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BURMA NACHRICHTEN 11/2007, 10. August |
Meldungen:
Veranstaltungsankündigung: What to
do about Burma/Myanmar?
Letzte Runde des Nationalkonvents hat begonnen
Brief gewählter Parlamentarier an UNO-Generalsekretär
Gedenken an 8.8.88
ASEAN will Menschenrechtskommission einrichten
Haftstrafen für Menschenrechtsverteidiger
Verbesserte Beziehungen zu Bangladesch
USA verlängern Importverbot
Identitätskarten für Rohingya
Weniger Steuereinnahmen
Neue Vogelgrippefälle
Ausländische Werbeanzeigen verboten nach verstecketer Botschaft
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Veranstaltungsankündigung: What to do about Burma/Myanmar? |
Das Asienhaus und die Friedrich-Ebert-Stiftung laden zu dieser
Diskussionsveranstaltung ein. Sie findet statt am Donnerstag, 6. September 2007, von 18.00
bis 20.00 Uhr in der Friedrich-Ebert-Stiftung, Hiroshimastraße 17, 10785 Berlin.
Diskutieren Sie u.a. mit Dr. Thant Myint-U, Autor
des jüngst erschienenen Buches ?The River of Lost Footsteps?, und Harn Yawnghwe, Leiter
des Euro-Burma Büros in Brüssel, über die aktuelle Situation im Land und neue
Strategien im Umgang mit Burma/Myanmar. Dr. P. Christian Hauswedell, Beauftragter für
Asienpolitik im Auswärtigen Amt a.D., wird die Veranstaltung moderieren, die in
englischer Sprache stattfinden wird. Einladung/Programm
Rückmeldung bitte an burma@asienhaus.de
Letzte Runde des Nationalkonvents hat begonnen |
Burmas Militärregierung hat am 18. Juli die letzte Sitzung ihrer
verfassungsgebenden Versammlung einberufen. In zwei Monaten soll der Prozess abgeschlossen
sein und der vollständige Entwurf vorliegen, über den in einem Referendum abgestimmt
werden soll. In seiner Eröffnungsrede warnte der Premierminister und Vorsitzende der
Verfassunggebenden Nationalversammlung, Generalleutnant Thein Sein, alle Opponenten vor
gerichtlichen Schritten bei Störung des Verfahrens. Die Delegierten sollten auch keine
Änderungsanträge einreichen. Die
verfassungsgebende Versammlung mit über 1000 handverlesenen Delegierten wird als
unrepräsentativ und illegitim kritisiert, mit dem Ziel, die Macht des Militärs
verfassungsmäßig festzuschreiben. Angehörige der Opposition sind nicht vertreten.
Oppositionelle im Exil kritisierten die Versammlung als einseitig. Die 88er
Studentengeneration rief die Bürger des Landes auf, die Verfassung abzulehnen.
Nichtburmesische ethnische Repräsentanten
befürchten, die angenommenen Prinzipien könnten der Zentralregierung größere Macht
verleihen, trotzdem die Delegierten gleiche Rechte und größere administrative und
rechtliche Vollmachten gefordert haben.
Inzwischen sollen drei weitere Kapitel der noch offenen sieben Kapitel
abgeschlossen sein. Sie beziehen sich auf Wahlen, politische Parteien und die Ausrufung
eines Notstands.
Associated Press 18.07.07, Irrawaddy News
06.08.07, Xinhua General News
Service 02.08.07
Brief von gewählten Parlamentariern an UNO-Generalsekretär |
In einem
Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki-moon warnten 92 Mitglieder des 1990 gewählten
Parlaments, sie würden zu einem Boykott der Pseudo-Verfassung aufrufen, falls
die derzeitige Roadmap der burmesischen Regierung nicht abgeändert werde. Die
Parlamentarier legten einen eigenen Sieben-Stufen-Plan als Alternative zum Sieben-Stufen-Plan
zur Demokratie der Militärregierung vor. Insbesondere müsse die verfassungsgebende
Versammlung durch ein Komitee mit gleich vielen Vertretern der Regierung, der
oppositionellen Nationalen Liga für Demokratie (NLD), ethnischer politischer Parteien und
Waffenstillstandsgruppen ersetzt werden. Gefordert werden weiterhin freie und faire Wahlen
sowie als letzten Schritt die Auflösung der Regierung und der ihr zugehörigen Organe.
Die Parlamentarier riefen UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zur Vermittlung auf und warnten
vor einer nationalen Krise aufgrund des illegitimen Prozesses.
A
letter signed by 92 Burmese Parliamentarians to UN Secretary General Ban Ki-moon,
01.08.07, Associated Press 04.08.07, Mizzima News 03.08.07
Gedenken an 8.8.88 |
Mehrere Hundert burmesische pro-demokratische Aktivisten und ihre
Anhänger haben in Rangun und anderen Hauptstädten weltweit am 8.8.2007 des 19.
Jahrestages der Aufstände von 1988 gedacht. Während dieser Massenproteste gegen die
diktatorische Ein-Parteien-Herrschaft General Ne Wins sind 1988 Hunderte, vermutlich sogar
Tausende friedlicher Demonstranten ums Leben gekommen. Das Militär übernahm mit dem
Versprechen, ein Mehrparteiensystem einzuführen, erneut die Macht. Doch die 1990
abgehaltenen Wahlen wurden nicht anerkannt, die Oppositionsführerin und
Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi verbrachte mehr als elf der letzten 18 Jahre
unter Hausarrest. In Rangun betrauerten mehr als
500 Oppositionelle in einer Pagode die Toten von 1988.
Associated Press 08.08.07,
Agence France Presse 08.08.07
ASEAN will Menschenrechtskommission einrichten |
Während ihrer Jahrestagung in Manila einigte sich die Gemeinschaft
südostasiatischer Staaten ASEAN auf die Einrichtung einer Menschenrechtskommission. Burma
hatte zunächst Widerstand gegen die Einrichtung eines solchen Menschenrechtsausschusses
geleistet. Die Entscheidung beruht nun aber auf einem Konsens, so Singapurs Außenminister
Yeo.
Die Staatengemeinschaft erarbeitet derzeit eine Charta, einen Grundlagenvertrag, der den
Verbund mehr formalisieren und regeln, die Entscheidungsprozesse verbessern und einen
rechtlichen Rahmen für bestehende Mechanismen schaffen soll. Die Charta soll auf einem
ASEAN-Gipfel im November verabschiedet werden.
Mitglieder des Interparlamentarischen Ausschusses zu Burma, bestehend aus
Parlamentarierinnen und Parlamentariern der ASEAN-Staaten, begrüßten die Bildung einer
Menschenrechtskommission. Sie äußerten aber auch Zweifel über den Einfluss eines
solchen Gremiums auf die Menschenrechtssituation in Burma, wenn keine
Restriktionsmechanismen für Mitglieder, die sich nicht an die Wahrung der Menschenrechte
hielten, in der Charta verzeichnet wären.
Am Rande der Tagung hätten die ASEAN-Außenminister die Regierung in Rangun aufgefordert,
den Hausarrest von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi aufzuheben.
Irrawaddy 31.07.07, Associated Press 30.07., 01., 02.08.07,
Deutsche Presse Agentur 30.07.07, Channel NewsAsia 06.08.07
Haftstrafen für Menschenrechtsverteidiger |
Sechs Mitglieder der Organisation Human Rights Defenders and
Promoters (Verteidiger und Förderer der Menschenrechte, HRDP) aus Rangun sind zu
Haftstrafen verurteilt worden. Ihnen wird das Aufhetzen zur Unruhe vorgeworfen Der
Aktivist Myint Nein wurde zu acht Jahren Haft verurteilt, seine fünf Kollegen erhielten
vier Jahre Gefängnisstrafe. Sie waren am 2. Mai verhaftet worden, nachdem sie von
Mitgliedern der staatlichen Wohlfahrtsorganisation USDA auf dem Weg zu einem
Menschenrechtstraining angegriffen worden waren.
Zehn Aktivisten, die gegen die hohen Preise für Gebrauchsgüter protestiert und im April
verhaftet worden waren, wurden aus der Haft entlassen.
Associated Press 26.07.07;
Democratic Voice of Burma 04.07.07
Verbesserte Beziehungen zu Bangladesch |
Eine Anzahl von Treffen zwischen Bangladesch und Burma soll die
gegenseitigen Beziehungen insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht verbessern. Eine neue
25km lange Verbindungsstraße zwischen Bawlibazar in Burma und Maricha in Bangladesch soll
den Grenzhandel zwischen den beiden Ländern vereinfachen. Zudem könnte die Straße den
ersten Schritt zu einer Beteiligung an der Transasiatischen Autobahn darstellen.
Bangladesch, das die Finanzierung des Projektes übernehmen soll, hofft auf finanzielle
Unterstützung von China - auch, um die Straße bis in das chinesische Kunming erweitern
zu können.
Außerdem haben die beiden Länder eine Übereinkunft über den Bau eines
Wasserkraftwerkes im Rakhine-Staat geschlossen. Die Anlage, die bis zu 600 Mega-Watt Strom
produzieren und hauptsächlich an Bangladesch liefern soll, entsteht voraussichtlich am
Fluss Lemro. Bangladesch ist auf neue Energiequellen angewiesen, da seine Gasreserven
möglicherweise schon 2015 erschöpft sind.
Diskutiert wurde auch über Pachtmöglichkeiten für Farmer aus Bangladesch im
burmesischen Rakhine-Staat. Die Bereitstellung von mehr als 200 qkm Farmland zu diesem
Zwecke hat Burma bereits angeboten.
Irrawaddy 16.07., 02.08.07; News
from Bangladesh 1.07.07; The Daily Star 06.08.07
USA verlängern Importverbot |
Am 23. Juli hat das Repräsentantenhaus des US-amerikanischen
Kongresses für die Verlängerung des Importverbotes um ein weiteres Jahr gestimmt mit der
Begründung der anhaltenden Unterdrückung der Meinungsfreiheit und der Menschenrechte.
Auch der US-Senat stimmte für die Verlängerung der Sanktionen um ein weiteres Jahr.
US-Präsident George W. Bush bestätigte die Entscheidung und machte sie damit
rechtskräftig. Vor zwei Monaten hatte Bush Sanktionen erneuert, die neue Investitionen
und den Export von Finanzdienstleistungen nach Burma verbieten.
Agence France Presse 01.08.07
Identitätskarten für Rohingya |
Mit der Ausgabe der ersten von 35.000 Personalausweisen für die
muslimische Minderheit der Rohingya im nördlichen Rakhine-Staat hat die burmesische
Regierung den ersten Schritt zur Legalisierung des Aufenthaltes der Rohingya vollzogen.
Der rechtliche Status der Rohingya bleibt jedoch weiter unklar, da die Ausweise keine
Anerkennung der Staatsbürgerschaft beinhalten. In Burmas Staatsbürgerschaftsgesetz von
1982 werden die Rohingya nicht anerkannt, so dass sie als Staatenlose de facto illegale
Bewohner des Rakhine-Staates sind. Die Initiative wird von den USA mit 689.000 US-Dollar
gefördert und vom Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) logistisch
unterstützt. Die Rohingya sind größte Gruppe Staatenloser in Asien.
Irrawaddy 24.07.07
Weniger Steuereinnahmen |
Im Finanzjahr 2006-07 betrugen die Steuereinnahmen aus dem
Privatsektor nur 56,6 Millionen US-Dollar verglichen mit geplanten Steuereinnahmen in
Höhe von 106,6 Millionen US-Dollar. Die Behörden beschuldigten den Privatsektor, nicht
korrekt Steuern abzuführen oder Steuern zu hinterziehen. Es gibt mehr als 20.000
Privatfirmen in Burma, von denen 60 Prozent Steuern hinterziehen sollen. Es gibt fünf
Steuerkategorien: Gewerbe- und Dienstleistungssteuern, Einkommensteuern, Gewinnsteuern und
Steuern für den Verkauf von Staatslotterien und Briefmarken.
Die burmesische Militärregierung will nun die zweijährigen Geschäftslizenzen
für Privatunternehmen nur erneuern, wenn diese ausstehende Steuerzahlungen beglichen
haben.
Xinhua General News Service
18.,2407.07
Neue Vogelgrippefälle |
Im Juli sind mehr Ausbrüche der Vogelgrippe in Burma verzeichnet
worden, nördlich von Rangun im Letpadan Township, Pegu sowie im Mon-Staat. Das berichtete
das Welternähungsprogramm der Vereinten Nationen (FAO). Indien hat die Überwachung
entlang der Grenze zu Burma verschärft, um Geflügel-Schmuggel zu verhindern. In Manipur
wurden auch Fälle von Vogelgrippe registriert, was den Verdacht aufkommen lässt, dass
auch in Burma mehr Fälle der Vogelgrippe aufgetaucht sind.
Reuters 01.08.07, Mizzima News
31.07.07
Ausländische Anzeigen verboten nach versteckter Botschaft |
Burmas
Militärregierung hat alle Anzeigen in ausländischer Sprache - mit Ausnahme von Englisch
verboten. Das Verbot kam, nachdem in einer Anzeige dänischer Künstler in der
regierungsnahen Myanmar Times Seniorgeneral Than Shwe in einer versteckten
Botschaft als Mörder bezeichnet worden war. Zudem sind die Herausgeber künftig
verantwortlich für die Identität und Authentizität aller Inserenten. In der
betreffenden dänischen Anzeige bedeutete der Name des Inserenten
"Ewhsnahtrellik" rückwärts gelesen "Killer Than Shwe".
Agence France Presse 02.08.07,
Reporters without Borders 02.08.07
Bereits erschienene
Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage
und in der Online
Burma Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
45327 Essen
Tel. +49 (0) 201 - 830 38 25
Fax +49 (0) 201 - 830 38 30
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