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Call for Papers südostasien (2/24): Wasser in Südostasien

Der Tonle Sap in Kambodscha (dessen Fließrichtung zweimal im Jahr die Fließrichtung wechselt) hat die Kultur des Festlands stark geprägt und einst dem Königreich Angkor zu seiner Größe verholfen. © Robin Eberhardt
Der Tonle Sap in Kambodscha (dessen Fließrichtung zweimal im Jahr die Fließrichtung wechselt) hat die Kultur des Festlands stark geprägt und einst dem Königreich Angkor zu seiner Größe verholfen. © Robin Eberhardt

Wie drückt sich die Wertschätzung für Wasser als lebensnotwendiges Element im kulturellen Erbe aus? Welche Konflikte entstehen durch die Knappheit von Wasser und divergierende Interessen? Welche Auswirkungen hat der Wasserschutz, insbesondere im Zusammenhang mit Tauchtourismus und Einschränkungen von Fischgründen, auf lokale Gemeinschaften? Wir suchen Autor:innen und Interviewpartner:innen. Habt ihr Vorschläge oder Ideen? Wir freuen uns auf eure Beiträge!

Wasser als Element

Ohne Wasser kein Leben – eigentlich wissen wir das alle. Das kostbare Nass wird benötigt als Trinkwasser für Landbewohner*innen und es bietet Lebensraum für Flora und Fauna in Flüssen, Seen, Mangrovenwäldern und Meeren. Geht es um Wasser, geschieht dies in unserer rationalen Welt häufig in Zahlen. Wasser ist jedoch mit allen Sinnen erfahrbar – und zumindest was das Sehen und Hören angeht, möchten wir euch in dieser Ausgabe mit auf eine Reise zum Wasser Südostasiens in seinen vielen Formen mitnehmen.

In Indonesien heißt Heimat tanah air, in der direkten Übersetzung Land und Wasser. Wie sich die Wertschätzung für das lebensnotwenige Wasser ausdrückt, ist etwas, das wir erforschen möchten. Indigene Kulturen kennen und würdigen die elementare Bedeutung von Wasser als Lebensgrundlage aber auch seine zerstörerische Kraft (Fluten/Tsunamis/steigende Meeresspiegel). Wir wollen daher – neben analytischen Artikeln – auch Lieder, Tänze, Rituale und Geschichten in Verbindung mit Wasser sammeln.

Wasser und Wirtschaft

“Wer hat euch das Land und das Wasser geschenkt, das ihr privatisiert?”, fragt Sängerin Sarah Lesch in ihrem Song Testament. Wasser ist weltweit zur Ware gemacht worden. Der Flaschenwassermarkt in Südostasien wächst stetig, weil Leitungs- oder Brunnenwasser als unsauber gilt, große Trinkwasserquellen angezapft werden und für die Bevölkerung versiegen. Wer sind die großen internationalen und regionalen Player auf dem Wassermarkt? Wo kommt das Wasser her, das in Gallonen und Plastikflaschen verkauft wird und mit welchen Folgen?

Viele Produkte sind in ihrer Herstellung eine Gefahr für sauberes Wasser, denkt man beispielsweise an Bergbau, Textilindustrie oder Aquakulturen. Eine nicht nachhaltig betriebene Landwirtschaft wirkt sich drastisch auf die Wasserversorgung aus. Auch Tourismus hat dramatische Folgen: der Wasserverbrauch großer Hotelanlagen zum Beispiel sorgt für sinkende Grundwasserspiegel.

Je knapper das Wasser beziehungsweise je größer die Interessen, die mit Wasser verbunden sind, desto größer das Konfliktpotential (Staudämme, Küstenregionen, Grenzkonflikte). Die Folgen des Klimawandels – durch Extremwetterereignisse oder langfristige Folgen des Klimawandels – wirken sich mannigfaltig auf Wasservorkommen, Meeres- und Grundwasserspiegel in Südostasien aus. Beispiel Kambodscha: Dort befindet sich mit dem Tonle Sap Südostasiens größtes Süßwasserreservoir. Dieses Biotop ist jedoch durch menschliche Einflüsse immer stärker bedroht.

Wasserschutz

Auch da, wo es vermeintlich um den Schutz von Meeren, Flüssen und Seen geht, ist es wichtig, genau hinzuschauen. Die Verfechter*innen von Tauchtourismus propagieren oft, er trage zum Schutz der Unterwasserwelt bei. Mag sein, doch was sind die ‘Nebenwirkungen‘? Ähnlich verhält es sich mit der Einschränkung von Fischgründen, die zum Beispiel den traditionell nomadisch lebenden Badjao in Südostasien die Lebensgrundlage entziehen. Auch beim viel diskutierten Thema Plastikmüll in den Flüssen, Seen und Meeren ist zu fragen: Wer produziert ihn? Wer konsumiert ihn? Welche Alternativen gibt es?

Wir möchten diese und weitere Aspekte in der Ausgabe 2/2024 der südostasien in verschiedenen Formaten aufgreifen: Portraits von Akteur*innen, Kommentaren, Reportagen, Hintergrundberichten, Analysen, Interviews, Foto-Essays sowie Rezensionen von Filmen, Musik oder Büchern. Wir freuen uns auf Beiträge, die sich beispielhaft mit einzelnen oben genannten Aspekten auseinandersetzen, wie auch Überblicks-Artikel zu strukturellen Fragen und Zusammenhängen.

 

Deadline

Die Deadline ist spätestens der 30. März 2024. Nur in Einzelfällen und nach vorheriger Absprache mit der Redaktion kann eine etwas spätere Deadline vereinbart werden. Bitte schickt uns vorab ein kurzes Abstract (max. 1000 Zeichen). Wir freuen uns auf eure Ideen!

 

Kontakt zur Redaktion

Robin Eberhardt: robin.eberhardt(at)gmail.com
Anett Keller: soa_mag(at)asienhaus.de
Mirjam Overhoff: mirjam.overhoff(at)philippinenbuero.de
Eileen Popp: Eileen.popp(at)web.de
Katja Hanke (Rezensionen): soa_rezensionen(at)asienhaus.de

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