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BURMA NACHRICHTEN 4/2008, 19. März |
Meldungen:
UNO-Sondergesandter reist
nach Burma
Referendum
in Burma
ILO
verlängert Vertrag
Urteile für politische Gefangene
Aufruf zum Olympiaboykott durch 88er Generation
US-Sanktionen gegen Wirtschaftsmagnaten
Gerichtsverfahren gegen TOTAL in Belgien erneut
eingestellt
"Kugeln in der Almosenschale"
Kampagne zur Freilassung der politischen Gefangenen
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UNO- Sondergesandter reist nach Burma |
Der UNO-Sondergesandte Ibrahim Gambari bereiste vom 6 bis zum
10. März zum dritten Mal seit der Niederschlagung der Demokratiebewegung im
September 2007 zu Vermittlungsgesprächen Burma. Während seines Besuches
traf er zweimal die unter Hausarrest stehende Oppositionsführerin Aung San Suu
Kyi, Vertreter der Opposition, von ethnischen Gruppen,
Nichtregierungsorganisationen. Außerdem traf er verschiedene
Regierungsvertreter. Regierungschef Than Shwe lehnte nach Angaben aus
Diplomatenkreisen ein Treffen mit Gambari ab. Details der Gespräche wurden
nicht bekannt.
Der UNO-Gesandte wollte die Junta drängen, Aung San Suu Kyi und ihre Partei in
das Verfassungsreferendum im Mai und die für 2010 versprochenen Wahlen
einzubeziehen, und unabhängige internationale Beobachter zum Referendum
zuzulassen. Das Regime lehnte dies ab. Die Regierung habe ausreichend Erfahrung beim
Abhalten von Wahlen, erklärte ein Sprecher der Militärs. Zudem wies er ein
UN-Angebot für technische Unterstützung beim Referendum zurück. Das Regime
warf Gambari Parteilichkeit für Aung San Suu Kyi und einen "westlichen
Standpunkt" vor. Gambari selbst zeigte sich enttäuscht von seinem Besuch.
Deutsche Welle 09.03.08;
Associated Press 09.03.08; Inter Press Service 11.03.08; International
Herald Tribune 19.03.08
Referendum |
Die Militärregierung hat ein Gesetz zur Durchführung des Referendums
zur Bestätigung der Verfassung im Mai erlassen. Laut diesem Gesetz sind alle Bürger über 18 Jahren berechtigt, eine Stimme abzugeben.
Jedoch werden Mitglieder religiöser Orden, Inhaftierte oder Personen, die illegal im Ausland sind, von der Wahl ausgeschlossen. Zu den
religiösen Orden gehören buddhistische Mönche, Nonnen, Novizen und Laien, aber auch
Amtsinhaber der christlichen und Hindureligion. Dies betrifft mehrere Hunderttausend Personen.
Darüber hinaus werden Strafen festgelegt für jeden, der das Referendum stört. Aufklärung, Verteilung von
Informationen, der Gebrauch von Postern ist verboten. Jedes Vergehen gegen das Gesetz wird mit einer Gefängnisstrafe von bis
zu 3 Jahren oder 100.000 Kyat Bußgeld belegt. Außerdem hat die Junta begonnen, Waffenstillstandsgruppen zu
registrieren und vorläufige Identitätskarten auszustellen und Wanderarbeiter in den Nachbarstaaten für die Registrierung zur Rückkehr
aufgefordert. Viele können oder wollen sich die Reise nicht leisten.
Democratic Voice of Burma 28.02.08; Mizzima News 04.03.08; Irrawaddy 10.03.08
ILO verlängert Vertrag in Burma |
Die burmesische Militärregierung hat sich auf die Verlängerung
einer "zusätzlichen Vereinbarung" mit der Internationalen
Arbeitsorganisation (IAO) zur Schaffung von Beschwerdemechanismen geeinigt.
Zwischen der IAO und der burmesischen Regierung besteht seit Februar 2007 ein
Abkommen, welches besagt, dass Menschen, die der Arbeitsorganisation von
Zwangsarbeit berichten, nicht eingeschüchtert, geschlagen oder inhaftiert
werden dürfen. Der Geschäftsführer der IAO, Kari Tapiola, traf in Burma auf
den Arbeitsminister Aung Kyi. Beide verhandelten eine Weiterführung der
IAO-Arbeit in Rangun. Zwangsarbeit ist laut der IAO in Burma nach wie vor ein
Problem, insbesondere im Militär.
Im Februar war ein NLD-Mitglied für den Besitz von Berichten über Zwangsarbeit
für die IAO inhaftiert worden. Außerdem verlangte die Organisation die
Freilassung von sechs Arbeitsrechtlern. Im letzten Jahr wurden der IAO über 70
Fälle von Zwangsarbeit gemeldet.
Irrawaddy 27.02.08;
Democratic Voice of Burma 03.03.08
Urteile für politische Gefangene |
Über 20 bekannte politisch aktive Burmesen, darunter auch
aus der 88er Studentengruppe, wurden wegen Verschwörung gegen den Staat und
Demonstrationen bei den Unruhen im Herbst 2007 schwer belastet und zu 20 Jahren
Gefängnis verurteilt. Unter den Verurteilten befinden sich die Studentenführer
Min Ko Naing und Ko Ko Gyi sowie weitere Studenten. Sie haben bereits lange
Haftstrafen abgesessen. Vor kurzem starb ein Politiker der National League
for Democracy, der 30jährige Win Tin, an Tuberkulose während er seine 24jährige
Haftstrafe abgesessen hat. 1999 wurde Win Tin wegen seiner politischen Aktivitäten
verhaftet und litt seit 2002 an Tuberkulose. Laut Amnesty International gibt es
in Burma 1850 politische Gefangene.
Irrawaddy 27.02.08; Irrawaddy 07.03.08
Aufruf zum Olympiaboykott durch 88er Generation |
Die 88er Studentengeneration ruft zum Boykott der Olympiade
in Peking in diesem Sommer auf, um gegen die Unterstützung Chinas für das
burmesische Militär zu protestieren. Außerdem schlägt die 88er
Studentengruppe vor, alle Produkte und Artikel, die für die Olympiade werben,
nicht zu kaufen und ebenfalls die Sponsoren der Olympiade und die Fernsehübertragung
zu boykottieren. In ihrem Aufruf weisen die Oppositionellen daraufhin, dass ein
weltweiter Druck auf die chinesische Regierung helfen könne, ihre Unterstützung
des burmesischen Militärs zu verringern. China liefert Waffen und ist wichtiger
wirtschaftlicher Partner. Die Opposition fordert von China, einen Dialog zwischen
Regierung und Opposition zu unterstützen anstatt Waffen zu liefern. China forderte daraufhin, die Olympischen Spiele nicht mit Politik zu
vermischen.
Hollywood-Regisseur Steven Spielberg hat Anfang Februar seinen Posten als künstlerischer
Berater für die Olympischen Spiele gekündigt mit der Begründung, China trage nicht
genügend zur Lösung des Konfliktes im Sudan bei.
The 88 Generation Students
Statement 4/2008 (88) 24.02.08; Associated Press 27.02.08; Reuters
26.02.08
US-Sanktionen gegen Wirtschaftsmagnaten |
Das US-Finanzministerium hat Wirtschaftssanktionen gegen weitere
Schlüsselfiguren und finanzielle Unterstützer der Militärregierung - Steven Law (Tun Myint Naing) und seinen Vater Lo Hsin Han - und
verschiedene Unternehmen verhängt, darunter Asia World Co. Ltd. und Subunternehmen sowie zehn Unternehmen in Singapur. Die Unternehmen in
Singapur sind im Besitz von Celcila Ng, der Ehefrau von Steven Law. Steven Law und Lo Hsin Han, vom Finanzministerium als “Der Pate des
Heroin” beschrieben, sind bekanntermaßen in Drogengeschäfte verwickelt. Zusätzliche Maßnahmen betreffen das
Wirtschaftsnetzwerk des Geschäftsmannes Tay Za, insbesondere die Hotelketten Aureum Palace
Hotels & Resorts und Myanmar Treasure Resorts. US-Firmen ist es nun untersagt, Geschäfte mit den genannten Unternehmen zu machen.
US Treasury Department 25.02.08; Reuters 25.02.08
Gerichtsverfahren gegen TOTAL in Belgien erneut eingestellt |
Aus formalen Gründen wurde die Anklage burmesischer
Menschenrechtler gegen die französische Ölfirma TOTAL erneut ad acta gelegt.
TOTAL wird beschuldigt, beim Bau einer Gaspipeline Menschenrechtsverletzungen
und Zwangsarbeit in Burma durch ihre Arbeit unterstützt zu haben. Der Fall wird
nun schon seit sechs Jahren vor Gericht in Belgien verhandelt. Im vergangenen
Jahr war der Fall in Belgien erneut aufgerollt worden, in Frankreich hatte sich
der Konzern auf Entschädigungszahlungen mit den Klägern geeinigt.
Agence France Presse 05.03.08
"Kugeln in der Almosenschale" |
Die burmesischen Menschenrechtsorganisation Human Rights
Documentation Unit (HRDU) hat im März den 190seitigen Bericht "Bullets in
the Alms Bowl" veröffentlicht. Die Organisation dokumentiert die Proteste
der so genannten "Safran-Revolution" im vergangenen Herbst auf detaillierter
Grundlage von 50 Augenzeugen. Der HRDU wurde 1994 in Burma gegründet und
dokumentiert die Menschenrechtssituation des Landes. Download unter: http://www.ncgub.net/mediagallery/media.php?s=200803100000223
10.03.08
Kampagne zur Freilassung der politischen Gefangenen in Burma |
Die
Menschenrechtsorganisationen Assistance Association for Political Prisoners (AAPP) und Forum For Democracy in Burma
(FDB) haben eine weltweite Kampagne für die Freilassung der politischen
Gefangenen in Burma gestartet. Die Ziele der Kampagne sind die Förderung des
Bewusstseins über die Situation in Birma, d.h. die Aufklärung über die
begangenen Menschenrechtsverletzungen, die Mobilisierung
der Öffentlichkeit für Demonstrationen, um die Freilassung der politischen
Gefangenen zu ereichen. Ebenso soll der internationale Druck auf die Militärführung
stark erhöht werden. Die Kampagne läuft bis zum 8.8.2008, dem 20. Jahrestag
der Niederschlagung der Protestes von 1988. Auf der Kampagnenseite http://www.fbppn.net/
kann eine Petition unterzeichnet werden sowie Poster, Flyer und andere
Materialien zur Unterstützung heruntergeladen und verbreitet werden.
Bereits
erschienene Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage
und in der Online
Burma Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
45327 Essen
Tel. +49 (0) 201 - 830 38 25
Fax +49 (0) 201 - 830 38 30
www.asienhaus.de/burma