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Corona in Asien: Zivilgesellschaftliche Länderperspektiven

Indonesien: Gesichtsschleier für muslimische Beamte als COVID-19-Maßnahme?

In Lombok sorgt ein Dresscode für muslimische Beamtinnen für Kritik. Um der Verbreitung von COVID-19 vorzubeugen sollen Gesichtsschleier auf der Arbeit getragen werden. Obwohl dies nicht verpflichtend sei, wurden Frauen öffentlich gelobt beziehungsweise ermahnt, je nachdem wie streng sie diesen Dresscode einhielten. Human Rights Watch sieht darin Verletzung der Rechte von Frauen; denn der Dresscode und die öffentlichen Sanktionen nehmen muslimischen Frauen die Entscheidungsfreiheit, ihr Gesicht zu verschleiern oder nicht. Solche Verletzungen der Rechte von Frauen sind in Indonesien keine Seltenheit.

Sri Lanka: Religion und Diskriminierung während der Coronakrise

In Sri Lanka befürchtet die in der zivilen Friedensarbeit tätige Organisation National Peace Council (NPC) ein Zunehmen religiöser Konflikte, nachdem zwei an COVID-19 verstorbene Muslime nicht ihrer Religion entsprechend beerdigt wurden. Die Organisation betont, wie wichtig der richtige Umgang mit den Todesopfern der Pandemie ist. Andere wiederum behaupten, die Regierung nutze die Pandemie als Deckmantel, um Muslime zu diskriminieren. Auch seien Muslime in den Medien für die Verbreitung des Virus verantwortlicht gemacht worden.

COVID-19 und mentale Gesundheit

Die Corona-Pandemie hat neben weitreichenden Folgen für ökonomische und soziale Systeme auch Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit. Samia Christina Akhter-Khan und Khin Myo Wai nehmen in ihrem Artikel ältere Menschen und das Gesundheitssystem in Myanmar in den Fokus. Sie stellen sich der Frage, inwiefern sich durch die Pandemie positive Veränderungen ergeben könnten. Denn mentale Gesundheit sei auch ein Menschrecht, betonen die Autor*innen. Auch in steigt die Zahl der psychischen Erkrankungen. Die COVID-19 Pandemie zeigt auf, dass die Regierung die Behandlungsmöglichkeiten von psychisch Erkrankten verbessern muss.

COVID-19-Krise in Nepal

Die Pandemie bringt die seit langer Zeit bestehende Schwächen des nepalesischen Regierungssystems ans Licht. Die hohe Arbeitslosigkeit treibt Millionen Menschen in die Arbeitsmigration. Viele von diesen können aufgrund des Lockdowns nicht zurückkehren und stranden an den Grenzen. Eine schlechte Krankenversorgung insbesondere in ländlichen Regionen und schlecht organisierte Quarantänemaßnahmen sorgen außerdem für Kritik. Allerdings werden Proteste gegen die Regierung stetig unterdrückt.

Kategorien Politische Systeme | Nepal

Vertreibungen in der kambodschanischen Hauptstadt finden weiter statt

Ein neuer Report der Nichtregierungsorganisation Sahmakum Teang Tnaut (STT) zeigt, dass Landräumungen in Phnom Penh auch während der Corona-Pandemie weiter stattfinden. Besonders betroffen seien Familien, die in Armut leben, und ohnehin schwerer von der Krise betroffen seien. Zwar wären die Räumungen insgesamt weniger geworden, aber Menschenrechtsstandards würden weiter kaum befolgt. Das Verhalten von lokalen Behörden im Umgang mit den zur Räumung vorgesehenen Gemeinden hätte sich nur wenig verbessert. 

Philippinen: Weggesperrter Notstand in überfüllten Gefängnissen

Im März ließ der philippinische Innenminister Eduardo Ano verlauten, dass die Insassen philippinischer Gefängnisse sicher seien und keine Gefahr liefen, sich mit dem neuen Coronavirus zu infizieren. Inzwischen haben sich die Befürchtungen von Kritiker*innen dieser Haltung bestätigt: die philippinischen Gefängnisse, die zu den überfülltesten der Welt gehören, haben das Potential zu Infektionsherden zu werden. Soziale Distanz, adäquate Prävention und medizische Versorgung sind schlicht nicht vorhanden. Seit Beginn der Pandemie wurde zudem zehntausende zu Unrecht aufgrund von Verstößen gegen Corona-Maßnahmen vorübergehend oder dauerhaft inhaftiert. Aie Balagtas See lässt drei Insassen berichten, wie sie durch unmenschliche Haftbedingungen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind.

Südasien: Unterschiedliche Ansätze, um mit der Pandemie fertig zu werden

Fünf Expert*innen aus Politik und Wissenschaft widmen sich in einem Webinar der London School of Economics dem Umgang mit der Corona-Krise in Südasien. Dabei werden digitale Lösungen, die Auswirkungen auf schwächer gestellte Gruppen wie Wanderarbeiter*innen und eine wirtschaftliche Erholung ohne erneut hohe Ansteckungszahlen diskutiert. Beispiele werden vor allem anhand der Länder Bangladesch, Indien und Pakistan gegeben. 

Arbeitsmigrantinnen: Massive Unsicherheit in Zeiten von Corona

Bewohner*innen von informellen Siedlungen in Yangon sind in besonderem Maße von der Corona-Pandemie betroffen. Hier haben vor allem Frauen ihre Jobs verloren und sind nun zunehmend häuslicher Gewalt ausgesetzt.