titel Shoot on Sight
sowie ein 15minütiges Video, um über die aktuelle Militäroffensive im Karen-Staat zu
informieren. Seit über einem Jahr sieht sich die lokale Bevölkerung massiver Bedrohung
durch das Militär ausgesetzt, welches den Befehl hat, jeden den es entdeckt, zu
erschießen. Mindestens 20.000 Menschen sind aus ihren Dörfern vertrieben worden,
verharren ohne Nahrung oder medizinische Versorgung im Dschungel. Online-Version des
Berichts und des Videos sind auf der Homepage von Burma Issues unter www.burmaissues.org
einsehbar. Zudem kann eine entgeltlose Kopie unter durham@mozart.inet.co.th
angefordert werden (Anfrage bitte auf Englisch).
Neue Gefahren für humanitäre Hilfe - ICG |
In ihrem aktuellen Bericht Myanmar - new threats to
humanitarian aid beklagt die International Crisis Group (ICG), dass Burmas
Militärführung die Arbeit internationaler Hilfsorganisationen im Land weiter
eingeschränkt habe. Doch wachsender Druck komme nicht nur von Seiten der burmesischen
Regierung, auch einige Lobby-Gruppen und Aktivisten würden Hilfsprogramme beschneiden und
kontrollieren wollen. Robert Templer, Direktor des Asienprogramms der ICG, erklärte, die
Behinderung humanitärer Hilfe stelle eine Bedrohung für die ohnehin verarmte
Bevölkerung dar, sie sei zudem nicht nur gegen alle humanitären Prinzipien, sondern
könne auch neue Konflikte heraufbeschwören, die die Durchsetzung der Demokratie in Burma
in noch weitere Ferne rücken ließen. Download des 16seitigen Berichts: http://www.crisisgroup.org/library/documents/asia/b58_myanmar___new_threats_to_humanitarian_aid.pdf
International Crisis Group Briefing 08.12.06; Agence
France Presse 09.12.06
Software zur Umgehung von Internetzensur |
Die Universität von Toronto stellte Ende November in Zusammenarbeit
mit dem New Yorker Open Society Institute eine neue Software vor. Diese erlaubt es
Internet-Nutzern in Ländern wie Burma, in denen der Internetzugang kontrolliert wird, die
Zensur zu umgehen. Außerdem können die Nutzer dabei nur schwer zurückverfolgt werden,
was ihre erhöht. Von der Software namens Psiphon, welche man kostenlos unter http://psiphon.civisec.org im Internet
herunterladen kann, verspricht man sich vor allem in den 13 Ländern, die als schwarze
Löcher im Internet gelten, großen Nutzen. Zu diesen zählen neben Burma u.a. auch
Nordkorea oder China.
Irrawaddy 01.12.06
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, Download http://www.asienhaus.de/public/archiv/focus26.pdf
Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind
auf der Asienhaus-Homepage und in
der Online Burma
Library nachzulesen.
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