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Herzlich willkommen zur dritten Ausgabe des China-Newsletters der Stiftung Asienhaus in diesem Jahr. In den letzten Tagen machten die Meldungen über die mehrmalige Abwertung und Manipulation des Yuan die Aktienmärkte auf der ganzen Welt unsicher. Kurz davor gingen die Meldungen über den Börsencrash um die Welt. Leider bleibt der Nachrichtenteil dieses Newsletters den Katastrophenmeldungen verhaftet: Wie auch im letzten Newsletter beobachten wir weiter mit Sorgen die sich verschärfenden Gesetze gegen NGOs und den zunehmenden Druck auf Anwälte. Wir haben Nachrichten zusammengestellt zur Lage der auf dem Land zurückgelassenen Kinder von MigrantInnen, die sich dramatisch zuspitzt. In Taiwan polarisiert der Schmusekurs der taiwanesischen Regierung mit Peking die Gesellschaft. Doch wir wollen auch die hoffnungsvolle Stimmen aus China zu Wort kommen lassen: In der druckfrischen Broschüre zum Thema "Nachhaltige Landwirtschaft in China" legen wir den Schwerpunkt auf Alternativen aus der Zivilgesellschaft. Auch das zweite EU-China Policy Briefing widmet sich einer Alternative für die Zertifizierung kleinbäuerlicher Betriebe für ökologischen Landbau. Passend dazu auch unsere Veranstaltung am kommenden Dienstag, den 18. August 2015 um 18.30 Uhr bei uns im Asienhaus in Köln. Nikar Tsai, Aktivistin und Professorin, aus Taiwan berichtet über eine Frauen-Landkommune und die neue Landbewegung. Viel Vergnügen beim Lesen! Ihre Nora Sausmikat Bitte schaut auch regelmäßig auf unsere 3 China-Seiten:
Neue Broschüre zu Agraraktivismus in China Im Rahmen des Projektes "China matters" (eu-china.net) freuen wir uns, eine neue Broschüre zum Thema Nachhaltige Landwirtschaft in China anbieten zu können. Die englischsprachige Broschüre "Sustainable agriculture in China: Land policies, food and farming issues" enthält Beiträge von Jiang Yifan, René Trappel, Chan Shun-hing, Sabine Ferenschild, Evan Ellis, Adrian Ely, Sam Geall und Yiching Song. Die Broschüre will MultiplikatorInnen der entwicklungs- und umweltpolitischen sowie der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit in die Lage versetzen sich differenziert mit der Rolle Chinas für eine globale nachhaltige Landwirtschaft auseinandersetzen zu können. Im Mittelpunkt unserer Publikationen stehen Perspektiven für eine nachhaltige (auch kleinbäuerliche und ökologische) Landwirtschaft in China, und Ansätzen dazu in der Volksrepublik China, Taiwan und Hongkong. Zweites EU-China NGO Policy Briefing zu ökologischem Landbau erschienen: Alternative organic certification – Opportunities for small-scale organic farming, local markets and rural development in China; Köln (2015), China-Programm der Stiftung Asienhaus (Hrsg.), Cornelia Kirchner. Schriftenreihe EU-China-NGO-Twinning Policy Briefing, 6 S. Dieses vom China-Programm der Stiftung Asienhaus veröffentlichte Policy Briefing Paper setzt sich mit aktuellen Herausforderungen und Zukunftsperspektiven von ökologischer kleinbäuerlicher Landwirtschaft in China auseinander. Besonders im Fokus stehen dabei sogenannte Partizipative Garantiesysteme (PGS), also Systeme zur Sicherung von Lebensmittelqualität, die sich durch ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Konsumenten und vor allem kleinen Produzenten auszeichnen. Autorin Cornelia Kirchner argumentiert, dass sich die Einführung solcher PGS positiv auf die Umwelt, die Arbeitssituation der Bauern, die Erschwinglichkeit von sicheren, biologisch angebauten Nahrungsmitteln für die breite Bevölkerung und die ländliche Entwicklung auswirken könnte. Unsere Policy Briefings wollen kurz und knapp über die Themen informieren, zu denen chinesische und europäische NGOs gemeinsam arbeiten. Zielgruppen sind deutsche und EU-Parlamentarier sowie NGOs.
Unter der Kategorie "Politik" berichtet Stimmen-aus-China, wie man im chinesischen Internet, einem Ersatzmedium für die fehlende "Öffentlichkeit", über zivilgesellschaftlich relevante Themen wie land-grabbing, Chinas Stellung in der Welt und innerhalb der BRICS, den Indien-China Beziehungen oder die Nachfolge des Dalai Lamas diskutiert.
Zivilgesellschaft – Die neuen Sicherheitsgesetze gegen NGOs Im letzten Newsletter haben wir die allerersten Meldungen zum neuen "Gesetz über die Verwaltung ausländischer Nichtregierungsorganisationen" zusammengestellt und kommentiert. Mittlerweile mehren sich die kritischen Stimmen, auch aus Hongkong. Nicht nur das NGO-Gesetz, sondern auch das neue Sicherheitsgesetz verunsichert die internationale Zivilgesellschaft. Köckritz, Lau und Ross schreiben: Jeglicher Austausch mit dem Ausland steht unter dem Vorbehalt der Staatssicherheit, ganz gleich, ob es sich um Entwicklungshilfe, Podiumsdiskussionen oder Konzerte handelt. Grundsätzlich müssen sich alle ausländischen Organisationen künftig einer Prüfung durch die chinesischen Sicherheitsorgane unterziehen.
Verfolgung von Anwälten Letztes Jahr haben wir zum Protest gegen die Verhaftungswelle von NGO-Aktivisten und Anwälten aufgerufen. Der Druck auf die Anwälte reißt nicht ab. Vom 10.-12. Juli wurden 106 Anwälte, Mitarbeiter von Kanzleien und Aktivisten festgesetzt, der Großteil ist wieder frei. Die Behörden werfen den betreffenden Personen vor, "kriminelle Vereinigungen" gebildet zu haben. Unter den weiterhin festgehaltenen Anwälten ist Wang Yu, die die mittlerweile wieder freigelassen ZEIT-Mitarbeiterin Zhang Miao vertreten hatte. Auch die Verteidigerin von Ilham Tohti wird weiterhin festgehalten. Nur wenige Tage vor Beginn der Verhaftungswelle wurde vom Ständigen Ausschuss des Nationalen Volkskongresses das Gesetz für Nationale Sicherheit verabschiedet. Es erlaubt weitreichende Eingriffsmöglichkeiten in Bürgerrechte einräumt. Verhaftungswelle gegen Rechtsanwälte und Aktivisten
Soziales Pulverfass: Left-behind children Mittlerweile ist die Zahl der zurückgelassenen Kinder in den ländlichen Gebieten Chinas auf 61 Millionen angewachsen. Im Juni 2015 hat das Beijing Children's Mental Health Care Centre ein 'White Paper on Left Behind Children' veröffentlicht, welches dringenden Handlungsbedarf anmahnt. Das Papier war eine Reaktion auf den Selbstmord von vier Kindern in der südlichen Provinz Guizhou. Die Kinder hatten sich Anfang Juni mit Pestiziden in dem Haus, in dem sie vollkommen sich selbst überlassen lebten, vergiftet.
Taiwan – Schüler protestieren gegen pro-chinesische Schulbücher
Korruptionsskandal auf höchster Ebene Einst war er einer der wichtigsten Politiker Chinas, jetzt sitzt Ling Jihua hinter Gittern. Die Vorwürfe gegen den früheren Berater Hu Jintaos: Korruption - und Ehebruch.
Umweltkatastrophe in Tianjin Am 12. August erschütterten mehrere Explosionen in Erdbebenstärke und einer Wolke wie die eines Atompilzes die Metropole in Tianjin (15 Mio. EW). Die Explosionen gingen von einem Brand in einem Lager mit hochexplosiven Chemikalien im Containerhafen von Tianjin aus. Es gab mindestens 44 Tote, 36 Vermisste und über 700 Verletzte. 20 Quadratkilometer sind von der Zerstörung durch die Explosion betroffen. Heute rücken Chemiewaffenexperten der Armee in Tianjin ein.
Bodenatlas 2015 Umweltverschmutzung, Wüstenbildung, Kontaminierung der Ackerböden - jedes Jahr gehen 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Ackerboden verloren. Auch deswegen ist der Boden ein begehrtes Spekulations- und Anlageobjekt geworden, was die 500 Millionen Kleinbauern auf der Welt in Bedrängnis bringt. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen das Jahr 2015 zum "Internationalen Jahr der Böden" erkoren. Wichtige statistische Daten und Hintergründe dazu liefert nun der Bodenatlas, herausgegeben von der Heinrich-Böll Stiftung, dem BUND und der Zeitung "Le mode diplomatique". Zwar etwas älter, aber immer noch sehr lesenswert: Studie von GRAIN über Chinas Auslandsinvestitionen im Agrarhandel: Who will feed China: Agribusiness or its own farmers? Decisions in Beijing echo around the world GRAIN, Spain, August 2012 (Download) Agrarnews: Grüne Landwirtschaft in China: Nun also doch! China strives for eco-friendly farming, 25.7.2015: China will cap fertilizer and pesticide use and better water conservation in the next five years as it pushes for greener agriculture, the Ministry of Agriculture said on Saturday. By 2020, the utilization rate of irrigation water should rise to 55 percent from the current 52 percent level, and the use of fertilizer and pesticide should be capped, said Agricultural Minister Han Changfu during a working conference held in Chengdu. Megafarm in Heilongjiang Trotz Beteuerung, "Grüne Landwirtschaft” einzuführen, baut China die weltweit größten Massenbetriebe: Um das boykottierte Russland mit Milch zu versorgen, wird im nordöstlichen Mudanjiang in Heilongjiang die 100.000 Kühe-Farm gebaut. Neue Richtlinien für eine "moderne" Landwirtschaft Am 7. August 2015 hat die Regierung neue Richtlinien für die Landwirtschaft erlassen. Sie soll intensiver und umweltfreundlicher werden - für viele Bauern in Europa ein Widerspruch in sich. Die Richtlinien sollen "kreative Ansätze für industrielle Landwirtschaft” fördern und "modern” Höfe fördern, angemessene Löhne schaffen sowie Bauern in moderner Technologie unterrichten.
18.08.2015 China Salon im Asienhaus: "Neue Agrarbewegung in Taiwan" Asienhaus, Hohenzollernring 52, 50672 Köln / 18:30 bis 20 Uhr Nikar Tsai (Yen-ling Tsai) ist Ethnologin und Bäuerin. Sie hat mit Freund_innen aus der Gay/Lesbian/Transgender Community ca. 2 Hektar Land gepachtet und betreibt mit Ihnen zusammen seit geraumer Zeit ökologische Landwirtschaft. Sie arbeitet mit einer Allianz von verschiedenen NGOs, Journalist_innen, Schriftsteller_innen, Künstler_innen, der Taiwan Rural Front und anderen zusammen, um kleinbäuerliche, nachhaltige Landwirtschaft auf Taiwan zu unterstützen. 04.09.2015- 05.09.2015, Jugendherberge Köln-Riehl, An der Schanz 14 "Kleinbauer ganz groß - wer ernährt uns in der Zukunft" Freunde von Ekta Parishad (Ekta Parishad ist eine in Indien zum Schutz der landlosen Bevölkerung entstandene gewaltfreie Bewegung nach der Philosophie von M. Gandhi) laden zur Tagung "Kleinbauer ganz groß - wer ernährt uns in der Zukunft" ein. Es konnten ReferentInnen von Ekta Parishad Indien, GLS Zukunftsstiftung, FIAN Deutschland, Solidarische Landwirtschaft, Taste of Heimat u.a. gewonnen werden. Voranmeldung unter info@freunde-ekta-parishad.de
China, die neue Supermacht Szenen, die bisher kein anderer Dokumentarfilm über China gezeigt hat. Ein absolut sehenswerter dreiteiliger Dokumentarfilm über Chinas Geschichte, von Jean-Michel Carré (Frankreich, 2013, 3x1h) als TopCast noch bis Dienstag (18.8.) auf ARTE zu sehen unter: Infos zum Film:
1) 10. August 2015: Stimmen-aus-China sucht neue Mitarbeiter, Position: AutorIn für das Blogprojekt www.stimmen-aus-china.de (keine Ortsbindung) - See more at: http://www.stimmen-aus-china.de/#sthash.P6P1Th5w.dpuf 2) Stellenausschreibung: KoordinatorIn Asia-Europe People's Forum Die Stiftung Asienhaus sucht zum 1. Oktober 2015 einen/eine ProgrammkoordinatorIn für den Bereich strategischer Austausch zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und sozialen Bewegungen in Asien und Europa. Presserechtlich verantwortlich: Monika Schlicher, Stiftung Asienhaus, Hohenzollernring 52, 50672 Köln |
EU-China Civil Society Portal
Chinese Environmental Movements: Civil society Discourse on Climate Change and Environmental Protectionvon Nora Sausmikat Folge uns auf: |