Sollte Ihr e-mail-Programm keine html-Mails bearbeiten können, senden Sie bitte eine Nachricht an burma@asienhaus.de.

BURMA NACHRICHTEN 10/2005, 31. Mai

Meldungen:
DEUTSCHE FIRMA BRICHT WAFFENEMBARGO?
WIEDERVEREINIGUNG VON SHAN-ARMEEN, WAFFENÜBERGABE AN SPDC
ERWEITERUNG DES YANGON INTERNATIONAL AIRPORT
JAHRESBERICHT AMNESTY INTERNATIONAL
BERICHT ÜBER HANDEL MIT KACHIN-FRAUEN
WIEDERBELEBUNG DES SALWEEN-PROJEKTES
IDENTIFIZIERUNG VON TSUNAMI-OPFERN IN THAILAND
RADIOSENDER NUN MIT EIGENEM FERNSEHPROGRAMM
VERANSTALTUNGSHINWEIS 8. JUNI: FILM DIE LETZTE MAHADEVI
POSTKARTENAKTION ZUM 60. GEBURTSTAG AUNG SAN SUU KYIS

DEUTSCHE FIRMA BRICHT WAFFENEMBARGO?

nach oben

Die deutsche Firma Deutz steht unter dem Verdacht, das Waffenembargo gegen Burma gebrochen zu haben, so die Staatsanwaltschaft in Köln im Mai 2005. Die Polizei durchsuchte die Deutz-Zentrale in Köln und Firmen in Mainz und Hamburg. Deutz bestreitet jeglichen Verstoß. Laut einem Bericht im Magazin FOCUS lieferte Deutz von März 2000 bis März 2001 Motoren an eine Firma in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Diese Motoren wurden an eine ukrainische Firma weiterverkauft, die sie für den Gebrauch in gepanzerten Fahrzeugen anpassten. Zehn dieser Fahrzeuge wurden dann aus der Ukraine nach Burma verschifft, hieß es in dem Bericht weiter.
Eine Sprecherin von Deutz, Andrea Bleesen, erklärte das Unternehmen habe rechtsgemäß gehandelt, als die Motoren in die VAE geschickt wurden. Weder für die VAE noch für die Ukraine besteht ein Waffenembargo. Bleesen sagte, die Motoren würden normalerweise in zivilen Fahrzeugen eingesetzt, könnten aber an militärischen Gebrauch angepasst werden. Sie sagte jedoch, die Firma in den Emiraten hatte Deutz versichert, dass die gepanzerten Fahrzeuge, die in der Ukraine ausgestattet wurden, ausschließlich für den Gebrauch in den VAE bestimmt seien.
Der Bericht einer Nicht-Regierungsorganisation hatte zur Überprüfung des Handels geführt.
Agence France Presse 13.5.2005

WIEDERVEREINIGUNG VON SHAN-ARMEEN, WAFFENÜBERGABE AN SPDC

nach oben

Im Gegenzug zu einem Bericht der Regierung über die Entwaffnung von Kämpfern der Shan State National Army(SSNA), erklärten die Shan State Army (SSA) und die SSNA, dass sie gemeinsam den bewaffneten Kamp gegen die Regierung in Rangun wieder aufnehmen wollen. Col. Sai Yi sagte, er zweifle an der Fähigkeit Ranguns, Frieden herzustellen und hebe deshalb das Waffenstillstandsabkommen von 1995 auf. Etwa 5000-6000 Kämpfer sollen die Truppen von Col. Yawd Serk der SSA verstärken. Gleichzeitig forderten beide Führer die Shan im Ausland auf, gemeinsam gegen die Junta vorzugehen, und sie baten die Weltgemeinschaft, bei den Unterdrückungen und Menschenrechtsverletzungen der Regierung einzuschreiten. Nun wird erwartet, dass andere Waffenstillstandsgruppen wie beispielsweise die Democratic Karen Buddhist Army sich der Entscheidung der SSNA anschließen.
Das burmesische Staatsfernsehen hatte am 20. Mai berichtet, dass die 19. Brigade der Shan State National Army (SSNA), die 1995 ein Waffenstillstandsabkommen eingegangen war, ihre Waffen der Regierung übergeben habe. Bisher duldete das Militär den Behalt der Waffen bei den Waffenstillstandsgruppen als Mittel der Selbstverteidigung, forderte aber im Rahmen des Programms zum "bedingungslosen Austausch von Waffen gegen Frieden" die Entwaffnung.
Die United Wa State Army gab kurz nach bekannt werden der Waffenübergabe der SSNA-Angehörigen eine Erklärung ab, in der sie die Abgabe der Waffen zurückwies, solange keine zivile Regierung gebildet und keine zustimmungsfähige Verfassung erstellt werde.
Bangkok Post 22.05.05, Irrawaddy 24.05.05, Asian.News 20.05.05, BBC 21.05.05, DVB 21.05.05

ERWEITERUNG DES YANGON INTERNATIONAL AIRPORT

nach oben

Mit Hinblick auf den Vorsitzt der ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) hat Burma einen 10,6 Millionen-Dollar-Vertrag einer Firma aus Singapur zur Erweiterung des Yangon International Airport zugesichert. Der geschlossene Bereich des Flughafens soll etwa dreimal so groß werden wie der aktuelle und mit neuen Abflughallen eine Kapazität von jährlich ca. 2,7 Millionen Passagieren erreichen, womit er internationalen Standart erlangen soll.
Burma soll turnusgemäß im Jahre 2006 den Vorsitzt der ASEAN von Malaysia übernehmen und somit das Treffen der ASEAN-Staatschefs 2006 und das Treffen der Außenminister Mitte 2007 im eigenen Lande ausrichten. Letzteres beinhaltet auch ein regionales Sicherheitsforum, an dem auch die USA, China, Russland und die EU teilnehmen sollen.
Agence France Press 19.05.05

JAHRESBERICHT AMNESTY INTERNATIONAL

nach oben

Amnesty International hat im aktuellen Jahresbericht erneut die schlechte Menschenrechtslage in Burma kritisiert. Das Militärregime zwingt weiterhin Menschen zur Arbeit, sperrt Oppositionelle ein und vergeht sich an ethnischen Minderheiten im Land. Die Menschenrechtsorganisation mit Sitz in London macht die in Burma regierende Militärjunta für die politische Patt-Situation im Land verantwortlich, da sie anders denkende Personen in ihren Rechten beschneidet. Hunderten von Häftlingen, u.a. Mitgliedern der Nationalen Liga für Demokratie (NLD), würde die Freiheit auf friedlichen Protest genommen, die unter Internationalem Recht nicht strafbar wären. Amnesty International schätzt, dass sich in Burma rund 1300 politische Gefangene in den Gefängnissen befinden.
www.amnesty.de, Agence France Presse 24.05.05

BERICHT ÜBER HANDEL MIT KACHIN-FRAUEN

nach oben

In einem Bericht der Kachin Women’s Association (KWTA) of Thailand, warnt die Organisation vor dem wachsenden Handel mit Frauen aus den von Kachin bewohnten Städten. Laut einer Studie mit dem Titel „Driven Away: Trafficking of Kachin Women on the China-Burma Border" werden Frauen im Alter von mitunter erst 14 Jahren „verkauft“ und in die Prostitution oder zur Tätigkeit als Hausbedienstete gedrängt. Der Bericht listet mindestens 63 Fälle, in denen Kachin-Frauen in die benachbarte Provinz Yunnan, China, und bis zur Grenze nach Nordkorea geschleust wurden, und dort chinesische Männer heiraten oder als Angestellte in Bars arbeiten mussten. Die Frauen sind aufgrund der schlechten sozialen Lage in Burma gezwungen zu arbeiten und werden dadurch leicht Opfer von Menschenhändlern. Laut KWTA stellt der Menschenhandel ein deutlich wachsendes Problem dar.
Irrawaddy 17.05.05

WIEDERBELEBUNG DES SALWEEN-PROJEKTS

nach oben

Thailands Energieminister Viset Choopiban hat angekündigt, noch vor Ende des Monats Mai eine gemeinsame Absichtserklärung mit Burma zu unterschreiben, in der die hydroelektrische Nutzung des Salween-Flusses geplant wird. Die vor einem Jahrzehnt entstandene Idee, den 2400 Kilometer langen Fluss mit Staudämmen zu versehen, soll nun durch die Konstruktion von fünf bis sechs hydroelektrischen Dämmen verwirklicht werden, die gemeinsam bis zu 15.000 MW Strom erzeugen sollen. Thailand sucht nach Wegen, unabhängig von Ölimporten zu werden.
Die Bauzeit soll sich auf sieben bis acht Jahre belaufen und aus privaten Mitteln finanziert werden, da erwartet wird, dass weder die Asian Development Bank noch die Weltbank bereit sind, Projekte in Burma zu unterstützten, solange dort die Militärdiktatur herrscht und demokratische Reformen nicht in Gang gesetzt werden. Thailand hingegen, so Viset, sehe keine Probleme in der Kooperation mit Burma und verwies auf die gute Zusammenarbeit bei dem gemeinsamen Erdgasabbau aus den Yadana und Yetagun Feldern in Burma. Jedoch könnte der Bau langwierig werden, denn heftige Reaktionen werden seitens Umweltaktivisten erwartet.
Deutsche Presse Agentur 19.05.05, MCOT 19.05.05, Bangkok Post 20.05.05
 

IDENTIFIZIERUNG VON TSUNAMI-OPFERN IN THAILAND

nach oben

Ein Programm zur Identifizierung vermisster burmesischer Tsunami-Opfer in Thailand durch DNA-Tests ist in Phuket jetzt angelaufen. Ziel des Programms ist es, die Verwandten der vermissten burmesischen Einwanderer bei ihrer Suche nach Familienangehörigen zu unterstützen. Dazu gehört auch die Hilfestellung beim Ausfüllen der umfangreichen Formulare auf Englisch und Thai. Der Koordinator des Programms, Nassir Achwarin, gab bekannt, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt 52 Fälle in Bearbeitung sind. Er fügte hinzu, dass seine Arbeitsgruppe die Verwandten identifizierter Opfer unterstützen würde, eine Entschädigungsforderung gegenüber dem thailändischen Arbeitsministerium zu beantragen. Allerdings hätten viele der Angehörigen der Opfer von dem Projekt gar keine Kenntnis.
Die burmesische Unterstützergruppe Human Rights Education Institute of Burma schätzt, dass durch die Flutkatastrophe im Dezember 2004 zwischen 700 und 1000 burmesische Wanderarbeiter ihr Leben verloren. 30.000 burmesische Migrantinnnen und Migranten waren zum Zeitpunkt der Katastrophe in den betroffenen Gebieten bei den Thai-Behörden registriert.
Irrawaddy 20.05.05

RADIOSENDER NUN MIT EIGENEM FERNSEHPROGRAMM

nach oben

Der oppositionsnahe Radiosender Democratioc Voice of Burma mit Sitz in Norwegen hat mit der Ausstrahlung eines Fernsehprogramms in Burma begonnen. Das Satellitenprogramm ist das erste burmesischsprachige Programm, das vom Ausland nach Burma sendet. Der Sender wird 2 Stunden pro Woche senden und will 1,5 bis 2 Millionen Satellitennutzer und bis zu 10 Millionen Zuschauer erreichen. Auf dem Programm sollen aktuelle Nachrichten, Dokumentationen, Videomaterial, aber auch Unterhaltungssendungen stehen.
Irrawaddy 27.05.05, Mizzima 25.05.05

VERANSTALTUNGSHINWEIS: 8. JUNI: DIE LETZTE MAHADEVI

nach oben

Im Rahmen der Eine-Welt-Filmreihe von Asienhaus, Eine-Welt-Forum Essen und ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen wird am Mittwoch, dem 8. Juni, der Dokumentarfilm "Die letzte Mahadevi" von Dirk Szuszies, Karin Kaper, Joachim Puls gezeigt.
Der Film beschreibt den dramatischen und faszinierenden Lebensweg der ehemaligen Österreicherin Inge Eberhard, die in den 50er Jahren als Mahadevi von Hsipaw in Burma ein Leben wie im Märchen aus Tausendundeinernacht führte. Ihr Glück endete jäh, als sich im Jahr 1962 das Militär an die Macht
putscht und ihren Ehemann Sao Kya Seng, den Prinzen des Shan-Staates, verschleppt. Inges verzweifelte Versuche, das Schicksal ihres Mannes aufzuklären, scheitern. 1964 gelingt ihr mit ihren beiden kleinen Töchtern Mayari und Kennari die Flucht aus Burma. Sie kehrt nach Österreich zurück, muss aber rasch erkennen, dass ihre farbigen Kinder in Europa keine Chance haben. Schließlich entscheidet sie sich, in die USA auszuwandern.
Veranstaltungsort: Kulturzentrum GREND, Essen-Steele, Westfalenstr. 311, Beginn: 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

POSTKARTENAKTION AUNG SAN SUU KYI

nach oben

Mittlerweile sind 330 Postkarten zusammen gekommen. Ein Dank an alle, die sich an der Kampagne bisher beteiligt haben. Am 17. Juni werden wir in einer Straßentheater-Aktion mit einer Geburtstagsfeier zusammen mit AktivistInnen aus Polen an die inhaftierte Friedensnobelpreisträgerin erinnern und die Grußkarten der Botschaft der Union von Myanmar in der Berliner Zimmerstr. 56 übergeben. Wir freuen uns über rege Beteiligung am 17. Juni zwischen ca. 11 und 12 Uhr und über Kuchenspenden.

Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind in der Burmalibrary Online unter http://www.burmalibrary.org/show.php?cat=1587&lo=d&sl=0 nachzulesen.

Ihnen gefallen die Burma-Nachrichten?
Sie möchten das regelmäßige Erscheinen durch Ihre Spende unterstützen? 
Hier können Sie online über eine sichere Internetverbindung spenden

---------------------------------------------------------------------
21. Mai: 10 Jahre Asienhaus - Eine Idee macht ihren Weg!
Mehr: http://www.asienhaus.de/10jahre
----------------------------------------------------------------------
Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
45327 Essen
Tel. +49 (0) 201 - 830 38 25
Fax +49 (0) 201 - 830 38 30
www.asienhaus.de/burma