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Veranstaltungsbericht: Filmvorführung Eksil in Köln

Dokumentation Eksil
Der Dokumentarfilm Eksil wurde am 12. Oktober in Köln gezeigt, danach diskutierten Karl Mertes (DIG Köln) und Sri Tunruang (IPT 1965) mit der Regisseurin Lola Amaria (Foto: R.Göpel)

Die indonesische Regisseurin Lola Amaria stellte im Oktober ihren neuen Film an mehreren Orten in Deutschland vor und machte dabei auch in Köln Halt.

In der Kölner Südstadt wurde ein Filmabend mit der Dokumentation Eksil und anschließender Diskussion in der Melanchthon-Akademie organisiert. Karl Mertes (DIG Köln) und Sri Tunruang (IPT 1965) führten in den Abend ein und moderierten und übersetzen nach der Filmvorführung ein Gespräch mit der anwesenden Lola Amaria.

Beeindruckende Dokumentation über Exilianten

Filmplakat Eksil von Lola AmariaIhre ruhig erzählte Dokumentation stellte mehrere Exilanten an ihren europäischen Wohnorten vor und führte in die Niederlande, in die Tschechischen Republik, nach Schweden, Deutschland und Indonesien. Nach den Massenmorden und politischen Umwälzungen im Jahr 1965, mit denen die Kommunistische Partei Indonesiens und ihre (vermeintlichen) Unterstützer:innen beseitigt werden sollten, wurden die Exilanten – meist Studierende in Mittel- und Osteuropa –  unter der neue Regierung des autoritären Machthabers Suharto ins Exil verbannt und ihnen ihre Staatsbürgerschaft entzogen.

Behutsam erzählt, zeigte der Film die Lebensschicksale der Betroffenen. In Gesprächen und mit Rückblicken aus Archivmaterial berichteten sie aus der unmittelbaren Zeit nach 1965. Zunächst dachten die Exilanten noch, sie könnten in ein paar Jahren nach Indonesien zurückkehren. Doch sie irrten. Weiter erzählten die Protagonisten über die letzten Jahrzehnte im Exil und gaben Einblicke in ihr Leben und ihre Gefühle als Staatenlose. Die Aufnahmen entstanden in den letzten 10 Jahren.

Rege Publikumsdiskussion

Das Publikum war ergriffen von den Eindrücken des Filmes. Viele Gäste, darunter auch zahlreiche Indonesier:innen, bedankten sich bei der Regisseurin für ihre Dokumentation.

Filmemacherin Lola Amaria  (Foto: R.Göpel)In der Diskussion wurde zunächst das Thema der Staatenlosigkeit aufgegriffen. Sri Tunruang betonte, dass aus ihrer Sicht vor allem vier Aspekte Staatenlosigkeit ausmachten: Der Entzug von politischen Rechten, der Verlust eines Rechtstatus, zudem der Verlust von wirtschaftlichen und sozialen Rechten sowie die psychologischen Auswirkungen auf die Betroffenen. Zudem hob sie hervor, dass sich indonesische Exilanten von anderen unterschieden. So würden Exilanten aus anderen Ländern oft politisch aktiv werden. Die indonesischen Exilant:innen wollten nur zurück in ihr Land, doch einige der Exilant:innen kamen und konnten nie zurück.

Mehrere Nachfragen kamen zu 1965, der fehlenden Aufarbeitung durch die indonesische Regierung und die von ihr weiterhin ausstehende offizielle Entschuldigung und Wiedergutmachung. Weitere Kommentare und Fragen gingen über die Exilanten und wie die Filmemacherin ihre Dokumentation umgesetzt hat. Doch warum gibt es keine weiblichen Protagonisten in dem Film? Lola Amaria bedauerte dies, doch alle angefragten Frauen hätten abgesagt. Einige wären traumatisiert, einige wollten nicht öffentlich in Bild und Ton – anders als etwa in einem Buch – in Erscheinung treten.

Der Filmabend klang in zahlreichen, intensiven Gesprächen zwischen Regisseurin, Referent:innen und Organisator:innen mit dem Publikum vor der Bühne aus.

Die Veranstaltung fand am 12. Oktober in Köln statt und war eine gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Asienhaus, Deutsch-Indonesische Gesellschaft (DIG) Köln und IPT 1965 in Kooperation mit der Melanchthon-Akademie und Watch Indonesia!

Bericht: Raphael Göpel (Stiftung Asienhaus)

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