Sollte Ihr e-mail-Programm keine html-Mails
bearbeiten können, gehen Sie bitte zu folgender Webseite: http://www.asienhaus.de/public/archiv/BN13-2007-09-13.htm
BURMA NACHRICHTEN 13/2007, 13. September |
Meldungen:
Proteste dauern an
Reaktionen auf Proteste und Verhaftungen
Nationalkonvent beendet
Lebenslängliche Haft für Arbeitsrechtler
Staudammprojekt auf Eis nach Tod eines EGAT-Mitarbeiters
Biodiesel-Produktion in Burma
Aufruf zur Demonstration am 18.9. in Berlin: Burma Büro
Ausstellung: "Krise im Paradies - Burma [Myanmar] heute"
in Essen
Veranstaltung 27.9. in Essen: Weltcafé Buddhismus in Burma
Asienhaus: Treffen der Ehrenamtlichen und Freunde des Asienhauses
am 6.10.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Unterstützen Sie unsere Arbeit durch eine Spende! Hier können Sie
online über eine sichere Internetverbindung spenden
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Proteste dauern an |
Die Proteste in Burma dauern an und haben sich von Rangun und
Mandalay auf andere Städte ausgeweitet. Grund sind nach wie vor die plötzlichen
Benzinpreiserhöhungen, doch sind inzwischen Forderungen zur Freilassung derjenigen, die
in Folge der jüngsten Proteste inhaftiert wurden, hinzugekommen. Insgesamt sollen etwa
150 Menschen festgenommen worden sein, unter ihnen fast die gesamte Führung der 88er
Studentengeneration.
Ein Höhepunkt der Proteste war eine Demonstration in Pakkoku, Magwe-Division rund 500 km
nördlich von Rangun, die von buddhistischen Mönchen angeführt worden war. Erstmals
benutzte das Militär Feuerwaffen und schoss über die Köpfe der Mönche. Nachdem eine
Demonstration mit Gewalt beendet und einige Mönche bei einer Demonstration verletzt und
entkleidet worden waren, stattete ein Regierungsbeamter mit Sicherheitskräften dem
Kloster einen Besuch ab. Die Mönche setzten ihn und die Soldaten fest, zündeten ihre
Autos an und forderten die Militärregierung auf, sich in angemessener Form für die
gewalttätige Vorgehensweise bei den Demonstrationen zu entschuldigen. Nach Ablauf der
Frist würden sie, wie schon 1990, die Annahme von Almosen von Regierungsangehörigen
verweigern. Pakkoku ist Heimat der zweitgrößten buddhistischen Gemeinschaft in Burma.
AFP 06.09.07; Irrawaddy, 10.09.2007, Reuters 05.09.07
Internationale Reaktionen auf die Proteste und Verhaftungen |
Die wachsenden Spannungen in Burma und die Inhaftierung von
Protestierenden hat weltweit Protest ausgelöst und zu wiederholten Forderungen nach mehr
Engagement des UN-Sicherheitsrates geführt. Die Europäische Kommission nannte die
Menschenrechtsverletzungen in Burma einen Skandal und sagte, das Militärregime sei eine
Bedrohung für Südostasien. Großbritanniens Premierminister Gordon Brown forderte den
Weltsicherheitsrat auf, Burma auf die Tagesordnung zu setzen. Das Europäische Parlament
unterstützt in einer Resolution eine Stärkung des Gemeinsamen Standpunktes der EU und
eine bindende Resolution des Sicherheitsrates.
Am Rande des Asia Pacific Economic Cooperation (APEC)-Gipfels kritisierte US-Präsident
Bush die Militärjunta und forderte die Freilassung aller politischen Gefangenen. Auch der
philippinische Außenminister Alberto Romulo äußerte die zunehmende Ungeduld der
ASEAN-Nachbarn über das Versagen des Regimes zu Reformen trotz der Politik des konstruktiven
Engagements. USA und Indonesien forderten
China und Indien auf, ihren Einfluss auf Burma geltend zu machen. China -
sonst zurückhaltend wenn es um die Kritik am Nachbarn geht - begrüßte internationale
Bemühungen, die Situation in Burma zu stabilisieren, solange diese auf eine
konstruktive Weise auf der Grundlage gegenseitigen Respekts erfolgten. China hoffe,
Versöhnung und Verbesserung der Situation in Burma zu sehen.
Der Weltsicherheitsrat wird voraussichtlich noch im September Burma auf seine Agenda
setzen. Ob eine Resolution verabschiedet wird, bleibt allerdings zu bezweifeln. Der
UNO-Sonderbeauftragte Ibrahim Gambari wird voraussichtlich im Oktober wieder nach Burma
reisen. Gambari wiederholte die Forderung der Vereinten Nationen, alle politischen
Gefangenen zu entlassen einschließlich der in den vergangenen Wochen Inhaftierten. Er
bedauerte die Geschehnisse als Rückschritt. Er betonte, er sei zurzeit der einzige
internationale Akteur, der den persönlichen Kontakt mit der Militärführung und Aung San
Suu Kyi aufrechterhalte.
In einem offenen Brief appellierten insgesamt 28 Hollywoodstars an den
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, sich persönlich für die Freilassung der
Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi aus dem Hausarrest und einem Ende der Gewalt der
Militärregierung einzusetzen. Unter den Unterzeichnern sind u.a. Robin Williams, Dustin
Hoffmann, Jim Carey, Jennifer Aniston, Christina Ricci, Susan Sarandon.
Agence France-Presse 06., 07., 08.09.07
Reuters 07.09.07 ; UN News Centre 05.09.07; P6_TA-PROV(2007)0384
06.09.07
Nationalkonvent beendet |
Nach 14 Jahren mit vielen Unterbrechungen hat Burmas Nationalkonvent
eine Reihe von Richtlinien für eine zukünftige Verfassung verabschiedet. Damit ist der
erste Schritt im Siebenstufenplan zur Demokratisierung der Militärregierung
vollendet. Ihm sollen schließlich ein Verfassungsreferendum und Wahlen folgen.
Kritiker verurteilten den Nationalkonvent, der ohne Beteiligung der Opposition mit
handverlesenen Delegierten zustande gekommen ist. Die zukünftige Verfassung garantiere
die Macht des Militärs in einem legalen Rahmen, Schlüsselministerien blieben unter
Kontrolle des Militärs, eine große Anzahl von Sitzen sei für das Militär in allen
gesetzgebenden Körperschaften reserviert und das Militär könne jederzeit den Notstand
ausrufen. Rechte der politischen Parteien bleiben eingeschränkt. Auch die Erwartungen der
ethnischen Minderheiten nach mehr Autonomie seien nicht erfüllt worden. Seit die 1974er
Verfassung 1988 außer Kraft gesetzt wurde, hat Burma keine Verfassung mehr.
Reuters 03.09.07, International Herald Tribune 04.09.07
Lebenslängliche Haft für Arbeitsrechtler |
Das burmesische Militärregime hat sechs junge Aktivisten zu
Haftstrafen zwischen 20 und 28 Jahren verurteilt. Sie wurden verhaftet, weil sie bei der
Vorbereitung eines Seminars zum Arbeitsrecht im Amerikanischen Zentrum der US-Botschaft
halfen. Vier der Aktivisten, die sich für die Abschaffung der Zwangsarbeit einsetzen,
erhielten 20 Jahre Haft wegen Volksverhetzung, fünf Jahre wegen Verbindung zu illegalen
Gruppen und drei Jahre wegen Verstoßes gegen das Einwanderungsgesetz. Über die beiden
anderen wurde eine Strafe 20 Jahren verhängt, ebenfalls wegen Volksverhetzung, zuzüglich
einem Bußgeld von umgerechnet 75 US-Cent. Die Verhandlung war nicht öffentlich, nur die
Angehörigen wurden zur Urteilsverkündung zugelassen. Den Angeklagten wurde kein
Rechtsbeistand gewährt.
Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) verlangt ihre sofortige Freilassung.
Reuters 09.09.07; Irrawaddy 12.09.07
Staudammprojekt auf Eis nach Tod eines EGAT-Mitarbeiters |
Die thailändische Elektrizitätsbehörde EGAT (Electricity
Generating Authority of Thailand) hat ihre Mitarbeiter vom Hatgyi-Damm zurückgezogen,
nachdem am 2. September ein thailändischer Mitarbeiter bei einem Granatenangriff an der
Baustelle ums Leben gekommen und mehrere andere verletzt worden waren. Damit hat EGAT die
Machbarkeitsstudie für das Wasserkraftwerk am Salween-Fluss vorerst eingestellt.
Wenige Tage zuvor hatte die KNU einer zweitägigen Untersuchung für eine
Machbarkeitsstudie durch EGAT zugestimmt - trotz heftiger Kritik von Umwelt- und
Menschenrechtsorganisationen sowie der lokalen Bevölkerung. Der Baubeginn des Staudamms
ist für November diesen Jahres geplant. Bereits im Mai 2006 war ein Geologe durch eine
Landmine getötet worden. Der Hatgyi-Staudamm ist einer in einer Reihe von Staudämmen am
Salween, die unter einem Abkommen zwischen der thailändischen und burmesischen Regierung
gebaut werden und Strom für den Verkauf nach Thailand produzieren sollen. Die Projekte
sind umstritten, weil sie im Bürgerkriegsgebiet geplant sind.
Bangkok Post 05., 10.09.07,
Irrawaddy 29.08.07
Biodiesel-Produktion in Burma |
Biodiesel-Produktion auf der
Basis der Jatropha-Pflanze soll in Burma künftig eine größere Rolle spielen. 2008 soll
das erste und größte private Biodiesel-Kraftwerk des Landes errichtet
werden. Mit einer täglichen Produktionsmenge von 80 Tonnen soll eine 6 Hektar große
Anlage in einer Industriezone nahe Rangun konstruiert werden. Gebaut wird sie von der
Khaing Khaing Group, die acht Millionen US-Dollar investiert und technisch von
China unterstützt wird. Jährlich sollen dort 20 bis 30 Tausend Tonnen Biodiesel
produziert werden. Landesweit will Burma auf etwa 2,8 Millionen Hektar Jatropha anpflanzen
und so einerseits größere Unabhängigkeit von Importen erreichen, andererseits als
Exporteur auf die steigende Nachfrage nach Biodiesel auf dem Weltmarkt reagieren.
Reuters 28.08.07; Xinhua 01.09.07
Aufruf zur Demonstration am 18.9.2007 Berlin: Burma Büro |
Dienstag, den 18.9.2007; Zeit 13.30 bis 15.00 Uhr.
Am 18. September
2007 jährt sich zum 19. Mal die Machtübernahme durch Militär nachdem am 8.8.88 das
Militär eine friedliche Demonstration niederschoss und Tausende von Menschen tötete. Um
auf diese Unrechtmäßigkeit aufmerksam zu machen, möchten wir vor der burmesischen
Botschaft in Berlin demonstrieren. Wir fordern außerdem die Freilassung aller politischer
Häftlinge, unter ihnen die Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, sowie die Befreiung von
mehr als 150 Menschen, die seit dem 21. August 2007 festgenommen wurden. Unter ihnen
befindet sich Ming Ko Naing, der Führer der Gruppe Studentengeneration 8.8.88, der 14
Jahre im Gefängnis verbrachte und erst vor zwei Jahren freigelassen wurde. Weiterhin
verlangen wir die Anerkennung des Wahlergebnisses von 1990, einen Dialog zwischen dem SPDC
des Militärs und allen Parteien der Opposition sowie der ethnischen Minderheiten. Wir möchten Sie
herzlich einladen, an dieser Demonstration teilzunehmen. Botschaft von
Myanmar/Burma, Thielallee 19, 14195 Berlin.
Kontakt: Burma Büro e.V., Köln Aung Thu aungthu@t-online.de, Maung Maung Yan MM.Yan@gmx.net; burmabureaugermany@t-online.de
Ausstellung "Krise im Paradies - Burma [Myanmr] heute" in Essen |
Vom 9. Oktober bis zum 11.
Novem,ber zeigt die Burma-Initiative in Zusammenarbeit mit der VHS Essen die Ausstellung:
"Krise im Paradies - Birma [Myanmar] heute". Burma, das goldene Land,
Suvannabhumi, ist ein Land der Widersprüche: reich an Ressourcen und an Kulturschätzen,
aber doch eines der LDC, der Least Developed Countries, dieser Welt. Vier Jahrzehnte
Militärregierung, vier Jahrzehnte Bürgerkrieg, über eine halbe Million Flüchtlinge im
Ausland und bis zu einer Million Vertriebene im eigenen Land - eine düstere Bilanz in
einem goldenen Land. Christa Freisewinkel und Miriam Kapp stellen mit dieser
Fotoausstellung das Land Burma/Myanmar in seinen Gegensätzen vor. Sinnlicher Höhepunkt
der Ausstellung ist eine landestypische Teestube.
Die Eröffnung der Ausstellung ist am Dienstag, den 9.10., 18:30 Uhr. Mehr Infos:
burma@asienhaus.de
Veranstaltung Weltcafé in Essen: Buddhismus in Burma |
27. September 2007 im
Foyer der evangelischen Kirchengemeinde Altenessen, Hövelstraße 73, Essen, Beginn 18.30
Uhr
Im Weltcafé in diesem Monat gibt der Mönch Ashin Sopaka eine Einführung in den
Buddhismus in Burma und diskutiert mit den Gästen über die Rolle der Mönchsgemeinschaft
für die Entwicklung des Landes. Veranstalter: Flüchtlingsausschuss der evangelischen
Kirche, Evangelische Kirchengemeinde Altenessen, ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen,
Burma-Initiative im Asienhaus, Weitere Informationen unter Tel: 0201 / 20539; www.proasylessen.de
Asienhaus: Treffen der Ehrenamtlichen und Freunde des Asienhauses am 6.10 |
Für den 6.10.2007 laden das Asienhaus und seine Mitgliedsvereine
ehrenamtlich Tätige, ehemalige PraktikantInnen und Freunde des Asienhauses zum
diesjährigen Ehrenamtlichen Treffen ein. Das Treffen dient dem Kennenlernen, dem
Austausch und dem Pläne schmieden. Ab 19 Uhr wird dann gefeiert. Zum Auftakt wird es
einen Input zum Thema Klimawandel und Klimapolitik geben. Sie können natürlich auch
gerne nur an einzelnen Teilen des Programms teilnehmen. Das Programm
und das Anmeldeformular finden Sie hier.
Wir bitten um Rückmeldung bis zum 1.10.Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage und in der Online Burma
Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
45327 Essen
Tel. +49 (0) 201 - 830 38 25
Fax +49 (0) 201 - 830 38 30
www.asienhaus.de/burma