Während in den meisten Staaten des „arabischen Frühlings“ die Versuche, eine Demokratie in einer islamischen Gesellschaft aufzubauen, vorläufig gescheitert sind, kann Indonesien, das Land mit den meisten Muslimen weltweit, auf einen Demokratisierungsprozess verweisen, der nach dem Sturz Suhartos 1998 eingeleitet wurde. Dr. Luthfi Assyaukanie, Mitbegründer des Netzwerks des Liberalen Islams (Jaringan Islam Liberal) und Dozent an der Pramadina-Universität in Jakarta, wird in seinem Vortrag über Demokratie in Indonesien und reaktionäre Kräfte  berichten.

Die antikommunistischen Massenmorde in Indonesien, denen Mitte der 1960er Jahre Hunderttausende Menschen zum Opfer fielen, zählen zu den schlimmsten Verbrechen des 20. Jahrhunderts. Die Gewalt geschah weder spontan noch isoliert: Der Westen unterstützte den Militärdiktator Suharto mit Geld und Logistik. Suharto revanchierte sich, indem er das größte und rohstoffreichste Land Südostasiens für westliche Firmen öffnete. Das politische Lesebuch „Indonesien 1965ff.“ (regiospectra, Mai 2015) ist der erste deutschsprachige Sammelband zum Thema, in dem ausschließlich indonesische AutorInnen zu Wort kommen. Die Südostasien-Informationsstelle und die Stiftung Asienhaus laden ein zur Diskussion mit der Autorin Anett Keller, Herausgeberin von „Indonesien 1965ff.“, die während der letzten Jahre in Indonesien gelebt und von dort als freie Journalistin berichtet hat.

4.) 28.6, Köln: Indonesischer Nachmittag und Gespräch zur muslimischen Diaspora und Integration

Im Vorfeld der diesjährigen Frankfurter Buchmesse mit Ehrengast Indonesien lädt das Rautenstrauch-Joest-Museum - Kulturen der Welt ein zu einem indonesischen Programmnachmittag am Sonntag den 28.6.2015, 15-18:30 Uhr, mit literarischen und musikalische Darbietungen sowie einer Gesprächsrunde zum Thema "Die muslimische Diaspora und Fragen der Integration".

5.) 29.6, Aachen: Menschenrechtssituation in Indonesien und Südostasien

Der AK Indonesien und das Eine Welt Forum Aachen laden zu Filmvorführung und Vortrag mit Gästen von der Organisation “AJAR" – Asia Justice and Rights – aus Jakarta ein. AJAR konzentriert ihre Arbeit auf Länder, die nach lang andauernden Konflikten, Diktatur und autoritärem Regime eine stabile Demokratie anstreben. Gezeigt wird der Kurzfilm „Stone & Flower“ über die Geschichte von Überlebenden des Jahres '65 ff. mit anschließendem Vortrag und Diskussion über die Menschenrechtssituation in Indonesien und Südostasien.

Am 2. Juli 2015 um 18:30 Uhr präsentiert die DIG die Filmtrilogie, drei aktuellsten Filme, des Wiener Filmemachers Ascan Breuer im Rahmen der Kölner Kino Nächte in der Alten Feuerwache Köln. Der Film "Jakarta Disorder" (2013) beschäftigt sich mit dem Kampf zweier Frauen gegen bürokratische Windmühlen und das Erwachen einer sozialen Bewegung in der Megacity Jakarta; der Film "Paradise Later" (2010)  ist eine dokumentarische Literaturverfilmung und in dem Film "Riding my Tiger" (2014) sucht der Regisseur Ascan Breuer nach einem Tigergeist, der im Haus seiner Vorfahren auf Java herumgespukt haben soll.