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BURMA NACHRICHTEN 15/2008, 5. Dezember |
Meldungen:
Verurteilungen gehen weiter
In112
ehemalige Staatschefs fordern mehr Einsatz von Ban Ki-moon
Weltfinanzkrise erreicht Burma
Mehr Geld für Bekämpfung von HIV/AIDS nötig
China
baut Pipeline durch Burma
Weitere
Wasserkraftwerke geplant
Zahl
der Landminenopfer fast verdoppelt
Tycoon
wegen Drogenhandels verurteilt
Women's
League zum Tag der Abschaffung der Gewalt gegen Frauen
Reporter ohne Grenzen zeichnet Blogger aus
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Verurteilungen gehen weiter |
Gerichte
in Burma haben ihre Serie von Verurteilungen fortgesetzt und Haftstrafen
zwischen 2 und 68 Jahren verhängt. Der Komödiant Zarganar wurde zu 59 Jahren
verurteilt. Min Ko Naing und andere Führer der 88er Studentengeneration, die
bereits im August 2007 inhaftiert worden waren, erhielten 65 Jahre. Der Mönch
Ashin Gambira, eine der führenden Figuren der Mönchsproteste im vergangenen
Jahr, hat mit 68 Jahren die bisher schwerste Strafe erhalten.
Zahlreiche Verurteilte wurden in Gefängnisse weit entfernt von Rangun in die
Provinz überführt. Dies erschwert es den Angehörigen, die Gefangenen zu
besuchen und mit Lebensmitteln zu versorgen. Laut
Assistance Association for Political Prisoners (AAPP) befinden sich 2164
politische Gefangene hinter Gittern, darunter mindestens 180 Frauen. Schätzungsweise
215 Personen einschließlich Mönche, NLD-Mitglieder, Anwälte und Journalisten
wurden im November zu Gefängnisstrafen verurteilt und 136 in andere Gefängnisse
überführt.
Irrawaddy
01.,03.12.08
112 ehemalige Staatschefs fordern mehr Einsatz von Ban Ki-moon |
112
ehemalige Staatsoberhäupter - darunter der frühere Bundespräsident Richard
von Weizsäcker - fordern die Freilassung aller politischen Gefangenen in Burma,
einschließlich der Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi. In einem Brief an
VN-Generalsekretär Ban Ki-moon fordern sie ihn zu einem stärkeren persönlichen
Engagement und einer Reise nach Burma auf. Initiator ist Kjell Magne Bondevik,
früherer Premierminister Norwegens. Zu den Mitunterzeichnern gehören u.a.
Corazon Aquino, Jimmy Carter, Jacques Delors, Kim Dae-jung, Vicente Fox, Michail
Gorbatschow, Václav Havel, Lionel Jospin, Junichiro Koizumi, Chandrika
Kumaratunga, John Major, Benjamin Mkapa, Romano Prodi, José Ramos-Horta,
Margaret Thatcher, Mary Robinson und Lech Walesa.
Laut einer
Sprecherin Ban Ki-moons werde der Generalsekretär solange nicht nach Burma
reisen, bis ein echtes Ergebnis einer solchen Reise zu erwarten ist. Die
Hauptverantwortung hierfür läge in den Händen der Militärregierung.
Freedom Now and Oslo Center for Peace and Human
Rights 03.12.08; UN Secretary-General Office of the Spokesperson 03.12.08
Weltfinanzkrise erreicht Burma |
Mit
einem starken Preisverfall von Reis, Bohnen und Palmöl hat die Weltfinanzkrise
auch Burma erreicht. Durch Aussetzung aller burmesischen Importe durch Indien
fiel der Preis für Bohnen beispielsweise um 50 Prozent. Weitere Auswirkungen
werden im exportintensiven Textilsektor erwartet. Auch der sinkende Rohöl- und
Gaspreis wird seine Spuren für den Erlös aus dem Verkauf ins Ausland
hinterlassen. Allerdings gehen Wirtschaftsexperten davon aus, dass Burma nicht
besonders stark von der Finanzkrise betroffen sein wird.
Durch die Finanzkrise hat sich die Situation der burmesischen Arbeitsmigranten
im Ausland verschlechtert. Sie müssen Lohnkürzungen und weitere Einschränkungen
hinnehmen, wodurch sich die Geldüberweisungen der burmesischen Gastarbeiter
nach Burma deutlich verringerten. Durch den Verlust des Arbeitsplatzes verlieren
viele ihr Aufenthaltsrecht in Malaysia oder Singapur. Derweil hat der
burmesische Premierminister Thein Sein angekündigt die Rückkehrer in den
landwirtschaftlichen Sektor einzugliedern. Auf einer Pressekonferenz sagte er,
dass Millionen von Arbeitern zur Plantagenarbeit, in der Fischerei und der
Salzindustrie benötigt würden.
Irrawaddy, 19.11., 2.12.08; Associated Press, 2.12.08; Mizzima 17.11.08
Mehr Geld für die Bekämpfung von HIV/AIDS nötig |
Die
Organisation Ärzte ohne Grenzern (MSF) schätzt, dass Tausende Menschen
aufgrund fehlender Behandlung in Burma an HIV/AIDS sterben. Schätzungsweise
240.000 Personen leben mit HIV/AIDS, von ihnen benötigen mindestens 76.000
sofortige Hilfe mit antiretroviraler Behandlung. Die Organisation behandle
derzeit etwa 11.000 Patienten. MSF forderte die Regierung von Burma und
internationale Organisationen auf, die Therapie mit antiretroviralen
Medikamenten (ARV) in größerem Umfang anzubieten. Die
Ausgaben der burmesischen Militärregierung für die Gesundheitsversorgung der
Bevölkerung liegen bei 0,3 Prozent des Staatshaushaltes. Im Jahr 2008 gab die
Regierung laut MSF nur 200.000 US Dollar für den Kampf gegen HIV/Aids aus. Auch
die gesamte internationale Hilfe sei mit 3 US-Dollar pro Einwohner sehr gering
und zählt zu den geringsten weltweit. Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten
Nationen (UNICEF) seien etwa zwei Drittel der mit dem HI-Virus infizierten unter
24 Jahre.
Ärzte ohne Grenzen 25.11.08; Agence France Presse 01.12.08
China baut Pipeline durch Burma |
China
hat bekannt gegeben, in der ersten Jahreshälfte 2009 mit dem Bau einer Pipeline
für Öl und Gas von Burma bis in die südchinesische Provinz Yunnan zu
beginnen. Das seit fünf Jahren geplante Projekts wird zunächst in der
Yunnan-Provinz begonnen. Mit der Pipeline soll die gefährliche Meerenge der
Straße von Malakka umgangen werden. Das Investitionsvolumen beträgt 2,5
Milliarden US-Dollar. Die China National Petroleum Corp. hält 50,9 Prozent der
Anteile im Projekt und führt es aus, die staatliche Myanmar Oil and Gas
Enterprises (MOGE) hält 49,1 Prozent der Anteile.
In diesem Zusammenhang stehen auch ein Kooperationsabkommen zwischen den
chinesischen und burmesischen Industrie- und Handelkammern zur Verbesserung der
Wirtschafts- und Handelsbeziehungen der beiden Staaten sowie Abkommen zur
besseren militärischen Kooperation.
Xinhua 18.11.08; Agence France Presse 19.11.08; Mizzima 03.12.08
Weitere Wasserkraftwerke geplant |
Burma
hat beschlossen, 15 weitere Wasserkraftwerke zu bauen und damit die schon sechs
fertig gestellten und 22 laufenden Kraftwerksprojekte zu ergänzen. Die Projekte
sollen eine Leistung zwischen 48 und 2,800 Megawatt (MW) erreichen und in sechs
Provinzen und burmesische Teilstaaten angesiedelt werden. Die
Wasserkraftprojekte sollen um bis zu 13,8 MW die bestehende Leistung verbessern.
Die 22 laufenden Projekte fügen dem 16,6 MW hinzu. Derzeit betrage die
elektrische Leistung im Land nach offiziellen Angaben 1.690 MW.
Xinhua 18.11.2008
Zahl der Landminenopfer fast verdoppelt |
Nach
Angaben des Landmine Monitor Report 2008 ist die Zahl der Landminenopfer in
Burma deutlich gestiegen. 2007 zählte die Organisation 409 Opfer von Landminen,
davon 47 Tote, die meisten von ihnen Zivilisten. 60 Prozent der Vorfälle seien
im Bezirk Taungoo der Pegu-Division zu verzeichnen.
Neben der burmesischen Armee setzten auch Widerstandsgruppen in Burma entlang
der Grenzen zu Thailand, China und Indien Landminen ein. Meist werden Zivilisten
während alltäglicher Arbeiten zu Opfern von Landminen. Allerdings werden sie
auch oft zur Räumung von Minen vom burmesischen Militär gezwungen.
Mizzima 26.11.08
Tycoon wegen Drogenhandels verurteilt |
Der
prominente Geschäftsmann Maung Weik ist von einem Gericht in Rangun wegen
Drogenhandels zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Maung Weik, der enge
Beziehungen zu Burmas obersten General Than Shwe haben soll, besitzt die Mg Weik
and Family Company, eine der größten Immobilien und Handelsfirmen im Land. Er
wurde in Verbindung mit dem Handel von Methamphetaminen zusammen mit sechs
weiteren Personen angeklagt.
Deutsche
Presse Agentur 22.11.08
Women's League am Tag zur Abschaffung der Gewalt gegen Frauen |
Am
Internationalen Tag zur Abschaffung der Gewalt gegen Frauen am 25. November hat
die Women´s League of Burma (WLB) die Vereinten Nationen dazu aufgerufen, mehr
Druck auf das Militärregime in Burma auszuüben, sexuelle Gewalt gegen Frauen
in Konfliktgebieten zu verhindern. WLB kritisierte außerdem die neue
Verfassung, die keine Geschlechtergleichheit fördern würde. Frauen seien daher
weiterhin dem Kreislauf der Gewalt ausgesetzt.
Die WLB hat darüber hinaus die Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für
Gewalt gegen Frauen, für Menschenrechte in Burma und für
Menschenrechtsverteidiger aufgefordert, die weiblichen Gefangenen - darunter
Nilar Thein, Su Su Nway und Mie Mie - zu besuchen. Im Zuge der jüngsten
Verurteilungen sind sie zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und in von
Rangun weit entfernte Gefängnisse verlegt worden.
Women´s League of Burma 24., 29.11.08
Reporter ohne Grenzen zeichnet burmesische Blogger aus |
Die
Medien- und Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen hat den
burmesischen Blogger Nay Phone Latt und den Komiker Zarganar mit dem Preis als
"Cyper-Dissident 2008" ausgezeichnet. Beide hatten sich in Blogs
kritisch über das Regime geäußert und wurden zu langen Haftstrafen
verurteilt. Journalist des Jahres 2008 wurde der Kubaner Ricardo González
Alfonso. Der Medienpreis ging an Radio Free NK, Nordkoreas erste Radiostation
von Dissidenten.
Reporter ohne Grenzen 04.12.08
Bereits erschienene
Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage
und in der Online
Burma Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
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Tel. +49 (0) 201 - 830 38 25
Fax +49 (0) 201 - 830 38 30
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