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BURMA NACHRICHTEN 3/2008, 21. Februar |
Meldungen:
Veranstaltungsankündigung:
Film Total Denial am 5.3. in Berlin, ACUD
Militärregierung kündigt Referendum und Wahlen an
Reaktionen auf die Wahlankündigung
Gambari will Anfang März nach Burma
Nobelpreisträger fordern Waffenembargo
Karen-Führer ermordet
Vertreibung von Karen
Russland sucht Gold, Thailand und China Gas
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Veranstaltungsankündigung: Film Total Denial am 5.3. in Berlin, ACUD |
Am 5. März veranstaltet die Burma Initiative im Berliner
Kunstverein ACUD die Vorführung der deutschen Version des Films Total Denial.
Im Anschluss an den Film folgt eine Diskussion mit David Mathieson vom Thailänder
Büro von Human Rights Watch und Zoya Phan (z.Z. Burmacampaign UK, angefragt).
5. März 2008, Beginn 19 Uhr, Eintritt 5 Euro, Kino ACUD in Berlin,
Veteranenstraße 21, 10119 Berlin-Mitte, www.acud.de.
Militärregierung kündigt Referendum und Wahlen an |
Die burmesische Militärregierung hat für Mai ein
Verfassungsreferendum angekündigt und für das Jahr 2010 eine Parlamentswahl in
Aussicht gestellt. Damit legte die Militärregierung erstmals einen Zeitplan für
ihren Siebenstufen-Plan zu einem Übergang zur „gelenkten Demokratie“ vor.
Die Richtlinien für eine Verfassung wurden im September vergangenen Jahres nach
14 Jahren von der verfassungsgebenden Nationalversammlung verabschiedet, eine
Kommission erarbeitet einen Verfassungsentwurf, über den im Mai abgestimmt
werden soll. Inzwischen hat die Militärregierung verkündet, dass der Entwurf für
eine neue Verfassung fertiggestellt sei. Laut dieser würden u.a. 25 Prozent der
Parlamentssitze für Militärangehörige reserviert, auch käme Oppositionsführerin
Aung San Suu Kyi nicht für das Präsidentenamt in Frage, da sie mit einem
Briten verheiratet war und der Verfassungsentwurf eine Klausel vorsieht, laut
der niemand für das Präsidentenamt kandidieren darf, der mit einem Ausländer
verheiratet war. Unklar ist auch, ob ihre Partei, die Nationale Liga für
Demokratie (NLD), an den Wahlen teilnehmen darf.
Die letzten freien Wahlen im Jahr 1990
hatte die NLD gewonnen. Das Ergebnis wurde jedoch niemals anerkannt. Die
Verfassung von 1974 ist seit 1989 außer Kraft.
AFP 09.02.08; BBC
19.02.08
Reaktionen auf die Wahlankündigung |
Oppositionelle Gruppen im In- und Ausland lehnen die Ankündigung
des Militärs ab. Sie warfen der Militärregierung vor, das Referendum und die
neue Verfassung einzig für die Verlängerung der Militärherrschaft nutzen zu
wollen. Statt dessen sollte die Junta
Gespräche mit Aung San Suu Kyi und Repräsentanten ethnischer Gruppen führen. Die
88er- Studentengeneration und die All Burma Monks Alliance riefen zum Boykott
des Referendums auf.
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon
forderte, den verfassungsgebenden Prozess inklusiv, unter Mitbestimmung und
transparent zu gestalten. Die Militärführung solle mit Aung San Suu Kyi und
allen politischen Parteien in einen zeitgebundenen, substantiellen Dialog
eintreten. Er forderte auch einen baldigen Besuch seines Sonderbeauftragten,
Ibrahim Gambari, in Burma.
Die Europäische Union rief zu einem Prozess auf, der die volle
Teilnahme von Opposition und ethnischen Gruppen beinhalte und forderte in diesem
Zusammenhang die Freilassung von Aung San Suu Kyi und allen politischen
Gefangenen. Ebenso forderte sie zum Dialog mit allen politischen
Interessenvertretern und die baldige Wiedereinreise des UN-Sondergesandten
Gambari auf. Die USA verurteilten die
Ankündigung und warfen dem Militärregime einen „Mangel an Ernsthaftigkeit“
vor, da oppositionelle Stimmen bereits vor dem Referendum ausgeschlossen worden
seien. Der Prozess sei nicht transparent und exklusiv. ASEAN und
Singapur, das zurzeit den ASEAN-Vorsitz innehält, begrüßten die Ankündigung
und die Vorgabe eines Zeitplanes. Auch Russland unterstützte die
Bekanntmachung.
Associated Press 10., 11.02.08; AFP 11.; 12.02.08;
February 12,
Inter-Press Service 12.02.08;
RIA Novosti 12.02.08; Reuters 12.02.08; Mizzima
News 18.02.08; Council on the European Union 19.02.08
Gambari will Anfang März nach Burma |
Der UN-Sonderbeauftrage für Burma, Ibrahim Gambari, hofft,
Anfang März nach Burma einreisen zu können. Gambari befindet sich zurzeit auf
einer Rundreise in Asien, um für Unterstützung für einen
Demokratisierungsprozess in Burma bei den Nachbarn zu werben. In den Gesprächen
mit der Militärführung will Gambari diskutieren, ob Oppositionsführerin Aung
San Suu Kyi an den geplanten Wahlen teilnehmen kann. Ein nächster Besuch
Gambaris, der zuletzt im November in Burma war, sollte frühestens im April
stattfinden.
Irrawaddy 21.02.08, DPA 21.02.08
Nobelpreisträger fordern Waffenembargo |
Neun Nobelpreisträger fordern in einer öffentlichen Erklärung
die internationale Gemeinschaft und den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
auf, ein Waffenembargo und gezielte Banksanktionen gegen Burma zu verhängen. Außerdem
kritisiert der Initiator, Erzbischof Desmond M. Tutu, die Ankündigung baldiger
demokratischer Wahlen im Jahr 2010 als „Augenwischerei“. Unterzeichner der
Erklärung sind der Dalai Lama, Shirin Ebadi, Adolfo Perez Esquivel, Mairead
Maguire, Rugoberta Menchu Tum, Prof. Elie Wiesel, Betty Williams and Jody
Williams.
Press Release: Office of
the Most Reverend Desmond M. Tutu Anglican Archbishop Emeritus of Cape Town
19.02.08
Karen-Führer ermordet |
Mahn Sha, der Generalsekretär der Karen National Union (KNU)
ist am 14. Februar in seinem Haus in Mae Sot, Thailand, erschossen worden. Wer
das Attentat an dem 64jährigen ausgeübt hat, ist ungeklärt. Die größte
Rebellenorganisation hat seit dem Tod ihres charismatischen Führers General Bo
Mya im Dezember 2006 mit großen inneren Spannungen zu kämpfen. Im vergangenen
Jahr spaltete sich die 7. Brigade als KNU/KNLA-Peace Council unter Generalmajor
Htain Maung ab und schloss einen Waffenstillstand mit dem Militärregime, was
als Schlag gegen die Karen-Führung angesehen wurde. In der jüngsten
Vergangenheit hatten sich Angriffe und Mordversuche zwischen KNU und dem KNU/KNLA-Peace
Council gehäuft.
Andere vermuten, das Attentat könnte von der Democratic Karen Buddhist Army
ausgegangen sein, die sich 1994 von der KNU abgespalten und mit dem Militärregime
verbündet hatte. Wieder andere Gruppen beschuldigen das Militärregime, für
Mahn Shas Tod verantwortlich zu sein.
Beobachter werten das Attentat als schweren Schlag nicht nur für die KNU
sondern die gesamte Demokratiebewegung.
Irrawaddy 14., 16.02.08
Vertreibung von Karen |
Laut einem Bericht der Free Burma Rangers, einer
Hilfsorganisation, die in Konfliktgebieten tätig ist, ist die Mehrzahl der Bevölkerung
im nördlichen Karen-Staat vertrieben. Mehr als 24.000 Menschen verstecken sich
nahe ihren alten Dörfern und mindestens 6.000 sind zur thai-burmesischen Grenze
geflohen. Laut Free Burma Rangers gibt es wiederholt Angriffe der burmesischen
Armee. Die burmesische Armee begann eine Offensive gegen Zivilisten im nördlichen
Karen-Staat und der Pegu-Division Ende 2005. Seitdem ist es wiederholt zu
Angriffen, dem Niederbrennen von Dörfern und Mord gekommen.
Asian Tribune 06.02.08 http://www.freeburmarangers.org/
Russland sucht Gold, Thailand und China Gas |
Ein
russisches Minenunternehmen hat mit dem Militärregime ein Abkommen zur
Golderkundung im Nordwesten Burmas geschlossen. Laut Abkommen darf Russlands Victorious
Glory International Pte Ltd nun nach Gold und anderen Mineralien entlang des
Uru-Flusses in Burma zwischen Phakant
im Kachin-Staat und Homalin in der nordwestlicher Sagaing-Region suchen.
Mitglieder der Kachin Development Networking Group vermuten, dass es sich bei
den anderen Mineralien um Uran handeln könnte.
Thailands Öl- und Gasexplorationsunternehmen PTTEP wird mit dem chinesischen
Energieriesen CNOOC Ltd Projekte zur Öl- und Gaserkundung und -entwicklung
durchführen. Thailand wird 20 Prozent seiner Anteile am Offshore-Blöcken M3
und M4 für Chinas CNOOC A4 und C1-Blöcke abgeben. Beide
Unternehmen überlegen nach eigenen Angaben über weitere gemeinsame
Kooperationen in Form von Anteilsgeschäften.
Reuters 13.02.08;
Associated Press 18.02.08; Irrawaddy 19.02.08
Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage und in der Online Burma
Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
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