Asienstiftung,
Bullmannaue 11, D-45327 Essen
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Burma-Nachrichten 7/11, 30.08.2011 |
Inhalt in Kürze1. Einladung zum
Mekong-Ländertag
Das Burma Projekt e.V. lädt Sie zum
Mekong-Ländertag ein! Weitere Informationen finden Sie hier. Ansprechpartnerin: Celine Meyer
Bafög für Studenten in Burma Man kann viel reden und schreiben über
Chancengleichheit, es gibt sie nicht. Wir bieten Hilfe an: die besten Schulabgänger können sich bei uns bewerben. Aus 100 Bewerbern suchen wir 25 Kandidaten heraus. Wer genommen wird, der bekommt monatlich 75 Euro als zinslosen Kredit bis zum Ende seine Ausbildung. Später, wenn die jungen Menschen im Beruf stehen, werden sie dieses Geld in angemessenen Raten zurückzahlen. Für jeden Studenten in Myanmar wird ein Mentor in Deutschland gesucht. Damit entsteht eine win / win Situation: den Studenten öffnet sich ein Fenster in die Welt – der Mentor bekommt einen persönlichen Kontakt nach Burma. Vor Ort kümmert sich eine Mitarbeiterin der Stiftunglife um die Studenten. In Deutschland kümmert sich Sascha Fuchs um die Mentoren. Weitere Informationen unter www.Stiftunglife.de
oder direkt bei Sascha
Fuchs
Am 19. August fand in Naypyidaw erstmals ein Treffen
zwischen Burmas neuem Präsidenten Thein Sein und
Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi statt. Zudem nahm
sie an einem staatlichen Workshop zur Verbesserung der wirtschaftlichen
Lage Burmas teil. Ein erster Schritt hin zur angestrebten Verbesserung
könnte der Workshop darstellen, welcher vom Ministerium der
nationalen Planung und wirtschaftlichen Entwicklung koordiniert wurde.
Neben Aung San Suu Kyi waren Vertreter der 37 Parteien, die an den
Wahlen im November teilgenommen hatten, zum Workshop eingeladen worden.
Am 22. August wurde die zweite Sitzung des im vergangenen Jahr neu gewählten Parlaments eröffnet. In der Eröffnungsrede versicherte Präsident Thein Sein, dass seine Regierung weiterhin den Dialog mit der Opposition suchen und am Friedensprozess mit den ethnischen Minderheiten im Land arbeiten wird. Aufgrund der ersten positiven Signale der Regierung, wird davon ausgegangen, dass es während der zweiten Sitzung des Parlamentes zu einer aktiveren Beteiligung der Parlamentarier kommt. Thematisch ging es bei den Sitzungen überraschenderweise auch um die Situation der politischen Gefangenen. Einige Mitglieder des Parlaments brachten einen Entwurf in das Parlament ein, der eine Amnestie für politische Gefangene fordert. Kurz zuvor hatte Tomas Quintana, UN - Sonderberichterstatter
für Burma, bei seinem Besuch im Land erneut deutlich gemacht,
dass dieses Thema aus Sicht der internationalen Gemeinschaft essentiell
für den demokratischen Wandel in Burma sei. Auch wenn die
Regierung die Existenz politischer Gefangener leugnet, wird ihre Zahl
auf über 2000 geschätzt und ihre Behandlung in den
Gefängnissen, ist immer wieder Teil der Kritik und der Sorge
internationaler Menschenrechtsorganisationen.
Nach über einem Jahr, in dem ihm kein Visum gewährt wurde, konnte der UN Sonderberichterstatters für Menschenrechte Tomas Quintana wieder nach Burma einreisen. Im Vorfeld seiner 5 – tägigen Reise vom 21. – 25. August machte er deutlich, dass es ihm vor allem um eine Einschätzung der aktuellen Menschenrechtslage nach Einsetzung der neuen Regierung ginge. Sein im Vorfeld geäußerter Wunsch mit Vertretern von Opposition und Regierung sprechen zu können, scheint zum größten Teil erfüllt worden zu sein. So stand neben einem Treffen mit Regierungsvertretern und einem Besuch des Parlaments, auch ein Treffen mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi sowie ein Besuch im Gefängnis von Insein, in dem mehrere politische Gefangene ihre Strafen verbüßen, auf dem Programm seiner Reise. Quintana dankte für die Gastfreundschaft der burmesischen Regierung und lobte die seit den Wahlen eingeleiteten Reformschritte. Er machte aber gleichzeitig deutlich, dass es trotzdem an vielen Stellen noch Probleme gibt. Sei es die Frage der politischen Gefangenen, der Konflikte mit den ethnischen Minderheiten oder die wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes. Aus Quintanas Sicht, befindet sich Burma an einem Schlüsselmoment seiner Geschichte und er hofft, dass die richtigen Entscheidungen zum Wohle des Landes und seiner Menschen getroffen werden. Den Link zur Presseerklärung des UN-Sonderberichterstatters für Menschenrechte in englischer Sprache finden sie hier Voice of America 16.8. & 17.8.; AFP 22.8.; Irrawaddy 24.8.; Press Release from Office of the High Commissioner for Human Rights 25.8
Präsident Thein Sein wandte sich an die im Exil lebenden Burmesen und lud sie ein, in ihr Heimatland zurück zu kehren. In seiner Erklärung sagte er, dass diese Einladung unabhängig von dem Grund der Ausreise gelte, aber dies nicht mit einer generellen Begnadigung zu verwechseln sei. Zwar könnten die Strafen bei leichteren Vergehen herabgesetzt werden, aber bei schweren Straftaten würden die Täter ihrer Strafe verbüßen müssen. Die Exilgruppen äußerten sich
zum größten Teil skeptisch zu dem Angebot.
Auch wenn einige den Vorstoß von Thein Sein
begrüßten, sehen die meisten in der
Maßnahme eher eine PR-Offensive der Regierung, um ihr Ansehen
im Ausland zu steigern. Zudem müsste eine Integration der
Exilgruppen mit einem ehrlichen Dialog der Opposition im Land selbst
einhergehen, und dies sei immer noch nicht der Fall.
Ethnische Streitkräfte lehnten das Angebot
der Regierung, einzelne Friedensgespräche mit ihnen zu
führen, ab und bestanden stattdessen auf Verhandlungen
zwischen der Regierung und der United Nationalities Federal Council
(UNFC), dem Bündnis der größeren ethnischen
Streitkräfte.
In einem offiziellen Brief vom Mai dieses Jahres forderte der Vorsitzende der Kachin Independence Organization (KIO), Lanyaw Zawng Hra, den amtierenden Staatspräsidenten der Volksrepublik China, Hu Jintao, auf, das umstrittene Myitsone-Staudammprojekt im Irrawaddy-Fluss im nördlichen Kachin-Staat zu beenden. Doch der Brief bleibt, neben vielen ähnlichen Versuchen das Projekt zu verhindern, sowohl von der chinesischen als auch von der burmesischen Regierung unbeachtet. Das von der burmesischen Regierung gestützte und von der staatlichen China Power Investment Corporation (CPI) finanzierte Projekt würde laut dem Burma Rivers Network die Region nicht nur sozial sondern auch ökologisch stark strapazieren. Der Damm würde einen Speicher so groß wie New York City schaffen, welcher historische Bauten der Kachin unter sich begraben sowie die Umsiedlung von 10,000 Bewohnern fordern würde. In einem 945-seitigen Bericht, welcher von burmesischen und chinesischen Wissenschaftlern verfasst und von CPI finanziert wurde, wurden mögliche Auswirkungen des Projekts auf die flussaufwärts und -abwärts liegenden Regionen untersucht und als erheblich beschrieben. Zudem schlägt der Bericht vor, dass noch genauere Folgenabschätzungen der betroffenen Dörfer durchgeführt werden sollten - diese lassen allerdings weiterhin auf sich warten. Irrawaddy 19.8., Asian Tribune 15.8., The Associated Press 22.8.
36 alte Buddha-Figuren, die in der Nähe der Lawka-Myinzu-Pagode in Mrauk U in Westburma ausgegraben wurden, sollen laut Aussagen der Bewohner dieser Region auf keinen Fall an das Staatliche Archäologische Direktorat ausgehändigt werden. Die Figuren, von denen die größte etwa 7,6 Kilogramm wiegt, wurden bei Bauarbeiten an der Lawka-Myinzu-Pagode gefunden. Dabei soll das älteste Relikt bereits aus dem achten Jahrhundert stammen. Am 29. Juli habe die Regierung eingelenkt, dass die Buddha-Figuren in Mrauk U bleiben dürften. Daraufhin veranstalteten mehrere tausend Bürger einen feierlichen Siegeszug durch ihre Stadt. Mrauk U im westburmesischen Rakhaing-Staat, der eher unter seinem historischen Namen Arakan bekannt ist, erlangte besonders durch seine Tempelstätten Bekanntheit. Für den westlichen Touristen ist die Stadt jedoch nahezu unzugänglich. Irrawaddy 27.7.; Mizzima 29.7. |
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