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Studierende auf dem chinesischen Festland beunruhigt über Disney-Sweatshops

Students and Scholars Against Corporate Misbehaviour (SACOM) freut sich über die von einer Gruppe Studierender in Festland-China im Mai 2009 gegründete Vereinigung Students Disney Watch. Sie haben sich der Corporate Social Responsibility von Disney angenommen und wurden nach eigenen Angaben durch SACOM inspiriert, gegen so genannte Sweatshops in China vorzugehen.

Am 27. November veröffentlichte Students Disney Watch einen ersten Bericht mit dem Titel "Mickey Mouse is no longer lovely. Labor issues at Disney`s Suppliers" über die problematischen Arbeitsbedingungen bei Disney-Zulieferern. Seither verbreitet sich der Bericht stark im Internet und führt zu verstärkter Berichterstattung in den Medien. Auf ihrer Homepage informiert Students Disney Watch, dass in den kommenden Wochen weitere Veröffentlichungen folgen sollen.

Students Disney Watch besteht aus zehn Studierenden, die es wagen, alleine gegen eines der bekanntesten Unternehmen der Welt vorzugehen. SACOM möchte daher seine tief empfundene Anerkennung an die Studenten aussprechen, die als ArbeiterInnen getarnt in ihren Semesterferien bei Disney-Zulieferern arbeiteten und die Fabriken genauer unter die Lupe nahmen. Sie untersuchten fünf Zulieferer in Shenzhen und Dongguan in der Provinz Guangdong, darunter Spielzeug-, Briefpapier-, Metallmarken-, und Sportartikelhersteller. So gelang es den Studierenden, Informationen aus erster Hand über die betroffenen Fabriken zu sammeln, und sie konnten die Probleme und Klagen der anderen ArbeiterInnen nachvollziehen und mitfühlen [...].

In ihrem Bericht über die Verstöße gegen Arbeitsrechte beschreiben die Studenten unter anderem häufige Arbeitsunfälle, unzureichende Sicherheitsmaßnahmen, exzessive Überstunden, Lohnkürzungen, fehlende Arbeitsverträge und hohe Strafzahlungen. Als besonders gravierend erwiesen sich die Arbeitsunfälle. In der Fabrik Dream International erhielten verletzte ArbeiterInnen zum Beispiel keine Entschädigungen, was eigentlich durch eine entsprechende Versicherung gewährleistet sein sollte. Eine Arbeiterin, die zwei Unfälle hatte, wurde sogar entlassen. Dies ist nicht nur unvereinbar mit Disney` Verhaltenskodex, sondern verstößt auch gegen das chinesische Arbeitsrecht.

Students Disney Watch verfasste den Bericht in der Absicht, die Arbeitbedingungen in den Zulieferbetrieben in China zu verbessern. Sie fordern Disney daher auf:
1) sich streng an geltendes Arbeitsrecht zu halten, insbesondere Verträge mit den ArbeiterInnen abzuschließen, diese fristgerecht und ohne Abzüge zu bezahlen und sie zu entschädigen, wenn Lieferanten ihnen nicht genug zahlten,
2) verletzte ArbeiterInnen nach dem Gesetz zu entschädigen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, kostenlose Sicherheitstrainings anzubieten und Schutzausrüstung bereitzustellen, um Unfällen und berufsbedingten Krankheiten vorzubeugen,
3) den Verhaltenskodex an alle ArbeiterInnen auszuteilen und ihnen eine Beschwerdehotline bereitzustellen,
4) die ArbeiterInnen dabei zu unterstützen, ihre Rechte zu verteidigen,
5) eine Liste der Zulieferer in China zu veröffentlichen und
6) zu versprechen, keine "Cut and run"-Strategie einzuschlagen, um Verantwortung zu umgehen.

Um Students Disney Watch zu unterstützen, fordert auch SACOM Disney auf, sich der aufgedeckten Verstöße anzunehmen und die Zulieferer bei deren Behebung zu unterstützen. Und wir freuen uns auf viele weitere solcher Initiativen in China.

Übersetzung: Lisiane Harten (Werkstatt Ökonomie)
Quelle: Pressemitteilung von SACOM
sacom.hk/archives/608

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SACOM

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