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BURMA NACHRICHTEN 20/2005, 16. November |
Meldungen:
Regierungsumzug
Nationalversammlung tagt im Dezember wieder
Shan-Politiker zu langer Haft verurteilt
Studentenaktivist in Haft gestorben
EU-Delegation besucht Flüchtlingslager in Bangladesch
Opium-Produktion gesunken
Gewerkschaften erneuern Liste der Unternehmen in Burma
Regierungsumzug |
Die Militärregierung verlegt ihren Sitz von Rangun nach Pyinmana.
Dies bestätigte Informationsminister Brigadegeneral Kyaw Hsan, während die
Umzugsarbeiten bereits begonnen hatten. Pyinmana liegt 320 km nördlich von Rangun und
diente im Zweiten Weltkrieg als Militärbasis der Widerstandsbewegung unter Führung von
General Aung San gegen die japanische Besatzung. Informationsminister Kyaw Hsan sagte, der
Wechsel des Regierungssitzes sei notwendig, da die Neuausrichtung der Regierung, Myanmar
in eine moderne Nation zu wandeln, einen zentraleren Standort erfordere. Ein anderer
Erklärungsversuch beruht auf der Annahme, dass es sich um eine strategisch militärische
Entscheidung handele, da die Hafenstadt Rangun von See her ein leichtes Invasionsziel sei.
Die staatlichen Medien berichteten nicht über den Regierungsumzug. Befürchtet wird nun
eine größere Isolation der Opposition und stärkere Schwierigkeiten für die Arbeit von UN-Agenturen und internationalen
Nichtregierungsorganisationen.
Agence France-Presse, Irrawaddy, BBC
News 7.11.05; Mizzima News 4.11.05, Frankfurter Rundschau 14.11.05
Nationalversammlung tagt im Dezember wieder |
Am 5. Dezember soll die verfassungsgebende Nationalversammlung wieder
zusammen treten und damit die vom State Peace and Development Council (SPDC) verfasste
Roadmap zur Demokratisierung fortgesetzt werden. Die Ausarbeitung einer Verfassung bildet den ersten
Schritt im Sieben-Stufen-Plan zur Demokratisierung der Militärregierung, ihm
sollen ein Referendum und am Ende freie Wahlen folgen. Sie wurde am 31. März diesen Jahres vertagt. Die
verfassungsgebende Nationalversammlung ist umstritten, da sie als nicht repräsentativ
gilt, die Mehrzahl der Delegierten vom Militär handverlesen sind. Die oppositionelle
Nationale Liga für Demokratie (NLD) und einige Waffenstillstandsgruppen nehmen nicht
daran teil.
Bisher haben fünf Waffenstillsandsgruppen bekannt gegeben, an der Versammlung
teilnehmen zu wollen. Die Kachin Independence Organisation, die New Democratic Army
Kachin, Kachin Defense Army haben bestätigt, dass sie Vertreter senden wollen, ebenso die
United Wa State Army und die Karenni Nationalities People's Liberation Front. Es sind
allerdings noch keine offiziellen Einladungen seitens der Militärregierung verschickt
worden.
Die NLD erklärte, ihre Position sei noch
die gleiche wie am Anfang der Versammlung im Mai 2004. Damals hatte sie erklärt, nicht an
der Versammlung teilzunehmen, da die Junta nicht auf ihre Forderungen Freilassung
der politischen Gefangenen und Wiedereröffnung der Parteibüros - eingegangen war.
Allerdings hieß es weiter, die Partei zeige sich flexibel und halte alle
Informationskanäle offen, um mit dem SPDC ins Gespräch zu kommen und nationale
Aussöhnung zu erreichen.
DVB 31.10.05 Agence France-Presse, 28.10.05 Irrawaddy 4.11.05 Junge Welt 8.11.05
Shan-Politiker zu langen Haftstrafen verurteilt |
Acht führende Shan-Politiker, darunter der Vorsitzende der Shan Nationalities League for Democracy (SNLD) Khun
Htun Oo, sind zu schweren Haftstrafen verurteilt worden. Die Strafen betragen zwischen 106
Jahren für den Präsidenten des Shan State Peace Council, Sao Hsen Ten, 93 Jahre
für Hkun Htun Oo und 70 Jahre für die anderen Shan-Führer. Die Shan-Führer aus Burmas
nordöstlichem Shan-Staat waren wenige Tage vor Wiedereinberufung des Nationalkonvents im
Februar 2005 verhaftet worden.
Die USA haben die Verhängung dieser Haftstrafen verurteilt, auch die EU hat eine Erklärung
abgegeben, in der sie die Haft der Shan-Führer verurteilte und die Freilassung der
politischen Gefangenen forderte.
Shan Herald Agency for News
8.11.05, Irrawaddy 8.11.05
Studentenaktivist in Haft gestorben |
Der Menschenrechtsaktivist Aung Myint Thein ist in Haft im
Insein-Gefängnis gestorben. Er litt an einer Lungenkrankheit. Aung Myint Thein war im
August zusammen mit neun weiteren Personen verhaftet worden. In einer Presseerklärung des
SPDC hieß es laut Asian Tribune als Grund für die Inhaftierung, Aung Myint Thein habe an
einem Training über Arbeitsrechtsfragen und der Organisierung von Massen teilgenommen.
Die Assistance Association for Political Prisoners (AAPP) verglich die Vernachlässigung
der Gefangenen und den bewussten Mangel an Gesundheitsversorgung mit Folter. Aung Myint
Thein ist der vierte politische Gefangene, der in den letzten sieben Monaten in Haft
gestorben ist.
Asian
Tribune 10.11.05
EU-Delegation besucht Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch |
Eine Delegation von EU-Diplomaten und UN-Beamten besuchte zwei
Flüchtlingslager der ethnischen Rohingya in Bangladesch. Nach den Besuchen äußerten sie
große Sorge über die unhygienischen Lebensbedingungen und den Mangel an
Bildungsmöglichkeiten für Tausende Kinder. Die Diplomaten kritisierten auch die
Regierung von Bangladesch, die nicht zulasse, dass sich 10.000 unregistrierte Flüchtlinge
vom Ufer des Naf in Teknaf an sicheren Orten niederlassen könnten. Obwohl der UNHCR
Gelder und Unterstützung angeboten habe, um die Lebensbedingungen der Rohingya zu
verbessern, ist die Regierung Bangladeschs nicht darauf eingegangen.
Kaladan News 11.11.05
Opium-Produktion gesunken |
Die Opiumproduktion in Burma ist im Jahr 2005 im Vergleich zu 2004 um
26 Prozent von 370 auf 312 Tonnen gesunken. Dies ergab der Myanmar Opium Survey 2005
des United Nation Office on Drugs and Crime (UNODC). Im Jahr 1996 hatte die
Opiumproduktion auf ihrem Höghepunkt noch 1760 Tonnen betragen. Dennoch gäbe es auch
besorgniserregende Entwicklungen. So sei im südlichen Shan-Staat die Produktion
gestiegen. Der Bericht warnte vor rasant steigender Armut der Opiumbauern und ehemaliger
Opiumbauern durch den Opiumbann, der in der Kokang-Region seit 2003 und in der Wa-Region
seit Sommer 2005 in Kraft ist. UNODC-Exekutivdirektor Antonio Maria Costa wies darauf hin,
dass die Anstrengungen gegen den Opiumanbau mit Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und der
Schaffung von alternativen Einkommensmöglichkeiten und Ernährungssicherheit einhergehen
müssen.
Burma ist noch immer der nach Afghanistan zweitgrößte Drogenproduzent mit 21 Prozent des
weltweiten Angebots.
UN News Center 2.11.05, Mizzima News
2.11.05
Gewerkschaften erneuern Liste der Unternehmen in Burma |
Der internationale Bund Freier Gewerkschaften (ICFTU) hat die Liste
der Unternehmen, die in Burma operieren, aktualisiert. Die Liste ist im Internet unter http://www.global-unions.org/burma/ zu
sehen.
Irrawaddy 9.11.05
Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind auf der
Asheinaus-Homepage unter http://www.asienhaus.de/index.php?LINK=8&ULINK=5&UULINK=2
und in der Burmalibrary Online unter http://www.burmalibrary.org/show.php?cat=1587&lo=d&sl=0
nachzulesen.
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