Der Inhalt in Kürze |
Nr. 2/2015 - 28. Mai
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- Neue Veröffentlichungen
- Rohingya flüchten über das Meer
- Massengräber von Flüchtlingen entdeckt
- Letpadaung-Kupfermine: AktivistInnen verurteilt
- Burmesische ArbeitsmigrantInnen nach drei Jahren befreit
- Gesetz zur Geburtenkontrolle verabschiedet
- Proteste gegen Mine in der Tanintharyi Region
1.) Neue Veröffentlichungen |
Die
Burma-Initiative hat im Frühjar diesen Jahres die ersten Papiere der
Burma Briefing Reihe zu den Entwicklungsperspektiven Myanmars und der
Rolle der Nachbarländer herausgegeben. Inzwischen ist die komplette
Reihe veröffentlicht, die unter folgendem Link eingesehen und runtergeladen werden kann.
Hier geht es zu den neuesten Papiere der Reihe:
- Die Asiatische Entwicklungsbank in Myanmar: Einige Fakten und Gedanken, ohne Anspruch auf Vollständigkeit (Pieter Jansen)
- Land in Myanmar und Nordostindien: Eine Frage der Menschenrechte (Walter Fernandes)
- Entwicklungsdefizit? Burmas Rolle in Indiens sich wandelnder "Look / Act East Policy" (Sam Cartmell)
- Die Rolle der EU in Myanmar: Eine viel beschworene neue Freundschaft, die sich noch beweisen muss (Wolfram Schaffar)
2.) Rohingya flüchten über das Meer |
In Burma wird die muslimische Minderheit
der Rohingya, der Anspruch auf die myanmarische
Staatsbürgerschaft verwehrt wird, verschärft diskriminiert und verfolgt. Laut
Human Rights Watch wurden 2012 und 2013 mehr als 200 Rohingya bei Vertreibungen getötet. Seitdem leben viele von ihnen in
Lagern, in denen sich die Lage zunehmend verschlechtert hat. Sie
bekommen unzureichend medizinische Versorgung und Hilfsgüter,
was dazu führte, dass viele Rohingya Flucht über das Meer suchen.
Um der Diskriminierung in Burma zu entfliehen, versuchen
viele über das Meer Thailand, Indonesien und Malaysia zu
erreichen. Zurzeit befinden sich noch bis zu 8.000 Flüchtlinge auf dem
offenen Meer und benötigen dringend Hilfe
aufgrund der Wasser- und Nahrungsknappheit.
Die Regierungen von Malaysia und Indonesien kündigten inzwischen an,
die Flüchtlinge für einen beschränkten Zeitraum aufzunehmen. Am 29. Mai
wird in Bangkok ein Flüchtlingsgipfel der ASEAN-Staaten stattfinden.Die
burmesische Regierung verkündete nach anfänglichem Zögern nun doch ihre
Teilnahme am Gipfel.
Myanmar Times 19.5.15; The Irrawaddy 18.5.15; Deutsche Welle 17.5.15; Die Zeit 18.5.15
3.) Massengräber von Flüchtlingen entdeckt |
In
Thailand wurden kürzlich mehrere verwaiste Lager und Massengräber
entdeckt. Es wird vermutet, dass es sich bei den verscharrten Leichen
um Rohingya und Flüchtlinge aus Bangladesch handelt. In den Lagern
hielten Schleuserbanden offenbar Hunderte Bootsflüchtlinge versteckt.
Auch in Malaysia, nahe der thailändischen Grenze, wurden nun ähnliche
Camps im Dschungel entdeckt. Laut der malaysischen Polizei sind bisher
28 Lager und 139 Gräber gefunden worden.
Schmugglerbanden bringen seit Jahren Flüchtlinge,
darunter viele Rohingya, für mehrere Tausend US-Dollar nach Thailand
und Malaysia. Viele Flüchtlinge wurden jedoch dort von den Schmugglern
in Camps festgehalten um Geld von ihren Angehörigen zu erpressen.
Zeit Online 25.5.15; Neue Zürcher Zeitung 27.5.15
4.) Letpadaung-Kupfermine: AktivistInnen verurteilt |
Am
29. Dezember 2014 protestierten über hundert Menschen vor der
chinesischen Botschaft in Yangon. Ihre Proteste richteten sich gegen
die Letpadaung Kupfermine in der Region Sagaing, die von einem
Joint Venture zwischen der chinesischen Firma Wanbao und UMEHL, einer
Holding kontrolliert von Burmas Militär, betrieben wird. Ferner
forderten sie die Untersuchung von Khin Wins Tod, einer Aktivistin, die
während eines Protestes am 22. Dezember 2014 von einem Polizisten
erschossen wurde. Insgesamt wurden sechs AktivistInnen
inhaftiert, weil sie ihr Recht auf Versammlungsfreiheit wahrgenommen
haben. Sie wurden zu vier Jahren und vier Monaten
verurteilt.
South China Morning Post 16.5.15; The Irrawaddy 15.5.15; Mizzima 16.5.15
5.) Burmesische ArbeitsmigrantInnen nach drei Jahren befreit |
Am 12. Mai wurden 60 burmesische
ArbeitsmigrantInnen, die vermutlich bis zu drei Jahren in einer
thailändischen Garnelenverarbeitungsanlage eingesperrt waren, befreit.
Die Myanmar Association in Thailand (MAT) führte in Kooperation mit
thailändischen Behörden auf dem Gelände in Samut Sakhon, in der Nähe
von Bangkok, eine Razzia durch, nachdem ein Arbeiter aus der Anlage
geflohen war und MAT alarmierte.
Burmesische ArbeitsmigrantInnen in Thailand
haben keine Lobby und sind aufgrund ihres Status nicht in der Position, angemessene Löhne und
die Einhaltung von Mindeststandards zu fordern. Die wenigsten haben
offizielle Aufenthalts- bzw. Arbeitsgenehmigungen in Thailand.
The Irrawaddy 14.5.15
6.) Gesetz zur Geburtenkontrolle verabschiedet | Die
burmesische Regierung hat kürzlich ein Gesetz zur Kontrolle von
Geburtenzahlen verabschiedet. Demnach können die Behörden Frauen in
bestimmten Teilen des Landes einen Mindestabstand
von drei Jahren zwischen zwei Geburten auferlegen. Kritische Stimmen
bewerten dieses Gesetz als auf die Rohingya zugeschnitten. Bereits 2013
wurde eine Zwei-Kind Politik eingeführt, die ausschließlich für die
muslimische Minderheit gilt. Das Gesetzespaket wird von
MenschenrechtsaktivistInnen scharf kritisiert. Brad Adams von Human
Rights Watch sieht darin ein Diskriminierungsinstrument, welches die
Minderheiten und dabei vor allem die Rohingya einschüchtern soll.
Das Gesetz zur Geburtenkontrolle ist Teil eines
rassistischen Gesetzespakets zum "Schutz von Rasse und Religion", das
durch die nationalistische Mönchsorganisation Ma Ba Tha
vorangebracht wurde.
Deutsche Welle 23.5.15; Human Rights Watch 16.5.15; Mizzima 16.5.15; Spiegel 17.5.15
7.) Proteste gegen Mine in der Tanintharyi Region |
In
der Tanintharyi Region sind Proteste von DorfbewohnerInnen gegen den
Betreiber einer
Kohlemine eskaliert. Die Minenarbeiten wurden vorläufig
gestoppt. Ursache der Proteste sind die Gefährdung für die Umwelt vor
allem der Wasserläufe
und damit der Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung durch die Mine.
Der Minenbetreiber plant jedoch das Projekt bis 2016 weiterzuverfolgen.
The Irrawaddy 18.5.15; The Irrawaddy 16.2.15; The Irrawaddy 13.1.15
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Burma-Initiative

Südostasien 1-2015: Bedrohliche Freiheit – Handelspolitik der neuen Generation
Termine
10./17./24. Juni, Filmhauskino Köln
Filmreihe "Südostasien auf der Leinwand - Streben nach Unabhängigkeit"
Folge uns auf:
Tel. 0221-716121-25
www.asienhaus.de/burma
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