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BURMA NACHRICHTEN 14/2008, 14. November |
Meldungen:
Schwere Urteile gegen
Dissidenten
Internationale
Empörung über Verurteilungen
Aktion! Brief an die burmesische Botschaft
ASEM-Gipfel und EU fordern Freilassung politischer
Gefangener
Grenzkonflikt
mit Bangladesch um Erdgasgebiet
Nordkoreanisch-burmesische Beziehungen erreichen neue
Stufe
Schweizer
Firma unterstützt Bau von Wasserkraftwerken
Daewoo
bei OECD verklagt
Papst
verspricht Burma-Besuch
Tagung
in Hildesheim am 6. und 7. Dezember
Veranstaltung des Burma Projekts Berlin, 19.
November: Film "Burma Mönche im Exil"
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Schwere Urteile gegen Dissidenten |
In der vergangenen
Woche hat das Militärregime hohe Gefängnisstrafen und Urteile zu harter Arbeit
für über 60 Personen ausgesprochen. Unter den Verurteilten sind 14 Aktivisten
der „88er Studentengeneration“, die für ihre Beteiligung an
den Protesten vor einem Jahr zu je 65 Jahren Haft verurteilt wurden.
Rechtsgrundlage ist ein Gesetz zur Nutzung elektronischer Medien von 1996, gegen
das sie in vier Fällen verstoßen haben sollen, was mit jeweils 15 Jahren
geahndet wurde, sowie die Bildung einer illegalen Vereinigung, die zu
zusätzlich fünf Jahren Haft führte. Unter den Verurteilten sind Nilar Thein,
die erst vor zwei Monaten verhaftet wurde, und ihr Ehemann Ko Jimmy. Der
Internet-Blogger Nay Phone Latt wurde unter dem gleichen Computer Science
Development Law sowie wegen öffentlicher Ruhestörung zu mehr als 20 Jahren
verurteilt. Er hatte in seinem Internetblog über die schwierigen
Lebensbedingungen in Burma berichtet.
Der Dichter Saw Wai wurde zu zwei Jahren verurteilt, weil er ein Gedicht veröffentlicht
hatte, in dem eine regimekritische Botschaft versteckt gewesen war. Auch die
Arbeitsrechtlerin Su Su Nway hat diese Woche ihr Urteil über zwölf Jahre Haft
erhalten.
Während der Verhandlungen in den letzten Wochen waren auch die Verteidiger
unter Druckgeraten, in ihrer Arbeit behindert und schließlich selbst wegen
„Missachtung des Gerichts“ zu sechsmonatigen Haftstrafen gezwungen
worden.
Weitere 20 Dissidenten, darunter der Führer der 88er Generation Min Ko Naing
und Ko Ko Gyi, warten noch auf ihre Urteile. Bis
Mitte Dezember sollen alle Verfahren gegen die vermeintlichen Dissidenten und Mönche
abgeschlossen sein.
Associated Press 11.11.08; Irrawaddy, 11.,
13.11.08; Agence France Presse 05.11.08; BBC News 11.11.08, Die Tageszeitung
12.11.08
Internationale Empörung über Verurteilungen |
International
haben die hohen Haftstrafen für Empörung gesorgt. Die Vereinigten Staaten,
Kanada, Großbritannien
und die Vereinten Nationen verurteilten als erste die hohen Haftstrafen.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon rief zur Freilassung
aller politischen Gefangenen auf. Auch die Bundesregierung verurteilte die politisch
motivierten Gerichtsurteile. Sowohl die Begründungen für die Verurteilungen
als auch das sehr hohe Strafmaß von bis zu 65 Jahren seien unakzeptabel, so ein
Sprecher der Bundesregierung, und forderte die Freilassung der politischen
Gefangenen. Auch Menschenrechtsorganisationen weltweit verurteilten die
Prozesse. Die US Campaign for Burma
forderte den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auf, eine dringende Sitzung
einzuberufen und plädierte für ein internationales Waffenembargo.
Irrawaddy 12.11.08, Regierungspressekonferenz 12.
11.08
Aktion! Brief an Botschaft |
Protestieren Sie gegen die jüngsten harten Urteile gegen
Menschenrechtsaktivisten und Zivilgesellschafter und senden Sie eine
Protestkarte an die Botschaft der Union von Myanmar!
http://www.asienhaus.de/public/protestkarte.pdf
ASEM-Gipfel und EU fordern Freilassung politischer Gefangener |
Während des ASEM-Gipfels am 24. und 25. Oktober 2008 in
Peking haben europäische und asiatische Regierungschefs die burmesische Militärregierung
aufgefordert, alle politischen Gefangen freizulassen und demokratische Reformen
umzusetzen. Die Opposition solle in einen politischen Prozess eingebunden
werden, um gemeinsam nationale Versöhnung zu erreichen und die wirtschaftlichen
und sozialen Entwicklungen des Landes zu gestalten.
Der Europäische Rat begrüßte die ASEM-Erklärung in einer Schlussfolgerung am
10. November. Darin forderten die europäischen Außenminister außerdem die
Einstellung der staatlichen Repression und stellten die Glaubwürdigkeit der für
das Jahr 2010 geplanten Wahlen in Frage solange es nicht zu einer Freilassung
der politischen Gefangenen komme und ein politischer Prozess unter der
Beteiligung aller Kräfte und Unterstützung der Vereinten Nationen angestoßen
werde. Die EU sei darüber hinaus bereit, ihre Maßnahmen gegenüber Burma
jederzeit zu überdenken, zu lockern oder verstärken.
Agence France Press
25.10.08, Council of the European Union 10.11.08
Grenzkonflikt mit Bangladesch um Erdgasgebiet |
Durch den Beginn von
Probebohrungen nach Öl und Gas im Golf von Bengalen von burmesischer Seite im
umstrittenen Grenzgebiet zwischen Burma und Bangladesch, ist es zur
Konfrontation zwischen den beiden Staaten gekommen. Bangladesch beansprucht das
Gebiet für sich. Kriegsschiffe von beiden Seiten stehen sich gegenüber.
Nachdem China um Vermittlung gebeten wurde und die Regierung in Peking die
Hoffnung äußerte, dass der Konflikt friedlich beendet werden könne, hat Burma
die Erschließung des Gebietes unterbrochen. Während Burma seine Souveränität
über das Gebiet bekräftigte, verlautete aus Dhaka, dass Bangladesch seine
Interessen mit allen Mitteln verteidigen werde.
Reuters 5.11.2008, Agence France Press 6.11.2008, Xinhua 7.11.2008,
BBC 03.11.08
Nordkoreanisch-burmesische Beziehungen erreichen neue Stufe |
Nach der Wiederaufnahme von diplomatischen Beziehungen im
Jahr 2007 stellte der Besuch des burmesischen Außenministers Nyan Win Ende
Oktober in Nordkorea einen weiteren Schritt in der Normalisierung der
Beziehungen beider Staaten dar. Daraufhin besuchte eine hochrangige
nordkoreanische Delegation vom 6. bis zum 10. November Burma. Neben
Einreiseerleichterrungen wurden Absprachen über Handels- und
Technologiekooperationen besprochen. Seit den 1990ern gilt Nordkorea als Waffen-
und Nukleartechnologielieferant, der unter einem US- und EU-Waffenembargo
stehenden Militärdiktatur. Burma hatte 1983 die diplomatischen Beziehungen
gekappt, als Nordkoreas Geheimdienst versucht hatte, den damaligen südkoreanischen
Präsidenten Chun Doo-Hwan durch einen Bombenanschlag in Rangun zu töten, der
20 Zivilisten das Leben kostete.
Associated Press
27.10.2008, Irrawaddy 11.11.2008
Schweizer Firma unterstützt Bau von Wasserkraftwerken in Burma |
Die
Schweizer Firma Colenco Power Engineering Limited hat ein Kooperationsabkommen
mit dem Energieministerium I unterzeichnet, unter welchem sie Beratung für die
Umsetzung von
Wasserkraftprojekten bereitstellen. Colenco soll bereits in der Vergangenheit
mit technischem Service an Wasserkraftprojekten in Burma beteiligt gewesen sein,
darunter dem Tasang-Damm nahe der thailändischen Grenze und dem Yeywa-Damm.
Nachdem die indische Firma National Hydroelectric Power Corporation
Ltd mit dem Bau zweier Wasserkraftwerke in Htamanthi und Shwesayay begonnen
hat, wurde auch eine Absichtserklärung zwischen dem Elektrizitätsministerium I
und der thailändischen Firma Italian-Thai Development Public Co. Ltd und der
Singapurer Windfall Energy Service Ltd. unterzeichnet, die den Bau von einem 600
Megawatt Wasserkraftwerk in der Tanintharyi Region vorsieht.
Xinhua
31.10.08, Irrawaddy 07.11.08
Daewoo bei OECD verklagt |
In Zusammenarbeit mit dem Shwe
Gas Movement (SGM) hat die amerikanische Menschenrechtsorganisation EarthRights
International (ERI) bei der südkoreanischen Regierung Beschwerde gegen die südkoreanische
Firma Daewoo und ihren staatlichen Kooperationspartner Korea Gas Corporation (KOGAS)
eingelegt. Ihnen wird vorgeworfen, gegen mindestens sechs Leitlinien der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verstoßen
zu haben. Die OECD ist ein Zusammenschluss wirtschaftsliberaler
Industriestaaten, die sich mit ihren OECD-Leitlinien zu Grundsätzen wie
verantwortungsvoller Unternehmensführung und Transparenz verpflichtet haben.
Bei Regierungen, die diese Leitlinien unterzeichnet haben, kann Beschwerde
eingereicht werden. Die Vorwürfe durch ERI stehen im Zusammenhang mit der
Erschließung von Öl- und Gasfeldern im Golf von Bengalen und im burmesischen
Arakan-Staat. Den Firmen werden Menschenrechtsverletzungen, Unterstützung der
Zwangsarbeit, fehlendes nachhaltiges Wirtschaften und fehlende wirtschaftliche
Transparenz sowie Missachtung der lokalen Bedürfnisse und fehlerhaftes Abschätzen
der ökologischen Auswirkungen vorgeworfen.
Irrawaddy
04.11.2008
Papst verspricht Burma-Besuch |
Laut dem Erzbischof Ranguns,
Charles Maung Bo, hat Papst Benedict XVI versprochen, Burma zu besuchen. Bei
einem privaten Treffen Maung Bos mit dem Papst am 23. Oktober habe dieser
gesagt, er werde Rangun besuchen, falls er eine Reise in ein anderes südostasiatische
Land unternimmt.
Union of Catholic Asia
News 03.11.08
Tagung in Hildesheim am 6. und 7. Dezember |
Eine eindeutig zweideutige Geschichte: Birma/Myanmar vor
und nach 1988. Unter diesem Titel veranstalten am 6. und 7. Dezember das Myanmar
Netzwerk und das Institut für Sozialwissenschaften der Stiftung Universität
Hildesheim eine Tagung in Hildesheim. Interessierte
Teilnehmer sind herzlich willkommen. Weitere Informationen und Flyer der
Tagung: http://www.zoellner-online.org/08-12-Hildesheim.pdf
oder http://www.uni-hildesheim.de/de/sozwiss.htm
Veranstaltung Burma Projekt Berlin, 19. November: Film: Mönche Burmas im Exil |
Am Mittwoch, dem 19. November um 20.00 Uhr zeigt
Burma-Projekt Berlin e.V. den Film „Die Mönche Burmas im Exil“ . Gezeigt
werden aktuelle Filmausschnitte über die burmesischen Mönche und ihre Arbeit
im Lande gezeigt. Mit Diskussion und anschließendem burmesischen Imbiss.
Veranstaltungsort ist Globetrotter Ausrüstung, Schloßstraße 78-82, 12165
Berlin-Steglitz. Weitere Informationen: http://www.burma-projekt.de/
Bereits erschienene
Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage
und in der Online
Burma Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
45327 Essen
Tel. +49 (0) 201 - 830 38 25
Fax +49 (0) 201 - 830 38 30
www.asienhaus.de/burma