Burma-Nachrichten 25. Juni 2003



Meldungen

SUU KYI IM INSEIN-GEFÄNGNIS, ROTES KREUZ BESUCHT GEFANGENE
EU VERSCHÄRFT SANKTIONEN
JAPAN DROHT MIT SANKTIONEN
ASEAN ÜBT KRITIK
ANNAN BESORGT
BURMAS STUDENTEN KEHREN AN UNIVERSITÄTEN ZURÜCK
FÄHRUNGLÜCK IM SÜDEN BURMAS
GRENZZAUN ZWISCHEN INDIEN UND BURMA
GEBURTSTAG
PETITION

SUU KYI IM INSEIN-GEFÄNGNIS, ROTES KREUZ BESUCHT GEFANGENE
Burmas Demokratieführerin Aung San Suu Kyi wird im wegen seiner schlechten Haftbedingungen berüchtigten Insein-Gefängnis in Rangun festgehalten. Das ließen Quellen über die amerikanische sowie britische Botschaft verlauten. Suu Kyi sei in einer eigens für sie errichteten Hütte auf dem Gefängnisgelände untergebracht. Lange Zeit war nichts über ihren Verbleib seit der Inhaftierung nach dem Zusammenstoß mit Regierungsbefürwortern und Anhängern der National League for Democracy (NLD) am 30. Mai bekannt geworden.
Aung San Suu Kyi wird unter Paragraph 10(a) von Burmas 1975er Staatsschutzgesetz (State Protection Act) festgehalten. Dieses Statut erlaubt den Behörden, jeden zu inhaftieren, der verdächtigt wird, eine Handlung durchzuführen oder zu planen, der die Sicherheit des Staates gefährde. Personen können unter diesem Gesetz bis zu fünf Jahre ohne Gerichtsverfahren festgehalten werden. In der Vergangenheit hatte die Oppositionsführerin unter Paragraph 10(b) dieses Gesetzes unter Hausarrest gestanden.
Die burmesische Militärregierung bestreitet, dass sich Suu Kyi im Insein-Gefängnis befindet, teilte aber die Freilassung von 46 Gefangenen mit, die am 30. Mai festgenommen worden waren. Nach wie vor bleibt jedoch unklar, wie viele Menschen bei den Auseinandersetzungen am 30. Mai und in der Folge verhaftet worden sind.
Dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) ist von der Militärführung die Erlaubnis erteilt worden, die Gefangenen vom 30. Mai zu besuchen. Ein Team des ICRC war auch bei dem 75jährigen Vizepräsidenten der NLD, U Tin Oo, der nach dem 30. Mai als verschollen gegolten hatte. Er soll bei guter Gesundheit sein. Ein Besuch der inhaftierten NLD-Generalsekretärin wurde nicht genehmigt.
AFP16.,18.,24.6.03, Reuters 17.6.03, Irrawaddy 18.6.03 CNN 20.6.03, BBC 20.6.03, AP 19.6.03

EU VERSCHÄRFT SANKTIONEN
Die EU hat auf einem Außenministertreffen in Luxemburg die für Oktober angedrohten Sanktionen gegen Burma als Reaktion auf die Ereignisse vom 30. Mai verschärft. Dabei wurde der Visa-Bann gegen Angehörige führender Militärbeamter und Ex-Minister erweitert. Auch die Vermögen von Militärangehörigen in Europa wurden eingefroren. Außerdem wurde der Besuch einer EU-Troika im Oktober 2003 verschoben. Ein Handels- oder Investitionsbann wurde nicht ausgesprochen.
AFP16.6.03, Irrawaddy 17.6.03, European Union 16.6.03

JAPAN DROHT MIT SANKTIONEN
Japans Außenministerin Yoriko Kawaguchi hat mit der Kürzung von Hilfsleistungen in zweistelliger Millionenhöhe gegen Burma gedroht, sollte die inhaftierte Demokratieführerin Aung San Suu Kyi nicht freigelassen werden. Japan gilt als das größte Geberland Burmas. Im Jahre 2001 leistete Japan 69,9 Millionen Dollar Hilfsleistung in Form von Spenden und technischer Hilfe.
Des weiteren hat die japanische Regierung den Vizeaußenminister Tetsuro Yano zu Gesprächen um die Freilassung Aung San Suu Kyis nach Rangun entsandt.
Agence France Presse 17., 24.6.03

ASEAN ÜBT KRITIK
Die ASEAN-Gemeinschaft hat auf ihrer jährlichen Außenministerkonferenz in Phnom Penh, Kambodscha, die Freilassung der Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi gefordert. Darüber hinaus wurde eine Initiative Indonesiens aufgegriffen, eine Delegation nach Burma zu entsenden, um mit Suu Kyi zu sprechen. Der Zeitpunkt für diese Reise steht noch nicht fest.
Der philippinische Außenminister Blas Ople äußerte, die ASEAN-Staaten seien enttäuscht gewesen, dass der burmesische Außenminister Win Aung keinen Zeitplan zur Freilassung Aung San Suu Kyis vorgelegt hätte. Er sagte weiterhin, dass Burma sich im eigenen Interesse und angesichts der Androhung schärferer Sanktionen von USA und EU um eine frühzeitige Freilassung Aung San Suu Kyis bemühen solle. Die ASEAN-Gemeinschaft versuche, die Situation eines komplett von der internationalen Gemeinschaft isolierten Burmas zu verhindern.
Es ist das erste Mal, dass die ASEAN ihre strikte Nichteinmischungspolitik in innere Angelegenheiten ablegt und die innerpolitischen Entwicklungen eines ihrer Mitglieder kommentiert hat.
AFP17.,20.6.03, AP 17.6.03, Channel News Asia 16.6.03, Financial Times 16.6.03

ANNAN BESORGT
UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat die Bedingungen, unter denen Aung San Suu Kyi gefangen ist - von der Außenwelt abgeschnitten und ohne Anklage - als „erbärmlich“ bezeichnet. In seiner Erklärung forderte er die Regierung in Rangun auf, den Ruf der internationalen Gemeinschaft zu beachten und Aung San Suu Kyi und die anderen NLD-Mitglieder frei zu lassen.
Associated Press 24.6.03, UN Presseerklärung SG/SM/8760

BURMAS STUDENTEN KEHREN AN UNIVERSITÄTEN ZURÜCK
Nach zwei Wochen hat die Militärregierung die Wiedereröffnung der Universitäten veranlasst. Zuvor waren die Universitäten im Zuge der Niederschlagung eines Aufruhrs bei den Konfrontationen am 30. Mai und der Verhaftung Aung San Suu Kyis geschlossen worden. Traditionell zählen die Universitäten in Burma als Hort von Protesten für Unabhängigkeit und Demokratie. Seit den von Studenten geführten Unruhen von 1988, bei denen mehrere tausend Menschen starben, werden Studenten von der Regierung scharf überwacht.
Reuters 16.6.03

FÄHRUNGLÜCK IM SÜDEN BURMAS
Am 21. Mai ist in der Mündung des Tavoy-Flusses in der Nähe des Ortes Kamoke Kwayt eine Fähre mit 482 Passagieren an Bord, darunter 70 Kinder, gesunken. Bisher wurden 200 Personen von Fischerbooten geborgen. Der SPDC verhängte eine Nachrichtensperre über den Unfall, so dass es keine Informationen darüber gibt, wie viele Menschen das Unglück überlebt haben. Auch Angehörigen war es nicht gestattet, die Opfer zu identifizieren. Die Fähre verkehrt entlang der Küste zwischen Myeik und Kawthaung und gehört dem Militärchef von Tavoy in Südburma.
Democratic Voice of Burma 11.6.03

GRENZZAUN ZWISCHEN INDIEN UND BURMA
Die indische Regierung plant den Bau eines Zauns an der Grenze zu Burma, um den Verkehr von grenzüberschreitenden Rebellengruppen zu erschweren und den Schmuggel von Waffen und Drogen besser kontrollieren zu können. Zu den Rebellengruppen zählen u.a. der National Socialist Council of Nagaland und die Kuki National Army, die Trainingslager in Burma unterhalten sollen.
Economic Times 12.6.03

GEBURTSTAG
Weltweit feierten am 19. Juni Burma-Unterstützer den 58. Geburtstag von Aung San Suu Kyi und nahmen den Tag zum Anlass, für die Freilassung der am 30. Mai inhaftierten NLD-Anhänger zu protestieren und auf die politische Situation im Land aufmerksam zu machen. Es gab Proteste in Thailand, Indien, Bangladesch, Südkorea, Malaysia, Jamaica, Japan, Australien, Frankreich, Großbritannien, Italien und den USA.
In Köln feierte das Burma Büro den Geburtstag Suu Kyis und den burmesischen Frauentag mit einem Teil der Exilgemeinschaft sowie Vertretern von amnesty international u.a.
Democratic Voice of Burma, 19.06.03

PETITION
Die Chin Community Germany hat zur Unterzeichnung einer Petition zum Stopp der Abschiebung burmesischer Asylsuchender aus Deutschland aufgerufen. Die Online-Petition befindet sich unter http://www.petitiononline.com/ccgde .

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