Burmesische Farbenlehre, oder: Wem hilft der Tourismus?

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Martin H. Petrich    

Der Autor arbeitet als Reisebuchautor und Studienreiseleiter in Bangkok. Überblick über den Inhalt der
Zeitschrift südostasien 1/2002

Zwei Farben, so spötteln Burmesen, dominieren die Fernsehbilder in ihrem Land: rot und grün. In der Tat zeigen die staatlich kontrollierten Nachrichten in monotoner Abfolge mit Vorliebe prominente Generäle (grün), wie sie buddhistischen Mönchen in ihren roten Roben Respekt erweisen und diese reich beschenken.
Zwei Farben charakterisieren auch die kontroverse Diskussion über den Zustand des Landes: gold und rot. Kaum ein Werbeprospekt oder Reiseführer, in dem nicht das Image von Burma als das »Goldene Land« bemüht wird. Das buddhistische Land mit seinen goldenen Pagoden und pittoresken landschaftlichen Szenerien scheint wie von einer anderen Welt zu stammen und fasziniert daher wohl jeden, der sich mit ihm befasst. Rot hingegen sehen die Gegner des seit 40 Jahren regierenden Militärregimes, wenn es um die Schilderung der politischen Lage Burmas geht.

Blut an den Händen der Touristen
»Ein Land der Angst« nennt eine Broschüre der britischen Organisation Burma Campaign (http://www.burmacampaign.org.uk) den politisch weitgehend isolierten Staat. Zusammen mit Tourism Concern (http://www.tourismconcern.org.uk) entwarf sie eine Postkarte im Rahmen eines Boykott-Aufrufs gegen den Reisebuchverlag Lonely Planet, der seit Jahren wohl den erfolgreichsten Burma-Reiseführer herausgibt. Die Karte zeigt eine unberührte Strandlandschaft und darüber das Wort »Burma«, dessen letzten beiden Buchstaben mit einer blutverschmierten Hand geschrieben sind. Yvette Mahon, als Direktorin von Burma Campaign federführend in der Kampagne, warnt davor, dass der Urlaub in Burma Menschenleben kosten könne.
Der Tourismus, so wird argumentiert, verursache schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen. Zudem füllten die Touristen-Dollars die Taschen des bösartigen Militärregimes. Die demokratisch gewählte Partei (die von Aung San Suu Kyi mitbegründete National League for Democracy, NLD, d.V.) habe schließlich alle Touristen gebeten, Burma solange nicht zu besuchen, bis die Demokratie hergestellt sei.
Tatsächlich hat sich die Friedensnobelpreisträgerin von 1991 mehrmals gegen den Tourismus in Burma ausgesprochen, so in einem Interview im Januar 1999. Dort argumentiert sie: »Ich glaube immer noch, dass man nicht nach Burma kommen sollte, denn der Hauptteil des Geldes aus dem Tourismus fließt direkt in die Taschen der Generäle. Und nicht nur das, es ist auch eine Art moralische Unterstützung für sie, da das Militär glaubt, die internationale Gemeinschaft habe nichts gegen die von ihm ständig verübten Menschenrechtsverletzungen einzuwenden. Den Strom der Touristen versteht es als Beweis, dass seine Taten von der Welt akzeptiert werden.«
Auf das Argument von Reiseveranstaltern, die Touristen brächten den Burmesen neue Ideen und Einsichten, erwidert sie: »Die Burmesen kennen ihre Probleme besser als andere. Sie wissen, was sie möchten, sie wollen Demokratie, und viele sind dafür gestorben. Zu meinen, dass es irgend etwas neues gibt, was Touristen den Bewohnern von Burma über ihre eigene Situation lehren könnten, ist nicht nur anmaßend, es ist rassistisch. [...] Reiseveranstalter und Reisebuchautoren sollten ihrem Gewissen folgen und ehrlich über ihre Motivation sein. Es ist klar, dass es ihnen um Profit geht. Es reicht nicht zu sagen, Touristen würden durch den Besuch von Burma mehr verstehen. Wenn sie wirklich herausfinden möchten, was in Burma passiert, dann sollten sie zu Hause bleiben und einige der zahllosen Berichte über die Menschenrechtsverletzungen lesen.«

Sanktionen — zahnloser Tiger oder wirksames Mittel?
Wohl kein anderes asiatisches Land ist derart häufig Ziel von Aufrufen nach Sanktionen und Boykottmaßnahmen wie Burma. Nahezu unisono fordern westliche Menschenrechtsorganisationen und westliche Regierungen die Isolation des »Schurkenstaates«. Touristen wird abgeraten, das Land zu besuchen und ausländische Unternehmen werden aufgefordert, dort nicht zu investieren. In halbjährlichem Ritual verlängert die EU Sanktionen gegen den Staat. Allerdings betreffen sie nur militärische und diplomatische Belange wie das Embargo gegen Waffen und militärisches Material sowie ein Einreiseverbot der Generäle in die EU. Zudem rät die EU Touristen davon ab, Burma zu besuchen.
Als eine der wenigen Menschenrechtsorganisationen verhält sich amnesty international (ai) neutral in der Frage nach Sanktionen. In einer öffentlichen Erklärung vom 12. April 2000 betont ai, dass die Organisation ökonomische Strafmaßnahmen gegen Länder mit gravierenden Menschenrechtsverletzungen weder unterstütze noch ablehne. Allerdings erwartet Amnesty von den Unternehmen, dass sie sich — wie alle Mitglieder einer Gesellschaft — verantwortlich für die Menschenrechte in denjenigen Ländern einsetzen, in denen sie operieren.
Die Liste der meist westlichen Unternehmen, die ihre Investitionen aus Burma zurückziehen, wird immer länger (siehe http://www.irrawaddy.org). Zuletzt war es der Unterwäschekonzern »Triumph«, der das Handtuch warf. Doch fragt sich: waren die Aufrufe nach Sanktionen bisher erfolgreich oder nicht? Bringt es die burmesische Militärregierung ein Stück näher in Richtung Demokratie, wenn das Land wirtschaftlich weiter isoliert wird?
Der US-amerikanische Sanktionen-Forscher David Cortright nennt fünf allgemeine Bedingungen für den Erfolg von Sanktionen:
1. Die Sanktionen müssen dem Zielland Kosten verursachen, die mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachen.
2. Der wichtigste boykottierende Staat muss wirtschaftlich mindestens um das zehnfache stärker sein als der boykottierte Staat.
3.Der Zielstaat muss mehr als 25 Prozent seines Außenhandels mit dem oder den Staaten abwickeln, die die Sanktionen verhängen.
4. Sanktionen müssen schnell, umfassend und mit der vollen Kooperation aller Handelspartner verhängt werden, die eventuell die Boykottmaßnahmen umgehen könnten.
5. Entstehende langfristige Kosten für den oder die sanktionierenden Staaten müssen niedrig sein.
Da selbst die westliche Staatengemeinschaft keine Wirtschaftssanktionen gegen Burma verhängt hat, können diese Voraussetzungen für erfolgversprechende Sanktionen im Falle von Burma nicht erfüllt werden. Zudem spielen die westlichen Länder im Außenhandel nicht die dominierende Rolle. Wichtigste Partner sind neben China und Japan die ASEAN, welche ein zum Teil herzliches Verhältnis zur burmesischen Regierung pflegen. Die Sanktionen haben daher eher symbolischen Charakter.

Wagenburg-Effekt
Welchen Erfolg haben die politischen Sanktionen und die regelmäßigen Verurteilungen seitens der International Labor Organisation (ILO) und UN-Organisationen bisher gehabt? Darüber lässt sich streiten. Sie führten in den vergangenen Jahren eher zu einem Wagenburg-Effekt. Die nahezu völlige Isolation des Landes zwischen 1962 und 1988 unter dem Ne-Win-Regime hat ihre Spuren hinterlassen. Kaum jemand aus der militärischen Elite hat — im Gegensatz zur Oppositionsführerin — eingehende Erfahrungen mit dem westlichen Ausland. Ihr Blick ist eher nach innen gerichtet. Das Motto der Innenpolitik könnte heißen: »Wir sind wieder wer!« und »Wir können auch aus eigener Kraft erfolgreich sein.«. Aung San Suu Kyi und andere Oppositionelle werden als »von fremden Elementen« abhängig und Handlanger von Neo-Kolonialisten porträtiert.
Die Propagandamaschinerie lässt keine noch so unbedeutende technische Neuerung aus. Keine neue Brücke, deren Einweihung nicht gebührend zelebriert würde. Zudem werden regelmäßig die neuesten Entdeckungen gefeiert. Sei es den im Jahre 2000 in Hpakant (Kachin-Staat) gefundenen größten Jadeblock der Welt, die weltweit größte Perle aus der Andamanen-See oder den im Oktober 2001 entdeckten Weißen Elefanten. Herrschern aus Südostasien kann nichts besseres passieren, gelten die Weißen Elefanten doch als Glücksgaranten eines Landes. Für die Außenwelt mag dies ohne Belang sein, doch dass die Regierung dem achtjährigen Dickhäuter den offiziellen Namen Yaza Gaha Thiri Pissaya Gaza Yaza, »Königlicher Elefant, der Segen über die Nation bringt«, gegeben hat, zeigt, in welcher Tradition sie sich sieht. Nämlich in der Reihe der großen Herrscher der Vergangenheit. Nicht von ungefähr wurden die Paläste der mächtigsten burmesischen Könige rekonstruiert: der Kanbawzathadi-Palast von König Bayinnaung (1551-81) in der alten Mon-Hauptstadt Bago oder der Palast des Begründers der Konbaung-Dynastie, Alaungpaya (1752-60) in Shwebo. Beide Herrscher verfolgten eine aggressive Expansionspolitik.
Schließlich präsentiert sich die Oligarchie in Grün als Patron des Buddhismus. Gigantische Summen werden gesammelt, um neue Pagoden zu errichten oder die bedeutendsten zu renovieren. Stand bisher die größte Marmor-Buddhafigur des Landes in der von König Mindon Min (1853-78) gestifteten Kyauktawgyi-Pagode in Mandalay, so wird gegenwärtig eine noch größere im Norden Ranguns vollendet. Wer wird darin nicht eine innere Verbundenheit des Militärs mit dem hoch verehrten Regenten sehen wollen? Kaum eine Fernsehnachricht, die nicht von dem Besuch eines Generals bei einem bekannten buddhistischen Mönch berichtet.

Zeichen der Öffnung
Allerdings zeigen die vergangenen Monate auch, dass der State Peace and Development Council (SPDC) nicht ganz immun gegenüber dem Ausland ist. Darauf deuten die offiziellen Reaktionen auf Vorwürfe hin, dass Zwangsarbeit immer noch gängige Praxis in Burma sei (siehe südostasien 2/2001). Nach einem Besuch von Vertretern der ILO im Jahr 2000 wurde eine Bestimmung erlassen, die Zwangsarbeit verbietet (wie zu erwarten, lässt jedoch die konkrete Umsetzung sehr zu wünschen übrig). Der Dialog mit der NLD mag schleppend sein, aber es geschieht etwas. Man mag die Freilassungen politischer Gefangener als kosmetischen Akt abtun, Tatsache ist, es kommen Gefangene frei. Die intensiven diplomatischen Kontakte mit Vertretern der UN beweisen, dass auch der SPDC (oder zumindest einige Mitglieder) an einem Dialog interessiert ist. Wie er ausgehen wird, bleibt abzuwarten.

Immer nur Warten?
Abwarten, das müssen die mittlerweile fast 50 Millionen Einwohner des Landes schon lange: auf eine andere Regierung, auf bessere wirtschaftliche Zeiten, auf befriedigende Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten und vieles mehr. »Nun bin ich schon 26 Jahre alt und habe gerade mal einen B.A.-Abschluss in der Tasche«, beklagt sich Tin Tin aus Meiktila, die kürzlich ihr Fernstudium an der Universität von Mandalay abgeschlossen hat. Was sie mit dem Abschluss machen kann, ist ungewiss. Momentan verkauft sie Souvenirs aus Burma in der nord-thailändischen Grenzstadt Mae Sai.
Ein von Pragmatismus geprägter Lebensstil, wie er so typisch für ihre Altersgruppe ist. Sie war erst 12 Jahre alt, als die Demokratiebewegung 1988 blutig niedergeschlagen wurde. Von deren Aufbruchstimmung blieb sie unberührt. Ihre Generation kann man ohne Übertreibung als eine »verlorene Generation« bezeichnen. Ihr blieb eine gute Ausbildung verwehrt, da die Universitäten die meiste Zeit geschlossen waren. Immerhin konnten manche von der wirtschaftlichen Öffnung profitieren und in einem der zahlreichen neu entstandenen Unternehmen — meist kleine Geschäfte — unterkommen. Nicht wenige fanden auch einen Job in der aufkommenden Tourismusindustrie: als Guide, in den Hotels, im Restaurant.
Natürlich hassen sie alle die VIPs, wie sie die Militärs aufgrund deren arroganten Auftretens nennen; natürlich sind sie alle für die Demokratie und wissen, was sie wollen. Aung San Suu Kyi hat recht, wenn sie sagt, dass diese jungen Menschen keine Belehrungen brauchen. Aber sie haben keine Lust mehr zu warten und sind auch keine Revolutionäre. Politik ist nicht ihre Priorität, sie wollen leben — so wie ihre thailändischen Nachbarn. Ein Blick in die Stadtmärkte zeigt, was sie haben möchten: Konsumgüter. Wer will ihnen das verbieten? Die Nutznießer der freiheitlichen westlichen Konsumgesellschaft?
Keiner, mit denen ich während meiner zahlreichen Besuche in den vergangenen Jahren diskutierte, befürwortete einen Boykott. Auch diejenigen nicht, mit denen ich vor dem Eingangstor der University Avenue 54 in Rangun sprach, als von dort aus die charismatische Oppositionsführerin zwischen 1995 und 1996 ihre politischen Kundgebungen abhielt. Meine Erfahrungen decken sich mit denen von Tony und Maureen Wheeler, den Verlegern des Lonely Planet, die in Folge des Boykottaufrufs gegen ihren Verlag im Januar 2001 durch das Land reisten und mit zahlreichen Menschen darüber sprachen und ebenfalls keine Befürworter von Sanktionen trafen.
Es mag einzuwenden sein, dass die Gespräche keine repräsentative Relevanz haben, doch gilt dies genauso für die Seite der Befürworter von Sanktionen. Des Volkes Stimme ist schwerlich in der gegenwärtigen Situation in Statistiken zu erfassen.

Wem hilft der Tourismus?
Trotzdem ist zu fragen, wem eigentlich der Tourismus nützt. Dient er als Stabilisator der Regierung oder stellt er eine signifikante Brücke für das Volk dar, um durch den Kontakt mit Ausländern wirtschaftlich und sozial zu profitieren? Wessen Taschen füllt er letztendlich?
Im Haushaltsjahr (April bis März) 2000/2001 kamen laut Angaben des Immigration and National Registration Department 208.676 Besucher mit Touristenvisum in das Land, 37.331 oder 15,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon waren 8711 Deutsche (7299 im Haushaltsjahr 2000/1999). Schenkt man den Statistiken der staatlichen Tourismusagentur Myanmar Travel & Tours Glauben, so wurden am Tourismus im Jahre 2001 insgesamt 90 Millionen US-Dollar (2000: 84 Millionen US-Dollar) verdient.
Vergleicht man die Touristenzahlen jedoch mit denen anderer Länder in der Region, so stellt sich das Volumen als eher bescheiden dar. Vietnam wurde 2001 von 2,33 Millionen Touristen (2000: 2,14 Millionen), davon 39.096 Deutschen (2000: 21.719), besucht. Selbst das kleine Kambodscha empfing bis November 2001 mit 534.589 28 Prozent mehr Touristen als im Vorjahr. Das ist weit mehr als das Doppelte der Besucher von Myanmar. Auch das politisch ebenfalls isolierte Laos erfreute sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2001 mit 454.498 an mehr als doppelt so vielen Touristen wie sein Nachbar westlich des Mekong.
Über den Anteil am gesamten Bruttoinlandsprodukt von Burma mag man streiten, wie insgesamt Statistiken mit Vorsicht zu genießen sind, trotzdem: Tourismus in Burma stellt einen wichtigen Einkommensfaktor dar — und zwar sowohl für den staatlichen als auch für den privaten Sektor. Es mag zwar der im Visit Myanmar Year 1996 erwartete Boom ausgeblieben sein, doch ist nicht zu übersehen, dass sich die Tourismusindustrie kontinuierlich entwickelt. Es herrscht zumindest in den Hauptdestinationen wie Rangun, Bagan, Mandalay oder dem Inle-See an Restaurants und Hotels kein Mangel. Die Souvenir-Industrie blüht und überschwemmt sogar den lukrativen thailändischen Markt. Hunderttausende von Menschen profitieren direkt oder indirekt am Tourismus.
Nicht zu leugnen ist, dass auch das Militär kräftig mitverdient, sei es durch eigene Geschäfte, durch Bestechungsgelder oder durch offizielle Abgaben. Ob sie allerdings ohne den Profit aus dem Tourismus weniger lange an der Macht blieben, ist mehr als zu bezweifeln. Ne Win hielt sich schließlich 26 Jahre auch ohne freie Marktwirtschaft und ohne Tourismus. Die Herrschenden verdienen so oder so, ob ihr Land isoliert ist oder nicht.
Viel dramatischer ist die Perspektivenlosigkeit der 20- bis 30-Jährigen als Folge dieser wirtschaftlichen Situation. Was sollen sie tun? Schon heute leidet Burma immens unter einem Brain drain. Wer irgendwie die Chance hat, studiert im Ausland und bleibt anschließend dort. Mit umgerechnet 50 Euro monatlich verdient die junge Studentin Tin Tin als Verkäuferin in Mae Sai viel mehr als in Burma. Wie sie versuchen Hunderttausende von Burmesen in Thailand und anderen Ländern ihr Glück.

Armutsorientierter Tourismus
Anstelle der müßigen und abstrakten Frage, ob Tourismus gut oder schlecht für Burma ist, sollte daher die Frage nach der Art und Weise des Tourismus stehen. Das, was für alle Länder des Südens gilt, hat auch Relevanz für Burma: der Tourismus muss so weit wie möglich armutsorientiert sein. Dazu können die von Caroline Ashley, Charlotte Boyd und Harold Goodwin aufgestellten Kriterien helfen:
Partizipation: Die Armen müssen an den Tourismus-relevanten Entscheidungen beteiligt sein. Nur so kann die Gestaltung ihres Lebenserwerbes in der Weise, wie Tourismus entwickelt wird, berücksichtigt werden.
Ganzheitlicher Lebenserwerb: Die ökonomischen, sozialen wie auch die Umwelt betreffenden Seiten ihres Le-benserwerbes müssen berücksichtigt werden - sowohl langfristig als auch kurzfristig.
Verteilung: Wer einen armutsorien-tierten Tourismus fördern möchte, muss die Verteilung von Kosten und Nutzen untersuchen und sie entsprechend steuern.
Flexibilität: Das blinde Umsetzen von theoretischen Plänen bringt den Armen wenig Gewinn. Um geeignete Strategien zu entwickeln und einen positiven Nutzen zu erzielen, braucht man Zeit, da die Ausgangslage sehr unterschiedlich sein kann.
Wirtschaftlicher Realismus: Es müssen Wege gefunden werden, den größtmöglichen Nutzen für die Armen innerhalb der wirtschaftlichen Zwänge zu erzielen.
Lernfähigkeit: Man muss aus der Erfahrung lernen. Erkenntnisse aus Armutsforschung, Umweltmanage-ment, guter Regierungsführung, und der Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen können eine große Hilfe sein.
Auf Burma bezogen heißt das: Es gilt Abschied zu nehmen von Illusionen. Weder ist es nur das gol-dene Land noch ausschließlich ein Land der Angst. Die Menschen wollen nicht warten, bis irgendwann mal die ideale Demokratie hergestellt ist. Sie wollen hier und jetzt einigermaßen gut leben und dazu kann der Tourismus einen wichtigen Beitrag leisten, vorausgesetzt, er folgt den oben genannten Leitlinien.

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Stand: 22. April 2002, © Asienhaus Essen / Asia House Essen
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