Meldungen:
ASEAN-AUSSENMINISTERTREFFEN
IN INDONESIEN
BOMBEN IN RANGUN
HILFSLEISTUNGEN DER EU FÜR BURMA
ZAHL DER INTERNATIONALEN UNTERNEHMEN IN BURMA
GESTIEGEN
TOURISMUS: ERSCHLIESSUNG DES MYEIK-ARCHIPELS
Kurz vor dem ASEAN Regional Forum (ARF) am 2. Juli hielten die
südostasiatischen Außenminister am Mittwoch vergangener Woche ihr jährliches
Treffen ab. In der Frage um Burma entschieden sie sich in ihrer
Abschlusserklärung gegen eine an die burmesische Militärregierung adressierte
Aufforderung, den Hausarrest von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi
aufzuheben. Statt dessen hieß es in der Abschlusserklärung in abgeschwächter
Form, dass alle „Schichten der burmesischen Gesellschaft“ in den
Nationalkonvent einbezogen werden sollten und ein Übergang zur Demokratie
reibungslos vonstatten gehen sollte.
Diese Erklärung hatte den ASEAN-Staaten die Kritik der EU eingehandelt, die ein
schärferes Vorgehen gegenüber Burma gefordert hatte. Der EU-Außenbeauftragte
Javier Solana erklärte, er sähe lieber Taten als Worte. Diese Äußerung
erfolgte, nachdem Indonesiens Außenminister die ASEAN-Position damit verteidigt
hatte, dass Burmas Außenminister Win Aung in einem Gespräch angekündigt hatte,
die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi könne an den nächsten Wahlen
teilnehmen.
Suu Kyi war von der letzten Wahl 1990 ausgeschlossen worden mit der Begründung,
ihre Loyalität zum Land sei fraglich, da sie 28 Jahre außerhalb Burmas gelebt
habe und mit einem Briten verheiratet sei.
Die Oppositionspartei NLD, deren Generalsekretärin Suu Kyi ist, wies die
Ankündigung Win Aungs als unrealistisch zurück.
Davon abgesehen ist die Wahl erst einer der letzten Schritte in der
SPDC-„Roadmap zur Demokratie“. Zuvor muss die Verfassung ausgearbeitet und über
sie in einem Referendum abgestimmt werden – einen Zeitplan hierfür es jedoch
nicht.
Kyodo News Service 2.7.04, Associated Press 1.7.04, Agence France Presse
1.7.04
Am 26. Juni explodierten in der Nähe des Ranguner Hauptbahnhofs drei Bomben,
vier weitere wurden später von der Polizei in der Umgebung des Bahnhofs
entdeckt. Bei den Explosionen kam niemand zu Schaden und es wurde von keinen
anderweitigen Schäden berichtet. Keine Gruppierung bekannte sich zu den
Anschlägen.
Die offiziellen Medien ließen verlauten, es handele sich um einen
„terroristischen Anschlag“ mit dem Ziel, Panik im Land zu verbreiten und die
laufende verfassungsgebende Nationalversammlung zu schädigen. In einer
Pressekonferenz unmittelbar nach den Anschlägen identifizierte die
Militärregierung Namen und Gruppen im Exil, die angeblich mit den Anschlägen in
Verbindung stehen, darunter Maung Maung von der Federation of Trade Union of
Burma (FTUB), die All Burma Students Democratic Front (ABSDF), National League
for Democracy – Liberated Area (NLD-LA), National Coalition Government of the
Union of Burma (NCGUB). Exilorganisationen befürchten nun neuerliche Schikanen
seitens der thailändischen Regierung, die ihre Aktivitäten behindert.
Associated Press 28.6.04, New Light of Myanmar via BBC Monitoring International
Reports 27.6.04
Die Europäische Kommission hat 8,1 Millionen Euro Hilfszahlungen für die
„Opfer der weitgehend vergessenen Krise“ in
Agence France Presse 29.6.04
Die Anzahl der in Burma tätigen ausländischen Unternehmen ist trotz
internationaler Proteste und Kampagnen auf über 400 gestiegen. Dies geht aus
der aktualisierten Liste der International Confederation of Free Trade Unions
(ICFTU) hervor. Aus Deutschland wurde der Sportartikelhersteller Adidas der
Liste hinzugefügt. Die aktuelle Liste der in Burma tätigen Unternehmen ist
unter http://www.global-unions.org/burma
einzusehen.
Die britische Organisation Burma Campaign UK hat angekündigt, im August ihre
aktualisierte „Dirty List“ der sich in Burma wirtschaftlich engagierenden
Unternehmen zu veröffentlichen. Einige multinationale Unternehmen sollen sich
darum bemühen, ihre Aktivitäten neu zu überdenken, um nicht auf dieser Liste zu
erscheinen. Beispielsweise sei die Deutsche Post, die mit ihrer Tochter DHL in
Burma aktiv ist, dabei, ihre Aktivitäten in Burma zu prüfen.
Financial Times 29.6.04, Irrawaddy 30.6.04; Burma Campaign UK 25.6.04
Drei private Tourismusunternehmen wollen Ressorts auf vier Inseln in der
südlichen Tanintharyi-Provinz errichten. Die Ressorts werden im Myeik-Archipel
erbaut, der zukünftig ein großes Touristen-Ziel werden soll. Reisende sollen
mit Yachten Touren vom thailändischen Phuket aus unternehmen können. Die Touren
werden von 38 ausländischen und einem burmesischen Unternehmen in Phuket
angeboten. Seit 1999 ist es Touristen erlaubt, mit der Yacht den Archipel zu
bereisen. Im Februar diesen Jahres wurde das erste Seenomaden-Festival im
Myeik-Archipel abgehalten, wo die ethnischen Salon leben (Die Burma-Nachrichten
2/2004 vom 29.1. berichteten von der Umsiedlung der Salon-Seenomaden als
Tourismusattraktion auf den Inseln).
Das neue Angebot soll vor allem Touristen aus Thailand ansprechen, die den
größten Anteil an Reisenden nach Burma ausmachen. Insgesamt soll die Zahl der
ausländischen Besucher im Jahr 2003 laut offiziellen Statistiken gestiegen
sein, wobei Tagesbesucher aus China und Thailand den größten Teil ausmachen.
Die meisten Touristen kommen aus Asien, insbesondere Thailand, Taiwan, Japan
und China. Bei Reisenden aus nicht-asiatischen Ländern führt Deutschland die
Statistik an gefolgt von den USA, Frankreich, Großbritannien und Italien.
Xinhua News Service 20.6.04, Agence France Presse 27.6.04
Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind in der Burmalibrary Online unter http://www.burmalibrary.org/show.php?cat=1587&lo=d&sl=0 nachzulesen.
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