BURMA NACHRICHTEN 12/2004 , 6. Juli 2004

Meldungen:
ASEAN-AUSSENMINISTERTREFFEN IN INDONESIEN
BOMBEN IN RANGUN
HILFSLEISTUNGEN DER EU FÜR BURMA
ZAHL DER INTERNATIONALEN UNTERNEHMEN IN BURMA GESTIEGEN
TOURISMUS: ERSCHLIESSUNG DES MYEIK-ARCHIPELS

ASEAN-AUSSENMINISTERTREFFEN IN INDONESIEN

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Kurz vor dem ASEAN Regional Forum (ARF) am 2. Juli hielten die südostasiatischen Außenminister am Mittwoch vergangener Woche ihr jährliches Treffen ab. In der Frage um Burma entschieden sie sich in ihrer Abschlusserklärung gegen eine an die burmesische Militärregierung adressierte Aufforderung, den Hausarrest von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi aufzuheben. Statt dessen hieß es in der Abschlusserklärung in abgeschwächter Form, dass alle „Schichten der burmesischen Gesellschaft“ in den Nationalkonvent einbezogen werden sollten und ein Übergang zur Demokratie reibungslos vonstatten gehen sollte.
Diese Erklärung hatte den ASEAN-Staaten die Kritik der EU eingehandelt, die ein schärferes Vorgehen gegenüber Burma gefordert hatte. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana erklärte, er sähe lieber Taten als Worte. Diese Äußerung erfolgte, nachdem Indonesiens Außenminister die ASEAN-Position damit verteidigt hatte, dass Burmas Außenminister Win Aung in einem Gespräch angekündigt hatte, die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi könne an den nächsten Wahlen teilnehmen.
Suu Kyi war von der letzten Wahl 1990 ausgeschlossen worden mit der Begründung, ihre Loyalität zum Land sei fraglich, da sie 28 Jahre außerhalb Burmas gelebt habe und mit einem Briten verheiratet sei.
Die Oppositionspartei NLD, deren Generalsekretärin Suu Kyi ist, wies die Ankündigung Win Aungs als unrealistisch zurück.
Davon abgesehen ist die Wahl erst einer der letzten Schritte in der SPDC-„Roadmap zur Demokratie“. Zuvor muss die Verfassung ausgearbeitet und über sie in einem Referendum abgestimmt werden – einen Zeitplan hierfür es jedoch nicht.
Kyodo News Service 2.7.04, Associated Press 1.7.04, Agence France Presse 1.7.04

BOMBEN IN RANGUN

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Am 26. Juni explodierten in der Nähe des Ranguner Hauptbahnhofs drei Bomben, vier weitere wurden später von der Polizei in der Umgebung des Bahnhofs entdeckt. Bei den Explosionen kam niemand zu Schaden und es wurde von keinen anderweitigen Schäden berichtet. Keine Gruppierung bekannte sich zu den Anschlägen.
Die offiziellen Medien ließen verlauten, es handele sich um einen „terroristischen Anschlag“ mit dem Ziel, Panik im Land zu verbreiten und die laufende verfassungsgebende Nationalversammlung zu schädigen. In einer Pressekonferenz unmittelbar nach den Anschlägen identifizierte die Militärregierung Namen und Gruppen im Exil, die angeblich mit den Anschlägen in Verbindung stehen, darunter Maung Maung von der Federation of Trade Union of Burma (FTUB), die All Burma Students Democratic Front (ABSDF), National League for Democracy – Liberated Area (NLD-LA), National Coalition Government of the Union of Burma (NCGUB). Exilorganisationen befürchten nun neuerliche Schikanen seitens der thailändischen Regierung, die ihre Aktivitäten behindert.
Associated Press 28.6.04, New Light of Myanmar via BBC Monitoring International Reports 27.6.04

HILFSLEISTUNGEN DER EU FÜR BURMA

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Die Europäische Kommission hat 8,1 Millionen Euro Hilfszahlungen für die „Opfer der weitgehend vergessenen Krise“ in Burma einschließlich der Flüchtlinge in Thailand bewilligt. Mehr als die Hälfte des Geldes – 4,65 Millionen Euro – wird den Flüchtlingen in den Lagern entlang der Grenze in Thailand zugute kommen. Das Geld wird für Grundnahrungsmittel, Brennstoff zum Kochen und sauberes Trinkwasser zur Verfügung gestellt werden. Die verbleibenden 3,45 Millionen Euro sollen über Hilfsorganisationen vor Ort für Gesundheitsversorgung, sauberes Trinkwasser und den Schutz von Kindern verwendet werden.
Agence France Presse 29.6.04

ZAHL DER INTERNATIONALEN UNTERNEHMEN IN BURMA GESTIEGEN

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Die Anzahl der in Burma tätigen ausländischen Unternehmen ist trotz internationaler Proteste und Kampagnen auf über 400 gestiegen. Dies geht aus der aktualisierten Liste der International Confederation of Free Trade Unions (ICFTU) hervor. Aus Deutschland wurde der Sportartikelhersteller Adidas der Liste hinzugefügt. Die aktuelle Liste der in Burma tätigen Unternehmen ist unter http://www.global-unions.org/burma einzusehen.
Die britische Organisation Burma Campaign UK hat angekündigt, im August ihre aktualisierte „Dirty List“ der sich in Burma wirtschaftlich engagierenden Unternehmen zu veröffentlichen. Einige multinationale Unternehmen sollen sich darum bemühen, ihre Aktivitäten neu zu überdenken, um nicht auf dieser Liste zu erscheinen. Beispielsweise sei die Deutsche Post, die mit ihrer Tochter DHL in Burma aktiv ist, dabei, ihre Aktivitäten in Burma zu prüfen.
Financial Times 29.6.04, Irrawaddy 30.6.04; Burma Campaign UK 25.6.04

TOURISMUS: ERSCHLIESSUNG DES MYEIK-ARCHIPELS

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Drei private Tourismusunternehmen wollen Ressorts auf vier Inseln in der südlichen Tanintharyi-Provinz errichten. Die Ressorts werden im Myeik-Archipel erbaut, der zukünftig ein großes Touristen-Ziel werden soll. Reisende sollen mit Yachten Touren vom thailändischen Phuket aus unternehmen können. Die Touren werden von 38 ausländischen und einem burmesischen Unternehmen in Phuket angeboten. Seit 1999 ist es Touristen erlaubt, mit der Yacht den Archipel zu bereisen. Im Februar diesen Jahres wurde das erste Seenomaden-Festival im Myeik-Archipel abgehalten, wo die ethnischen Salon leben (Die Burma-Nachrichten 2/2004 vom 29.1. berichteten von der Umsiedlung der Salon-Seenomaden als Tourismusattraktion auf den Inseln).
Das neue Angebot soll vor allem Touristen aus Thailand ansprechen, die den größten Anteil an Reisenden nach Burma ausmachen. Insgesamt soll die Zahl der ausländischen Besucher im Jahr 2003 laut offiziellen Statistiken gestiegen sein, wobei Tagesbesucher aus China und Thailand den größten Teil ausmachen. Die meisten Touristen kommen aus Asien, insbesondere Thailand, Taiwan, Japan und China. Bei Reisenden aus nicht-asiatischen Ländern führt Deutschland die Statistik an gefolgt von den USA, Frankreich, Großbritannien und Italien.
Xinhua News Service 20.6.04, Agence France Presse 27.6.04

Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind in der Burmalibrary Online unter http://www.burmalibrary.org/show.php?cat=1587&lo=d&sl=0 nachzulesen.

Burma.Initiative Asienhaus
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