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BURMA NACHRICHTEN 2/2009, 26. Februar |
Meldungen:
Burma entlässt wieder einmal Gefangene
UN-Menschenrechtsbeauftragter besucht Burma
UN-Sondergesandter zum siebten mal in Burma
Rohingya-Flüchtlinge aus Thailand vertrieben
Plan zum Wiederaufbau und Katastrophenschutz
Norwegen und Dänemark brechen Burma-Boykott
Mögliche Änderung in der US-Außenpolitik
Steigerung des Reisexports - Bevölkerung leidet unter Nahrungsmangel
Exilregierung NCGUB wieder gewählt
Neue Website über Staudammbau
Besuch beim theologischen Seminar in Burma
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Burma entlässt wieder einmal Gefangene |
Kurz nach dem Besuch des UN-Menschenrechtsbeauftragten
Quintana in Burma kündigte die burmesische Militärregierung die Freilassung von
6313 Gefangenen an. Allerdings seien darunter nur wenige politische Gefangene,
betonten Menschenrechtsgruppen. Laut staatlichen Medien werden die Gefangenen
aufgrund von guter Führung entlassen und um ihnen die Teilnahme an den Wahlen
2010 zu ermöglichen. Etwa 24 der bereits entlassenen Häftlingen wurden laut der
Assistance Association for Political Prisoners (AAPP) als politische Gefangene
identifiziert, unter ihnen auch Mönche, die 2003 inhaftiert wurden und Zaw Myint
Maung, der bei Wahlen 1990 gewählt wurde. Allerdings seien keine der kürzlich
inhaftierten und zu langen Haftstrafen verurteilten Aktivisten, Blogger, Anwälte
und Komödianten entlassen worden.
Financial Times (UK) 23.02.09;
Irrawaddy 24.02.09; www. aappb.org
UN-Menschenrechtsbeauftragter besucht Burma |
Der UN-Menschenrechtsbeauftragte für Burma, Tomás Ojea
Quintana, besuchte vom 14. bis zum 19. Februar 2009 das Land, um sich ein Bild
über die Menschenrechtslage seit seinem ersten Besuch im August 2008 zu
verschaffen, Verantwortliche zu treffen, Gespräche mit politischen Gefangenen zu
führen und deren Freilassung zu fordern. Zunächst reiste er in den Karen-Staat
und traf im Gefängnis von Hpa-an den 28jährigen Blogger Nay Phone Latt, der zu
einer zwanzigjährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Darüber hinaus führte er
Gespräche mit Führern von oppositionellen Gruppen ethnischer Minderheiten. Einen
Tag später sprach er in Rangun mit ausländischen Diplomaten und besucht weitere
politische Gefangene im Insein-Gefängnis. In der burmesischen Hauptstadt
Naypyidaw führte er Gespräche mit hohen Regierungsbeamten, allerdings fand weder
mit Aung San Suu Kyi noch mit Seniorgeneral Than Shwe ein Treffen statt.
Nach Informationen von Amnesty International hat sich die Zahl der politischen
Gefangenen in Burma gegenüber dem Jahr 2007 auf etwa 2.100 fast verdoppelt. In den
letzten sechs Monaten wurden über 300 politisch Andersdenkende zu Haftstrafen
verurteilt, darunter zu hohen Strafen bis zu 65 Jahren Gefängnis. Gerade am
Vortag von Quintanas Besuch verlängerte die Junta den Hausarrest des
stellvertretenden Vorsitzenden der NLD U Tin Oo um ein Jahr und verurteilte zwei
weitere Parteiaktivisten zu 15 Jahren Haft.
Laut Quintana habe sich die Menschenrechtsituation im Land kaum verbessert,
dennoch sehe er „positive Zeichen“ bei einem Gespräch mit dem burmesischen
Innenminister im Bezug auf die Freilassung politischer Gefangener.
Ende März wird Tomás Quintana vor dem UN-Menschenrechtsrat Bericht erstatten.
Reuters 18.2.2009, Bangkok Post 18.2.2009, Reuters 19.2.2009
UN-Sondergesandter Gambari zum siebten Mal in Burma |
Vom 31. Januar bis zum 3. Februar 2009 besuchte
UN-Sondergesandter Ibrahim Gambari zum siebten Mal Burma, um die Junta zur
Freilassung der politischen Gefangenen zu bewegen, über die marode Wirtschaft
des Landes zu sprechen und den Dialog mit der Oppositionsführerin Aung San Suu
Kyi wiederzubeleben. Vermutet wird außerdem, dass Gambari die Lage für einen
Besuch des UNO-Generalsekretärs Ban Ki Moons selbst überprüfen sollte. Dieser
hatte zuletzt einen Besuch abgelehnt, solange keine messbaren Ergebnisse
zu erwarten seien.
Gambari traf sich mit Premierminister
General Thein Sein und auch mit Aung San Suu Kyi und anderen Mitgliedern der
NLD. Ein Gespräch mit Juntaführer Seniorgeneral Than Shwe hingegen ließ sich zum
wiederholten Male nicht einrichten. Aung San Suu Kyi forderte nach Angaben ihrer
Parteikollegen während ihres Gespräches mit Gambari, der UN-Generalsektertär Ban
Ki Moon solle Burma erst besuchen, wenn das Militärregime die politischen
Gefangenen freigelassen und den gegen sie selbst verhängten Hausarrest
aufgehoben habe.
Irrawaddy 09., 13.02.2009; Asian Tribune 6.2.2009; Deutsche Welle 2.2.2009
Rohingya-Flüchtlinge aus Thailand vertrieben |
Anfang Januar 2009 sind in indischen und indonesischen
Gewässern hunderte Bootsflüchtlinge aus Burma gerettet worden. Sie trieben über
20 Tage lang auf offener See und hatten nur knappe Lebensmittel- und
Wasservorräte an Bord. Die meisten waren völlig entkräftet und erschöpft, viele
kamen ums Leben. Bei den Flüchtlingen handelt es sich um das burmesische
Minderheitenvolk der Rohingya. Schätzungsweise 750.000 Rohingyas leben im Westen
Burmas an der Grenze zu Bangladesh, werden aber vom Militärregime nicht als
Bürger des Landes anerkannt. Sie unterliegen besonders starken Repressionen,
werden verfolgt und misshandelt. Viele von ihnen fliehen daher in andere
muslimische Länder.
Nun werden schwere Vorwürfe gegenüber der thailändischen Regierung laut. Die
Geretteten berichteten, dass sie vor der Küste Thailands gestoppt und von der
thailändischen Marine misshandelt und danach auf dem offenen Meer ausgesetzt
wurden. Die thailändische Regierung hatte die Vorwürfe lange zurückgewiesen,
letztlich aber die Anschuldigungen bestätigen müssen. Premierminister Abhisit
Vejjajiva ist inzwischen nach Indonesien gereist, um eine Lösung für die dort
gestrandeten Bootsflüchtlinge zu finden. Darüber hinaus versprach er, die
Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Das Flüchtlingsproblem soll auf dem
ASEAN-Gipfeltreffen thematisiert werden. Menschrechtsorganisationen fordern eine
Lösung für die staatenlosen Rohingya.
Bangkok Post.com 13.02., 20.02.09;
Tagesspiegel 27.01.2009, Tagesschau.de 03.02.09
Plan zum Wiederaufbau und Katastrophenschutzen |
Am 9. Februar wurde ein von Vertretern der Regierung von
Myanmar, der Vereinten Nationen und der ASEAN in Auftrag gegebener Rahmenplan
zum Wiederaufbau und Katastrophenschutz im Irrawaddy-Delta verabschiedet („Post-Cyclone
Nargis Recovery and Preparedness Plan“, kurz PONREPP). Dort hatte im Mai 2008
der Zyklon Nargis zu schweren Verwüstungen geführt und mindestens
138.000 Menschenleben gefordert. Dieser Plan soll den strategischen Rahmen für
den Wiederaufbau in den nächsten drei Jahren darstellen und so zu einem Aufbau
einer Lebens- und Existenzgrundlage in den betroffenen Gebieten führen.
Insgesamt sollen rund 544 Mio. EUR (700 Mio. USD) ausgegeben werden. Die
Europäische Kommission unterstützt die Wiederaufbaumaßnahmen finanziell.
Europäische Kommission IP/09/231– 9. Februar 2009
Norwegen und Dänemark brechen Burma-Boykott |
Entgegen dem gemeinsamen Beschluss der Europäischen Union,
keine höheren Staatsdiener nach Burma zu schicken, reisten am 21 . Januar
Dänemarks Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit und Norwegens Minister für
Entwicklung und Umwelt nach Burma. Sie sind somit die ranghöchsten Politiker
Europas, die seit mehr als 20 Jahren das Land besuchen. Die beiden Minister
trafen Vertreter der Myanmar Red Cross Society und besichtigten die
Wiederaufbaumaßnahmen in den durch den Zyklon Nargis zerstörten Gebieten.
Laut Norwegens Minister Erik Solheim sei die humanitäre Hilfe zum Wiederaufbau
erfolgreicher gewesen als zuvor angenommen. Dennoch gäbe es immer noch Gebiete,
die dringend weitere Unterstützungsmaßnahmen benötigten. Grundlegend hierfür sei
die Gewährleistung des Zugangs für Hilfskräfte.
Kritisiert wurde der Besuch der skandinavischen Minister, da er als Anerkennung
des burmesischen Regimes gewertet werden könnte.
Obwohl Norwegen nicht Mitglied der Europäischen Union ist, richtet sich das Land
nach den Beschlüssen der EU.
ScandAsia 06.02.09
Mögliche Änderung in der US-Außenpolitik |
Die neue US-Außenministerin Hillary Clinton sagte während ihrer
jüngsten Asienreise, dass die wirtschaftlichen Sanktionen der letzten zwanzig Jahre
gegenüber Burma durch die westliche Welt nicht den erwünschten Druck auf die
Militärregierung des Landes ausgeübt hätten. Die Einschränkung von
Hilfslieferungen habe die burmesische Junta eher gestärkt als geschwächt.
Clinton kündigte Veränderungen in der US-amerikanische Politik gegenüber Burma
an und schloss eine Lockerung der Sanktionen nicht aus. Allerdings könnte solch
ein Vorhaben zu Widerstand im Kongress führen, da mehrere der Abgeordneten
gerade im letzten Jahr noch unter der Bush-Regierung für härtere Boykottierungen
im wirtschaftlichen Bereich gestimmt hatten.
Washington Post 18.02.09
Steigerung des Reisexports - Bevölkerung leidet unter Nahrungsmangel |
Auf Grund der großen Nachfrage aus Afrika und Bangladesch
und des niedrigen Verkaufspreises ist der Reisexport Burmas im ersten Monat
dieses Jahres stark gestiegen. Im Gegensatz hierzu steigt der inländische
Reispreis weiterhin.
Premierminister General Thein Sein kündigte einen Reisexport von drei Millionen
Tonnen jährlich an. Burmesische Landwirtschaftsexperten hingegen erwarten keine
größeren Exportzahlen als bis zu zwei Millionen Tonnen, da die Reisproduktion
durch die niedrigen Preise eher zurückgehen werde. Bauern werden sich den
Reisanbau nur leisten können, wenn sie auch daran verdienen, der Verkaufspreis
also nicht zu niedrig ist.
Gleichzeitig leben laut einem am 22. Januar veröffentlichtem Bericht des
Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) und der Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation (FAO) mehr als fünf Millionen Menschen in Burma
unterhalb der Armutsgrenze nach Ernährungslage (food poverty line). Die
Bevölkerung in mehreren Gebieten Burmas, insbesondere im Irrawaddy-Delta,
welches am stärksten vom Zyklon Nargis im Mai 2008 getroffen wurde, sind von
Missernten betroffen und so auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Im Chin-Staat
starben bereits 30 Kinder wegen einer Hungersnot, die auf eine Missernte durch
eine Rattenplage seit Dezember 2007 zurück zu führen ist.
Irrawaddy 13.02.09
Exilregierung NCGUB wieder gewählt |
Burmas Exilregierung National Coalition Government of the
Union of Burma (NCGUB) hat die meisten ihrer Kabinettsmitglieder, darunter auch
den Premierminister Dr. Sein Win, auf einer Parlamentsversammlung Ende Januar
2009 in Irland wieder gewählt. Die Exilregierung besteht aus sieben
Kabinettsminister, von denen drei einer ethnischen Minderheit angehören.
Die Members of Parliament Union (MPU), als Parlament der Exilregierung im Jahre
2000 in Dublin gegründet, hat das Recht die Regierung zu wählen und zu
verändern. 32 gewählte Abgeordnete bilden das Parlament. Die NCGUB wurde 1990 in
Manerplaw, Karen-Staat, auf der Grundlage der Wahlergebnisse gebildet, bei denen
die Nationale Liga für Demokratie (NLD) 80 Prozent der Sitze gewonnen hatte. Das
Wahlergebnis wurde allerdings nicht anerkannt.
Im Hinblick auf die von der burmesischen Junta geplanten Wahlen 2010, fordern
NCGUB und NLD eine neue Verfassung. Zum jetzigen Zeitpunkt hat die NLD nicht vor
an den Wahlen teilzunehmen.
Irrawaddy 26.01.09
Neue Website über Staudammbau |
Das Burma Rivers Network hat eine neue Website mit
Informationen zum Staudammbau in Burma veröffentlicht. Die Seite enthält
umfangreiche Informationen zu den geplanten Projekten, deren Auswirkungen auf
Umwelt und Bevölkerung, zu Investoren und unter anderem auch zum Burma River
Network selbst. Die Website in englischer und burmesischer Sprache ist unter
www.burmariversnetwork.org zu finden.
Besuch beim theologischen Seminar in Burma |
Vom 16.-27. Januar
2009 besuchte eine Gruppe deutscher Theologen und KirchenmitarbeiterInnen Burma. Ziel
war das Myanmar Institute of Theology, der bekannteste Teil eines Komplexes von
drei benachbarten theologischen Schulen auf dem „Seminary Hill“ in Ranguns
Insein-Distrikt. Hier erhalten viele Pastoren und Lehrer für die
protestantischen Kirche Myanmars ihre theologische Ausbildung. Angesichts der politischen Situation hatte diese Reise zwei Ziele:
sich im theologischen Austausch zu engagieren und ein Zeichen der Solidarität
und des ökumenischen Anliegens zu setzen. Das Seminar fand mit Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern der verschiedenen theologischen Institute statt. Vorträge
wurden von beiden Teilnehmerseiten zu einer Vielzahl von Themen vorgestellt.
Kenneth Fleming war Teil der Delegation und beschreibt seine Erfahrungen und
Schlussfolgerungen dieser Reise.
Hier geht es zum Bericht.
Bereits erschienene
Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage
und in der Online
Burma Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
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Fax +49 (0) 201 - 830 38 30
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