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BURMA NACHRICHTEN 14/2005, 29. Juli |
Meldungen:
Burma
verzichtet auf ASEAN-Vorsitz
Khin Nyunt zu 44 Jahren Haft verurteilt
Osttimors Außenminister in Burma
USA verlängert Sanktionen
Verkauf von Staatsbetrieben
Gewalt gegen Frauen setzt sich fort
Razzia der chinesischen Polizei in
burmesischen Casinos
Ankündigung Burma Büro: Demonstration
8.8.88 in Berlin
Burma verzichtet auf ASEAN-Vorsitz |
Burma wird auf die für das Jahr 2006
geplante Übernahme des ASEAN-Vorsitzes verzichten. Das gab der
laotische Außenminister Somsavat Lengsavada auf dem ASEAN
Regional Forum (ARF) in Vientiane bekannt. In der offiziellen
Begründung heißt es, die burmesische Regierung verzichte auf
den Vorsitz, um alle Aufmerksamkeit auf den fortdauernden
nationalen Aussöhnungs- und Demokratisierungsprozess lenken zu
können.
Burma hatte in den vergangenen Jahren umfangreiche
Infrastrukturprojekte auf den Weg gebracht, um die Hauptstadt
Rangun auf die Veranstaltungen im Rahmen des ASEAN-Gipfels
vorzubereiten. Inwiefern die Entscheidung mit zunehmendem Druck
von Seiten der USA zusammenhängt, ist nicht klar.
US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte im Vorfeld ihre
Teilnahme am diesjährigen ASEAN Regional Forum abgesagt.
Außerdem hatten die US-Regierung und die Europäische Union
deutlich gemacht, dass sie im Falle der Übernahme des
ASEAN-Vorsitzes durch Burma keine höheren Beamten zu
ASEAN-Treffen entsenden würden.
Die ASEAN-Mitglieder, die USA und EU begrüßten den Schritt, die
EU drängte aber weiter zu Reformen.
Irrawaddy 27.07.05, Asia Times 27.07.05., AFP 27.07.05
Khin Nyunt zu 44 Jahren Haft verurteilt |
Ein
Sondergericht in Rangun hat den ehemaligen Premierminister Khin
Nyunt nach nur zehn Prozesstagen zu 44 Jahren Haft verurteilt,
nachdem er im Zusammenhang mit Bestechungs- und
Korruptionsvorwürfen für schuldig erklärt worden war. Seine
Haftstrafe wird Beobachtern zufolge voraussichtlich in Hausarrest
umgewandelt werden. Zwei Söhne Khin Nyunts, ein Armee-General
und ein Geschäftsmann, wurden am gleichen Tag wegen
Wirtschaftsvergehen zu 51 bzw. 68 Jahren Gefängnis verurteilt.
Khin Nyunt war vor seiner Verhaftung Chef des mächtigen
burmesischen Geheimdienstes. Dieser wurde im Zuge einer
großangelegten Razzia im Oktober 2004 aufgelöst. Mit Khin Nyunt
waren etwa dreihundert ehemalige Verbündete ebenfalls vor
Gericht gestellt worden. Mehr als vierzig wurden zu zum Teil
hohen Haftstrafen verurteilt.
Reuters 22.07.05, AFP 22.07.05
Osttimors Außenminister in Burma |
Osttimors Außenminister, Dr. José Ramos
Horta, hat der burmesischen Militärjunta einen offiziellen
Besuch abgestattet. Der Friedensnobelpreisträger von 1996 ist
bekannt für seine Unterstützung für die Oppositionsführerin
Aung San Suu Kyi. Der Besuch dient der Herstellung diplomatischer
Beziehungen des jungen Staates Timor-Leste, der 2002 unabhängig
wurde.
Irrawaddy 22. 07.05
USA verlängert Sanktionen |
Der US-Senat hat die Verlängerung des
Importbanns aller Güter aus Burma verabschiedet. Präsident Bush
muss den Senatsbeschluss jetzt noch unterzeichnen und damit
rechtskräftig machen. Die USA hatten 1997 Investitionen in Burma
gestoppt, und setzten 2003 einen Bann auf Finanztransaktionen und
Importe in Kraft. Der Importbann muss jährlich erneuert werden.
AFP 19.07.05
Privatisierung von Staatsbetrieben |
Acht staatliche Fabriken in Rangun sollen
von der Militärregierung versteigert werden. Die Textilfabriken
werden zu Preisen zwischen 100 Millionen Kyat (100.000 US-Doller,
77.520 Euro) und mehr als 700 Millionen Kyat (700.000 US-Dollar,
546.235 Euro) in die Auktion gehen. Diejenigen, denen die
Fabriken vor der Inbesitznahme durch die Junta gehörten,
erhalten Priorität. Nach der Machtübernahme Ne Wins wurden
zahlreiche Fabriken und Betriebe verstaatlicht. Seit 1988 hatte
das Militär im Zuge einer beginnenden wirtschaftlichen
Liberalisierung zahlreiche Betriebe privatisiert, insbesondere
die wirtschaftlich unrentablen. Den betroffenen Textilbetrieben
gehe es schlecht, heißt es, und sie seien unprofitabel. Dies sei
ein Resultat der Sanktionen gegen Burma. Die USA waren bis 2003
Abnehmer von fast zwei Dritteln der Textilexporte aus Burma, die
dann um fast die Hälfte sanken.
Associated Press 14.07.05, Democratic Voice of Burma 16.07.05
Gewalt gegen Frauen setzt sich fort |
Zwei Menschenrechtsgruppen der ethnischen
Mon, das Women and Child Rights Project (WCRP) sowie die Human
Rights Foundation of Monland, haben einen Bericht über
Misshandlung von Frauen und Mädchen durch das burmesische
Militär vorgelegt. Ähnliche Dokumentationen hatten bereits das
Shan Women Action Network (2002) und die Karen Women Organisation
(2004) veröffentlicht.
In dem aktuellen Bericht heißt es, dass sexuelle Gewalt nicht
nur in Konfliktgebieten zwischen Militär und Rebellengruppen
auftauche, sondern auch in vom burmesischen Militär
kontrollierten Friedenszonen. Außerdem heißt es, dass solange
das System der systematischen Vergewaltigungen in der Armee nicht
aufhöre, würde die sexuelle Gewalt gegen Frauen ethnischer
Minderheiten weiterhin eskalieren. WCRP wurde im Jahr 2000 von
Mon-Frauen im Exil gegründet, die Human Rights Foundation of
Monland besteht seit 1995.
Presseerklärung WCRP 19.07.05, Mizzima 19.07.05; http://www.rehmonnya.org/catwalk-to-the-barracks.php
Razzia der chinesischen Polizei in burmesischen Casinos |
Die
chinesische Polizei hat am 6. Juli unangekündigte Durchsuchungen
in drei Casinos in Mongla im Osten des an China grenzenden
Shan-Staates durchgeführt. Dabei wurden Angaben zufolge bis zu
60 chinesische Casinobesucher verhaftet. Jegliche Art
von Glücksspiel ist in China, mit Ausnahme der ehemaligen
portugiesischen Kolonie Macau, offiziell verboten. Es ist unklar,
ob und inwiefern von chinesischer Seite Druck auf die lokalen
Behörden ausgeübt worden war, die Polizeiaktion zuzulassen.
Die Einnahmen aus dem Casino-Betrieb sind eine der
Hauptfinanzquellen Monglas. Die Stadt ist gleichzeitig der Sitz
der National Democratic Alliance Army - Eastern Shan State
(NDAA-ESS), eine vormalige kommunistische Separatistengruppe, die
1989 ein Waffenstillstandsabkommen mit der Zentralregierung in
Rangun abgeschlossen hat.
Shan Herald Agency for News 20.07.05
Ankündigung Burma Büro: Demonstration 8.8.88 in Berlin |
Das Burma Büro e.V. ruft zu einer
friedlichen Demonstration und Gedenkfeier zum 17. Jahrestag der
blutigen Niederschlagung des Volksaufstandes am 8.8.88 in Berlin
auf. Am Montag, den 8.8.2005 findet zwischen 12.00 und 15.00 Uhr
die Demonstration vor der Myanmar-Botschaft in der Thielallee 19
in Berlin-Dahlem statt. Informationen und Kontakt: Nwe Aung; NweAung@gmx.net; burmabuero@netcologne.de,
Tel +49-2173 9073 35
Bereits erschienene
Burma-Nachrichten sind auf der Asheinaus-Homepage unter http://www.asienhaus.de/index.php?LINK=8&ULINK=5&UULINK=2 und in der Burmalibrary Online unter http://www.burmalibrary.org/show.php?cat=1587&lo=d&sl=0
nachzulesen.
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