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BURMA NACHRICHTEN 7/2008, 30.Mai |
Meldungen:
Veranstaltung: 20 Jahre
8888 und heute
Veranstaltung: 19. Juni 2008 Bremen
Burmas Regierung verlängert Hausarrest von Aung San
Suu Kyi und inhaftiert NLD-Aktivisten
Militär hält an Verfassungsreferendum fest -
Verfassung angenommen
Hilfslieferungen laufen langsam an
Bereichert sich das Militär an der Katastrophe?
Kein Geld für Burma von internationalen
Finanzinstitutionen
Befürchtete humanitäre Notlage auch im
thailändisch-burmesischen Grenzgebiet
EU verlängert gemeinsamen Standpunkt zu Burma
Kampagne zur
Biokraftstoffproduktion endet im Fiasko
Hollywood-Stars unterstützen Aung San Suu Kyi durch Videokampagne
EarthRights International veröffentlicht Bericht über Menschenrechtsverletzungen
bei TOTAL-Projekt
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Veranstaltung: 20 Jahre 8888 und heute |
Am 14. Juni 2008 veranstaltet die Burma-Initiative in
Zusammenarbeit mit amnesty international, Freies demokratisches Burma e.V. und
dem Burma Büro e.V. in der Werkstatt der Kulturen in Berlin ein Seminar zum
Andenken an den 20. Jahrestag der Proteste vom 1988 in Burma. Unsere Gäste sind
Bo Kyi von der Assistance Association for Political Prisoners, Soe Aung,
Sprecher des National Council of the Union of Burma, der Dachorganisation der
pro-demokratischen burmesischen und nicht-burmesischen ethnischen Kräfte, Moe
Aye vom Radiosender Democratic Voice of Burma und Paul sein Twa vom Karen
Environmental and Social Action Network.
Beginn ist 14.00 Uhr, Werkstatt der Kulturen Berlin, Mehr Informationen
www.asienhaus.de/burma wir bitten um Anmeldung bei
inga.gruendel@asienhaus.de
Veranstaltung: 19. Juni 2008 Bremen |
19. Juni 2008 Bremen, Überseemuseum, Beginn 19.30 Uhr
Der Zyklon Mitte Mai mit seinen verheerenden Folgen für die Menschen in der
Militärdiktatur Burma bescherten dem Land eine weltweite mediale Öffentlichkeit.
Doch es gibt weitere, weniger medienwirksame, schleichende Bedrohungen und
Katastrophen für die Menschen und die Umwelt, gegen die sich Widerstand in der
betroffenen Bevölkerung formiert. Burma, Thailand und China, planen eine Reihe
von gewaltigen Dämmen am Salween-Fluss. Der Salween ist das längste noch frei
fließende Gewässer in ganz Südostasien. Die geplanten Staudammprojekte stellen
eine massive Bedrohung für das sensible Ökosystem der Region dar. Außerdem sind
schwere Menschenrechtsverletzungen zu befürchten. Über diese Pläne und die
Widerstandsbewegung gegen die geplanten Staudämme berichtet Paul Sein Twa von
der Organisation Karen Environmental and Social Action Network (KESAN).
Eine Veranstaltung von MATA - Asien im Blick, Bremer Informationszentrum für
Menschenrechte und Entwicklung, Südostasien Informationsstelle und der
Burma-Initiative im Asienhaus.
Burmas Regierung verlängert Hausarrest von Aung San Suu Kyi und inhaftiert NLD- Aktivisten |
Die Militärregierung hat den Hausarrest von
Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi um ein weiteres Jahr verlängert. Mehr als
zwölf der vergangenen 19 Jahre hat sie damit unter Hausarrest verbracht. Kurz
zuvor hatten etwa 30 Anhänger von Aung San Suu Kyi versucht, zu ihrem Haus in
Rangun vorzudringen, Sicherheitskräfte verhafteten 16 ihrer Anhänger inhaftiert.
Die Inhaftierungen wurden im Zusammenhang mit einer Veranstaltung der Nationalen
Liga für Demokratie (NLD) vorgenommen, um an den Jahrestag ihres Wahlgewinns von
1990 zu erinnern. 1990 hatte die NLD 80 Prozent der Parlamentssitze gewonnen,
das Ergebnis war jedoch von der Militärregierung nicht anerkannt worden.
Agence France-Presse, 27.05.2008
Militär hält an Verfassungsreferendum fest - Verfassung angenommen |
Burmas Militärregierung hat trotz der Katastrophe durch den
Zyklon Nargis am Verfassungsreferendum am 10. Mai 2008 festgehalten. In den
betroffenen Gebieten und in Rangun wurde die Stimmabgabe um zwei Wochen auf den
24. Mai 2008 verschoben. Die Militärregierung berichtete vom erfolgreichen
Verfassungsreferendum, demzufolge 92,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler für
das neue Grundgesetz gestimmt hätten. Auch in den vom Zyklon betroffenen
Gebieten erfolgte ein Zustimmung von 92,4 Prozent. Die Verfassung macht den Weg
frei für Wahlen im Jahr 2010. Der Verfassungsentwurf teilt 25 Prozent der Sitze
im Parlament dem Militär zu. Sie ermächtigt außerdem den Präsidenten, im Falle
eines Ausnahmezustandes, die legislative, exekutive und judikative Macht für bis
zu einem Jahr dem Oberbefehlshaber des Militärs zu übergeben. Der Entwurf
verbietet es jedem, der die rechte und Privilegien eines ausländischen Bürgers
genossen hat, eine öffentliches Amt innezuhaben - das würde es Suu Kyi unmöglich
machen, ein Regierungsamt zu übernehmen, da ihr verstorbene Ehemann Brite war.
Die oppositionelle NLD wirft der burmesischen Regierung vor, übermäßigen
Einfluss in Form von Einschüchterung und Zwang auf die Bevölkerung genommen zu
haben, um bei der Abstimmung für das Referendum die Mehrheit an Zustimmung zu
erlangen. Sie bezeichnet das Ergebnis als Betrug und weist es zurück. Zudem
prangert die NLD die Regierung für die Durchführung des Referendums, ohne
Rücksicht auf die Notlage der burmesischen Bevölkerung nach dem Zyklon zu
nehmen, an.
Irrawaddy 26.05.08 , Agence France-Presse 27.05.2008
Hilfslieferungen laufen langsam an |
Nachdem die burmesische Militärregierung zunächst den
Einsatz ausländischer Helfer im Katastrophengebiet des Irrawaddy-Deltas
blockiert hatte, sollen drei Wochen nach der Katastrophe und im Anschluss an
einen Besuch von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon in Burma nun ausländische
Experten in die Krisenregion gelassen werden. Dort sollen Schätzungen der UNO
zufolge noch 2,4, Millionen Menschen auf Unterstützung warten. 134.000 Menschen
sind tot oder werden noch vermisst. Doch immer noch wird von langwierigen
Genehmigungsverfahren zum Reisen für die Helfer berichtet. Überlebende im
Irrawaddy Delta berichten, von der Militärjunta zur Rückkehr in ihre zerstörten
und überfluteten Häuser oder zu Arbeit gezwungen zu werden. Auch einige der
freiwilligen burmesischen Helfer und lokalen NGO-Mitarbeiter, welche täglich
Essens- und Wasserlieferungen an Überlebende austeilen, werden von der Regierung
schikaniert und in ihrer Arbeit behindert. Es wird von Belästigungen durch die
Polizei und der Beschlagnahmung von Fahrzeugen berichtet. Bei einer von den
ASEAN-Staaten ausgerichteten Geberkonferenz am 25. Mai sind mehr als 100
Millionen US-Dollar Unterstützung zugesagt worden, große Teile davon sollen aber
nur fließen, wenn der Zugang ausländischer Experten gewährleistet ist. Burma hat
den Schaden auf 11 Milliarden US-Dollar geschätzt, die Vereinten Nationen haben
ein Hilfegesuch in Höhe von 201 Millionen US-Dollar erlassen.
Associated Press 26.28.05.08, Spiegel Online 27.05.08
Bereichert sich das Militär an der Katastrophe? |
Die burmesische Regierung erbittet von der internationalen
Gemeinschaft 11,7 Milliarden Dollar zum Wiederaufbau des Landes. Sean Turnell,
Professor an der Macquarie Universität in Australien und Experte in burmesischer
Wirtschaft, vermutet allerdings, dass die von Zyklon Nargis versachten Schäden
sich auf eine Summe von drei Milliarden Dollar belaufen, und damit weit
unterhalb des Schätzungen der Militärjunta liegen. Damit würden die Militärs aus
der Naturkatastrophe noch Profit zu schlagen versuchen. Diese Einschätzung wird
durch einen Bericht des in Thailand herausgegebenen Magazins Irrawaddy gestützt:
demnach hat die burmesische Regierung 43 - zum Teil eng mit den Militärs
zusammenarbeitenden - Firmen lukrative Verträge für den Wiederaufbau zugesagt.
Washington Post 23.5.2008
Kein Geld für Burma von internationalen Finanzinstitutionen |
Die Weltbank (WB) äußerte in offiziellen Erklärungen, dass
sie die Militärregierung in Burma bei der Bewältigung der
Wirbelsturm-Katastrophe finanziell nicht unterstützen könne. Zwar bestehe
weiterhin die Möglichkeit, im Wiederaufbauprozess Fachwissen und -kräfte zur
Verfügung zu stellen, allerdings wächst unter europäischen und US-amerikanischen
Entscheidungskräften die Skepsis gegenüber jeglicher Beteiligung der Weltbank.
Burma ist seit 1998 mit seiner Schuldenrückzahlung bei der Weltbank im Rückstand
und es zeichnet sich bis jetzt noch keine Bereitschaft der Militärregierung ab,
mit der internationalen Gemeinschaft hinsichtlich Informationsaustausch und der
Erarbeitung eines Recovery-Plans konstruktiv zusammenzuarbeiten. Vertreter der
Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) erklärten am 21. Mai 2008, dass sie
zusätzliche Hilfsmaßnahmen bedenken würden - allerdings erst nach einer
Beurteilung der Wiederaufbaupläne. Auch bei der ADB ist Burma im
Zahlungsrückstand. Experten aber vermuten, monetäre Hilfe könne durch das
bereits existierende Programm der ADB zur Entwicklung der Greater Mekong
Subregion doch noch nach Burma fließen. Der Internationale Währungsfonds
sicherte Unterstützung im Wiederaufbauprozess zu. Mitarbeiter halten gegenwärtig
Kontakt zu anderen Organisationen, verfolgen die stattfindenden Entwicklungen
und analysieren die wirtschaftlichen Folgen der Katastrophe. Für die aktuell
benötigte humanitäre Soforthilfe fühle man sich jedoch weder verantwortlich noch
kompetent, so der stellvertretende Geschäftsführer John Lipsky.
Washington Post, 20., 23.05.2008, IMF: Address at the
Council on Foreign Relations, First Deputy Managing Director John Lipsky
08.05.2008, World Bank Press Release No:2008/320/EAP
Befürchtete humanitäre Notlage auch im thailändisch-burmesischen Grenzgebiet |
Während die internationale Aufmerksamkeit auf die
humanitäre Unterstützung der Opfer des Zyklons gerichtet ist, wird die
Existenzgrundlage der zwischen 140.000 und 145.000 burmesischen Flüchtlinge und
Vertriebenen aus den fortbestehenden bewaffneten Konflikten im thai-burmesischen
Grenzgebiet durch die finanziellen Auswirkungen der drastisch gestiegenen Reis-
Preise bedroht. Die Organisation Thailand Burma Border Consortium (TBBC), welche
Unterstützung für 10 Flüchtlingscamps entlang der thailändisch-burmesischen
Grenze gewährleistet, sandte aufgrund des finanziellen Engpasses eine dringende
Bitte um zusätzliche finanzielle Unterstützung an alle internationalen
Geberländer. Damit soll der bisherige Umfang der Essenslieferungen für die
Menschen in den Flüchtlingscamps aufrecht erhalten werden. Sollten bis Juli und
August keine zusätzlichen Gelder eingegangen sein, müssten unter Umständen die
Essensrationen um die Hälfte gekürzt werden. Dies könnte laut TBBC zu
zunehmender Mangelernährung und Gesundheitsproblemen führen. Der finanzielle
Engpass könnte zudem burmesische Flüchtlinge dazu zwingen, außerhalb der Camps
illegal zu arbeiten und so zusätzlichen Härten ausgeliefert zu sein, da es
aufgrund der thailändischen Gesetzeslage keine legalen Möglichkeiten zum
arbeiten außerhalb der Flüchtlingslager gibt.
The Nation 30.04.2008; Irrawady 23.05.2008
EU verlängert gemeinsamen Standpunkt zu Burma |
In einer am 29. April verabschiedeten Erklärung kündigt die
Europäische Union eine Verlängerung des Gemeinsamen Standpunktes zu Burma um
weitere zwölf Monate an. Die EU-Außenminister sprechen sich für ein
internationales Waffenembargo gegen Burma aus und warnen vor härteren
Sanktionen, falls die Militärjunta die Menschenrechtssituation nicht verbessere.
Darüber hinaus wird die Militärregierung aufgerufen eine freie politische
Debatte im Vorfeld des Referendums zur neuen Verfassung zuzulassen. Der
Erklärung ist eine Resolution des Europäischen Parlaments vom 24. April
vorausgegangen, in der das Europäische Parlament ein international geltendes
Waffenembargo und die Fortsetzung und Ausweitung der gezielten Sanktionen gegen
Burma von Seiten der EU fordert. Insbesondere der Zugang von Mitgliedern des
Militärs zu internationalen Bankdienstleistungen soll beschränkt werden.
Außerdem soll ein umfassendes Verbot neuere Investitionen und ein Handelsembargo
für wichtige Waren in Erwägung gezogen werden. Ferner fordern die EU und das
Europäische Parlament die unverzügliche und bedingungslose Freilassung aller
politischer Gefangener, darunter Aung San Suu Kyi.
Council Conclusions on Burma/Myanmar 29.4.08; Europäisches
Parlament P6_TA-PROV(2008)0178: 24.4.08
Kampagne zur Biokraftstoffproduktion endet im Fiasko |
Eine vom Militär initiierte Kampagne zur Produktion von
Biokraftstoff, die den Anbau von Jatropha curcas-Pflanzen (im Volksmund
Pulgiernuss) auf einer Fläche von insgesamt acht Millionen Morgen vorsieht,
resultierte in einem Fiasko, wie der 48-seitige Bericht ?
"Biofuel by Decree: Unmasking Burma's bio-energy fiasco" des Ethnic Community
Development Forum feststellt. Im Zusammenhang mit dieser Kampagne
wurden weite Teile der Bevölkerung gezwungen Saatgut zu kaufen, um
Quotenvorgaben zu erfüllen. Bei Zuwiderhandlung wurden Geld- und Prügelstrafen
verhängt oder das Land konfisziert. Da die bisherigen Erträge allerdings weit
unter den Erwartungen lagen, droht die Kampagne die Lebensmittelsicherung des
Landes zu gefährden. Allein aus dem Shan-Staat sind bereits mindestens 800
Menschen als Folge dieses Programms nach Thailand geflohen.
Associated Press 01.05.08
Hollywood-Stars unterstützen Aung San Suu Kyi durch Videokampagne |
Hollywood Stars wie Will Ferell, Jennifer Aniston und
Sylvester Stallone nutzen ihren Prominentenstatus, um die Aufmerksamkeit auf
Burma und besonders Aung San Suu Kyi zu lenken. Unter dem Motto ?Burma It Can?t
Wait? haben sich die Prominenten mit dem Human Rights Action Center und der U.S.
Campaign for Burma für eine 30tägige Kampagne zusammengeschlossen, die mit Hilfe
von kurzen Videoclips die Öffentlichkeit auf das Militärregime in Burma
aufmerksam machen soll. Vom 2. Mai an wird täglich ein neuer Clip auf
Internetseiten wie YouTube und Myspace veröffentlicht, in dem die Stars entweder
in kurzen Szenen allein oder zusammen auftreten.
http://www.fanista.com/burmaitcantwait/
Associated Press 01.05.08
EarthRights International veröffentlicht Bericht zu Menschenrechtsverletzungen bei TOTAL-Projekt |
EarthRights International hat einen Bericht veröffentlicht,
der Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Yadana Gas
Pipeline-Projekt des französischen Unternehmens TOTAL dokumentiert. Der Bericht
konzentriert sich dabei auf TOTALs amerikanischen Partner Chevron. Beim Yadana
Gas Pipeline Project handelt es sich um das größte ausländische
Investitionsprojekt in Burma. Neben TOTAL und Chevron sind das thailändische
Unternehmen PTT Exploration and Production Public Company Limited (PTTEP) und
Myanmar Oil and Gas Enterprise (MOGE) and dem Projekt beteiligt.
http://www.earthrights.org/files/Burma%20Project/Yadana/HCoE_pages.pdf
Bereits erschienene Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage und in der
Online Burma Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
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