Asienstiftung,
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Burma-Nachrichten 8/11, 05.10.2011 |
Inhalt in Kürze1. Stellenausschreibung:
Projektkoordinator/in für die Burma-Initiative
Liebe Leserinnen und Leser, zum Beginn nächsten Jahres werde ich die Burma-Initiative verlassen. Daher suchen wir zum 15. Februar 2012 eine/n Nachfolger/in für die Leitung der Projektstelle Burma-Initiative. Hier finden Sie die vollständige Stellenausschreibung. Vorab schon einmal vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung! Mit herzlichen Grüßen
Im Rahmen eines Projekts der Burma-Initiative zu
„Möglichkeiten und Grenzen der
Armutsbekämpfung in Burma/Myanmar“ wird am 15.
Oktober ein Workshop in Kooperation mit der Abteilung für
Südostasienwissenschaft der Universität Bonn stattfinden. Den Abschluss des Projektes wird eine Fachtagung am 3. Dezember bilden, zu dem ebenfalls alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Mehr Informationen zum Gesamtprojekt finden Sie hier.
Der Westen sollte auf Veränderungen im Land reagieren, so fordert die nicht-staatliche Organisation International Crisis Group (ICG) im Asia Briefing vom 22. September. Veränderungen in Burma sollen anerkannt und unterstützt werden. Hier kommen Sie zum Bericht der ICG sowie zum BBC Artikel der sich auf diesen Bericht bezieht. Beide Beiträge in englischer Sprache.
Im Anschluss an ihr Treffen mit Präsident Thein Sein im August dieses Jahres, äußerte sich Demokratie-Ikone Aung San Suu Kyi durchaus positiv über die aktuellen Entwicklungen in Burma. Präsident Thein Sein setze sich für Reformen ein und sie hoffe auf ein weiteres Treffen mit ihm. „Ich glaube wir haben einen Punkt erreicht, an dem ein Wandel möglich
ist“ sagte sie in einer Rede im Hauptsitz der Nationalen Liga für
Demokratie (NLD), der offiziell aufgelösten Partei Aung San Suu Kyis.
Unter den ca. 200 Zuhörern waren Vertreter verschiedener politischer
Parteien und nationaler Medien. Die Veranstaltung fand anlässlich des
„Tages der Demokratie“ statt und war die erste erlaubte Veranstaltung
zu diesem Anlass in Burma. Am vergangenen Freitag fand erneut ein Gespräch mit Arbeitsminister Aung Kyi statt - das dritte Treffen seit dem Regierungswechsel im März dieses Jahres. Sie diskutierten über die Freilassung der politischen Gefangenen sowie den Konflikt mit bewaffneten ethnischen Gruppen. Die Gespräche sollen demnächst fortgeführt werden. Gleichzeitig betrachtet Aung San Suu Kyi die
aktuellen Entwicklungen im Land mit Vorsicht, ihr zufolge sollte die
internationale Gemeinschaft nicht vorschnell handeln. So ist sie
der Meinung, dass die Sanktionen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht
aufgehoben werden sollten.
Nach nationalen und internationalen Protesten hat Thein Sein
nun angekündigt, das seit Monaten scharf kritisierte
Staudammprojekt im nördlichen Kachin-Staat abzubrechen.
Ban Ki-moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen (VN), nutzte die Gelegenheit der Generalversammlung in New York, um Gespräche mit dem Außenminister Burmas , Wunna Maung Lwin, zu führen. Wunna Maung Lwin forderte vor der Generalversammlung die Welt auf, die Sanktionen aufzuheben. Der Generalsekretär verdeutlichte, dass er die aktuellen Entwicklungen schätze, diese jedoch beschleunigt und verstärkt werden müssten, um den Prozess glaubhaft zu machen. Insbesondere müsse ein Dialog mit allen politischen Akteuren zustande kommen sowie alle politischen Gefangenen frei gelassen werden. Die VN seien durchaus gewillt, Burma bei den Entwicklungen zur Seite zu stehen – sollten von burmesischer Seite die richtigen Zeichen gesetzt werden. Irrawaddy, 27. & 28.09.; VOA 18.09
Bei seiner ersten Reise nach Burma hat Derek Mitchell, seit August dieses Jahres US-Gesandter für Burma, Ministern des Landes die Dringlichkeit von konkreten und aufrichtigen Reformen nahegelegt. Trotz positiver Eindrücke während seiner Reise und der kürzlich erfolgten Entwicklungen, wies er auf die noch vorhandene problematische Menschenrechtslage hin. Er forderte die Freilassung politischer Gefangener sowie die Beendigung der politischen Konflikte mit den verschiedenen ethnischen Minderheiten Burmas. Zudem zeigte Mitchell sich besorgt über Anzeichen einer militärischen Zusammenarbeit Burmas mit Nordkorea. Neben Treffen mit einigen Ministern des Landes fand auch ein Gespräch mit Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi statt, um die Möglichkeit humanitärer Hilfe in den Bereichen Gesundheit und Bildung zu besprechen. Darüber hinaus hob Mitchell die Rolle Suu Kyis für eine mögliche Demokratisierung des Landes hervor. Der US-Kongress hat währenddessen die Verlängerung
der Handelssanktionen gegen Burma um ein weiteres Jahr beschlossen,
weil keine Verbesserung der dortigen Menschenrechtslage erkennbar sei.
Seit den gescheiterten Waffenstillstandsverhandlungen im Juni
dieses Jahres dauern die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der
Kachin Independence Army (KIA) und der Tatmadaw weiterhin an und haben
sich in den letzten Tagen erheblich verstärkt.
Im Vorfeld des Burma Besuch des indonesischen Außenministers Marty Natalegawa der im Oktober stattfinden soll, kommt es abermals zu Diskussionen darüber, ob Burma 2014 den Vorsitz der ASEAN übernehmen soll oder nicht. Als Vertreter des aktuell Vorsitzenden Indonesiens, will Natalegwa auch mit Aung San Suu Kyi und anderen Oppositionellen in Burma sprechen, um ihre Meinung zur Problematik einzuholen. Zuvor zeigte er sich zuversichtlich, dass Burma den Vorsitz übernehmen könnte, falls es wirklich zu einem politischen Wandel im Land kommen würde. Kritik gab es erneut von einigen NGOs, die aufgrund der Menschenrechtslage im Land den Vorsitz Burmas in aller Deutlichkeit ablehnten. Burma seinerseits versucht durch die Teilnahme an der
„Inter Parliamentary Assembly“ der ASEAN seine Rolle als
vollwertiges Mitglied der ASEAN zu festigen.
Trotz der angekündigten demokratischen Reformen der neuen Regierung, bleibt die Presse in Burma eine der am strengsten kontrollierten und zensierten der Welt. Zu diesem Ergebnis kam das Committee to Protect Journalists (CPJ) im Rahmen einer von ihm durchgeführten Studie im Land. Zwar gäbe es eine große Zahl neuer privater Publikationen, aber diese würden immer noch stark überwacht und zensiert und müssten immer wieder von Staatsseite vorbereitete Nachrichten verbreiten. Dazu befänden sich weiterhin viele Journalisten, aufgrund ihrer Berichterstattung, im Gefängnis. Positiv bewertet wurde hingegen von der internationalen Journalisten Organisation Reporter ohne Grenzen die Freigabe internationaler Nachrichten Seiten im Internet, wie z.B. Voice of America, Irrawaddy, Reuters, BBC oder Democratic Voice of Burma. VOA 20.9.; Irrawaddy 20.9.; Mizzima 4.10.
Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF) folgten dem Ruf der burmesischen Regierung nach Unterstützung bei ihren Problemen mit dem Wechselkurs des Kyats und den Einschränkungen bei internationalen Transaktionen. Dazu sandte der IWF ein Experten Team zur Beratung der burmesischen Behörden. Finanzminister Hla Tun bedankte sich für die Hilfe der Experten und verkündete auf einer Tagung der Bretton Woods Institutionen, dass sein Land für das kommende Jahr von einem Wirtschaftswachstum von 8,8% ausgeht. Die Zahlen wirken in Anbetracht der horrenden Staatsdefizite
äußerst positiv. Auch bleibt das aktuelle Hoch des
Kyat, der lokalen Währung, für die Exporteure im Land
eines der Hauptprobleme. Ob dieses Problem durch die Hilfe des IWF
gelöst werden kann, wird die Zukunft zeigen.
Laut Quellen aus der Umgebung der burmesischen Zentralbank sollen sechs Banken die Erlaubnis erhalten ausländische Währungen zu tauschen. Bei den sechs Banken handelt es sich um Institute, die enge Beziehungen zum Staatsapparat unterhalten. Genaue Informationen über die Umtauschmöglichkeiten und das Verfahren will die Zentralbank in zwei Monaten geben, nachdem die ersten Mitarbeiter ausgebildet wurden. Der Sinn dieser Maßnahme wird von Experten angezweifelt,
da es den Bürgern nach wie vor nicht erlaubt ist,
ausländische Währungen zu besitzen. Zudem muss ein
vernünftiger Wechselkurs beschlossen werden, sowie klare
Regelungen den Umtausch betreffend. Nur so sei es möglich das
Umtauschgeschäft vom Schwarzmarkt in einen offiziellen Rahmen
zurückzuführen. |
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